Von
einem Tag auf den anderen wird
Hannah Montgomery ihren Traumjob bei einem Buchverlag in New York los.
Die ausgemalten Zukunftsaussichten sind also alles andere als rosig,
und das vor Weihnachten. Muss sie nun demütig wieder zurück auf die Farm ihrer Eltern in Shaftsbury, jenem Städtchen in Vermont, in dem sie sich einst total eingesperrt fühlte. Soll sie dort ihr Scheitern in der Großstadt eingestehen? Auf keinen Fall. Hannah entschließt sich, das Angebot
anzunehmen, für einige Monate als Assistentin einer
der Top-Autorinnen
des Verlages zu arbeiten.
Allerdings nicht in New York, sondern irgendwo auf einer Ranch in Texas. Hier trifft sie auf
einen kleinen Jungen und seinen Vater.
Travis
Fuller ist Cowboy und ein exzellenter Vormann auf der Ranch seiner Eltern.
Er trägt schwer am Verlust seiner geliebten Frau, ja er gibt sich
sogar die Schuld an ihrem Tod. Seit zwei Jahren kümmert er sich fürsorglich um seinen Sohn Jonah und ersetzt ihm die Mutter. Mehr oder weniger erfolgreich. Zudem übersieht er dabei völlig sein Herz und
verliert sein eigenes Glück aus den Augen. Oder gibt es für ihn
noch eine Chance?
Lita
Harria ist eine junge Autorin, die mit Leidenschaft schreibt und für
ihre Protagonisten brennt. Das ist ihrem neuen Werk „Merry
Christmas, Cowboy“ anzumerken. Dabei ist es völlig unerheblich,
dass die Mischung aus einem einsamen, traurigen Kind, dem genauso trauernden Vater und
letztlich einigen Tieren sowieso per se ans Herz klopft.
Nein,
es sind der aufrichtige Erzählton
und die gelungene Figurenkomposition,
die der Geschichte ihren besonderen Klang geben. Natürlich steht die Liebe im Mittelpunkt, und folglich
sind romantische, emotionale, berührende Momente zu erwarten. Die
werden auch geboten, aber immer
wohltuend nahe der Realität. Denn die Menschen in „Merry Christmas,
Cowboy“ leben, arbeiten, lieben, hoffen, träumen, bangen, kämpfen,
streiten und versöhnen sich, haben und machen Fehler und bringen sie
wieder in Ordnung. Sie bemühen sich zumindest.
Hannah
hat anfänglich ein völlig verschobenes Bild von sich selbst,
zweifelt oft und nimmt sich zurück, weil ihr ehemaliger Chef sie als
unscheinbar und nicht durchsetzungsfähig bezeichnet. Vielleicht ist
sie das zunächst wirklich. Letztlich ist ihre Natürlichkeit jedoch einer
ihrer größten Vorteile. Außerdem ihre Intelligenz, ihr
Ideenreichtum, ihre Begeisterungsfähigkeit. Auch wenn sie über alles gründlich nachdenkt und eigentlich keine Entscheidungen
aus dem Bauch heraus trifft, geht sie kurz entschlossen nach Texas. Hannah kann sich den Menschen zuwenden und
besitzt Einfühlungsvermögen, was sie gleich bei ihrer ersten
Begegnung mit Jonah beweist. Obwohl sie die Situation völlig
überrollt, versucht sie, das Beste daraus zu machen und sich in
etwas Neues hineinzufinden. Dabei entwickelt sie außerordentliche Fähigkeiten und
eine Energie, die andere mitreißt. Nicht nur den kleinen Jonah.
Travis kann sich dem ebenfalls nicht entziehen. Der Cowboy ist
pflichtbewusst, selbstkontrolliert und glaubt, alles im Griff zu haben. Ihn drückt
die vermeintliche Schuld, und oft übermannen ihn die Erinnerungen.
So verfängt er sich in seiner Trauer, seinem Schmerz, und die
wesentlichen Dinge geraten aus dem Blickwinkel, wozu auch die Empfindungen seines
Sohnes Jonah gehören. Er bekommt keinen Zugang zu dem Jungen, der
seine eigene Art hat, mit dem Tod der Mutter umzugehen. Jonah sucht
Trost bei der Stute, die seine Mutter ihm geschenkt hat. Es ist indes das Tier, mit dem Kelly verunglückte, und aus diesem Grund
will Travis es verkaufen, weil er glaubt, damit die Vergangenheit
hinter sich lassen zu können, obwohl vor allem seine Eltern mit
Unverständnis auf dieses Vorhaben reagieren und an sein Gewissen
appellieren.
Lita
Harris schafft eine Wohlfühlatmosphäre, die nicht im Kitsch
versinkt, sondern trotz einer gewissen Ernsthaftigkeit mit ihrer
Leichtigkeit, Witz und Charme in die gemütliche Weihnachtszeit
passt. Und nebenbei gesagt auch nicht nur am knisternden Feuer Funken
sprühen lässt. Es hätte gerne ein paar Seiten länger brennen
können…
4,5
Sterne
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Ich danke der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Ich danke der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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