Dienstag, 27. Februar 2018

Im Anmarsch

Findet ihr nicht auch, dass man hier erkennen kann...


...  dass der Schnee im Anmarsch ist?!


So sah es jedenfalls Sonnabend am Nachmittag aus.


Die kleinen Tupfen auf den beiden letzten Bildern...


... sind dann auch schon erste Schneeflocken.

Montag, 26. Februar 2018

Winterspaziergang Teil 2



Inzwischen hat der Winter im Norden schneetechnisch nachgelegt.
Ich nehme euch aber trotzdem erst einmal mit
auf meinen Winterspaziergang von letzter Woche...











Fortsetzung folgt...

Sonntag, 25. Februar 2018

Im Doppelpack - Tödliche Nähe



Nathalie Svensson ist Psychiatrische Oberärztin an der Universitätsklinik Uppsala und anerkannte Expertin für Psychopathen. Deshalb unterstützt sie neben ihrer Beschäftigung in einer Klinik als inoffizielles Mitglied der Einheit für operative Fallanalyse (OFA), die für die Erstellung von Täterprofilen zuständig ist, das schwedische Zentralkriminalamt.

Von ihrem Ehemann Håkan lebt die Fünfundvierzigjährige getrennt und streitet sich mit diesem um das Sorgerecht für die Kinder Tea und Gabriel. Mit ihnen wohnt sie in einem kleinen Haus, hat jedoch auch noch eine kleine Wohnung in Stockholm, wo sie die Annehmlichkeiten eines Singledaseins auslotet, wenn sie sich nicht um ihre Kinder kümmert. Dazu gehören ebenso wechselnde und kurzzeitige und in der Regel einmalige Beziehungen. Einer dieser Männern, der Schauspieler Rickard Ekengård, bittet sie um ein zweites Treffen. An jenem Abend muss sie mit ansehen, wie Rickard vor ihren Augen niedergeschossen, in einen Brunnen geworfen wird und in ihren Armen stirbt. Dieses Ereignis schockiert Nathalie verständlicherweise, weist es doch Ähnlichkeiten mit einem Geschehen zehn Jahre zuvor auf. Damals wurde Nathalies große Liebe Adam auf ähnliche Weise ermordet. Die Tat zerstörte Nathalies Leben, und dieses verschwand in undurchdringlicher Finsternis, die sie seither in sich trägt, auch weil Adams Tod nach wie vor unaufgeklärt ist.

Nach dem Mord an Rickard fühlt sich Nathalie verfolgt, nicht nur durch die anonymen Nachrichten auf ihrem Handy. Das kann sie trotzdem nicht davon abhalten, den Fall lösen zu wollen. Und je mehr sie sich mit dem beschäftigt, das Adam an Material in einer Kiste zurückgelassen hat, desto überzeugter wird sie, dass es zwischen beiden Todesfällen eine Verbindung gibt.


Jonas Moström ist als Krimiautor in Deutschland noch ein eher unbeschriebenes Blatt, hingegen in seiner Heimat Schweden äußerst erfolgreich. Er hat selbst Medizin studiert und als Arzt gearbeitet.

Mit Nathalie Svensson stellt er eine kompetente und zugleich komplizierte Frau in den Mittelpunkt seiner Reihe, deren Einzelbände stringent erzählt werden und zeitlich an den jeweils vorherigen anschließen.

Neben der Haupthandlung von „So tödlich nah“, die im April 2014 einsetzt, führt der Autor den Leser immer wieder zehn Jahre zurück und lässt ihn an der Seite von Nathalies Verlobten Adam das damalige Geschehen Revue passieren. Während die Handlungsstränge zunächst parallel verlaufen, verdichten sie sich im Verlauf immer mehr zu einem Gesamtbild. Vielleicht kommt ein wenig oft der Zufall zur Hilfe, gleichwohl treiben gerade diese Zufälle die Geschichte, die geschickt konstruiert ist und ein gutes Erzähltempo hat, voran. So wirkt sie schlüssig, verfügt über eine gewisse Dramatik und überrascht letzten Endes mit ihrer Auflösung.

Jonas Moström bindet die landschaftliche Umgebung und örtlichen Gegebenheiten von Uppsala und Stockholm gut in seine Schilderung ein, schreibt in klarer Linie und manchmal etwas nüchterner Sprache. Die Stimmung ist nordisch unterkühlt und spiegelt die Gefühle seiner Hauptfigur wider.

Nathalie ist als Charakter nicht einfach zu händeln. Die zweifache Mutter hat bis zur Trennung von Håkan versucht, ein möglichst angepasstes Leben zu führen. In ihrem Beruf, mit dem sie Menschen helfen kann, geht sie auf, denn hier haben ihre Selbstzweifel und das Gefühl, nie gut genug zu sein, keinen Platz. Doch nun will sie verlorene Jahre aufholen und nichts mehr verpassen und pflegt einen eher ungewöhnlichen Lebensstil.

Obwohl die Darstellung glaubwürdig ist, fällt es nicht leicht, Nathalie nahe zu kommen. Eine Erklärung könnte eben auch ihre unaufgearbeitete Vergangenheit sein. Zudem plagt sie sich mit ihrer Mutter Sonja und deren Alkoholproblem herum. Hingegen hat Nathalie zu ihrem Vater Victor ein besseres Verhältnis. Ihm kann sie sich anvertrauen.

Insgesamt räumt Jonas Moström den Beziehungs- und sonstigen Problemen seiner Protagonistin viel Raum ein, ohne die Kriminalhandlung aus den Augen zu verlieren. Das macht „So tödlich nah“ zu einer bemerkenswerten Lektüre.


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Nathalie Svensson wird als Mitglied der OFA zusammen mit dem Leiter Ingemar Granstam und dem Kriminaltechniker Tim Walter nach Sundsvall gerufen. Sie sollen dem dortigen Kommissar Johan Axberg und dessen Kollegen mittels Erstellung eines Täterprofil helfen, ein seltsames Verbrechen aufzuklären.

Thomas Hoffmann, ein Arzt der psychiatrischen Abteilung, ist ermordet aufgefunden worden. Offensichtlich wurde er mehrere Tage gefangen gehalten und gefoltert, aus den Rückenmuskeln zu beiden Seiten der Wirbelsäule symmetrische Rechtecke geschnitten und in den Mund des Opfers einen Dominostein mit der doppelten Sechs platziert.

Erschwerend kommt hinzu, dass ein weiterer Arzt verschwunden ist: Erik Jensen, der beste Freund von Johan Axberg. Auch hier hat der Täter einen Dominostein hinterlassen. Mit jedem Tag, der ergebnislos verstreicht, wird die Gefahr für das Leben von Erik Jensen größer.

Und als ob das noch nicht reichen würde, scheint es so, dass Nathalie Schwester Estelle ebenfalls in die Sache involviert ist, weil sie, die eine Beziehung zu Erik Jensen hatte, ihn zuletzt gesehen hat.


Jonas Moström kehrt nach "So tödlich nah" mit „Dominotod“ zum klassischen Kriminalroman mit polizeilicher Ermittlungstätigkeit zurück und bleibt dabei seinem verhältnismäßig schwermütigen Schreibstil treu. In zunächst eher ruhiger Art und Weise versteht er es, im Verlauf der Geschichte zu verwirren, in dem er durch wechselnde Einschübe in die Gedankenwelt des Täters führt. Er legt raffinierte Spuren, erhöht mit dem Druck, der auf allen lastet, Erik zu finden, auch entsprechend das Tempo, so dass stetig die Spannung gesteigert wird. Daneben lässt er einige plausible und nachvollziehbare Möglichkeiten zu, wer der Mörder sein könnte, und verschafft so dem Leser einen vermeintlichen Vorsprung vor den eigentlichen Ermittlern.

Trotzdem lebt „Dominotod“ vor allem von den Beziehungsverflechtungen seiner Protagonisten. Für einen guten Überblick über die wichtigsten Figuren sorgt eine Aufstellung, die zudem mit Hintergrundinformationen aufwartet. Während im ersten Band der Reihe größtenteils Nathalie Svensson im Mittelpunkt stand, verschiebt sich dieser und rückt weitere Personen in den Fokus.

Unter anderem Johan Axberg, als ermittelnder Kriminalist den schwedischen Lesern bereits aus acht Bänden einer eigenen Reihe bekannt. Wenngleich bedauerlich ist, dass bisher lediglich „Herzversagen“ (Band 1) in Deutsch erschien, kann der Entschluss von Jonas Moström, seiner Hauptfigur Nathalie Svensson nach ihrer alleinigen Präsentation in „So tödlich nah“ ein Zusammentreffen mit Johan Axberg einzurichten, nur begrüßt werden. Denn trotz aller Unterschiede gelingt die Mischung, und Nathalie und Johan agieren gut zusammen und komplettieren einander.

Während Johan Axberg mehr kopflastig ist, seine Ermittlungen immer engagiert führt und sie mit fast an Besessenheit grenzender Beharrlichkeit zu einem erfolgreichen Ende führen will, worunter die Beziehung zu seiner Familie leidet, handelt und reagiert Nathalie eher emotional und subjektiv. Die vergangenen traumatischen Ereignisse sind nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, so dass sie tatsächlich eine Zeit Ruhe für sich benötigt hätte, um wieder frei und zuversichtlich in ihr altes Leben zurückzukehren. Aus diesem Grund hat sie auch zunächst gezögert, nach Sundsvall zu fahren, sich aber dann wegen ihrer Schwester, die sie drei Jahre lang nicht gesehen hat, dazu entschlossen.

In „Dominotod“ gelingt es, sich Nathalie mehr anzunähern. Jonas Moström macht es dem Leser leichter, sie in ihrem Denken und Handeln zu verstehen und ermöglicht eine Identifikation und die Hoffnung zu, dass es ein Wiedersehen gibt.

Montag, 19. Februar 2018

Winterspaziergang Teil 1

So wie bei Christel im Garten schaut es hier im Norden nicht aus. Ist ja auch kein Wunder. Wenn sich dort der Winter mit reichlich Schnee austobt, können ja nur Fitzelchen für uns übrig bleiben.














Lediglich an geschützten Stellen ist es fast gänzlich weiß. Da kann man wirklich nicht meckern.

Fortsetzung folgt...

Sonntag, 18. Februar 2018

Gefährliche Lüge

Wer nicht hören will, muss fühlen. Diese Erfahrung muss Sarah machen, als sie mit ihrem Auto in der schneereichen kanadischen Wildnis liegenbleibt. Denn alle hatten sie gewarnt, nicht mit dem alten Ding auf die Reise zu gehen. Aber sie wollte es unbedingt, vor allem wegen ihrer verstorbenen Freundin Maylin, die ihr das Fahrzeug vermacht hat. Mitten in der Pampa scheint es keine Aussicht auf Hilfe zu geben. Doch Sarah ist hart im Nehmen und lässt sich nicht unterkriegen, weil sie als Kind vom Land die Erfahrungen zurückgreifen kann, die sie während ihrer Touren mit ihrem Vater durch die endlosen Weiten Colorados gesammelt hat. Also macht sie sich auf, um aus der Misere herauszufinden. Es ist kalt, und die ganze Aktion ist nicht wirklich erfolgreich, bis sie auf die Blockhütte stößt und trotz ihrer Bedenken bezüglich der Gefahren, die ihr darin begegnen könnte, das Risiko eingeht und um Hilfe bitten will. Es bleibt ihr ja schließlich nichts anderes übrig. Sich jedoch von einem – zugegebenermaßen – heißen, aber zugleich auch äußerst brummigen und sehr abweisenden, um nicht zu sagen unhöflichen Typen die Tür vor der Nase zuwerfen zu lassen, ohne ein Zeichen von Beistand, geht ja wohl gar nicht.

Hätte sie geahnt, was auf sie zukommt, hätte sie wohl nie den Fuß in die Tür gestellt. Denn Brandon, jenen aufregenden „Hüttenwirt“, umgibt mehr als der Unwillen, ihr behilflich zu sein. Da ist etwas Geheimnisvolles, eine Sache, der er auf der Spur ist, während sich jemand gleichzeitig dafür interessiert, ihn aus dem Weg zu räumen. Und Sarah gerät mitten in die Schusslinie. Ehe sie noch Luft holen kann oder verdaut, was zwischen ihr und Brandon in nur einer Nacht geschehen ist, sind die beiden schon auf der Flucht und erleben ein atemberaubendes Abenteuer...

In „Gefährliche Lügen“, dem ersten Band der Reihe „Fear and Desire“ dauert es nicht lange, und es geht zur Sache. Denn Ewa Aukett spart in ihrer Geschichte nicht an Erotik. Zwischen ihren Protagonisten Sarah und Brandon sprühen von Anfang an die Funken, und das nicht nur, weil die Hütte von Brandon letztlich in Flammen aufgeht. Nein, zuvor kommen sich die beiden wirklich nahe, und wäre die Szene im Schnee „gedreht“ worden, wäre dieser geschmolzen.


Ewa Aukett schreibt in einem deutlich offensiven Stil, der ungestelzt und locker daherkommt. Trotz der Ungezwungenheit vergisst die Autorin nicht das Drumherum, so dass sich schnell in die Gegebenheiten hineinfinden lässt und die Geschichte einen ansprechenden Rahmen bekommt. Die Handlung lebt von der Aktion, besonders wenn Sarah und Brandon in gefährliche Situationen geraten und auch miteinander in prickelnden Szenen agieren. Bis auf das Finale, dass verhältnismäßig unspektakulär und ohne den erwarteten Nervenkitzel ist, schreitet sie zügig voran, ist durchdacht und nachvollziehbar. Daneben blitzen Ironie und Witz auf, das Lesen bereitet Spaß.

Sarah und Brandon schildern das Geschehen im Wechsel aus ihrer Perspektive. So ist außerdem immer zu erfahren, was der jeweilige denkt, auch über den anderen. Das ist zwar als Erzählweise nicht neu, zeigt sich hier hingegen als wirkungsvoll und verpasst der Darstellung einen gewissen Reiz.

Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren stimmt. Das Augenmerk, das die Autorin auf deren Charakterisierung legt, ist ebenso wie die Entwicklung der Emotionen zwischen ihnen gelungen.

Sarah liebt Herausforderungen und spricht so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Sie ist sehr direkt, und temperamentvoll und verfügt über eine natürliche Neugier. Vor allem aber steht sie ehrlich zu ihren Gefühlen, die sich beispielsweise in ihrer Trauer um ihre verstorbene Freundin Maylin manifestiert. Sie trägt das Herz auf der Zunge. Es ist ein großes Herz, das ihre Familie und Freunde gleichermaßen einschließt. Und außerdem besitzt sie einen ungeahnten Löwenmut, Risikobereitschaft und Hartnäckigkeit. Davon bekommt Brandon eine ganze Menge zu spüren. Und obwohl der Start der beiden holprig ist, lässt sich gut verstehen, dass sie sich voneinander angezogen fühlen.

Im Gegensatz zu Sarahs direkten Art ist Brandon verschlossener und öffnet sich erst mit der Zeit. Er wird deutlich, dass er Schwierigkeiten hat, sich auf auf jemanden einzulassen, Vertrauen aufzubauen. Der frühe Verlust der Mutter und auch andere Enttäuschungen des Lebens nagen an ihm. Der Grund dafür liegt zunächst im Dunkeln und wird erst im Verlauf des Geschehens gelöst.

Bis dahin unterhält "Gefährliche Lügen" mit einer Mischung aus Erotik und Thriller der gemäßigten Art und profitiert von seinen beiden sympathischen Hauptdarstellern.

Samstag, 17. Februar 2018

30

Kaum zu glauben, aber wahr: Diese feine agile Pferdedame, die sich gestern voller Wonne im Sand hin und wieder zurück wälzte, feiert heute ihren

30. Geburtstag.













 
Resada, meine Zuckerschnute,

nach unserem gestrigen Freitagnachmittag habe ich dir heute früh gerne deine liebsten Leckereien gebracht. Ich bin froh und dankbar, dass es dir so gut geht und wünsche mir, dass die Zukunft für uns ein paar wunderbare Erlebnisse zusammen bereithält. Du bist fit und hast immer noch Spaß "bei der Arbeit". Unsere Reitstunde konnten wir wohl beide sehr genießen, und wenn es nach dir gegangen wäre, hättest du auch noch ein Galöppchen eingelegt.

Das wurde ja dann später nachgeholt. Denn ich hab's genau gesehen: Wie die wilden Pferde seid ihr mit der gesamten Herde auf der Weide galoppiert, und du warst an der Spitze...

Freitag, 16. Februar 2018

Held oder Monster?

Wer Geschichten nicht mag, in denen es extrem blutig, gewalttätig, skrupellos, unerbittlich, chaotisch, unmenschlich und auch glibberig zugeht oder gar Würmer und Spinnen eine Rolle spielen, sollte diese hier nicht lesen. Es sei denn, er lässt sich daneben von einem erstaunlichen Protagonisten, einem ungewöhnlichen Plot, Abenteuern, Tapferkeit, Courage, Opferbereitschaft, Furchtlosigkeit und Kameradschaft überzeugen. Dann steht einer Lektüre von „Der Fluch des Feuers“ von Mark de Jager nichts im Wege, da diese von all dem Genannten einiges bietet.

Zunächst einmal eine bemerkenswerte Hauptfigur: Stratus, der alles ist, nur kein strahlender Held. Vielmehr umgibt ihn etwas Dunkles, und damit ist nicht (nur) seine schwarze Hautfarbe gemeint. Ja, er könnte tatsächlich ein Monster sein. Stratus weiß es nicht. Er erwacht, mitten auf einem Feld in einer misslichen Situation, nämlich nackt und über sich lauernde Geier, und es scheint ihm gar nicht gut zu gehen. Aber zumindest drei Dinge sind ihm neben seinem Namen bewusst: Er lebt, er kann kein Mensch sein, und er versteht etwas von Magie. Alles andere liegt jenseits jedweder Erinnerungen in der Vergangenheit.

Damit nicht genug. Er bekommt nicht nur einmal Schwierigkeiten. Er wird ständig gejagt oder gerät in Gefangenschaft. Irgendwie gibt es immer wieder jemanden, der ihn verletzen will. Obwohl Stratus eine beeindruckende Erscheinung ist und körperlich von einschüchternder Größe. Zudem versteht er es mehr und mehr, sich hart zu verteidigen und Gegner mühelos zu bezwingen. Dabei fällt auf, dass sich Stratus nicht wie ein brutaler tumber Hauklotz durch die Handlung schlägt, sondern eine gewisse Schläue und Intelligenz an den Tag legt.

Da nicht offenbart wird, warum Stratus nichts mehr aus seiner Vergangenheit weiß oder warum er dies oder jenes tut, bleibt er ein Rätsel. Ist er nun einer von den Guten oder von den Bösen?

Macht dies den ungewöhnlichen Reiz, die Faszination der Geschichte aus? Ist es der Fakt, dass wir den größten Teil des Buches nicht sicher sind, ob Stratus der Gute ist, ob es überhaupt einen Guten gibt? Oder ist es die Tatsache, dass die Ereignisse von den Gedanken und Überlegungen von Stratus geprägt wird und wir auf Grund der Ich-Position stets unmittelbar dabei sind? Wir spüren seine Verwirrung, seinen unstillbaren Hunger, wir wissen immer, was Stratus weiß, wir verfolgen jeden seiner Schritte und lernen, was er lernt, begegnen den dunklen Seiten seines Ichs, andererseits auch den weniger dunklen Empfindungen, während Stratus sich zurechtfinden muss in einer vom Krieg zerrissenen Welt, in der sich zwei Länder bekämpfen, gleichzeitig aber ohne deren Wissen eine dunkle Magie deren Zerstörung betreibt.

Der Erzählton ist leicht zu lesen, selbstbewusst, vorstellungsintensiv, lebhaft und durchaus fesselnd, manchmal etwas zu ausführlich, dann wiederum mit einem ironischen Zug versehen, der auflockernd wirkt. In dem Tempo, in dem Stratus Informationen erhält, werden sie auch für uns zugänglich. So lernen wir die Welt mit ihm und durch ihn kennen.

Marc de Jager entwirft und erklärt die Gesellschaft, in der sich Stratus bewegt, nur in feinen Nuancen. Während die Geschichte wächst, und das Geschehen voranschreitet, liegt der Fokus auf Stratus und dem Erkennen seiner wahren Natur. Im Ringen mit seiner „inneren Bestie“, macht Stratus eine Entwicklung durch.

Der Autor hat sich Zeit genommen, einprägsame Charaktere zu kreieren, trotz der in Gänze überschaubaren Figurenschar. Denn viele erscheinen und sind gleich wieder weg oder tot. Doch ist es neben Stratus Tatyana, die uns packt, weil sie eine besondere Verbindung zu Stratus knüpft und mit ihm im Verlauf der verzwickten Handlung einigen geheimnisvollen, ja ungeheuerlichen Dingen auf die Spur kommt und uns mit einem großen Paukenschlag zurücklässt.


Mark de Jagers Geschichte über einen Anti-Helden ist ein waghalsiges Unternehmen, das die Gemüter spalten wird. Die einen werden es lieben, die anderen nicht.

Montag, 12. Februar 2018

Feuerball

In dieser Jahreszeit freue ich mich über jeden Moment Sonne, besonders in dieser Schönheit eines Feuerballs. Das hat irgendetwas Beruhigendes, wenn der Tag so endet...