Um
in der Nähe ihres Freundes Stefan zu sein, der ein Küchenstudio
seiner Eltern leitet, zieht Christine wieder nach Schutzingen, obwohl
sie in ihre Heimatstadt, die sie als als provinziell und kleingeistig
empfindet, nie zurückkehren wollte. Aber seit sie Stefan kennt, hat
sich einiges verändert. Sie genießt das Zusammensein mit ihm, weil sie sich
auf ihn verlassen kann und endlich Wurzeln schlagen will. Trotzdem
hat sie manchmal das Gefühl, in einem Wartesaal zu sitzen und noch
nicht wirklich angekommen zu sein.
Die
Rückkehr nach Schutzingen ist jedoch von Vorteil, kann sie so des Öfteren ihre Großmutter Elisabeth besuchen, die in einem
ortsansässigen Pflegeheim lebt. Denn Christine ist ihrer Großmutter
innig verbunden, war diese ihr in der Kindheit und Jugend vielmehr
Mutter als ihre eigene und hat sie bei der Verwirklichung ihrer
Träume immer unterstützt.
Viel
gemeinsame Zeit erhält Christine indes nicht, Elisabeth stirbt und hinterlässt
in den Unterlagen, die sie ihrer Enkelin vermacht, niemals
abgeschickte Briefe an ihre große Liebe Wilhelm mit der Bitte, eben
jene Briefe dem Empfänger zu übergeben und wenn das nicht möglich ist, an seinem Grab abzulegen. Wie sich herausstellt, müsste
Christine dazu allerdings nach Kanada reisen.
Zu
Christines Bedauern zeigt sich Stefan überhaupt nicht begeistert.
Gerade jetzt ist Christine als Mitarbeiterin im Küchenstudio fest
eingeplant, zumal Stefans Eltern von der potentiellen Schwiegertochter angetan sind.
Doch
entgegen der an sie gerichteten Erwartungen entscheidet sich
Christine, den Wunsch ihrer Großmutter zu erfüllen. Sie beweist
gegenüber Stefan Rückgrat und fliegt für zwei Wochen nach
Montreal. Auf der Suche nach Wilhelm lernt sie dessen Enkelsohn
Robert, einen Schriftsteller und Maler, kennen. Um aber die Briefe
auf das Grab des bereits verstorbenen Wilhelms legen zu können, muss
Christine nach Vancouver und folglich viertausend Kilometer durch
Kanada reisen...
Joanna Martin hat für „Deine Stimme in meinen Träumen“ einen sehr ruhigen Erzählton gewählt. Die Geschichte, die zwei Handlungssträngen folgt, ist mit leicht zu lesenden Sätzen und Worten aufgebaut und lässt nur langsam die Zurückhaltung im Tempo hinter sich. Erst als Christine in Kanada ist, entwickelt sich das Geschehen mit zunehmender Geschwindigkeit und Intensität. An dieser Stelle gelingt es der Autorin, dank ihrer eingehenden Beschreibungen auf die Schönheit Kanadas aufmerksam zu machen.
Es fällt auf, dass Christine zunächst eine äußerst unsichere, unaufdringliche, fast kleinbürgerliche Frau ist, die sich an solide
und feste Konstante klammert und keinesfalls das Abenteuer sucht. Im
Verlauf der Ereignisse wird mehr Schwung sichtbar, und Christine taut insbesondere
nach der Begegnung mit Robert auf. Sie beginnt ihr bisheriges Leben
und vor allem auch die angestrebten Ziele zu hinterfragen. Leider ist
dies immer wieder von Zweifeln, Hemmungen und einer
Unentschlossenheit begleitet, die sich in ihrer Bündelung als
Herausforderung für den Leser darstellen. Auch wenn unschlüssige
Heldinnen durchaus ihre Berechtigung habe, braucht es Geduld, um mit
der fehlenden Entscheidungsfähigkeit von Christine zurecht zu
kommen.
Leider
bleibt auch die Entwicklung der Gefühle insgesamt hinter den
Erwartungen zurück und berührt in reduziertem Maße. Recht
schnell ist klar, dass Christine sich zwischen zwei Männern und
damit zwei Welten befindet. Einerseits Stefan, bodenständig zwar,
aber auch ein wenig pedantisch und eintönig. Andererseits Robert,
ein Künstler und Freigeist ohne den Hang zur Vergeistigung, der Christines
eigene Träume des Schreibens unterstützt.
In
die Haupthandlung hat Joanna Martin die Briefe eingegliedert, die die
Liebesgeschichte von Elisabeth und Wilhelm schildern. Zwar tritt die eine oder andere Ungenauigkeit auf, dafür erhalten die beiden schnell
einen Platz im Leserherz. Hier vermag es die Autorin, Emotionalität
gut zu transportieren.
„Deine
Stimme in meinen Träumen“ ist unaufgeregte Unterhaltung, die zu
einem entspannten Leseerlebnis
beiträgt.
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Erschienen ist der Roman im FeuerWerke Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Erschienen ist der Roman im FeuerWerke Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Danke für den Buch Tipp und liebste Grüße von Kathrin
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