Letzte Woche waren wir nach langer Zeit wieder einmal bei meinen Eltern auf der Insel Rügen, und es war herrlich, den vertrauten Garten mit seinem Teich und den wunderschönen Seerosen zu sehen.
Mittwoch, 29. Juli 2020
Montag, 27. Juli 2020
IMPRESS Challenge 2020 - Juli
Zwar ist dieser Sommer nicht nur hinsichtlich der Temperaturen wechselhaft, aber ab und scheint doch die Sonne. Und selbst wenn sie sich mal hinter den Wolken versteckt, sitze ich gern auf der Terrasse und umgeben vom Grün und den Blüten des Gartens und lese, zum Beispiel "Chasing Darkness. Das Herz eines Dämons" von B. E. Pfeiffer.
Freitag, 24. Juli 2020
Tru Blue. Im Herzen stark
Truman
Gritt tut alles dafür, seine Familie zu schützen, auch ins
Gefängnis gehen, ohne schuldig zu sein. Nach sechs Jahren ist er
wieder frei und kann sich eine neue Existenz aufbauen. Doch dieses
verläuft nicht ganz so wie geplant. Denn als sein jüngerer Bruder
Quincy, der bei der drogensüchtigen Mutter in einer schäbigen
Unterkunft lebt, verzweifelt um Hilfe bittet, entdeckt er, dass die
Mutter an einer Überdosis gestorben ist und er in der Zwischenzeit
zwei weitere Geschwister bekommen hat: die etwa zweijährige Kennedy und der einige Wochen alte Lincoln. Während der ebenfalls abhängige Quincy
zurückbleibt, weil er nicht von dem Stoff lassen kann und erst clean werden soll, nimmt Truman die beiden mit, um sich um sie
zu kümmern, obwohl er noch nicht weiß, wie sich die Zukunft
gestalten wird. Die Kinder haben nicht einmal Geburtsurkunden, und
jeden Tag könnte das Jugendamt an die Tür klopfen und sie
mitnehmen.
Bisher
hat Truman angenommen, sein ohnehin kompliziertes Leben ohne Hilfe
meistern zu können. Aber Kennedy und Lincoln erfordern mehr,
als er möglicherweise zu leisten vermag. Da ist es ein Glücksfall,
dass er im Supermarkt Gemma Wright begegnet, die kurzerhand das
Zepter übernimmt und dafür sorgt, dass der große Bruder für die
Kleinen die für sie notwendigen Dinge kauft, auch wenn Truman anfänglich zwar wenig
Begeisterung über die Einmischung, gleichwohl Dankbarkeit zeigt. Gemma hingegen ist hartnäckig,
und sie hat ein Händchen für Kinder und schwierige Charaktere. Bald
schleicht sie sich wie ein Sonnenschein nicht nur in Trumans Leben,
sondern ebenso in sein Herz und wird seiner Tage und seiner
Familie. Indes stellen die dunklen Punkte seiner Vergangenheit
nicht ihn allein vor eine große Herausforderung. Truman muss eine
Entscheidung treffen, und er muss mit die Konsequenzen akzeptieren.
Melissa
Foster überrascht ihre Leser, die ihre bisherigen Bücher schätzen,
mit „Tru Blue. Im Herzen stark“, dem ersten Band der neuen Reihe
„Die
Whiskeys. Dark Knights in Peaceful Harbor“.
In
dieser stehen
neben
bemerkenswerten Frauen vorwiegend „harte Kerle“,
gefährlich
aussehenden tätowierte
Männer, allesamt
Mitglieder eines Motorrad Clubs, im
Mittelpunkt. Sie sind keine
smarten, vermögenden Typen, denen alles zufällt, sondern eher
rau
und
ungeschliffen, dabei auf eine besondere Art auch butterzart.
Sie bilden eine Gemeinschaft, die von Zuneigung, Freundschaft, Treue
und Loyalität zusammengehalten wird, in der einer für den anderen
wie in einer Familie einsteht. Sie arbeiten und meistern ihren Alltag
und tiefgreifende Probleme.
Trotz
der neuen Ernsthaftigkeit, die die Autorin thematisiert, behält sie
ihren
freimütigen und
unterhaltsamen
Schreibstil bei, der
bei aller Dramatik auch ab und ein ein Lächeln erlaubt,
und setzt ihre Geschichte in einen zeitgemäßen realitätsnahen
Rahmen,
innerhalb
dessen
sie eine außerordentlich sanfte
Emotionstiefe etabliert. Unter
Hinzufügung sinnlicher
erotischer
Szenen
schafft Melissa
Foster
eine glaubhafte Atmosphäre, in der charismatische
Figuren energisch
und empfindsam auftreten und handeln.
Die
wenigen zu herzzerreißenden Momente stören hierbei kaum.
Zwischen
Gemma und Truman funkt
es trotz ihrer offensichtlichen Gegensätzlichkeit im
Grunde bereits bei der ersten Begegnung und unmittelbar darauf bahnt sich eine
Beziehung an.
Truman
ist
ein
Außenseiter in einer
geheimnisvollen
Mischung und
ein vielschichtiger,
verschlossener Mann. Er
wirkt
etwas gefährlich und
könnte wegen seiner Vergangenheit
verbittert sein. Allerdings steht er dazu, einst die Schuld für eine Tat,
die sein Bruder begangen hat, auf sich genommen zu haben, und er
lässt nicht zu, dass diese ihn niederdrückt.
Er
ist ein sensibler Künstler und hat etwas aufrichtig Behutsames an
sich. Unmittelbar nach dem Kennenlernen seiner Geschwister Kennedy
und Lincoln entwickelt er Liebe, Fürsorglichkeit, Wärme und
Geduld, die ihresgleichen sucht und
gewiss ungewöhnlich ist. Er
rückt ihre Interessen in den Mittelpunkt seines Daseins und ordnet
diesen
alles unter. Es ist verzwickt für ihn, seine Empfindungen für Gemma
zu sortieren.
Einerseits ist es anstrengend, mit ihr und ihrem Temperament zusammen
zu sein. Sie bringt ihn durcheinander. Andererseits erdet sie ihn und
lässt ihn überdies sehnsuchtsvoll träumen. Er zweifelt, ob er ihr
die Wahrheit sagen soll, und möchte dennoch ehrlich sein.
Gemma
hatte eine traurige Kindheit, ihre reichen Eltern haben ihrem
gesellschaftlichen Engagement mehr Zeit gewidmet als ihrer Tochter
und sie nie Zuneigung spüren lassen. Sie liebt Kinder, wird jedoch nie eigene bekommen können. Aber davon lässt sie sich nicht
belasten. Sie hat sich mit ihrem Laden, der
Prinzessinnen-Boutique, einen Traum erfüllt und begeistert sich für
die Schönheit des Lebens. Jedes Mal, wenn sie sieht, wie Truman
seine Geschwister betreut, geht ihr Herz auf und bringt es zum
Klingen.
„Tru
Blue. Im Herzen stark“ ist ein einzigartiges Wohlfühlbuch, das, einmal begonnen,
schnell zu Ende gelesen werden will.
4,5 Sterne
4,5 Sterne
Dienstag, 14. Juli 2020
Biesenhorster Sand
Im Osten Berlins befindet sich der Biesenhorster Sand. Es ist ein Areal, auf dem Biotope mit gefährdeten und geschützten Tier- und Pflanzenarten beheimatet sind. Das Gelände ist 108 Hektar groß und liegt zwischen den Stadtbezirken Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg, genauer Biesdorf und Karlshorst (deshalb auch die Bezeichnung Biesenhorst.
Die geschützte Grünanlage, die neben Trockenrasen und offenen Sandflächen auch Baumgruppen, Hochstauden und einzelne Gehölze aufweist, zeichnet sich durch eine große Artenvielfalt aus. Hier wurden unzählige Farn- und Blütenpflanzen sowie Insektenarten nachgewiesen, von denen einige auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere stehen. Daneben leben hier kleine Reptilien und viele - ebenfalls gefährdete - Vogelarten.
Montag, 13. Juli 2020
Sonntag, 12. Juli 2020
Zwei an einem Tag: Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps
Eigentlich
macht es Kirby Matthews nicht aus, dass die meisten ihrer Freundinnen
verheiratet oder zumindest verlobt sind und sie mit fast dreißig
noch keinen Ring am Finger trägt. Sie nimmt es locker und mag ihre
Freiheit. Schließlich will sie nicht eine dieser bemitleidenswerten,
unverheirateten Frauen sein, die bei einer Hochzeit in der ersten Reihe stehen und
enthusiastisch den Brautstrauß fangen – immer in der Hoffnung,
dass sie als Nächstes an der Reihe sind. Eine entwürdigende Vorstellung. Aber dann stellt ihr Freund Ted Foster auf einer solchen
Hochzeit die Fragen aller Fragen. Und Kirby sagt sofort Ja.
Ein kleines Problem gibt es jedoch hinsichtlich der Vorbereitungen:
Kirby wohnt in Jersey City, ihr Verlobter lebt im Silicon Valley in
Kalifornien. Die beiden lernten sich nämlich online kennen und
verbringen derzeit noch wenig Zeit miteinander, weil sie eine
Fernbeziehung führen. Die junge Frau stürzt sich trotzdem mit Elan in die
Planung ihrer Hochzeit und soll sich auf Bitten von Teds bestem
Freund, dem Trauzeugen, unterstützen lassen.
Leider
hat Ted vergessen zu erwähnen, dass John Yang im Rollstuhl
sitzt und auf Grund dessen der Kontakt in den vergangenen Jahren eher sporadisch gewesen
ist. Und tatsächlich, zunächst benimmt sich John wirklich unmöglich
und benutzt seine Behinderung, um zu beweisen, dass er die Menschen
in seiner Umgebung auf Distanz zu halten trachtet. Doch nach und nach
lernt Kirby einen Menschen kennen, mit dem sie mehr Gemeinsamkeiten
verbindet als mit ihrem zukünftigen Ehemann.
Was
also tun, wenn sich der „beste Mann“ als Seelengefährte entpuppt
und die eigene Hochzeit in Frage stellt?
Annabelle
Costas „Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps“ ist eine
bemerkenswerte Liebesgeschichte, weil sie jenseits der üblichen
Normalität stattfindet und eine ungewöhnliche Thematik aufgreift:
John sitzt nach einem Unfall, bei dem sein Genick gebrochen wurde,
querschnittsgelähmt im Rollstuhl.
Um
es gleich vorweg zu nehmen. In Annabelle Costas Roman geschieht kein Wunder. John kann nicht plötzlich wieder laufen. Seine
Behinderung ist dauerhaft. Die Autorin schildert erstaunlich gelöst
und bildintensiv und wahrscheinlich deswegen sehr signifikant die
Einschränkungen, denen John wegen der Lähmung unterworfen ist. Der
Einunddreißigjährige kann viele Tätigkeiten nicht ausführen und
ist in seiner Beweglichkeit extrem eingeschränkt. Eines
belastet ihn allerdings oft mehr: Die Menschen sehen ihm nicht in die Augen,
verhalten sich seltsam und verletzen seine Gefühle. Denn grundsätzlich ist ja sein Kopf völlig in Ordnung, nur sein Körper eben nicht.
Annabelle
Costa nimmt kein Blatt vor den Mund und verzichtet zudem nicht auf das
Ansprechen unangenehmer Themen. Trotzdem führt sie ihren Helden
niemals vor und beschreibt mit enormer Empathie seine Verwundbarkeit.
Vor
allem schlägt sie einen heiteren Ton an, wenn ihre Protagonisten
miteinander agieren.
John
hat einen trockenen Humor, der extrem bissig und sarkastisch sein
kann, wodurch er manchmal gemein klingt, aber zugleich auch
unglaublich witzig wirkt. Kirby liebt es, sich mit ihm zu kabbeln.
Sie verfügt über eine unerschöpfliche Energie und ist
Cupecake-Bäckerin aus Leidenschaft. Während ihrer Arbeit im Laden
ihrer Tante Minnie kreiert sie gerne neue Rezepte, die sie nicht allein John, sondern ebenso den Leser „kosten“ lässt. Eines der Dinge,
die beide mögen. Das Anschauen von skurrilen Filme ist eine weitere
Übereinstimmung.
Kirby
und John während der Entwicklung ihrer Emotionen zu beobachten,
macht nicht nur während der amüsanten Momente Freude. Dabei ist es
von Vorteil, dass die beiden uns aus ihrer jeweiligen Sicht an ihrer
Gefühlswelt teilhaben lassen und zu jedem Zeitpunkt Einblicke
ermöglichen, wie es ihnen gerade geht. Mit dieser Darstellung
beweist Annabelle Costa großes Einfühlungsvermögen.
„Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps“ beeindruckt mit einer innigen und warmherzigen Geschichte abseits von Kitsch und Klischee.
„Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps“ beeindruckt mit einer innigen und warmherzigen Geschichte abseits von Kitsch und Klischee.
Zwei an einem Tag: Whitehall Fairies
Für
Lara Wesson ist es immer noch erstaunlich, mit welcher
Selbstverständlichkeit in ihre Normalwelt Vampire, Werwölfe, Elfen
und Gargoyles eingezogen sind und sie für das DIA, das Department of
Interspecific Affairs bei Scotland Yard in London arbeitet. Offiziell
ist die DIA für Fälle
zuständig, die kompetenzübergreifende Bedeutung haben.
Tatsächlich kommt das Department bei sensible Fällen, in
denen die Schattenwelt mit ihren Paranormals – oder auf
bürokratisch realisierungsferne Spezies – mit der üblichen Welt
kollidieren, zum Einsatz. Lara weiß inzwischen, dass ihr Job
nicht nur auf der Ermittlungsebene höchst anspruchsvoll ist,
sondern auch eine politische und gesellschaftliche
Komponente besitzt. Ein wenig überfordert das die junge
Frau immer noch etwas, schließlich hat sie es
gemeinsam mit ihrem vampirischen Partner Fionnbharr Byrne nach dem
letzten Fall zu einer gewissen Berühmtheit gebracht.
Lara ist
weiterhin mit der Realisierung des Geschehens, einer
Auszeichnung und der Untersuchung der Vorkommnisse beschäftigt, und
statt dass Fionn mit ihr hierüber redet, verschwindet
er spontan auf seinen Stammsitz nach Irland in den Urlaub,
ohne einen einzigen Ton verlauten zu lassen. Dabei wären gerade ihre
beiderseitigen Ermittlungsqualitäten gefragt, gilt es doch den
vermissten Ex-Super Intendent Mallory zu finden. Nachdem
dessen Spuren ebenfalls in Richtung Irland weisen, schnappt
sich Lara ihr Motorrad und reist auf die irische Insel, ohne zu
ahnen, dass neben einer
ungestümen Natur, grauenvollem Wetter, sonderbaren Einheimischen
und sonstigen Gestalten, merkwürdigen Ereignissen und
einem äußerst verschlossenen Fionn weit mehr Unbill auf sie wartet,
als zunächst angenommen. Es droht nämlich
ein kriegerischer Elfenkonflikt...
„Whitehall
Fairies“ ist der dritte Band einer Reihe, die Lilly Labord den
ungewöhnlichen Partnern im Dienste der DIA, der menschlichen Lara
Wesson und dem vampirischen Fyonn Byrne auf den Leib geschrieben hat.
Und obwohl das Buch ohne Zweifel auch ohne Vorkenntnisse gelesen
werden kann, würde ich nach der Lektüre allerdings empfehlen, mit
dem ersten Band zu beginnen, was ich selbst nachhole.
Denn
mir gefällt die Welt, in der neben Menschen nicht nur Vampire und
Elfen, sondern außerdem Werwölfe und Gargoyles und andere agieren.
Lilly Labord hat eine ansprechende Atmosphäre kreiert, in der Sagen
und Mythen eine Rolle spielen und in der natürliche und unnatürliche
Wesen miteinander harmonieren, oder eben nicht. Ja, auch Lichte und
Dunkle verfügen über das volle Programm: Sie streiten sich, sie
fechten Kämpfe aus, betrügen, töten und intrigieren.
Es
ist ein gewagtes Spiel, das dort in der Mittsommernacht, wenn Titania
und Oberon wie zu William Shakespeares Zeiten ihren Auftritt haben,
stattfindet. Eines voller Illusionen und Träume, aber mit einem
ernstzunehmenden Hintergrund. Gleichwohl ab und an mit einem
Augenzwinkern geschildert, welches sich aus den Bezügen zum
aktuellen Ereignissen und vor allem aus den Gedankengängen und
Meinungsäußerungen von Lara ergibt.
Überhaupt
sind es das Zusammenspiel der erfrischend ehrlichen Lara, die in
einfachen Verhältnisses aufgewachsen ist, und dem „very
britischen“ irischen Vampir Fyonn, der wandelnden Referenz in
Sachen Stil und Etikette, durch die „Whitehall Faries“ zu einer
unerwartet kurzweiligen und vergnüglichen Unterhaltung wird.
Vielleicht auch weil die Autorin demonstriert, mit welch
simplen menschlichen Problemen sich ein Vampir herumschlagen muss,
wenn er denn für sein Land und seine Leute Verantwortung trägt.
Es
sollen indes die anderen Figuren, die das Abenteuer abrunden, nicht
unerwähnt bleiben. Sie sorgen dafür, dass die Dramatik nicht nur
vom Wetter kommt, wenn Blitze gezündet werden und Regengüsse aus
dem Nichts auftauchen, wenn ein lichtes Königspaar und eine dunkle
Königin auftreten. Auch sonst tendiert die Handlung im Tempo
beständig nach oben. Und zeigt, dass eine Fantasy-Geschichte mit
einem aufregenden Krimiplot wunderbar funktionieren kann.
4,5
Sterne
Freitag, 10. Juli 2020
Yuna und der Hüter der Wolken
Mit
Märchen entdecken wir wundersame Begebenheiten, die unserer Illusion
mit vielen fantastischen und zauberhaften Elementen Raum und Form
schenken. So wie „Yuna und der Hüter der Wolken“. Lasst euch
davon erzählen:
Zwei
Mädchen leben in einem fernen Land.
Yuna
vom Volk der Ni'Vey wohnt mit ihrem Vater in einem Baumhaus auf der
Insel Wu. Ihre Mutter ist gestorben. Aber Yuna ist glücklich, denn
die Liebe ihres Vaters umhüllt sie, und dank seiner Worte bewahrt
sie sich auch die Erinnerung an ihre Mima:
„Die
Schimmertropfen, das weiße Drachenfell und die Zittertanzstrahlen
der Sonne, die wie kleine Goldfunken durch das Blätterdach der Bäume
huschen. Und jedes Mal, wenn das geschieht, ist Mima bei dir und
beschützt dich.“
Wie
ihren Vater lockt Yuna das Meer. Es wird ihr Schicksal sein. Ebenso
wie das von Shai.
Auch
die Prinzessin von Hiron ist mutterlos. Ihre Heimat in der Hauptstadt
auf dem Festland beschränkt sich auf den Aufenthalt in drei Zimmern.
Von dem Land kennt und sieht sie nichts, genauso wenig wie ihren
Vater, den Kaiser. Der lässt ihr zwar in aller Heimlichkeit
Geschenke zukommen, bleibt indes ansonsten eine ferne Ahnung für
sie.
Die
Fügung will es, dass sich Yuna und Shai eines Tages begegnen…
Mit
„Yuna und der Hüter der Wolken" versetzt uns Erik Kellen in
sprachlich herausragender Fabulierkunst in eine märchenhafte
Stimmung. Wir blicken durch kindliche Augen auf eine Welt,
eingebettet in eine asiatisch angehauchte Umgebung und eine maritime
Atmosphäre, die neben aller Schönheit zugleich das Böse
beinhaltet.
Es darf gelacht und geweint werden. Doch selbst in ihren düsteren und dunklen Momenten öffnet sich die Geschichte dem Licht und der Wärme und stemmt sich gegen Mutlosigkeit.
Sie balanciert zwischen Trauer und Freude, zwischen Verlust und Hoffnung.
Sie wirft den Gedanken auf, wohin die Seelen reisen. Können sie leiden wie die Lebenden?
Sie ruft nach Abenteuer und Gefahren.
Sie versprüht Herzenswärme, ist voller Liebe, Emotionen, Anmut, Zartheit, zugleich Kraft und Weisheit.
Sie ist angefüllt mit Zauber und Magie.
Es geht um Freundschaft, die auch Schwächen zulässt, Zweifel und Verstehen. Couragiertes Handeln, Entschlossenheit, Hilfsbereitschaft das Herausfinden von Werten ist gefragt, um in schwierigen Situationen die gewünschten Ziele zu erreichen.
„Yuna
und der Hüter der Wolken“ ist intensiv, sensibel, tapfer,
einzigartig und natürlich märchenschön.
Mittwoch, 8. Juli 2020
Drei Tage Mörderisches Mallorca - Tag 3: Die Bewertung
„Toni Morales und die Töchter des
Zorns“ von Elena Bellmar ist ein solider Kriminalroman,
der sich auf Grund seiner angenehmen Erzählweise sehr
gut lesen lässt. Vordergründig beschäftigt er
natürlich mit den Todesfällen, zudem spricht
er allerdings auch einen erschreckenden Abschnitt der
spanischen Vergangenheit an. Diesbezüglich gelingt
es der Autorin ausgezeichnet, reale Fakten in ein fiktives
Geschehen einzubinden. Mit Fingerspitzengefühl und
Anteilnahme greift sie den furchtbaren, von der
katholischen Kirche gedeckten und betriebenen Kindesraub in den
Jahren von 1939 bis 1975 und sogar bis 2001 auf und bewegt
damit nicht nur die Gemüter ihrer Protagonisten. Der
vorgenommenen Wertung kann auf jeden Fall gefolgt werden, denn etwas
anderes als Ablehnung der dargestellten Praktiken und abstrusen
Ereignisse während der Franco-Diktatur kann es in diesem Fall
auch nicht geben. So entsteht Verständnis, wenn Betroffene
illegale Wege beschreiten, um die Geheimnisse ihrer Existenz
aufklären zu können.
Weiterhin beschreibt die
auf Mallorca lebende Autorin einige Details der
kontrastreichen Gegenden der Insel: Raue
Berglandschaft im ungewohnten Kontrast zur flachen
Ebene, die atemberaubende Bilder und Blicke in die Täler bieten. Andererseits hätte es im
Verlauf der Handlung durchaus noch ein
wenig mehr von diesem Flair sein können.
Die Figuren sind indes vielfältig,
besitzen Individualität und unterschiedliche Charaktereigenschaften,
die insbesondere in Tonis neuem Team bislang lediglich vereinzelt
in den Mittelpunkt gerückt werden.
Antonio Morales selbst präsentiert sich
als sympathische, zugängliche Persönlichkeit. Er möchte wirklich
ein ansprechbarer Vorgesetzter sein, zu dem seine Mitarbeiter bei
Problemen kommen können. Für ihn zählen Leistungen und der
Zusammenhalt im Team. Darauf legt er auch bei den neuen Kollegen,
Catarina Pérez, seine rechte Hand, den manchmal etwas übereifrigen
David Zapatero, den werdenden Vater Pedro Sanchez, den ältesten
Bruno Martín sowie den jüngsten Manuel Sastre, Wert.
Imponiergehabe und der Rang eines Beamten
sind ihm gleichgültig. Als Chef hält Toni zwar nichts von der
klassischen Rollenverteilung, achtet jedoch trotzdem darauf, dass
Hierarchien zumindest zur Erhaltung der Autorität gewahrt werden,
zumal außerhalb der eigenen vier Wände. Gleichberechtigtes
Verhalten ist (leider) vom spanischen Machismo nicht gern gesehen
wird, so würde die Achtung darunter leiden.
Erfreulich ist Tonis Bemühen um seine
Ehefrau und ihr Wohlwollen. Sie begegnen sich auf Augenhöhe. Er
liebt sie und ihre kleinen Wortgefechte. Und weil er mehr Zeit mit
ihr verbringen und seine Ehe trotz ihrer Großzügigkeit und
Nachsicht nicht dem Polizeidienst opfern will, hat er seine stressige
Tätigkeit bei Europol in Madrid und Deutschland aufgegeben und
Melanie überredet, nach Mallorca zu ziehen.
Mit auf die Baleareninsel ausgewandert
ist Schwiegermutter Adelheid, eine Hippiebraut der
Siebzigerjahre, die ab und an heimlich Gras raucht und auch sonst
nicht auf den Kopf gefallen ist. Vielleicht ein wenig schrullig, hält
sie sich nicht immer an die Regeln oder befolgt gar stur die Gesetze. Und
dann knallt es gewaltig. Aber Toni schätzt ihre eigenwillige Art
insgeheim, und Adelheid ist mit ihrem klugen Kopf und ihrer Empathie
eine Bereicherung der Geschichte.
Nicht nur aus diesem Grund steht einer
baldigen Reise nach Mallorca nichts im Wege. Denn immerhin will Toni Morales noch den Mord an seinem Bruder aufklären...
Der
Roman ist bei Pendo
im Piper Verlag erschienen. Ich danke der Autorin für die
Bereitstellung des Rezensionsexemplares im Zuge der Vorbereitung.
Dienstag, 7. Juli 2020
Drei Tage Mörderisches Mallorca - Tag 2: Die Geschichte
Commandante
Antonio Morales, der viele Jahre bei
Europol gearbeitet
hat, ist auf seine Heimatinsel Mallorca zurückgekehrt. Zum
einen möchte er den seit zwei Jahren ungelösten Mord an seinem Halbbruder aufklären, zum anderen
verspricht er
sich von dieser Entscheidung endlich einen ruhigen Arbeitsplatz im
Morddezernat und mehr Zeit für seine Frau Melanie, die als Anwältin
tätig ist. Dafür nimmt in Kauf, dass seine ehemalige Geliebte Anabel García als seine Chefin bei
der Jefatura des Policía
Judicial das Sagen hat.
Aber von
wegen entspannte Arbeitsbedingungen, Toni Morales täuscht sich gewaltig!
Einen
Tag vor seinem offiziellen Dienstantritt wird an der Stadtmauer von
Palma eine Frau tot aufgefunden. Die alte, fast neunzigjährige Nonne
ist ermordet worden. Dieser
Fall entpuppt sich von Anfang an als rätselhaft und mysteriös,
stellt sich doch die Frage, wer einen Grund haben sollte, eine
katholische Schwester zu töten? Schwester Clara lebte noch nicht
lange im Konvent
auf
Mallorca, hatte
kurz vor ihrem Tod gebeichtet und eine falsche Identität angenommen und ist beileibe kein Unschuldslamm gewesen. Zudem scheint ihre Personalakte in Madrid verschwunden. Genauso wie jene
Frau, mit der die Nonne kurz vor ihrem Tod eine heftige Auseinandersetzung hatte.
Erst durch ein zweites Mordopfer kristallisieren sich erste Zusammenhänge heraus, und Toni Morales und
seine Teamkollegen schlagen ein düsteres und undurchsichtiges
Kapital der spanischen Geschichte auf, mit der sich zeitgleich auch
seine Frau Mel beschäftigt.
Über
Jahrzehnte kam es während der Diktatur von Francisco Franco von 1939
bis 1975 zur Entführung zehntausender Säuglinge
und Kinder, zum Teil direkt
nach der Geburt. Diese Verschleppungen wurden von einem kriminellen
Netzwerk aus Ärzten und
Krankenschwestern,
Priestern und
Nonnen sowie
Beamten und
Beerdigungsunternehmern
gedeckt. Die sogenannten „Niños
Robados“ – die geraubten Kinder – wurden vor allem politisch
unbequemen
republikanischen Regimegegnern
weggenommen und an kinderlose, meist regimetreue Paare verkauft. Das
Vorgehen zunächst hatte politisch-ideologische Gründe, war ungeachtet dessen ein für die Beteiligten einträgliches Unterfangen. Das
staatliche Umerziehungsprogramm stützte
sich auf die These,
nach der republikanische Frauen
eine
angeborene
Neigung zur Perversion hätten, die
mit ihrem demokratisch
Engagement
ausbrechen würde. Dies rechtfertigte
den dauerhaften Entzug der Kinder.
Das
„Geschäft“ boomte, so dass es auch nach dem Ende der Franco-Ära
bis 2001 weitere zahlreiche
Fälle
gab.
Ein
Interesse an der Aufdeckung ist kaum vorhanden. Die Betroffenen – Eltern und Kinder – stehen vielfach ohne Unterstützung
da. Eine Kooperation mit den spanischen Behörden gestaltet sich
schwierig, vor allem nach dem Erlass des Amnestiegesetzes von 1977, der als ein Beitrag zum friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie gesehen wird. Damit droht den Tätern der Franco-Diktatur keine juristische
Verantwortung mehr.
Menschen, die sich aufrichtig um Aufklärung bemühen, werden mundtot gemacht. Für die Opfer ist es gleichwohl tragisch und ungewiss, dass sie jemals die Wahrheit erfahren und ihre biologischen Verwandten finden werden...
*Werbung*
Der Roman ist bei Pendo im Piper Verlag erschienen.
Menschen, die sich aufrichtig um Aufklärung bemühen, werden mundtot gemacht. Für die Opfer ist es gleichwohl tragisch und ungewiss, dass sie jemals die Wahrheit erfahren und ihre biologischen Verwandten finden werden...
*Werbung*
Der Roman ist bei Pendo im Piper Verlag erschienen.
Montag, 6. Juli 2020
Drei Tage Mörderisches Mallorca - Tag 1: Die Insel
Heute lade ich euch ein, mich drei Tage lang zu begleiten.
Dabei gehe ich davon aus, dass jeder jenes spanische Eiland im westlichen Mittelmeer, das zur Inselgruppe der Balearen gehört und eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen ist, kennt: Mallorca.
Mit 3.680 Quadratkilometern ist sie die größte Insel der Balearen und liegt etwa 180 Kilometer südöstlich
von Barcelona und hat neben einer aufregenden Geschichte einige Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Mallorcas geographische Regionen sind sehr vielfältig. Hier gibt es eine Mischung aus Gebirgszügen, Stränden und Ebenen, die sechs verschiedene Landschaften formen:
Mallorcas geographische Regionen sind sehr vielfältig. Hier gibt es eine Mischung aus Gebirgszügen, Stränden und Ebenen, die sechs verschiedene Landschaften formen:
Serra de Tramuntana, das „Gebirge des Westens“ ist ein 15 Kilometer
breiter Gebirgszug entlang der Nordwestküste. Das Hügelland Raiguer mit reichlich
Wasser, aber wenig flachem, kultivierbarem Land befindet sich zwischen
Gebirge und Ebene im nördlichen Zentrum. Als Plà de Mallorca wird die Ebene von Mallorca im
Zentrum und Norden bezeichnet, wo landwirtschaftliche Produkte der Insel wie
Kartoffeln, Reis, Mais und Gemüse sowie Wein angebaut werden und sich eine
außerordentliche Anzahl von Mandelbaumplantagen den Anblick prägen. Den vorläufigen Abschluss bilden die Südküste
Migjorn, wo ebenfalls die Landwirtschaft eine große Rolle spielt, und die
Ostküste Llevant, wo sich kleine Naturhäfen und
Sandstrände aneinanderreihen und in früher Vorzeit drei Naturhöhlen sowie die nicht öffentlich
zugängliche längste Unterwasserhöhe Europas entstanden sind.
Unsere Reise führt uns in die sechste, die Hauptstadtregion Palma de Mallorca.
Denn die Mittelmeerinsel hat
ihre eigene Hauptstadt, die zugleich Sitz der Regierung der autonomen
Gemeinschaft der Balearen ist.
Die Stadt ist jedoch nicht nur Regierungssitz und ein wesentliches Zentrums des Tourismus, sondern zudem das Versorgungsmetropole der Balearen
mit dem größten Hafen, Flughafen und wesentlichen Infrastruktureinrichtungen.
Palma liegt im
Westen der Insel in der Bucht von Palma und erstreckt sich über ein Gebiet von
etwa 30 Kilometern. Mehr die Hälfte der Inselbewohner – etwa 500.000 - lebt
hier. Dadurch ist sie zwar flächenmäßig die kleinste Region, allerdings die mit der
höchsten Bevölkerungsdichte.
Da bleiben kriminelle Handlung nicht aus. Kaum zu glauben: 2018 standen Mallorca und ihre Schwesterinseln ganz oben
auf der Liste der Kriminalitätsrate. In keiner anderen Autonomieregion Spaniens hat es so viele Straftaten gegeben wie dort. Besonders zugenommen haben
Tötungsdelikte und Gewaltdelikte im häuslichen Bereich.
Deshalb haben die
Kriminalisten der Insel sicher einiges zu tun, um das "Mörderische Mallorca" in Griff zu bekommen. Ein (fiktives) Beispiel präsentiert Elena
Bellmar mit dem ersten Band der neuen Reihe:
„Toni Morales und die Töchter des Zorns“ ist heute als Taschenbuch im bei Pendo im Piper Verlag erschienen.
„Toni Morales und die Töchter des Zorns“ ist heute als Taschenbuch im bei Pendo im Piper Verlag erschienen.
*Werbung*
Noch vor seinem offiziellen Antritt beim mallorquinischen Morddezernat wird Comandante Antonio Morales zu seinem ersten Fall gerufen: Eine Nonne wurde am Fuße von Palmas Stadtmauer ermordet aufgefunden. Doch wer würde einer gottesfürchtigen Neunzigjährigen den Tod bringen? Alles deutet auf eine unbekannte Frau hin, die zuletzt mit der Nonne im Gespräch gesehen wurde und jetzt unauffindbar ist. Als es zu einem zweiten grausamen Mord kommt, verdichten sich die Hinweise, dass beide Fälle zusammenhängen. Und Toni Morales stößt bei seinen Ermittlungen auf ein unfassbares Geheimnis, das in eine Zeit zurückreicht, die manch einer lieber vergessen würde. (Quelle Verlag)
Ich danke der Autorin für die Bereitstellung der Fotos.
Abonnieren
Posts (Atom)