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Dienstag, 26. Februar 2019

Deine Stimme in meinen Träumen


Um in der Nähe ihres Freundes Stefan zu sein, der ein Küchenstudio seiner Eltern leitet, zieht Christine wieder nach Schutzingen, obwohl sie in ihre Heimatstadt, die sie als als provinziell und kleingeistig empfindet, nie zurückkehren wollte. Aber seit sie Stefan kennt, hat sich einiges verändert. Sie genießt das Zusammensein mit ihm, weil sie sich auf ihn verlassen kann und endlich Wurzeln schlagen will. Trotzdem hat sie manchmal das Gefühl, in einem Wartesaal zu sitzen und noch nicht wirklich angekommen zu sein.

Die Rückkehr nach Schutzingen ist jedoch von Vorteil, kann sie so des Öfteren ihre Großmutter Elisabeth besuchen, die in einem ortsansässigen Pflegeheim lebt. Denn Christine ist ihrer Großmutter innig verbunden, war diese ihr in der Kindheit und Jugend vielmehr Mutter als ihre eigene und hat sie bei der Verwirklichung ihrer Träume immer unterstützt.

Viel gemeinsame Zeit erhält Christine indes nicht, Elisabeth stirbt und hinterlässt in den Unterlagen, die sie ihrer Enkelin vermacht, niemals abgeschickte Briefe an ihre große Liebe Wilhelm mit der Bitte, eben jene Briefe dem Empfänger zu übergeben und wenn das nicht möglich ist, an seinem Grab abzulegen. Wie sich herausstellt, müsste Christine dazu allerdings nach Kanada reisen.

Zu Christines Bedauern zeigt sich Stefan überhaupt nicht begeistert. Gerade jetzt ist Christine als Mitarbeiterin im Küchenstudio fest eingeplant, zumal Stefans Eltern von der potentiellen Schwiegertochter angetan sind.

Doch entgegen der an sie gerichteten Erwartungen entscheidet sich Christine, den Wunsch ihrer Großmutter zu erfüllen. Sie beweist gegenüber Stefan Rückgrat und fliegt für zwei Wochen nach Montreal. Auf der Suche nach Wilhelm lernt sie dessen Enkelsohn Robert, einen Schriftsteller und Maler, kennen. Um aber die Briefe auf das Grab des bereits verstorbenen Wilhelms legen zu können, muss Christine nach Vancouver und folglich viertausend Kilometer durch Kanada reisen...


Joanna Martin hat für „Deine Stimme in meinen Träumen“ einen sehr ruhigen Erzählton gewählt. Die Geschichte, die zwei Handlungssträngen folgt, ist mit leicht zu lesenden Sätzen und Worten aufgebaut und lässt nur langsam die Zurückhaltung im Tempo hinter sich. Erst als Christine in Kanada ist, entwickelt sich das Geschehen mit zunehmender Geschwindigkeit und Intensität. An dieser Stelle gelingt es der Autorin, dank ihrer eingehenden Beschreibungen auf die Schönheit Kanadas aufmerksam zu machen.

Es fällt auf, dass Christine zunächst eine äußerst unsichere, unaufdringliche, fast kleinbürgerliche Frau ist, die sich an solide und feste Konstante klammert und keinesfalls das Abenteuer sucht. Im Verlauf der Ereignisse wird mehr Schwung sichtbar, und Christine taut insbesondere nach der Begegnung mit Robert auf. Sie beginnt ihr bisheriges Leben und vor allem auch die angestrebten Ziele zu hinterfragen. Leider ist dies immer wieder von Zweifeln, Hemmungen und einer Unentschlossenheit begleitet, die sich in ihrer Bündelung als Herausforderung für den Leser darstellen. Auch wenn unschlüssige Heldinnen durchaus ihre Berechtigung habe, braucht es Geduld, um mit der fehlenden Entscheidungsfähigkeit von Christine zurecht zu kommen.

Leider bleibt auch die Entwicklung der Gefühle insgesamt hinter den Erwartungen zurück und berührt in reduziertem Maße. Recht schnell ist klar, dass Christine sich zwischen zwei Männern und damit zwei Welten befindet. Einerseits Stefan, bodenständig zwar, aber auch ein wenig pedantisch und eintönig. Andererseits Robert, ein Künstler und Freigeist ohne den Hang zur Vergeistigung, der Christines eigene Träume des Schreibens unterstützt.

In die Haupthandlung hat Joanna Martin die Briefe eingegliedert, die die Liebesgeschichte von Elisabeth und Wilhelm schildern. Zwar tritt die eine oder andere Ungenauigkeit auf, dafür erhalten die beiden schnell einen Platz im Leserherz. Hier vermag es die Autorin, Emotionalität gut zu transportieren.

Deine Stimme in meinen Träumen“ ist unaufgeregte Unterhaltung, die zu einem entspannten Leseerlebnis beiträgt.


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Erschienen ist der Roman im FeuerWerke Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

1 Kommentar:

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