Montag, 26. August 2019

Flammenbumen


Auch in diesem Jahr möchte ich euch meine Flammenblumen...


... eher bekannt unter dem Namen Phlox...


... nicht vorenthalten.


Hier seht ihr eine meiner Lieblingsstauden...


... in den Farbvarianten Pink und Rosa-Weiß-Gestreift einträglich vereint...

Sonntag, 25. August 2019

Ein Lied von Liebe und Verrat


Die alte Aliki ist die letzte Frau ihres Dorfes im Nordosten von Griechenland, die Klagegesänge verfasst. Als eine Ethnografin nach einem Besuch Rekorder und Kassetten zurücklässt, damit Aliki ihre Wehklagen aufzeichnet, singt diese stattdessen im Monolog und dem Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit ihr eigenes Klagelied:

Alikis Vater wird wegen des Diebstahls eines Kürbisses von den Deutschen erschossen. So wächst sie bei Chrysoula auf, deren Sohn Takis zu Aliki eine intensive Verbindung aufbaut. Im Haus versteckt leben außerdem Strelio und seine Mutter, zwei verfolgte jüdische Griechen aus Athen. Aliki und Strelio entdecken ihre Gefühle füreinander, eifersüchtig beäugt von Takis.

Nachdem die Deutschen durch Verrat von dem Versteck erfahren, bricht in dem Dorf das Chaos aus. Zurück bleiben Aliki, Strelio und Takis, die sich nach Athen aufmachen und in den Wirren der grausamen und tödlichen Kämpfe zwischen Royalisten und kommunistischer Guerilla bestehen müssen. Mit einem Schattenpuppentheater, mit sie traditionelle griechische Volksstücke aufführen, verdienen sie sich ihren Lebensunterhalt, erst in der Stadt, später auf dem Land.

Abgesehen von den Gefahren des andauernden Bürgerkriegs ist der Zusammenhalt ihrer kleinen Gruppe durch die Feindseligkeit zwischen Takis und Stelios bedroht. Takis, verfolgt von Schuldgefühlen, fehlen die Erinnerung an das, was in der Vergangenheit im Dorf passiert ist. Er ist verwirrt und zeitweise unberechenbar. Er hört Stimmen und ist offensichtlich psychisch krank. Aliki, die ihm helfen will, wird überwältigt von ihrer Sorge, ihrer Angst und ihrer Liebe...


James William Brown hat für „Ein Lied von Liebe und Verrat“ einen eher wenig thematisierten Zeitpunkt griechischer Geschichte, eine einzigartige Kulisse und eine eindringliche Bildsprache gewählt, die zudem über weiten Strecken mit hohem emotionalen Faktor aufwartet. Lediglich in den Schlussszenen erscheint sie gedrängt und verliert etwas an Kraft.

Davon unabhängig beschreibt der Autor außergewöhnlich und gelungen einen Teil der wechselhaften griechischen Geschichte in einer politisch bewegenden Zeit und beleuchtet intensiv die Auswirkungen auf das Land und seine Bevölkerung. An Hand von Aliki und ihrer provisorischen Familie schildert er die Opfer, die während des Krieges und auch danach erbracht wurden.

Im Mittelpunkt stehen ein zerrissenes Land und neben Verrat, Verlust und Trauer vor allem Freundschaft und Liebe. James William Brown zeigt, wie diese das Leben von allen verändern, und wenn sie im Falle der Liebe herausgefordert, nicht erwidert oder von Konflikten überschattet sind. Dabei spart der Autor nicht mit ausweglos scheinenden Situation, Bedrohungen, Geheimnissen, ergreifenden Enthüllungen und Herzschmerz.

James William Brown hat insbesondere mit Aliki einen komplexen Charakter geschaffen. Sie reibt sich auf in ihrer Unentschlossenheit, zwischen Pflicht und Liebe, einerseits zu Takis und andererseits zu Strelio, und ist nicht in der Lage, die Situation klar zu sehen und zwischen beiden einen Entscheidung zu treffen. Angesichts des Geschehens sowohl vor Kriegsende als auch danach reift sie viel früher und wirkt erwachsen. Das Schicksal diktiert ihre Schwierigkeiten und beschert ihre Schmerzen, gönnt ihr wenig Pausen und Glücksmomente. Erst im Alter verfügt sie über einen feinen Humor. Daneben sind ihre Klagegesänge von beeindruckender Symbolik und Poesie.

Doch Aliki bleibt mit Trauer allein zurück. Genau wie der Leser...

4,5 Sterne

Mittwoch, 21. August 2019

Vorboten?

Der Winter ist im Anmarsch.


Die ersten Schneeflockensterne sind da...


Sie sehen ihnen jedenfalls verdammt ähnlich, oder was meint ihr?

Dienstag, 20. August 2019

Achtsam morden

Björn Diemel bekommt von seiner Frau Katharina ein Ultimatum gestellt: Wenn er ihre Ehe retten will, muss er das Achtsamkeits-Coaching von Joschka Breitner absolvieren. Der auf seinem Gebiet brillante Strafverteidiger im Dauerstress soll dort lernen, sich zu entspannen und seine Lebenseinstellung achtsam zu optimieren, um so Beruf und Familie in Einklang bringen zu können.

Trotz reichlicher Vorbehalte lässt sich Björn – vor allem im Interesse seiner geliebten Tochter Emily – darauf ein und findet erstaunlich schnell Gefallen an der neuen Achtsamkeit. Er verinnerlicht die ihm vermittelten Thesen so gut, dass er sich kurzer Hand einiger störender Faktoren entledigt:

Sein Bäh-Mandant Dragan Sergowicz, ein brutaler Zuhälter, Großdealer und Waffenhändler, segnet im Kofferraum von Björns Wagen das Zeitliche, als sich dieser mit Töchterlein auf dem Weg ins Wochenende befindet. Zuvor hatte Dragan auf einem Autobahnrastplatz den „Mitarbeiter“ seines größten Konkurrenten Boris angezündet und mit einer Eisenstange erschlagen. Dumm nur, dass er währenddessen von einer auf Busreise befindlichen Schulklasse gefilmt wird und nun erwartet, von seinem Anwalt aus dem Schlamassel gezogen zu werden. Was ja wohl prächtig gelingt.

Björn ist so achtsam, dass er zudem seinen in den letzten Jahren ungeliebten Job kündigt, nicht ohne allerdings gleichzeitig eine ansprechende Abfindung auszuhandeln.

Obwohl ihm das alles bereits eine wohlige Gelassenheit verschafft, liegen weitere Probleme auf dem Tisch: Björn wird nicht nur von der Polizei beobachtet, sondern auch vom rivalisierenden Bandchef Boris, der aus Rache durchaus zu einem Krieg bereit ist. Deshalb muss Björn dafür sorgen, dass niemand mitbekommt, dass Dragan die Luft ausgegangen ist und er in kleine Einzelteile zerlegt wurde. Hilfreich dabei dürfte auf jeden Fall der Daumen sein, der schon zu Dragans Lebzeiten als Siegel zum Einsatz kam.

Und wäre das nicht schon schlimm genug, muss Björn schnellstens einen Kindergartenplatz für Emily auftreiben, nahezu unmöglich angesichts der desaströsen Situation in der Stadt.

Wie gut, dass Björn inzwischen gelernt hat, wie er sich den Herausforderungen stellen kann. Denn angesichts der Tatsache, dass es um nichts geringeres geht als um sein und das Leben seiner Familie, ist nicht nur Achtsamkeit gefragt...


„Achtsam morden“ ist kein klassischer Kriminalroman. Zwar gibt es reichlich Tote, da jedoch von Anfang an bekannt ist, wer hier achtsam mordet, ist dies ziemlich unwichtig. Vielmehr darf Karsten Dusses Held, der gestresste Anwalt Björn Diemel, in einer sympathischen Art und Weise agieren, die dank eines lebhaften Bilderreigens einen hohen Unterhaltswert hat, aber hinsichtlich des Spannungsfaktors entschleunigt ist. Obwohl der Leser im Grunde Mörder verabscheuungswürdig findet, lässt er seinen moralischen Kompass wohlwollend in Richtung Björn ausschlagen, ja wünscht ihm sogar, dass seine unkonventionellen Vorhaben von Erfolg gekrönt sein mögen und er nicht entdeckt wird.

Karsten Dusse, selbst Rechtsanwalt, balanciert seine Geschichte geschickt aus und mischt niveauvoll schwarzen, bitterbösen Humor und überzogene Klischees des Bandenmilieus mit kritischen, satirischen Anmerkungen zu bürgerlichen Alltagsproblemen sowie politisch inkorrekten Meinungsbildern.

Daneben hat „Achtsam morden“ auch das Potential zum Ratgeber. Denn die Wirksamkeit der Weisheiten des Achtsamkeitscoaches Joschka Breitner in "Entschleunigt auf der Überholspur – Achtsamkeit für Führungskräfte" dürfte auf einigen Widerhall treffen und ab und an in der realen Welt ebenfalls nicht von der Hand zu weisen sein...


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Erschienen ist der Roman im Heyne Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

Montag, 19. August 2019

Vorausschau

Einige Früchte sind noch grün, aber wenn ich das mit dem letzten Jahr vergleiche, könnte es 2019 eine gute Schlehenernte geben. Zumindest an diesem Standort haben die Büsche reichlich angesetzt...






Mittwoch, 14. August 2019

Zwei an einem Tag: Assassinenherz. Flucht aus Shalimar

Cassians Herz ist des Glückes voll, denn das Schicksal hat ihn mit wundervollen Eltern und Geschwistern und einem Heim voller Schönheit und Erhabenheit gesegnet. Als Sohn des Herrschers von Shalimar, dem vom Volk geachteten gütigen und weisen Scheich Ahmed und dessen Fau Rhana, wachsen er, seine beiden älteren Schwestern Niva und Leya und sein kleiner Bruder Nasram behütet, umsorgt und geliebt auf.

Doch als Cassian 10 Jahre alt ist, dringen Fremde in den Palast ein und töten nicht nur seinen Vater. An der Seite von Rashid, der von Scheich Ahmed vor dem Tod in die Pflicht genommen wurde, kann er als einziger Überlebender der Familie fliehen, verfolgt von den Schergen, die auch seinen Tod wollen, und beseelt von der Rache, den Tod seiner Liebsten eines Tages zu rächen.


Tanya Carpenter verschafft dem Leser mit „Flucht aus Shalimar“, dem ersten Teil ihrer Reihe „Assassinenherz“, einen guten Einstieg und Überblick in die orientalisch geprägte Welt Shalimars, das Geschehen und die agierenden Personen. Hierbei behält sie allerdings noch einige Geheimnisse in der Hand.

Sie folgt mit ihrer Erzählweise einem gängigen Muster, unterscheidet zunächst klar zwischen Gut und Böse, verlässt dann aber diese Pfade und präsentiert Figuren, die sich sowohl in dem einen als auch in dem anderen Lager befinden. Interessanterweise legt sie nachvollziehbar auch ihr Augenmerk auf die Entwicklung eben jener Handelnden.

Ein anschaulicher Schreibstil, zwar nicht ohne Wortschwächen und Wiederholungen, regt die Fantasie an. Die Schilderung von eingängigen, wenngleich nicht unnötig grausamen Szenen, ermöglichen ein Mitfühlen und Bangen, vor allem mit dem jugendlichen Held Cassian, dessen Welt sich von einem Tag auf den anderen abrupt verändert.

Es gelingt der Autorin, seine Erschütterung, die Verunsicherung und die Ängste, jedoch ebenso die aufkommende Rachesehnsucht zu verdeutlichen. Noch ist es angesichts der Verzweiflung nicht absehbar, ob Cassian seinen Zorn zügeln irgendwann den Weg der Vergebung beschreiten wird können. Denn der Ort, an dem er und sein Mentor Rashid Zuflucht finden, bietet alles andere als optimale Voraussetzungen dafür...

Zwei an einem Tag: Ibiza. Wenn die Träume laufen lernen

Die schottische Schriftstellerin Caroline Montrose öffnet an einem Frühlingstag im Jahr 2018 einen alten verstaubten Karton und beginnt eine gedankliche Zeitreise in die Achtzigerjahre. Damals lebt sie endlich ihren Traum, nachdem sie erst ihr auf Drängen des Vaters begonnenes Studium und danach den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen hat. Als Animateurin baut sich Cara, wie sie genannt wird, zunächst auf Teneriffa, später auf Ibiza ihr Leben und immer mehr Selbstbewusstsein auf und genießt die Mischung aus Freiheit, Zufriedenheit und Glück. Dabei hilft die Clubgemeinschaft, die ihr die Familie ersetzt und ihr neben Schutz und Freundschaft auch Unterstützung und Rat bietet, die immer für sie da ist, wenn sie gebraucht wird. Vor allem mit dem Animateur Carlos verbindet die junge Frau eine innige Freundschaft…


Gabriele Ketterl kann schreiben, macht es aber dem Leser nicht leicht, ihrem Gedankengefüge zu folgen. Denn der Verlauf von „Ibiza. Wenn die Träume laufen lernen“ entspricht sogar nicht der Erwartungshaltung und enttäuscht insbesondere hinsichtlich des Endes, weil sich das Gefühl aufdrängt, dass die eigentliche Geschichte erst beginnt. Das liegt ein wenig auch daran, dass die Autorin zunächst oft die Zeitebenen wechselt, ohne dass sich der Sinn dafür erklärt. Es sei jedoch erwähnt, dass sich die diesbezügliche Verwirrung wegen der vorhandenen Kennzeichnung in Grenzen hält. Die eigentlichen Ereignisse finden dann im Jahr 1988 statt, und damit ist letztlich ein Ankommen im Geschehen möglich.

Die Geschichte lebt primär von der Interaktion der Beteiligten, die als Clubanimateure eine enge, füreinander eintretende Gemeinschaft bilden. Der Autorin gelingt es gut, die in einem Ferienclub herrschende Atmosphäre zu vermitteln, allerdings liegen hierin gleichzeitig die Schwächen. Insgesamt nehmen nämlich jene Aktionen sehr viel Raum ein und werden ausführlich und wiederholend beschrieben, was zu gewissen Längen in der Handlung führt und die Geduld des Lesers ausreizt. Es entsteht der Eindruck, dass nichts wesentlich Wichtiges passiert. Leider werden Probleme, wie die eines kleinen englischen Mädchens, die durchaus die Chance, für etwas mehr Aufregung zu sorgen, gehabt hätten, zwar angerissen und wieder aufgegriffen, indes relativ zügig abgeschlossen. So können schwache Emotionen aufgebaut werden oder versinken in der Bedeutungslosigkeit. Hingegen bekommt der Fall einer durch Lüge zerstörten Liebe mehr Raum, ist wahrlich nichts Neues, sondern klischeehaft und überzeugt nicht.

Bei allem Verständnis für die teilweise wahre Geschichte, die die Autorin darstellt, hätte ihr schriftstellerische Freiheit in der Auswahl der Erlebnisse mehr Esprit gegeben.

Die Beziehung von Cara und Carlos ist in den Mittelpunkt gerückt. Deren Kern erschließt sich aber nicht völlig, weil die beiden eher wie ein Liebespaar wirken.

Dadurch, dass Cara aus der Ich-Position heraus erzählt, kann ein ansprechendes und akzeptables Bild ihrer Überlegungen und Ansichten vermittelt und somit ihre Entwicklung nachvollzogen werden. 

Carlos ist ein Casanova allererster Güte. Während er sich als selbstverliebten, egozentrischen Weiberheld betrachtet, der es einfach nicht lassen kann, zu beweisen, dass er jede Frau haben kann, die er will, sieht Cara in ihm einen gut aussehenden, sicherlich von sich selbst überzeugten Mann, der einfühlsam, liebevoll, geduldig und tief in seinem Herzen schrecklich einsam ist. Trotz dieser äußerlichen (und geringfügig inneren) Beschreibung verharrt er ohne die Schilderung seines Hintergrundes in einer seltsamen Farblosigkeit, zumal für seine von Cara betonte innere Zerrissenheit eine Begründung fehlt. Schade, so bleibt zu vermuten, dass in Carlos mehr steckt, als zum Vorschein kommt und die Hoffnung, dass er im Folgeband nicht nur als der Fels in der Brandung eine Randfigur ist…


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Erschienen ist der Roman im Amrum Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

Montag, 5. August 2019

Neues vom Pferdehof - Gemütlich

Och, ist das hier gemütlich.


Ne, wer stört denn da?


Kann ich alte Katze nicht mal meine Ruhe haben?!


Ach, Pan, du bist es.


Das ist übrigens mein neuer Mitbewohner auf dem Hof.


Bin ich froh, dass der nicht in meine Strohhöhle passt.


Aber er ist ein Hübscher, muss ich zugeben.


Passt farblich perfekt zu mir.


Und sein Frauchen Sabine ist auch eine Nette.


Die weiß, was mir gefällt.


Brauchst gar nicht so bedröppelt gucken.


Kriegst sie ja schon wieder, bin da völlig losgelöst.

Sonntag, 4. August 2019

Schuss und Asche


CIA-Agentin Fortune Redding hängt seit drei Wochen aus zwei Gründen in Sinful, Louisiana, fest: es existiert ein Maulwurf in ihrer „Firma“, der sie enttarnt und dafür gesorgt hat, dass von einem der mächtigsten Waffenhändler der Welt ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wurde.

Fortune musste untertauchen und hadert mit ihrer Maskerade als ehemalige Schönheitskönigin und Bibliothekarin Sandy-Sue Morrow, die den Nachlass ihrer Tante auflöst, obwohl sie ihren Mitbewohner, Kater Merlin, mag, und sich mit Amy angefreundet hat, die als Bäckerin wahre Köstlichkeiten zaubert. Außerdem ist sie nach turbulenten Ereignisses etwas zur Ruhe gekommen. Doch lange dauert das nicht an. Ist es ein Zufall, dass jemand Amys Haus in Brand steckt und sie selbst noch verfolgt, nachdem Fortune sie aufgenommen hat? Die Agentin schaltet auf Ermittlungsmodus um und will herausfinden, wer hinter dem Ereignis steckt, zumal auch ein Toter nicht lange auf sich warten lässt.

Als wäre das nur die einzige Sorge: Da ist ja noch das Date mit Deputy Carter LeBlanc. Hat sie überhaupt Zeit für ein Liebesgeplänkel mit dem – zugegeben – äußerst attraktiven Mann? Vor allem nach seiner Warnung, dass er sie, sollte sie sich noch einmal in seine Ermittlung einmischen, verhaften will. Und Carter ist einer, der zu seinem Wort steht. Was Fortune nicht davon abhält, es trotzdem zu tun. Mit tatkräftiger Unterstützung der Damen der Sinful Ladies Society, Gertie und Ida Belle, die beide über ihre tatsächliche Hintergrundgeschichte informiert sind, seit sie Fortune kurz nach ihrer Ankunft in Sinful für die Suchaktion nach ihrer verschwundenen Freundin rekrutiert hatten. Schließlich gehört es zu den Pflichten als heimliche Strippenzieherinnen in Sinful, die Situation in die Hand zu nehmen...


Jana DeLeons „Schuss und Asche“ bietet kurzweiligen Lesespaß und stellt darum keine tiefgreifenden Ansprüche an den Leser. Der vierte Band der Reihe “Miss Fortune“ liest sich besonders nach einem aufreibenden Tag auf eine unangestrengte Art und Weise. Angeraten ist allerdings, die Reihe mit Band 1 zu beginnen, um sämtliche Zusammenhänge besser zu verstehen, auch wenn sich vieles nach und nach bei der Lektüre erschließt.

Die Autorin verkompliziert die Handlung nicht und lässt den Leser unbeschwert miträtseln und knobeln. Dabei lebt das Geschehen von der Situationskomik, die teilweise sehr grotesk und albern daherkommt, was aber meist den schrulligen Damen Ida Belle und Gertie und ihren abgefahrenen Ideen geschuldet ist.

Leider werden im Verlauf der Ereigniss keinerlei neuen Erkenntnisse bezüglich Fortunes Hintergrund und des Geschehens bei der CIA geboten. Indes gelingt es der Autorin gut, die Veränderungen ihrer Heldin glaubhaft zu machen.

Fortune wurde von einem Vater – einer Mischung aus James Bond und Rambo – aufgezogen, was ihr lediglich geringe Chancen einräumt, normale Gefühle zu verstehen. Deshalb ist ihr Privatleben bisher eher „aufgeräumt gewesen, und sie hat emotionale Verwicklungen einen Leben lang vermieden. Hier in Sinful ist das anders: Innerhalb von wenigen Wochen gibt es nicht nur Freunde, sondern auch Menschen, die ihr etwas bedeuten. So haben Sinful und seine Bewohner der jungen Frau viel Stoff zum Nachdenken gegeben und sie dazu geracht, einen kritischen Blick auf ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft zu werfen und vieles davon infrage zu stellen. Ohne allerdings auf jedwede Fragen eine Antwort zu erhalten.

Auch ihre „Beziehung“ zu Carter tritt ein wenig auf der Stelle. Der einzige Fortschritt ist, dass sie sich eingesteht, sich zu ihm hingezogen zu fühlen, was auf Gegenseitigkeit beruht. Carter weiß jedoch nicht, wer Fortune in Wirklichkeit ist. Ein weiterer Fakt, der ihr zu schaffen macht. Genauso verhält es sich mit Ally, bei der Fortune eine schmale Gratwanderung zwischen Lüge und Wahrheit betreibt. Allein Gertie und Ida Belle kennen ihre wahre Identität.

Im Übrigen tun die „Chaoszwillinge“ wieder einmal ihr Bestes, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten, aber die Ahnung wäre trügerisch, wenn sie das dieses Mal schaffen würden. Schließlich stecken sie schon schon eine Weile länger ihre Nasen in die Angelegenheiten von Sinfuls Bürgern und können das nicht mehr abstellen.

So wird das Swamp Team 3 sicher bald in einem neuen Fall für amüsante Unterhaltung sorgen.

3,5 Sterne