Dienstag, 29. Januar 2013

Pestbücher I

In nächster Zeit stelle ich euch ein paar Bücher vor, in denen der "Schwarze Tod" eine Rolle spielt (nicht dass ihr angesichts des Titels denkt, es handelt sich um Bücher, die ihr wie die Pest meiden solltet). 

Die erste Pandemie war in den Jahren von 1347 bis 1353. In dieser Zeit starben geschätzte 25 Millionen an der Pest. Von Asien aus gelangte die Seuche über Handelsrouten nach Europa und entvölkerte in ihrem Verlauf ganze Landstriche und Städte. In Florenz beispielsweise überlebte nur ein Fünftel der Bevölkerung. Gleichfalls stark betroffen waren die deutschen Städte Hamburg, Bremen und Köln.  

Zwar endete das große Sterben 1353, jedoch trat die Pest auch in den folgenden Jahren immer wieder auf.

In einem solchen Jahr spielt Brigitte Riebes "Die Pestmagd", das ich über Blogg dein Buch vom Verlag Der Club Bertelsmann erhalten habe.



Wir sind in Köln im Jahre 1540. 

Johanna ist nicht mehr jung, aber noch keine 40 und hat ihre Erfahrungen im Leben gemacht. Sie ist hübsch und selbstbewusst, in sich gefestigt, stolz - manchmal ein wenig zuviel - und unabhängig. Sie ist Witwe und Dank ihres verstorbenen Mannes Severin, den sie zwar nicht leidenschaftlich geliebt, doch sehr gemocht und mit ihm eine harmonische Ehe geführt hat, gehört ihr das Haus, in dem sie erfolgreich einen gut geführten Weinhandel betreibt. Allerdings ist das für eine alleinstehende Frau im Mittelalter ein schwieriges Unterfangen, ruft dies doch nicht nur Wohlwollen, sondern auch Neid bei den Mitmenschen hervor.

Einer dieser Neider ist Johannas Schwager Hennes, der einerseits die Witwe, anderseits das Haus für seinen Handel begehrt. Hennes ist ein leicht manipulierbarer Geist und so lässt er sich nach der mehrmaligen Ablehnung Johannas, seine Frau zu werden, dazu verführen, sie das Mordes an ihrem Mann zu bezichtigen. 

In Folge dessen landet die junge Frau im Kerker und sieht sich der Folter und gar ihrem Tod ausgesetzt. Sie wird erniedrigt und ihrer Würde beraubt. 

Da ist es tatsächlich ein Glücksfall, dass ihr vor der Verleumdung Vincent wiederbegegnet ist. Der Mann, der als Leibarzt des Erzbischofes in die Stadt kommt und mit dem Johanna eine gemeinsame Vergangenheit und Gefühle verbinden. Angesichts des drohenden Ausbruchs der Pest in Köln gelingt es ihm, das scheinbar aussichtlose Schicksal von Johanna zu ändern...

Ihre Figuren hat die Autorin genau ausgearbeitet, deren Handeln und Denken nachvollziehbar beschrieben. Hier stehen mit Johanna und Vincent Menschen im Mittelpunkt, denen das Leben bereits einiges abverlangt hat und die trotz aller Umstände weiter ihren Weg gehen. Dabei sind sie nicht nur mit guten Eigenschaften ausgestattet, sondern sie haben ihre Fehler und Macken wie jeder von uns.

Eine bildhafte Sprache bereichert den Roman ungemein.

"Die markante Nase ließ ihn wie einen Edelmann erscheinen. Allerdings sang in seinen Augen eine gefährliche Wut, die sie eisgrün wie einen Wildbach nach der Schneeschmelze machten."

Besonders die genauen Schilderungen der Krankheit hinsichtlich Aussehen und Verlauf berühren. Die Hilflosigkeit von Menschen, die Gefangenschaft, Folter und Tod ausgesetzt werden und sich gegen die Macht und Vorurteile der Obrigkeit nicht zu wehren vermögen, ist beklemmend dargestellt.

Die Autorin arbeitet historisch genau und ergänzt ihren Roman mit umfangreichen Ausführungen im Nachwort.

Ich kann deshalb das Buch guten Gewissens empfehlen, und hier könnt ihr es erwerben.

9 Kommentare:

  1. Liebe Anke,

    das ist schön, dass du dieses interessante Buch hier vorgestellt hast.

    In Liebe
    Elisabeth

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  2. Hallo Anke,
    das ist ein unheimlicher Titel.... vor Jahren hatten wir einen Patientenblut zu Untersuchen......wo ganz groß drauf stand, Vorsicht Pest Verdacht, mir war echt unheimlich zu Mute. Der schwarze Tod kommt tatsächlich immer wieder vor...
    Tolle Präsentation des Buches.
    GGLG Denise

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  3. Uijui, gruselig :-)
    Ist bestimmt interessant.
    Mein Mann mag sowas gern lesen.
    Mich bedrücken solche Bücher.
    Ganz viele liebe Grüße Urte

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  4. ...Hey mein liebster Namenszwilling,
    es klingt wirklich super spannend! Und ich denke wenn ich meine 3 Bücher durch habe, dann ist das das nächste was ich mir zulegen werde!
    Knutschknuddeligegrüße
    Deine Anke

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  5. Eigentlich hatte ich mittelalterliche Romane für mich abgehakt, aber das klingt doch verlockend...
    LG Judy

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  6. Liebe Antja,
    oh - ich mag solche Bücher, solche Zeitzeugen, die sie ja doch auch sind.
    Danke für deinen Einsatz diesbezüglich.

    Und - du bist nicht vergessen, solltest du das denken ;) (you know?) ... Es ist nur wie verrückt mit der Zeit und mit der Arbeit.

    Ich liebe deinen Sand!!! :-)

    Bis bald wieder, sei lieb gegrüßt und ich bleibe auf deine Tipps gespannt.

    <3lichst, Gisa

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  7. ... ne - ach :(( - du heißt nicht Antja sondern Anke!!!
    Da wollten die Finger nicht so wie sie sollten. Entschuldige bitte!!!

    LG nochmals von Gisa

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  8. Hej Anke,

    das hört sich sehr interessant an!!!!! Danke für den Buchtipp!!!!

    Schön, dass Dir Willows Filmchen gefallen hat, hast Du den Ton angehabt? Ich finde es dann noch witziger... hihi... man muss ja auch über sich selbst lachen können :O)

    GGGGGGGGGGGGGGLG Katja

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  9. Das schreibe ich mir gleich mal auf fuer meinen naechsten Besuch in Deutschland! Hoert sich echt interessant an. Als wir noch in Neu Mexiko lebten, gab es dort oefter Faelle von Pest, die von den wilden Tieren dort uebertragen werden kann. Gut, dass es heute dafuer Antibiotika gibt!! Liebe Gruesse! Silke

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