Freitag, 15. März 2013

Worte zum Nachdenken

Wenn ich noch einmal zu leben hätte,
dann würde ich mehr Fehler machen;
ich würde versuchen,
nicht so schrecklich perfekt sein zu wollen;
dann würde ich mich mehr entspannen
und vieles nicht mehr so ernst nehmen;
dann wäre ich ausgelassener und verrückter;
ich würde mir nicht mehr
so viele Sorgen machen um mein Ansehen;
dann würde ich mehr reisen,
mehr Berge besteigen,
mehr Flüsse durchschwimmen
und mehr Sonnenuntergänge beobachten;
dann würde ich mehr Eiscreme essen,
dann hätte ich mehr wirkliche Schwierigkeiten
als nur eingebildete;
dann würde ich früher im Frühjahr
und später im Herbst barfuss gehen,
dann würde ich mehr Blumen riechen,
mehr Kinder umarmen
und mehr Menschen sagen, dass ich sie liebe.

Wenn ich noch einmal zu leben hätte,
aber ich habe es nicht…

Als ich die Zeilen eines unbekannten Verfassers das erste Mal gelesen habe, dachte ich, dass sie nur von einem alten Menschen stammen können. Hier spricht ein Mensch, der wahrscheinlich kurz vor seinem Tod auf sein Leben zurückblickt und dabei feststellt, dass er vergessen hat, sinnvoll sein Leben zu genießen. Es wirklich zu leben, als es noch möglich war.

Der Aufbau des Gedichts (wenn man es denn als solches sieht) ist ungewöhnlich. Es besteht aus nur einem Satz. Der erste Halbsatz beginnt mit der Frage „Wenn ich noch einmal zu leben hätte“, die sich der Verfasser in weiteren folgenden Halbsätzen durch Aufzählungen selbst beantwortet.  

Dabei führt er auf, was er anders gemacht hätte. Beispielsweise, dass er zum einen mehr Fehler gemacht und weniger nach Perfektion gestrebt hätte. Zudem wäre er entspannter, ausgelassener und verrückter gewesen und nicht so ernst und voller Sorge auf sein Ansehen bedacht. Er hätte sich den wahren Problemen gestellt. Daneben wären ihm auch Dinge wie das Reisen, Bergsteigen oder die Schönheit in der Natur wie ein Sonnenuntergang oder der Duft der Blumen wichtiger gewesen. Und er hätte mehr Gefühle den Menschen gezeigt, die ihm nahe sind.

Das zeigt, dass der Verfasser dieser Zeilen der Meinung ist, dass sein Leben nicht so erfüllt und befriedigend gewesen ist, wie es hätte sein sollen. Dass er die Möglichkeiten dieses einen Lebens nicht ausgeschöpft hat.

Das finde ich sehr traurig. Gerade mit Blick auf den Großen. Zwar ist er mit seinen 16 Jahren noch jung, aber trotzdem denke ich, dass wir - und damit meine ich auch ihn und die Mädchen und Jungen seines Alters - jeden Tag etwas aus unserem Leben machen sollten. Gerade jetzt stellen sie die Weichen für ihre Zukunft. Sie haben Tag für Tag die Wahl, wie sie sich ihr Leben einrichten. Ihnen muss bewusst werden und sein, dass sie nicht gedankenlos mit ihrem Leben und verschwenderisch mit ihrer Lebenszeit umgehen. Sie sollten das tun, was sie als wichtig empfinden, damit sie nicht eines Tages voller Reue auf die verpassten Möglichkeiten zurückschauen. Weil es eine Wiederholung unseres Lebens nicht gibt…

Im Gedenken meinen Schwiegervater
zum heutigen 10. Todestag
(auch das ist der März im schwanenweißen Haus)

15 Kommentare:

  1. Zwergenwelt15. März 2013 09:37
    Nachtrag. ...
    Liebe Anke, dein heutiger Post ist mit ein paar lapidaren Worten eigentlich nicht zu kommentieren, ich könnte dir viel dazu schreiben,
    Aber vielleicht ein paar wenige Gedanken... Sicherlich kommen Menschen die den Tod vor Augen haben, zu einem Resümee und denken darüber nach, wie viel falsche Entscheidungen sie getroffen haben im Leben und was sie falsch machten, dies passiert aber nur in der Grenzsituation des Todes oder der schweren Krankheit.
    Im normalen Leben reflektieren sich in der heutigen Zeit die wenigsten, ganz im Gegenteil, die Gesellschaft wird immer egozentrierter und narzisstischer, nur wenige Menschen haben den Mut, sich Fehler im Verhalten sagen zu lassen oder sich selbst einzugestehen, erst wenn es zu spät ist kommt dann die Reue.
    Allerdings hat auch jeder Mensch in seinem ureigenen Leben das Recht, NICHT immer alles richtig zu machen und die Konsequenzen muss er dann eben tragen, so oder so...,
    Jeder hat jeden Tag die Möglichkeit sich zu entscheiden, für oder gegen etwas, für den Wandel in seinem Leben oder die Trägheit, aber er darf dafür nicht die anderen verantwortlich oder gar schuldig machen.
    Auch der Müßiggang und die evtl vertanen Chancen sind etwas, das jeder mit seinem Leben vereinbaren muss, wer von uns hat nicht Chancen vertan?
    Ich habe eine Doktorarbeit sozusagen abgebrochen, weil mir Familie und Kinder wichtiger waren, denn das Dr. vor dem Titel könnte mir das Glück mit meiner Familie niemals ersetzen. ....
    Ich glaube, dass wir alle irgendwann bereuen, so oder so.... Das wird uns nicht erspart bleiben.
    Vor allem werden wir bereuen, dass wir das Leben nicht mehr genossen haben und die ERDE und Natur so geliebt haben, wie sie es verdient hat.
    Ja lass uns mehr Eiskrem essen und barfuß durch den Regen gehen, ich glaube, das sollte man wirklich öfter tun.
    Von Herzen liebe Grüße , meine liebe Anke, von Cornelia

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  2. Liebe Anke,
    dass sind sehr,sehr schöne Zeilen!Und ich glaube man sollte sich wirklich,wenn es irgendwie geht, jeden einzelnen Tag bewusst machen,wie kostbar dieser ist.Wenn ich jetzt in diesem moment so bei mir zurück blicke,auf all´die Jahre, die schon gewesen sind, bin ich zufrieden ;o).Natürlich gab es auch Dinge,die keiner haben muss ;o), aber die gehören nun mal dazu ;o).Schreiben kann ich jetzt wahrscheinlich noch unendlich, aber ich muss jetzt leider los ;o)!Herzlichen Dank, für diesen wertvollen "Stubser" und einen wundervollen Tag!Viele, liebe Grüße,Petra

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  3. Hallo liebe Anke


    ja man soll das Leben geniessen, seine Familie, die Natur und einfach alles. Leider vergisst man das immer wieder im Alltag. Aber , Gott sei Dank, wird man immer wieder wach gerüttelt und man kann es ändern. Wenn es auch nicht immer klappt.Mir fällt es z.B. schwer mal alle Neune gerade sein zu lassen. Das ist auch nicht gut, man läuft dann oft rum, wie ein Hamster im Laufrad. aber es ist schon besser geworden. Danke für den Wachrüttelpost.

    Lg

    Barbara

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  4. Liebe Anke, es ist ein sehr tiefsinniges Gedicht. Vielleicht aus einer tiefen Depression entstanden. Vielleicht hat er oder sie gerade einen schweren Verlust erlitten.
    Aber: Wir sollen immer nach vorn schauen - das Leben muss so hingenommen werden, wie es sich uns präsentiert. Am Ende eines Lebens würde man in Gedanken vieles anders machen. Aber wir haben nur dieses eine Leben.
    Einen guten Start ins Wochenende wünscht Dir
    Irmi

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  5. Zeilen, die zum nachdenken anregen ...

    Hallo liebe Anke. Vielen Dank für diese Zeilen. Sie sollten wohl für jeden gelten. Ob jung ob alt.

    Aber leider ist es nicht so leicht ... oder doch?

    ... Anke

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  6. Ja, liebe Anke, so oder so ähnlich muss ich mich auch immer wieder mal "zurecht rücken. Viel zu oft schleicht sich der Alltag mit all seinen völlig überflüssigen Ärgernissen und Gedanken ein, lässt man sich dazu verleiten oder mitreißen.
    Als ich vor nunmehr 14 Jahren dem Tod näher war als dem Leben, da habe ich mir genau solche Dinge vorgenommen, sollte ich die Leukämie überleben. Nie wieder dies und viel mehr das tun. Aber wie schnell rutscht man wieder rein in diese Mühle, setzt Prioritäten, die vollkommen überbewertet werden!
    Danke, dass du mich mal wieder dran erinnerst. Ich werde gleich mal ein bisschen genießen statt Haushalt zu machen und mit dem Hund einen schönen Spaziergang in der Sonne machen. Der Abwasch kann warten!
    Liebe Grüße!
    Karin

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  7. Ich denke auch, es ist gut mal ein Resümée zu ziehen, aber es gibt immer Entscheidungen, die man vielleicht beim zweiten Mal anders treffen würde. Es macht aber wenig Sinn, diesen verpassten Chancen hinterherzutrauern. Es gab ja auch immer Gründe, warum man sich so und nicht anders entschieden hat. Das gehört dann eben zur Biographie. Und macht unser individuelles Leben aus.
    Ein bisschen entspannter, mehr Lebensfreude zu genießen ist nie verkehrt.
    Liebe Grüße
    Donna G.

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  8. Liebe Anke,

    das sind Anregungen für jeden.

    Sonnige und dankbare Grüße

    Elisabeth

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  9. Liebe Anke,
    total schön!! Ich finde auch, dass man sich viel öfter bewusst machen sollte, dass man oft zu viel nachdenkt und zurücksteckt. Dann kommt vielleicht irgendwann der Punkt an dem man denkt "hätte ich doch..". Nur ist es dann zu spät und daher sollte man es jetzt und in Zukunft anders machen! Ich sehe meine Familie zum Beispiel nicht so oft, telefoniere aber regelmäßig mit ihnen. So wissen wir zumindest immer was beim anderen so los ist. Und da kann es mir nicht passieren, dass ich irgendwann denke, ich hätte mich mehr mit ihnen austauschen sollen. Und das ist schon ein gutes Gefühl!
    Hab ein schönes Wochenende und sei lieb gegrüßt von
    Linchen

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  10. Ein heikles Thema. Ich würde jetzt schon einiges anders machen, wenn ich nochmal von vorn anfangen könnte. Und ich fürchte mich auch ein bisschen vor dem Resümee ganz am Ende.
    Aber trotzdem bemühe ich mich ganz bewusst, Dinge zu tun, die mir Spaß machen und die mir gut tun, mit dem Gedanken "man lebt nur einmal".
    Liebe Grüße Judy

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  11. Einladung - alemão
    Ich bin Brasilianer.
    Verbracht Lesen Sie hier, und besuchen Sie in seinem Blog.
    Ich habe auch ein, nur viel einfacher.
    'm laden Sie mich zu besuchen, und wenn möglich zu folgen zusammen für sie und mit ihnen. Ich mochte schon immer zu schreiben, zu entlarven und teile meine Ideen mit Menschen, unabhängig von Klasse sozialen, religiösen Creed, der sexuellen Orientierung, oder der Volkszugehörigkeit.
    Für mich, was das Interesse unserer Austausch von Ideen ist, und Gedanken.
    'm es in meinem Raum Dummling, warten auf Sie.
    Und ich bin schon nach Ihrem Blog.
    Stärke, Frieden, Freundschaft und Glück
    Für Sie, eine Umarmung aus Brasilien.
    www.josemariacosta.com

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  12. Liebe Anke,
    es ist sehr schwierig darauf zu antworten.
    Jeder hat so seine Erfahrungen und Ereignisse
    im Leben, die er verarbeiten muß. Und manch einer,
    der schwermütiger ist als andere, setzt sich eben
    schon in jungen Jahren mit diesem Thema auseinander.
    Ich war schon als Kind eher der ruhige Grübeltyp und
    kann mich an solche Gedanken erinnern. Obwohl ich es nie
    hätte so gut aufschreiben können.
    Ganz viele liebe Grüße Urte

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  13. Mein allerliebster Namenszwilling,
    ....ein sehr genialer Spruch...und er ist wahr!
    ...Nimm was was Leben dir bietet...ich weiß wovon ich spreche - höre nie auf ein Kind zu sein, ich liebe es heute noch auf Spielplätzen rum zu klettern (meine Kidis sagen schon immer "Mensch Mama nun komm wir woll nicht mehr auf den Spielplatz"... liebe im Sommer den Winter und im Winter den Sommer, atme die Luft tief ein wenn an einem heißen Sommertag Regen den Staub von den Bäumen und Blumen wäscht!
    Ich würde nichts anders machen...ich würde die gleichen Fehler wieder machen...denn ich glaube das mein Leben so wie es ist gut und richtig ist...obwohl ich nie Zeit habe und auf 20 Hochzeiten auf einmal tanze...aber so bin ich und so will ich sein! Und ab Sonntag tanze ich endlich wieder in Bloggerlonien *lach* ich hab schon Entzugserscheinungen! Egal wie das Wetter ist bei mir strahlt eine Sonne ;-) - nochmal DANKE von ganzem Herzen!
    Knutschknuddeligegrüße Deine Anke

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  14. Schön
    mehr sag ich nich
    die Frau Oldenkott

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  15. Liebe Anke,

    zu solchen Gedanken findet der Mensch entweder nach sehr schwerer Krankheit, Operation, Unfall oder auch kurz vor seinem Ableben. Und manche behalten diese Sichtweise von nun an bei, andere geben sich lieber wieder den oberflächlichen Dingen des Lebens hin.

    Nur ist das, was junge Menschen betrifft, leichter gesagt als umgesetzt. Wenn man jung ist, will man vor allem sein Leben geniessen und das hat noch jede Generation mehr oder weniger so gemacht. Und Fehler machen wir alle - immer wieder - das liegt in der Natur des nicht perfekten Menschen, der "gefallenen" Schöpfung ...

    Liebe Grüße
    Sara

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