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Dienstag, 7. April 2020

PIPER WUNDERVOLL - Die Aschebringerin


In der Zukunft des Jahres 2450 ist die Erde nur noch traurige Vergangenheit, und die Menschheit hat sich vor zweihundert Jahren nach der Zerstörung der Erde durch einen Asteroidenschauer in einer weit entfernten Galaxie eine neue Heimat suchen müssen. Aber das Leben auf dem künstlich erschaffenen Planeten Alpha bedarf einiger Anstrengungen. Um die Bevölkerung versorgen zu können, muss die zum Überleben wichtige Energie von den benachbarten 23 Monden geholt werden, die dort in Generatoren gespeichert wird. Der „Transport“ geschieht durch das Öffnen von Portalen, und die sogenannten Portalläufer kommen ins Spiel. Eine von ihnen, die zu den besten ihres Faches gehört – ist Yashira Willow. Sie besitzt das Portalsprung-Gen, und wenn sie im Wettkampf startet, ist der Erfolg vorprogrammiert.

Doch während des Portal-Running-Championships Finale, das über die Top Ten des Jahres entscheiden soll, geht alles schief. Yashira, die nie auf dem Mond Epsilon hätte „landen“ sollen, rettet sich und dem (wie sich später herausstellt) seit drei Jahren verschollenen Portalläufer Riley Chase gerade noch so das Leben, bevor der Mond in einem Feuer verglüht. Was folgt erscheint wie ein böser Traum, ist indes bittere Realität: Yashira wird von der umjubelten Sportlerin zur gesperrten Außenseiterin. Die Begründung: Sie hätte Riley nicht mit durch das Portal ziehen dürfen. Allein ihr neuer Name „Aschebringerin“, der Tatsache geschuldet ist, dass sie bei ihrer Rückkehr von Epsilon allein mit Ascheflocken des zerstörten Mondes in den Händen durch das Portal zurückkehrte, bleibt ihr.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, steckt Yashira bald in ernsten Schwierigkeiten. Nach ihr wird gefahndet, weil sie erschütternden und furchtbaren Wahrheiten auf der Spur ist. Sie muss fliehen und ihre Heimat verlassen. Zusätzlich verunsichern sie ihre Gefühle für Riley und die Frage, ob sie ihm trauen kann.


Der Pfeil bin ich, Yashira Willow, die Aschebringerin. Einst Weltenspringerin, Goldbringerin, beste Portalläuferin seit der zweiten erdgeschichtlichen Stunde null. Früher gefeiert, geliebt, bejubelt – heute gehasst, gejagt, verstoßen.“

Mit „Die Aschebringerin. Sprung zwischen den Welten“ legt P. J. Ried ein ambitioniertes Debüt vor, das mit einem kühnen und abenteuerlichen Geschehen punktet. Die Menschen, durch eigenes Verhalten gezwungen, die Erde zu verlassen, haben sich in einer anderen fernen Galaxie die Möglichkeit gesucht, weiter zu existieren. Geschaffen haben sie Alpha, umgeben von 23 Monden.

An sich ist die Idee der Kolonialisierung fremder Planeten nicht neu. P. J. Ried offeriert einen in den Grundzügen durchdachten Hintergrund und eine individuelle, außergewöhnliche Handlung bei sich steigender Erzähldynamik. Dabei greift die Autorin unterschiedliche Thematiken auf und bringt zum Beispiel Ablehnung und Konfrontation mit Andersartigen und Andersdenkenden, Radikalität und Manipulation zur Sprache und zieht hieraus eine imposante Dramatik, wenngleich die Gewichtung schwankend ist: Teilweise beschäftigt sich die Autorin damit sehr intensiv, andererseits wird bei vielerlei Dingen nur an der Oberfläche gekratzt. An dieser Stelle zeigen sich dann auch die Schwächen der Geschichte. Leider ist nämlich die Anzahl der Monde, die zusammen mit dem Planeten Alpha ihre Bezeichnung den Buchstaben des griechischen Alphabet verdanken, mit 23 zu hoch. Weniger hätten gut getan, zumal sich die Beschreibungen verständlicherweise lediglich auf einige Monde konzentrieren. Die Chance, in die Tiefe zu gehen, wurde so bedauerlicherweise etwas verschenkt.

Vereinzelt gilt das auch für die Figuren, obwohl positiv hervorgehoben werden soll, dass die Autorin für die Nebenrollen ihre Fantasie spielen lassen und unterschiedliche Charaktere kreiert hat.

Im Mittelpunkt steht vor allem Yashira. Das Geschehen bekommt durch die Schilderung aus ihrer Sicht eine sehr persönliche Note. Die engagierte und strebsame Sportlerin verliert von einem Tag auf den anderen ihr Ziel. Außerdem wird sie komplett aus ihrem bisherigen Leben gerissen und gezwungen, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. P. J. Ried findet einen gelungenen Weg der Darstellung und zeichnet ein umfassendes Bild ihrer Protagonistin. Daneben werden die romantischen Empfindungen, die Yashira für Riley zu entwickeln beginnt, nachvollziehbar und in einer zurückhaltenden, nicht in den Vordergrund drängenden Art vermittelt. Wobei die Autorin Yashira und damit auch den Leser im Unklaren lässt, ob Riley die Gefühle erwidert.

Überhaupt wirkt Riley durch die spärlichen Informationen, die die Autorin präsentiert, sehr geheimnisvoll und mysteriös, was einen besonderen Reiz ausmacht.

Die Aschebringerin. Sprung zwischen den Welten“ entpuppt sich als motiviert geschriebenes Zukunftsabenteuer mit einer energischen Heldin, die sich selbst treu bleibt.


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Erschienen ist das Buch im Piper Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

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