Freitag, 11. Mai 2012

Schade

Mit dem Roman "Teufelswerk" habe ich euch bereits ein Buch von Günter Krieger vorgestellt. Da mir dessen Schreibstil gefiel, entschied ich mich bei Blogg dein Buch wieder für ein Buch von ihm: "Gertrudisnacht", ebenfalls im Dryas Verlag in der Reihe Edition Quo Vadis erschienen.

Ich mag es, wenn historische Ereignisse in Romanen ihren Platz finden. In der Regel animiert mich das schon vorab, über eben jene Begebenheiten Weiteres zu erfahren und Vergleiche zu ziehen, inwieweit ein Autor seine "dichterische Freiheit" eingesetzt hat.

Zur Gertrudisnacht fand ich bei Wikipedia Folgendes:


Die Gertrudisnacht war die Nacht vom 16. März auf den 17. März 1278... (Der 17. März ist der Namenstag der Gertrud.)
In jener Nacht drang Graf Wilhelm von Jülich mit 469 bewaffneten Reitern im Gefolge in die freie Reichsstadt Aachen ein, um für König Rudolf I. von Habsburg, der im Konflikt mit dem böhmischen König Ottokar II. Přemysl stand, fällige Steuern einzutreiben. Wilhelm wurde von seinen Söhnen Roland und Wilhelm sowie Wirich I. von Frentz (andere Quellen: mit drei Söhnen) begleitet. Die „Sage vom wehrhaften Schmied" spricht von weiteren 500 Gefolgsleuten.


Wer aber nun hofft, einen Roman in Mitten der Ereignisse der Getrudisnacht zu finden, wird wie ich enttäuscht sein. Denn wenn auf Seite 293 des ca. 300 fassenden Buches die eigentliche titelgebende Nacht beginnt, mag zwar "die Stadt in Blut" versinken (Auszug aus der Inhaltsangabe), dann jedoch endet das ganze Geschehen schon ein paar Seiten später. Und die Begegnung der Protagonisten, irgendwie als Höhepunkt angekündigt, hat sich bereits vor dieser einen, entscheidenden Nacht abgespielt. Allerdings gab es zugegebenermaßen bis dahin ein wenig kämpferisches Vorgeplänkel.


Leider haben die handelnden Personen für mich nicht genug Tiefgang.


Da ist zum einen Bernhard, ein junger Novize, dem wir im Prolog und Epilog des Romans als altem Mann begegnen. Aus dem Kloster geworfen befindet er sich auf der Suche nach Erfüllung seiner Vision. Sein Weg führt ihn mit den anderen Hauptpersonen in der einen oder anderen Weise zusammen.


Mit Arnim beispielsweise, Mitglied einer Bande von Wegelagerern, der aber das Morden ablehnt und den Novizen vor einem solchen bewahrt.


Die Magd Irma, die erleben muss, wie die Bauernfamilie, mit deren Sohn sie verbandelt ist, vor ihren Augen erschlagen wird und die sich und das Baby der Familie retten kann. In einem Kloster aufgepäppelt, begibt sich sich auf die Reise nach Aachen, trifft unterwegs Arnim und überlebt mit dessen und Berndhards Hilfe einem Schlangenbiss. Das Glück mit Arnim währt nur kurz, denn auch diese Liebe findet ein schnelles, tödliches Ende.


Aber da ist ja noch ein junger Reliquienhändler. Rupert, flink und ideenreich, zieht von Stadt zu Stadt, verführt reichlich junge Mädchen und verärgert ständig ihre Väter. Ein Hallodri sozusagen, aber ein sympathischer. Auf Grund seines Handels mit Schweineborsten, die er als Teufelkshaare verkauft, denunziert und in die Hände der Inquisition gelangt, steht er bei seiner ersten Begegnung mit Irma am Schandpfahl. Und welch ein Glück, Rupert sieht aus wie Arnim, denn die beiden sind Zwillingsbrüder, und so wendet sich das Schicksal der zwei jungen Leute zum Guten. Irma ist Ruperts guter Engel, der ihn auf den rechten Weg führen und einen guten Menschen aus ihm machen will.


Und damit dies auch klappt, gelingt den beiden die Flucht aus Aachen, weil ihnen ein Adliger, nämlich Friedrich von Kerpen, Begleiter des Grafen Wilhelm, mal eben seinen Schimmel schenkt, weil er ihn nicht mehr brauchen wird. Das war damals so üblich im Mittelalter, versteht ihr...


Ein paar Leute mehr "spielen" natürlich noch mit. In der Regel lassen sie sich problemlos in die Gut- oder Böse-Kategorie einordnen.




Warum auf dem Titel ein blondes Mädchen abgebildet ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Die weibliche Hauptfigur Irma kann es nicht sein, denn sie hat rote Haare.


Alles in allem hat mich dieser Roman leider nicht überzeugt, da er zu wenig von den Ereignissen der Getrudisnacht wiedergibt. Vielleicht wäre eine Novelle besser gewesen. "Eine sich ereignete unerhörte Begebenheit“ (Goethe) war die Getrudisnacht allemal.


Wollt ihr euch selbst eure Meinung bilden, hier gibt es eine Möglichkeit, das Buch zu erwerben.

5 Kommentare:

  1. Liebe Anke,
    ich wünsche dir einen superschönen Start ins Wochenende!Ganz,ganz viele, liebe Grüße,Petra

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  2. Es ist unschön, wenn ein Titel mehr verspricht als die Story halten kann.

    Dieser Titel klingt ja recht geheimnisvoll, wenn nicht sogar mysteriös, und man meint, einen spannenden Weg mit aussagekräftigen Geschehnissen verfolgen zu können.

    Schade, dass es nicht so ist.

    Danke für Deinen Einblick.
    Ein recht schönes WE wünscht von Herzen Gisa.

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  3. Liebe Anke,

    endlich kann ich hier kommentieren.
    Mein Computer streikt und streikt.

    Alles Liebe und viel Zuversicht
    Elisabeth

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  4. Liebe Anke
    Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar auf meinem Blog. Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende und grüsse Dich herzlichst Yvonne

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  5. Das Buch hört sich echt interessant an. Ich habe in nächster Zeit ziemlich viel Zeit zum Lesen und bin daher noch auf der Suche nach guten Büchern :)

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