Truman
Gritt tut alles dafür, seine Familie zu schützen, auch ins
Gefängnis gehen, ohne schuldig zu sein. Nach sechs Jahren ist er
wieder frei und kann sich eine neue Existenz aufbauen. Doch dieses
verläuft nicht ganz so wie geplant. Denn als sein jüngerer Bruder
Quincy, der bei der drogensüchtigen Mutter in einer schäbigen
Unterkunft lebt, verzweifelt um Hilfe bittet, entdeckt er, dass die
Mutter an einer Überdosis gestorben ist und er in der Zwischenzeit
zwei weitere Geschwister bekommen hat: die etwa zweijährige Kennedy und der einige Wochen alte Lincoln. Während der ebenfalls abhängige Quincy
zurückbleibt, weil er nicht von dem Stoff lassen kann und erst clean werden soll, nimmt Truman die beiden mit, um sich um sie
zu kümmern, obwohl er noch nicht weiß, wie sich die Zukunft
gestalten wird. Die Kinder haben nicht einmal Geburtsurkunden, und
jeden Tag könnte das Jugendamt an die Tür klopfen und sie
mitnehmen.
Bisher
hat Truman angenommen, sein ohnehin kompliziertes Leben ohne Hilfe
meistern zu können. Aber Kennedy und Lincoln erfordern mehr,
als er möglicherweise zu leisten vermag. Da ist es ein Glücksfall,
dass er im Supermarkt Gemma Wright begegnet, die kurzerhand das
Zepter übernimmt und dafür sorgt, dass der große Bruder für die
Kleinen die für sie notwendigen Dinge kauft, auch wenn Truman anfänglich zwar wenig
Begeisterung über die Einmischung, gleichwohl Dankbarkeit zeigt. Gemma hingegen ist hartnäckig,
und sie hat ein Händchen für Kinder und schwierige Charaktere. Bald
schleicht sie sich wie ein Sonnenschein nicht nur in Trumans Leben,
sondern ebenso in sein Herz und wird seiner Tage und seiner
Familie. Indes stellen die dunklen Punkte seiner Vergangenheit
nicht ihn allein vor eine große Herausforderung. Truman muss eine
Entscheidung treffen, und er muss mit die Konsequenzen akzeptieren.
Melissa
Foster überrascht ihre Leser, die ihre bisherigen Bücher schätzen,
mit „Tru Blue. Im Herzen stark“, dem ersten Band der neuen Reihe
„Die
Whiskeys. Dark Knights in Peaceful Harbor“.
In
dieser stehen
neben
bemerkenswerten Frauen vorwiegend „harte Kerle“,
gefährlich
aussehenden tätowierte
Männer, allesamt
Mitglieder eines Motorrad Clubs, im
Mittelpunkt. Sie sind keine
smarten, vermögenden Typen, denen alles zufällt, sondern eher
rau
und
ungeschliffen, dabei auf eine besondere Art auch butterzart.
Sie bilden eine Gemeinschaft, die von Zuneigung, Freundschaft, Treue
und Loyalität zusammengehalten wird, in der einer für den anderen
wie in einer Familie einsteht. Sie arbeiten und meistern ihren Alltag
und tiefgreifende Probleme.
Trotz
der neuen Ernsthaftigkeit, die die Autorin thematisiert, behält sie
ihren
freimütigen und
unterhaltsamen
Schreibstil bei, der
bei aller Dramatik auch ab und ein ein Lächeln erlaubt,
und setzt ihre Geschichte in einen zeitgemäßen realitätsnahen
Rahmen,
innerhalb
dessen
sie eine außerordentlich sanfte
Emotionstiefe etabliert. Unter
Hinzufügung sinnlicher
erotischer
Szenen
schafft Melissa
Foster
eine glaubhafte Atmosphäre, in der charismatische
Figuren energisch
und empfindsam auftreten und handeln.
Die
wenigen zu herzzerreißenden Momente stören hierbei kaum.
Zwischen
Gemma und Truman funkt
es trotz ihrer offensichtlichen Gegensätzlichkeit im
Grunde bereits bei der ersten Begegnung und unmittelbar darauf bahnt sich eine
Beziehung an.
Truman
ist
ein
Außenseiter in einer
geheimnisvollen
Mischung und
ein vielschichtiger,
verschlossener Mann. Er
wirkt
etwas gefährlich und
könnte wegen seiner Vergangenheit
verbittert sein. Allerdings steht er dazu, einst die Schuld für eine Tat,
die sein Bruder begangen hat, auf sich genommen zu haben, und er
lässt nicht zu, dass diese ihn niederdrückt.
Er
ist ein sensibler Künstler und hat etwas aufrichtig Behutsames an
sich. Unmittelbar nach dem Kennenlernen seiner Geschwister Kennedy
und Lincoln entwickelt er Liebe, Fürsorglichkeit, Wärme und
Geduld, die ihresgleichen sucht und
gewiss ungewöhnlich ist. Er
rückt ihre Interessen in den Mittelpunkt seines Daseins und ordnet
diesen
alles unter. Es ist verzwickt für ihn, seine Empfindungen für Gemma
zu sortieren.
Einerseits ist es anstrengend, mit ihr und ihrem Temperament zusammen
zu sein. Sie bringt ihn durcheinander. Andererseits erdet sie ihn und
lässt ihn überdies sehnsuchtsvoll träumen. Er zweifelt, ob er ihr
die Wahrheit sagen soll, und möchte dennoch ehrlich sein.
Gemma
hatte eine traurige Kindheit, ihre reichen Eltern haben ihrem
gesellschaftlichen Engagement mehr Zeit gewidmet als ihrer Tochter
und sie nie Zuneigung spüren lassen. Sie liebt Kinder, wird jedoch nie eigene bekommen können. Aber davon lässt sie sich nicht
belasten. Sie hat sich mit ihrem Laden, der
Prinzessinnen-Boutique, einen Traum erfüllt und begeistert sich für
die Schönheit des Lebens. Jedes Mal, wenn sie sieht, wie Truman
seine Geschwister betreut, geht ihr Herz auf und bringt es zum
Klingen.
„Tru
Blue. Im Herzen stark“ ist ein einzigartiges Wohlfühlbuch, das, einmal begonnen,
schnell zu Ende gelesen werden will.
4,5 Sterne
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