England, 1957: Isla Hall, eine hübsche junge Frau ist bei dem reichen Ehepaar Alan und Victoria Austin auf dem exklusiven Landsitz Silverton House als Lehrerin für deren sechsjährige Tochter Ruby eingestellt. Schnell schließt sie das kleine Mädchen ins Herz und entdeckt, dass dieses sorgenfreie Leben für Ruby aus Regeln und Vorschriften besteht, denen sie ohne nennenswerten Widerspruch folgt, und welches mit Mauern aufwartet, die sie nicht zu durchbrechen versucht.
Aber
das ist nicht das eigentliche Problem. Vielmehr ist Ruby in sich gekehrt und
will nicht schlafen. Ihre Träume sind verschwunden, und Isla ist die einzige,
der sie sich anvertraut, zumal das Interesse der Eltern, die mit Strenge
agieren, auf ein Mindestmaß reduziert scheint. Nachdem Isla ihren Schützling beim
Schlafen beobachtet hat, bestätigt sich deren Behauptung: Das Mädchen ist von
geisterhafter Blässe und liegt wie leblos in ihrem Bett.
Hingegen
sind Islas eigene Träume intensiv und verstörend, seit sie auf Silverton House lebt. Dazu kommen weitere rätselhafte und merkwürdige Ereignisse. In Rubys
Zimmer taucht plötzlich eine in sanftem Blau schimmernde Tür auf, mit
unzähligen Funken auf der Oberfläche, die an Saphire erinnern. Sie entpuppt
sich als Zugang zu einer anderen Welt. Es ist eine magische Welt, in der Islas
Träume real werden.
Als
Isla bei Victoria Austin hinsichtlich der fehlenden Träume und der zu denken gebenden
Entwicklung von Ruby auf taube Ohren stößt, versucht sie auf eigene Faust, das
Geheimnis zu entschlüsseln, um Ruby zu helfen und um ihrem eigenen
Seelenfrieden Genüge zu tun…
Mit
ihrem Roman „Die Saphirtür“ führt Stefanie Lasthaus in das Jahr 1957,
vermittelt ein anschauliches und reelles Bild dieser Zeit und verleiht dadurch der
Handlung eine interessante Note. Denn ihre Protagonistin Isla, die mit mysteriösen
Ereignissen konfrontiert wird, kann nicht mal eben im Internet nachlesen.
Sondern sie muss in Büchern nachschlagen und auf die Hilfe ihres besten
Freundes Andrew, eines Medizinstudenten, zurückgreifen, um sich das Geschehen
erklären zu können. So erhält mit ihr auch der Leser einen Exkurs in das komplexe
Thema Hypnose, Träume und Traummanifeste, muss hier jedoch konzentriert bei der
Sache bleiben, um zumindest grundlegende Zusammenhänge zu begreifen.
Stefanie
Lasthaus gelingt es, eine gespenstisch-unheimliche und teilweise bedrohliche
Atmosphäre zu kreieren, die einen das eine oder andere Mal frösteln lässt. In
der Düsternis der Traumwelt ist gut nachzuvollziehen, dass Isla sich beobachtet
fühlt. Für sie ist das, was sie erlebt, zunächst nur ein Traum, und mit ihr
tappt der Leser im Dunkeln, das sich im Verlauf lichtet...
Zum
Gelingen der Geschichte tragen auch die hinsichtlich ihrer Bedeutung und
Position unterschiedlich ausgestatteten Charaktere bei. Unbestreitbar steht
Isla im Mittelpunkt. Und während es einigen Figuren – wie dem Ehepaar Austin –
an Emotionen mangelt, hat Stefanie Lasthaus ihrer Heldin Isla eine Menge Gefühl
verpasst.
Isla
ist zunächst eher zurückhaltend und folgsam, sie beugt sich dem Druck der
Austins. Allerdings nimmt sie von Anfang an ihre Fürsorgepflicht gegenüber Ruby
sehr ernst. Mit der Zeit fällt es ihr immer schwerer, Abstand zu dem aufgeweckten
und bezaubernden Mädchen zu wahren. Bedauerlicherweise mangelt es in Silverton
Hall in hohem Maße an Zuneigung, vielmehr stehen Etikette und der Rosengarten
mehr im Mittelpunkt. Das gesamte Leben des Ehepaars Austin ist ein einziger
Plan. Sie reagieren allergisch auf Unregelmäßigkeiten, können mit den Gedanken,
Wünschen und Träumen ihrer Tochter nichts anfangen und halten eine gewisse
Distanz zu Ruby. Genau diese Distanz verbindet Isla mit dem kleinen Mädchen,
denn in Bezug auf ihre Eltern teilen Ruby und Isla gewissermaßen dasselbe
Schicksal.
Dagegen
lehnt sich Isla zwar nicht offen auf, durch ihre Erlebnisse in der Traumwelt
festigt sich indes ihr Charakter und sie reagiert selbstbewusster und weniger
ängstlich.
Obwohl
die Rollen von Gut und Böse auf den ersten Blick klar verteilt sind,
verschwimmen die Grenzen durchaus. Vor allem mittels des Prologs ist es
möglich, einer vermeintlich bösen Figur nahe zu kommen und die Handlungsweise ansatzweise zu verstehen.
Stefanie
Lasthaus' Roman ist lebendig erzählt und mit ansprechender Dramatik
ausgestattet, auch wenn zwischendurch der Spannungsfaktor abflacht. Sie verknüpft
gelungen fantastische mit kriminalistischen Elementen. Sogar an eine Liebesgeschichte
hat die Autorin gedacht, diese jedoch erfreulich zurückhaltend und divergierend
von der Norm dargestellt. Hierzu passt das relativ offene Ende, das so manchen
Leser unbefriedigt zurücklassen mag, gleichwohl aber einer eventuellen
Fortsetzung Raum bietet.
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Erschienen ist der Roman im Heyne Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Liebe Anke,
AntwortenLöschendas Buch ist spannend.
Liebe Grüße
Elisabeth
na das klingt echt spannend und lesenswert, ganz liebe Grüße von Kathrin
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