In
der Zukunft des Jahres 2450 ist die Erde nur noch traurige
Vergangenheit, und die Menschheit hat sich vor zweihundert Jahren
nach der Zerstörung der Erde durch einen Asteroidenschauer in einer
weit entfernten Galaxie eine neue Heimat suchen müssen. Aber das
Leben auf dem künstlich erschaffenen Planeten Alpha bedarf einiger
Anstrengungen. Um die Bevölkerung versorgen zu können, muss die zum
Überleben wichtige Energie von den benachbarten 23 Monden geholt
werden, die dort in Generatoren gespeichert wird. Der „Transport“
geschieht durch das Öffnen von Portalen, und die sogenannten
Portalläufer kommen ins Spiel. Eine von ihnen, die zu den besten
ihres Faches gehört – ist Yashira Willow. Sie besitzt das
Portalsprung-Gen, und wenn sie im Wettkampf startet, ist der Erfolg
vorprogrammiert.
Doch
während des Portal-Running-Championships Finale, das über die Top
Ten des Jahres entscheiden soll, geht alles schief. Yashira, die nie
auf dem Mond Epsilon hätte „landen“ sollen, rettet sich und dem
(wie sich später herausstellt) seit drei Jahren verschollenen
Portalläufer Riley Chase gerade noch so das Leben, bevor der Mond in
einem Feuer verglüht. Was folgt erscheint wie ein böser Traum, ist
indes bittere Realität: Yashira wird von der umjubelten Sportlerin
zur gesperrten Außenseiterin. Die Begründung: Sie hätte Riley
nicht mit durch das Portal ziehen dürfen. Allein ihr neuer Name
„Aschebringerin“, der Tatsache geschuldet ist, dass sie bei ihrer
Rückkehr von Epsilon allein mit Ascheflocken des zerstörten Mondes
in den Händen durch das Portal zurückkehrte, bleibt ihr.
Als
wäre das nicht schon schlimm genug, steckt Yashira bald in ernsten
Schwierigkeiten. Nach ihr wird gefahndet, weil sie erschütternden
und furchtbaren Wahrheiten auf der Spur ist. Sie muss fliehen und
ihre Heimat verlassen. Zusätzlich verunsichern sie ihre Gefühle für
Riley und die Frage, ob sie ihm trauen kann.
„Der
Pfeil bin ich, Yashira Willow, die Aschebringerin. Einst
Weltenspringerin, Goldbringerin, beste Portalläuferin seit der
zweiten erdgeschichtlichen Stunde null. Früher gefeiert, geliebt,
bejubelt – heute gehasst, gejagt, verstoßen.“
Mit
„Die Aschebringerin. Sprung zwischen den Welten“ legt P. J. Ried
ein ambitioniertes Debüt vor, das mit
einem kühnen und abenteuerlichen Geschehen punktet.
Die Menschen, durch eigenes Verhalten gezwungen, die Erde zu
verlassen, haben sich in einer anderen fernen Galaxie die Möglichkeit
gesucht, weiter zu existieren. Geschaffen haben sie Alpha, umgeben
von 23 Monden.
An sich ist die Idee der Kolonialisierung fremder Planeten nicht neu. P. J. Ried offeriert einen in den Grundzügen durchdachten Hintergrund und eine individuelle, außergewöhnliche Handlung bei sich steigender Erzähldynamik. Dabei greift die Autorin unterschiedliche Thematiken auf und bringt zum Beispiel Ablehnung und Konfrontation mit Andersartigen und Andersdenkenden, Radikalität und Manipulation zur Sprache und zieht hieraus eine imposante Dramatik, wenngleich die Gewichtung schwankend ist: Teilweise beschäftigt sich die Autorin damit sehr intensiv, andererseits wird bei vielerlei Dingen nur an der Oberfläche gekratzt. An dieser Stelle zeigen sich dann auch die Schwächen der Geschichte. Leider ist nämlich die Anzahl der Monde, die zusammen mit dem Planeten Alpha ihre Bezeichnung den Buchstaben des griechischen Alphabet verdanken, mit 23 zu hoch. Weniger hätten gut getan, zumal sich die Beschreibungen verständlicherweise lediglich auf einige Monde konzentrieren. Die Chance, in die Tiefe zu gehen, wurde so bedauerlicherweise etwas verschenkt.
Vereinzelt
gilt das auch für die Figuren, obwohl positiv hervorgehoben werden
soll, dass die Autorin für die Nebenrollen ihre Fantasie spielen
lassen und unterschiedliche Charaktere kreiert hat.
Im
Mittelpunkt steht vor allem Yashira. Das Geschehen bekommt durch die
Schilderung aus ihrer Sicht eine sehr persönliche Note. Die
engagierte und strebsame Sportlerin verliert von einem Tag auf den
anderen ihr Ziel. Außerdem wird sie komplett aus ihrem bisherigen
Leben gerissen und gezwungen, sich den neuen Gegebenheiten
anzupassen. P. J. Ried findet einen gelungenen Weg der Darstellung
und zeichnet ein umfassendes Bild ihrer Protagonistin. Daneben werden
die romantischen Empfindungen, die Yashira für Riley zu entwickeln
beginnt, nachvollziehbar und in einer zurückhaltenden, nicht in den
Vordergrund drängenden Art vermittelt. Wobei die Autorin Yashira und
damit auch den Leser im Unklaren lässt, ob Riley die Gefühle
erwidert.
Überhaupt
wirkt Riley durch die spärlichen Informationen, die die Autorin
präsentiert, sehr geheimnisvoll und mysteriös, was einen besonderen
Reiz ausmacht.
„Die
Aschebringerin. Sprung zwischen den Welten“ entpuppt sich als
motiviert geschriebenes Zukunftsabenteuer mit einer energischen
Heldin, die sich selbst treu bleibt.
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Erschienen
ist das Buch im Piper
Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares
danke.
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