Lasst uns doch heute einmal einkaufen. Also den Einkaufsbeutel aus Dederon (Handelsname für Polyamid statt Perlon oder Nylon, ist ein Kunstwort aus der ausgesprochenen Abkürzung fürD(e)-D(e)-R und Molton, einem textilen Grundstoff) geschnappt, die Kittelschürze aus selben Material abgelegt und los.
Auf dem Land gehen wir zunächst in den Konsum (genossenschaftlich organisierte Lebensmittelkette). In der größeren Stadt ist es eine Kaufhalle (Supermarkt). Wir brauchen unbedingt Feinfrostwaren (Tiefkühlkost), Fit ("das" eine Geschirrspülmittel ) und Puffmais (Popcorn) fürs Kind. Schön wäre auch Staniolpapier (Aluminiumfolie). An Trink fix (Kakaopulver) ist wohl nicht zu denken, denn das ist Bückware (Ware, nach der sich der Verkäufer "bücken" muss, weil sie nicht öffentlich ausgelegt und "unter dem Ladentisch" gelagert werden.)
Natürlich gibt es Trink fix im Delikatladen. Schließlich bietet so ein "Deli" Lebensmittel des "gehobenen Bedarfs" an. Allerdings zu meist überteuerten Preisen. Hier sind im Sortiment hauptsächlich Nahrungs- und Genussmittel (Delikatessen), darunter begehrte Exportartikel und andere selten erhältliche Waren, teilweise in Westaufmachung oder auch Westmarken. Eine Büchse Ananas bekommt man beispielsweise für 8,00 Mark!
Die gibt es im Intershop (Einzelhandelskette mit Westwaren) natürlich für viel weniger Geld, Westgeld wohlgemerkt. Das muss allerdings - wenn man es hat - in Forumschecks eingetauscht werden.
Da wir kein Westgeld haben, lassen wir dem Kind im CENTRUM-Warenhaus heute etwas Gutes zukommen und kaufen in der Abteilung Jugendmode ein fetziges Nicki. Das ist nicht der heute noch gängige Samtstoff, sondern ein dem T-Shirt entsprechender kurzärmliger Pulli. Dazu noch eine Niethose, die Jeans des Ostens.
Für die gehobenen Ansprüche und/oder prall gefüllteren Geldbeutel schlendern wir auf der Suche nach Obertrikotage (gestrickte Oberbekleidung) noch im Exquisit vorbei, dem entsprechenden Geschäft mit hochpreisiger Bekleidung und Kosmetika. Vielleicht verpackt man unser Erworbenes dort auch in eine Celluphantüte (die Plastiktüte bzw. Plastikeinkaufstüte, nicht ganz korrekt, wird aber so bezeichnet).
Nach all dem Stress haben wir uns aber nun eine Schlemmerpause in der HO-Gaststätte (HandelsOrganisation, staatlich geführtes Einzelhandelsunternehmen) verdient. Wir sind auf der glücklichen Seite und werden sofort platziert. Nun können wir zwischen Broiler (Gummiadler, Brathähnchen), Jägerschnitzel (ist kein Schnitzel mit Pilzen, sondern eine panierte Jagdwurstscheibe, die gebraten wird), Soljanka (beliebte dünn- bis dickflüssige würzige und säuerliche Suppe der russischen Küche) und Würzfleisch (Ragout fin) wählen. Das Kind bekommt dazu jetzt endlich seine Club-Cola (die es noch heute gibt, die aber leider nicht mehr so wie früher schmeckt) mit Trinkröhrchen (Strohhalm) und eine Frösi (Kinderzeitschrift "Fröhlich sein und singen) zum Lesen.
War das ein Tag...