Donnerstag, 23. Mai 2013

Die Rosengeige

So hätte ich persönlich vielleicht eher den Roman "Der Mondscheingarten" von Corina Bomann genannt. Denn eine Geige mit besonderem Rosenmuster ist Mittelpunkt der Geschichte und verbindet das Schicksal von drei Frauen miteinander.

Da ist zum ersten die junge Geigerin Heather. 1920 soll sie ein Konzert geben, doch kurz vor Beginn verlässt sie die London Hall und verschwindet.

2011 bekommt Lilly, eine junge Witwe, die einen kleinen Antiquitätenladen in Berlin hat, eines Tages Besuch von einem älteren Herrn, der ihr eben diese Geige in die Hand drückt mit dem Bemerken, sie würde die Person sein, die ein Recht darauf habe, das Musikinstrument zu besitzen. Dabei hat sie so gar nichts mit Musik zu tun.

Rose dagegen schon. Auch sie ist Geigerin. 1902 ist sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, und wir begegnen ihr auf Sumatra.

Natürlich möchte Lilly das Rätsel der Rosengeige lösen. Tatkräftige Unterstützung bekommt sie in London, Italien und auf Sumatra. Nicht nur ihre Freundin Ellen, der äußerst charmante (!) Musikexperte Gabriel und noch ein paar Leute stehen ihr hilfreich zu Seite. Wir sind immer mit dabei, oder aber auch ein, zwei Schritte voraus, weil wir insbesondere vom Schicksal der Geigerinnen Rose und Heather im weiteren Handlungsträngen erfahren.

Sympathische Figuren, nette Menschen in tollen Umgebungen beherrschen das Terrain. So wirklich böse ist niemand. Nicht der Manager von Rose, nicht die alte Frau, die Heather "belästigt". Es gibt Schicksalsschläge und Zufälle, und davon reichlich. Ich fand es wiederholend und etwas übertrieben und hätte mir stattdessen mehr Tiefe bei der Charakterisierung der Figuren gewünscht. Gerade die Liebesgeschichte zwischen Rose und Paul bot mehr Potential (verheirateter Engländer liebt "halbe" Minangkabau - der Ethnie auf Sumatra/Indonesien mit matrilinearer und matrilokaler Kultur). Dabei nicht in Klischees zu verfallen, ist natürlich äußerst schwierig...

Einfluss auf meine Meinungsbildung hatte sicher auch die Tatsache, dass ich zum ersten Mal ein Buch geHÖRt habe. Das war zwar praktisch, ich konnte es sowohl beim Fahren im Auto hören als auch zu Hause auf der Couch sitzen und handarbeiten. Jedoch gebe ich zu, dass doch lieber ein Buch in der Hand halte. Ich blättere nämlich gern, mal vor, aber noch viel mehr zurück. Um an ein oder anderer Stelle nachzulesen. Das ist dann wichtig, wenn man wie ich (hier schon einmal berichtet) mehrere Bücher parallel liest. Das klappt bei einem Hörbuch nicht bzw. nur kapitelweise (oder ich stelle mich zu dumm an). Dazu kommt, dass ich beim Lesen eine gewisse Vorstellung entwickele von Menschen und Dingen, je nachdem wie sie beschrieben sind. Ich habe dann oft auch die Stimme im Ohr. Beim Hörbuch liest jemand nach seinem Gusto. Und leider traf Elena Wilms im "Mondscheingarten" nicht durchgängig meinen Nerv. Zudem finde ich, dass einem beim Hören Wortwiederholungen deutlicher auffallen als beim Lesen. Mir als Deutsch-Fan jedenfalls.

Auf jeden Fall hat mir die Leseprobe bei vorablesen besser gefallen als das gehörte Buch. Wer eine leichte (Urlaubs)Lektüre ohne großen Anspruch sucht, ist mit dem "Mondscheingarten" aber durchaus gut beraten.

8 Kommentare:

  1. Danke für den Tip liebe Anke. Ich habe noch einige Hörbücher, die ich immer noch nicht gehört habe. Irgendwie lese ich doch lieber, wahrscheinlich habe ich sie daher noch nicht angehört.
    GLG Lesley

    AntwortenLöschen
  2. Bei mir ist es anders. Ich höre sehr viele Bücher. Hab inzwischen so um die 120 Hörbücher. Dafür hab ich etliche Bücher, die ich noch nicht gelesen habe. :)
    Danke für die Vorstellung des Buches!
    LG Petra

    AntwortenLöschen
  3. Die Geschichte an sich hört sich für mich sympathisch an. Solche Handlungen in verschiedenen Zeitebenen haben immer was Reizvolles.
    Mit Hörbüchern hab ich auch Probleme, da schweifen meine Gedanken immer ab, was beim Buchlesen nicht so schlimm ist wegen des Zurückblätterns. Hörbücher funktionieren bei mir nur im Urlaub, mit geschlossenen Augen auf der Sonnenliege :-).

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Anke,
    danke für die "Kostprobe". Reizen würde mich das
    Buch schon. Mal sehen.
    Liebe Abendgrüße schickt dir
    Irmi

    AntwortenLöschen
  5. Danke fürs Vorstellen!
    Liebe Grüße,
    Markus

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Anke,
    das hört sich nicht schlecht an.
    Ich sammle schon Lektüreideen für den Urlaub :-)
    Aber ich kenne das - manchmal mag ich Bücher gern
    oder nicht, weil ich sie gehört habe und die Stimme
    des Vorlesers mir sympatisch ist oder nicht.
    Ich wünsche dir ein sonniges Wochenende
    und ganz viele liebe Grüße Urte

    AntwortenLöschen
  7. Meine Liebe,
    ich komme derzeit nur zum spärlichen Lesen, aber dennoch vielen Dank für die Mühe des Vorstellens.
    Klingt interessant.

    Von ganzem Herzen schicke ich dir herzliche WE-Grüße,
    Gisa.

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Anke,

    von meinem Besuch bei dir,
    bleiben sonnige Grüße hier.

    Elisabeth

    AntwortenLöschen

Nutzer der Kommentarfunktion erklären sich mit der Speicherung und Verarbeitung ihrer Daten durch diese Webseite einverstanden.