Einst
sind Nate Braden und Rick Fisher gemeinsam aufgewachsen, die besten
Freunde gewesen und zum Militär gegangen. Sie haben wie
Pech und Schwefel zusammengehalten. Doch es ist nur Nate, der von
einem Einsatz aus Afghanistan zurückkehrt, und Nate trägt schwer an
seiner vermeintlichen Schuld, als Offizier eben jenen Einsatz
befohlen zu haben, bei dem Rick ums Leben kam.
Genau diese Schuldgefühle hindern ihn, seiner schon seit Jahren
vorhandenen Liebe zu Jewel, Ricks Schwester, ein Chance zu geben.
Obwohl
auch Jewel, die ja Nate ihr ganzes Leben lang kennt, sich nach ihm sehnt, und das seit sie
denken kann und Nate sie als Sechzehnjährige auf einer
Silvesterparty geküsst hat. Ihre Gefühle sind
jetzt – sechs Jahre später – nicht weniger geworden. Allerdings ist
es nicht nur der Verlust des Bruders, der das Dasein ihrer Familie
beeinflusst. Jahre zuvor war ihr Vater bei einem Fischereiunfall
verunglückt, und Rick hatte dessen Part übernommen. Nach dem Tod
des Bruders ist es nun Jewel, die der Mutter in großem Maße bei der
Versorgung und Betreuung der drei jüngeren Geschwister Patrick,
Krissy und Taylor zur Seite steht.
Es
ist von Anfang an spürbar, dass Jewel und Nate perfekt zueinander passen.
Schließlich knistert es zwischen beiden ordentlich, die Luft ist
voller sexueller Spannung und die Emotionen treten offen zu Tage.
Jedoch will Nate Jewels Liebe nur im Austausch gegen Ehrlichkeit
erlangen. Und so sagt er ihr, dass er Rick in den Tod geschickt hat…
Melissa Foster ist eine routinierte Schreiberin. Mit ihren Romanen „Love in Bloom“ - „Herzen in Aufbruch“, die in mehrere Einzelreihen unterteilt wird, hat sie sich eine umfangreiche Fangemeinde geschaffen. „Geheilte Herzen“ ist der erste Band der „Die Bradens in Peaceful Harbor“-Serie und eine sehr gefühlsbetonte Geschichte, in der es der Autorin gut gelingt, die innere Gedankenwelt ihrer Protagonisten auszuloten. Sie macht in einer ruhigen Art und Weise deutlich, wie Krieg und Verlust das Leben vieler Menschen beeinträchtigen und verändern, was es bedeutet, Verständnis und Vergebung, auch sich selbst gegenüber, zu entwickeln.
Nate
Braden ist ein integrer und freundlicher Mann, beachtenswert im Aussehen und von
ehrenwertem Charakter, indes innerlich zerrissen. Er leidet heftig darunter, das er es war, der
den Befehl für den Einsatz gab, bei dem ein Scharfschütze seinen
besten Freund Rick tötete. Noch Jahre nach dem Tod des Freundes quälen ihn vehemente und in gleichbleibender Schärfe Gewissensbisse. Aus diesem Grund verbietet er sich, Jewel zu
lieben, obwohl er sich zu ihr schon seit ewiger Zeit hingezogen fühlt.
Aber er ist der Meinung, sich diese Empfindungen nach dem
schmerzlichen Verlust nicht zugestehen zu dürfen.
Dabei
entsprechen auch Jewels Gefühle ganz den seinen, und so ist sie
verwirrt, dass Nate nicht über eine Freundschaft hinaus gehen will.
Die junge Frau hasst Grenzen, weil sie Enge und Stillstand mit sich
bringen. Sie hat in den letzten Jahren eine Menge Verantwortung
übernommen, die gemessen an der Situation extreme Züge angenommen
hat. Denn Jewel lebt in ständiger Angst vor Situationen, die sie
nicht kontrollieren kann und die sie von ihrer Familie trennen
würden. Sie ist schon so lange stark für andere und will einen
Mann, der ihr Geborgenheit, Verlässlichkeit geben kann, der für sie
da ist und ihr hilft, wenn sie Hilfe braucht. Dies alles sieht sie in
Nate, und sie wünscht sich einen direkten Weg für sie beide, ohne Schranken
und Hindernisse.
Neben den beiden Hauptfiguren hat Melissa Foster ein Händchen für die
erdachten Familienverbände. Nicht nur die Geschwister von Jewel,
sondern ebenfalls die Braden-Familie, deren Mitglieder in den kommenden
Bänden im Mittelpunkt der Serie stehen werden, charakterisiert sie
bei aller gebotenen Ernsthaftigkeit auch mit viel Humor. Das
Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Personen ist durch die
vorherrschenden Unterschiede im Wesen mit besonderer Energie und lesevergnüglichem Schwung ausgestattet.
„Geheilte
Herzen“ ist eine leise Liebesgeschichte. Tatsächlich passiert nicht
viel, und leider ist das ständige Philosophieren über Schuld und
Begehren und diesem Verlangen nicht nachgeben zu wollen, mitunter
etwas anstrengend und mühselig mit einem leichten Hang zur Wiederholung. Erfreulicherweise bekommt die Autorin zum Ende hin die
Kurve und lässt den Konflikt dann nicht ins Unermessliche ausarten. Und
spätestens der Satz „Dein Herz ist jetzt hier und darauf kommt es
an.“ versöhnt mit den kleinen vorgenannten Schwächen.
3,5
Sterne
Liebe Anke,
AntwortenLöschenherzlichen Dank für deine Rezension.
Alles Liebe
Elisabeth