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Donnerstag, 6. Dezember 2012

Augenblick

Ich will mich für nichts mehr bewahren,
Was noch kommen könnte,
Und will an mir nicht mehr sparen.
Was ich mir bisher nicht gönnte:
Die lässige Hingabe an den Tag,
Die gönne ich mir nun endlich.
Und alles ändert sich mit einem Schlag.
Ich leb nicht mehr überwendlich.
Ich freue mich, daß ich die Freiheit habe,
In der Frühe durch diesen Schnee zu gehn,
Und daß ich dem Schnee meine Spuren eingrabe,
Und daß mich das Licht und die Kälte anwehn.
Da ist das Geheimnis des Glücks entsiegelt:
Der Augenblick kennt kein Ungemach.
Und wie sich rötlich der Himmel spiegelt
Im schwarz unterm Schnee verrinnenden Bach!
Ich habe zuviel von Erwartung gelebt.
Und Fäden zu fremden Menschen gesponnen.
Und aus diesen Fäden Träume gewebt.
Und immer von neuem die Hoffnung begonnen,
Daß etwas in der Ferne geschieht,
Das bis zu mir herüberreicht
Und mich zu sich hinüberzieht,
Etwas, das nichts auf Erden gleicht.
Jetzt akzeptiere ich mein Geschick
Und seine Ganzalltäglichkeit.
Und ich begreife den Augenblick
Als meinen Anteil an der Zeit.

Eva Strittmatter

8 Kommentare:

  1. Huhu,
    ein wunderschönes Gedicht.
    Das passt auch zu mir.
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend.
    GGLG Denise

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Liebe Anke,

    ich hatte mich vertippt.
    Deine Gedichte sind immer sehr schön.

    Alles Liebe
    Elisabeth

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  4. Liebe Anke,
    einfach schön!!!

    Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Nikolaus,

    Birgit

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  5. Liebe Anke,
    warum fühlt man sich bloß von ihr immer so angesprochen :-)
    Dankeschön fürs zeigen!
    Ganz viele liebe Nikolausgrüße Urte

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  6. Wunderschöne Worte zum Nachdenken und Hineinfühlen. Vielen lieben Dank dafür!

    Liebe Grüße
    daisy

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  7. Liebe Anke,

    das Gedicht gefällt mir sehr. Es liest sich leicht und ist doch so schwer umzusetzen, nicht wahr?

    Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit.

    Alles Liebe

    Amalie

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