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Mittwoch, 29. Juli 2020

Idylle mit Gartenteich


Letzte Woche waren wir nach langer Zeit wieder einmal bei meinen Eltern auf der Insel Rügen, und es war herrlich, den vertrauten Garten mit seinem Teich und den wunderschönen Seerosen zu sehen.









Montag, 27. Juli 2020

IMPRESS Challenge 2020 - Juli


Zwar ist dieser Sommer nicht nur hinsichtlich der Temperaturen wechselhaft, aber ab und scheint doch die Sonne. Und selbst wenn sie sich mal hinter den Wolken versteckt, sitze ich gern auf der Terrasse und umgeben vom Grün und den Blüten des Gartens und lese, zum Beispiel "Chasing Darkness. Das Herz eines Dämons" von B. E. Pfeiffer.


Freitag, 24. Juli 2020

Tru Blue. Im Herzen stark

Truman Gritt tut alles dafür, seine Familie zu schützen, auch ins Gefängnis gehen, ohne schuldig zu sein. Nach sechs Jahren ist er wieder frei und kann sich eine neue Existenz aufbauen. Doch dieses verläuft nicht ganz so wie geplant. Denn als sein jüngerer Bruder Quincy, der bei der drogensüchtigen Mutter in einer schäbigen Unterkunft lebt, verzweifelt um Hilfe bittet, entdeckt er, dass die Mutter an einer Überdosis gestorben ist und er in der Zwischenzeit zwei weitere Geschwister bekommen hat: die etwa zweijährige Kennedy und der einige Wochen alte Lincoln. Während der ebenfalls abhängige Quincy zurückbleibt, weil er nicht von dem Stoff lassen kann und erst clean werden soll, nimmt Truman die beiden mit, um sich um sie zu kümmern, obwohl er noch nicht weiß, wie sich die Zukunft gestalten wird. Die Kinder haben nicht einmal Geburtsurkunden, und jeden Tag könnte das Jugendamt an die Tür klopfen und sie mitnehmen.

Bisher hat Truman angenommen, sein ohnehin kompliziertes Leben ohne Hilfe meistern zu können. Aber Kennedy und Lincoln erfordern mehr, als er möglicherweise zu leisten vermag. Da ist es ein Glücksfall, dass er im Supermarkt Gemma Wright begegnet, die kurzerhand das Zepter übernimmt und dafür sorgt, dass der große Bruder für die Kleinen die für sie notwendigen Dinge kauft, auch wenn Truman anfänglich zwar wenig Begeisterung über die Einmischung, gleichwohl Dankbarkeit zeigt. Gemma hingegen ist hartnäckig, und sie hat ein Händchen für Kinder und schwierige Charaktere. Bald schleicht sie sich wie ein Sonnenschein nicht nur in Trumans Leben, sondern ebenso in sein Herz und wird seiner Tage und seiner Familie. Indes stellen die dunklen Punkte seiner Vergangenheit nicht ihn allein vor eine große Herausforderung. Truman muss eine Entscheidung treffen, und er muss mit die Konsequenzen akzeptieren.



Melissa Foster überrascht ihre Leser, die ihre bisherigen Bücher schätzen, mit „Tru Blue. Im Herzen stark“, dem ersten Band der neuen Reihe „Die Whiskeys. Dark Knights in Peaceful Harbor“. In dieser stehen neben bemerkenswerten Frauen vorwiegend „harte Kerle“, gefährlich aussehenden tätowierte Männer, allesamt Mitglieder eines Motorrad Clubs, im Mittelpunkt. Sie sind keine smarten, vermögenden Typen, denen alles zufällt, sondern eher rau und ungeschliffen, dabei auf eine besondere Art auch butterzart. Sie bilden eine Gemeinschaft, die von Zuneigung, Freundschaft, Treue und Loyalität zusammengehalten wird, in der einer für den anderen wie in einer Familie einsteht. Sie arbeiten und meistern ihren Alltag und tiefgreifende Probleme.

Trotz der neuen Ernsthaftigkeit, die die Autorin thematisiert, behält sie ihren freimütigen und unterhaltsamen Schreibstil bei, der bei aller Dramatik auch ab und ein ein Lächeln erlaubt, und setzt ihre Geschichte in einen zeitgemäßen realitätsnahen Rahmen, innerhalb dessen sie eine außerordentlich sanfte Emotionstiefe etabliert. Unter Hinzufügung sinnlicher erotischer Szenen schafft Melissa Foster eine glaubhafte Atmosphäre, in der charismatische Figuren energisch und empfindsam auftreten und handeln. Die wenigen zu herzzerreißenden Momente stören hierbei kaum.

Zwischen Gemma und Truman funkt es trotz ihrer offensichtlichen Gegensätzlichkeit im Grunde bereits bei der ersten Begegnung und unmittelbar darauf bahnt sich eine Beziehung an.

Truman ist ein Außenseiter in einer geheimnisvollen Mischung und ein vielschichtiger, verschlossener Mann. Er wirkt etwas gefährlich und könnte wegen seiner Vergangenheit verbittert sein. Allerdings steht er dazu, einst die Schuld für eine Tat, die sein Bruder begangen hat, auf sich genommen zu haben, und er lässt nicht zu, dass diese ihn niederdrückt.

Er ist ein sensibler Künstler und hat etwas aufrichtig Behutsames an sich. Unmittelbar nach dem Kennenlernen seiner Geschwister Kennedy und Lincoln entwickelt er Liebe, Fürsorglichkeit, Wärme und Geduld, die ihresgleichen sucht und gewiss ungewöhnlich ist. Er rückt ihre Interessen in den Mittelpunkt seines Daseins und ordnet diesen alles unter. Es ist verzwickt für ihn, seine Empfindungen für Gemma zu sortieren. Einerseits ist es anstrengend, mit ihr und ihrem Temperament zusammen zu sein. Sie bringt ihn durcheinander. Andererseits erdet sie ihn und lässt ihn überdies sehnsuchtsvoll träumen. Er zweifelt, ob er ihr die Wahrheit sagen soll, und möchte dennoch ehrlich sein.

Gemma hatte eine traurige Kindheit, ihre reichen Eltern haben ihrem gesellschaftlichen Engagement mehr Zeit gewidmet als ihrer Tochter und sie nie Zuneigung spüren lassen. Sie liebt Kinder, wird jedoch nie eigene bekommen können. Aber davon lässt sie sich nicht belasten. Sie hat sich mit ihrem Laden, der Prinzessinnen-Boutique, einen Traum erfüllt und begeistert sich für die Schönheit des Lebens. Jedes Mal, wenn sie sieht, wie Truman seine Geschwister betreut, geht ihr Herz auf und bringt es zum Klingen.

Tru Blue. Im Herzen stark“ ist ein einzigartiges Wohlfühlbuch, das, einmal begonnen, schnell zu Ende gelesen werden will.

4,5 Sterne

Dienstag, 14. Juli 2020

Biesenhorster Sand

Im Osten Berlins befindet sich der Biesenhorster Sand. Es ist ein Areal, auf dem Biotope mit gefährdeten und geschützten Tier- und Pflanzenarten beheimatet sind. Das Gelände ist 108 Hektar groß und liegt zwischen den Stadtbezirken Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg, genauer Biesdorf und Karlshorst (deshalb auch die Bezeichnung Biesenhorst.







Die geschützte Grünanlage, die neben Trockenrasen und offenen Sandflächen auch Baumgruppen, Hochstauden und einzelne Gehölze aufweist, zeichnet sich durch eine große Artenvielfalt aus. Hier wurden unzählige Farn- und Blütenpflanzen sowie Insektenarten nachgewiesen, von denen einige auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere stehen. Daneben leben hier kleine Reptilien und viele - ebenfalls gefährdete - Vogelarten.

Montag, 13. Juli 2020

Fleißig...


Die Lavendelsaison hat begonnen. Und schon sind sie alle wieder fleißig bei der Arbeit...








Sonntag, 12. Juli 2020

Zwei an einem Tag: Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps

Eigentlich macht es Kirby Matthews nicht aus, dass die meisten ihrer Freundinnen verheiratet oder zumindest verlobt sind und sie mit fast dreißig noch keinen Ring am Finger trägt. Sie nimmt es locker und mag ihre Freiheit. Schließlich will sie nicht eine dieser bemitleidenswerten, unverheirateten Frauen sein, die bei einer Hochzeit in der ersten Reihe stehen und enthusiastisch den Brautstrauß fangen – immer in der Hoffnung, dass sie als Nächstes an der Reihe sind. Eine entwürdigende Vorstellung. Aber dann stellt ihr Freund Ted Foster auf einer solchen Hochzeit die Fragen aller Fragen. Und Kirby sagt sofort Ja.

Ein kleines Problem gibt es jedoch hinsichtlich der Vorbereitungen: Kirby wohnt in Jersey City, ihr Verlobter lebt im Silicon Valley in Kalifornien. Die beiden lernten sich nämlich online kennen und verbringen derzeit noch wenig Zeit miteinander, weil sie eine Fernbeziehung führen. Die junge Frau stürzt sich trotzdem mit Elan in die Planung ihrer Hochzeit und soll sich auf Bitten von Teds bestem Freund, dem Trauzeugen, unterstützen lassen.

Leider hat Ted vergessen zu erwähnen, dass John Yang im Rollstuhl sitzt und auf Grund dessen der Kontakt in den vergangenen Jahren eher sporadisch gewesen ist. Und tatsächlich, zunächst benimmt sich John wirklich unmöglich und benutzt seine Behinderung, um zu beweisen, dass er die Menschen in seiner Umgebung auf Distanz zu halten trachtet. Doch nach und nach lernt Kirby einen Menschen kennen, mit dem sie mehr Gemeinsamkeiten verbindet als mit ihrem zukünftigen Ehemann.

Was also tun, wenn sich der „beste Mann“ als Seelengefährte entpuppt und die eigene Hochzeit in Frage stellt?


Annabelle Costas „Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps“ ist eine bemerkenswerte Liebesgeschichte, weil sie jenseits der üblichen Normalität stattfindet und eine ungewöhnliche Thematik aufgreift: John sitzt nach einem Unfall, bei dem sein Genick gebrochen wurde, querschnittsgelähmt im Rollstuhl.

Um es gleich vorweg zu nehmen. In Annabelle Costas Roman geschieht kein Wunder. John kann nicht plötzlich wieder laufen. Seine Behinderung ist dauerhaft. Die Autorin schildert erstaunlich gelöst und bildintensiv und wahrscheinlich deswegen sehr signifikant die Einschränkungen, denen John wegen der Lähmung unterworfen ist. Der Einunddreißigjährige kann viele Tätigkeiten nicht ausführen und ist in seiner Beweglichkeit extrem eingeschränkt. Eines belastet ihn allerdings oft mehr: Die Menschen sehen ihm nicht in die Augen, verhalten sich seltsam und verletzen seine Gefühle. Denn grundsätzlich ist ja sein Kopf völlig in Ordnung, nur sein Körper eben nicht.

Annabelle Costa nimmt kein Blatt vor den Mund und verzichtet zudem nicht auf das Ansprechen unangenehmer Themen. Trotzdem führt sie ihren Helden niemals vor und beschreibt mit enormer Empathie seine Verwundbarkeit.

Vor allem schlägt sie einen heiteren Ton an, wenn ihre Protagonisten miteinander agieren.

John hat einen trockenen Humor, der extrem bissig und sarkastisch sein kann, wodurch er manchmal gemein klingt, aber zugleich auch unglaublich witzig wirkt. Kirby liebt es, sich mit ihm zu kabbeln. Sie verfügt über eine unerschöpfliche Energie und ist Cupecake-Bäckerin aus Leidenschaft. Während ihrer Arbeit im Laden ihrer Tante Minnie kreiert sie gerne neue Rezepte, die sie nicht allein John, sondern ebenso den Leser „kosten“ lässt. Eines der Dinge, die beide mögen. Das Anschauen von skurrilen Filme ist eine weitere Übereinstimmung.

Kirby und John während der Entwicklung ihrer Emotionen zu beobachten, macht nicht nur während der amüsanten Momente Freude. Dabei ist es von Vorteil, dass die beiden uns aus ihrer jeweiligen Sicht an ihrer Gefühlswelt teilhaben lassen und zu jedem Zeitpunkt Einblicke ermöglichen, wie es ihnen gerade geht. Mit dieser Darstellung beweist Annabelle Costa großes Einfühlungsvermögen.

„Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps“ beeindruckt mit einer innigen und warmherzigen Geschichte abseits von Kitsch und Klischee.

Zwei an einem Tag: Whitehall Fairies

Für Lara Wesson ist es immer noch erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit in ihre Normalwelt Vampire, Werwölfe, Elfen und Gargoyles eingezogen sind und sie für das DIA, das Department of Interspecific Affairs bei Scotland Yard in London arbeitet. Offiziell ist die DIA für Fälle zuständig, die kompetenzübergreifende Bedeutung haben. Tatsächlich kommt das Department bei sensible Fällen, in denen die Schattenwelt mit ihren Paranormals – oder auf bürokratisch realisierungsferne Spezies – mit der üblichen Welt kollidieren, zum Einsatz. Lara weiß inzwischen, dass ihr Job nicht nur auf der Ermittlungsebene höchst anspruchsvoll ist, sondern auch eine politische und gesellschaftliche Komponente besitzt. Ein wenig überfordert das die junge Frau immer noch etwas, schließlich hat sie es gemeinsam mit ihrem vampirischen Partner Fionnbharr Byrne nach dem letzten Fall zu einer gewissen Berühmtheit gebracht.

Lara ist weiterhin mit der Realisierung des Geschehens, einer Auszeichnung und der Untersuchung der Vorkommnisse beschäftigt, und statt dass Fionn mit ihr hierüber redet, verschwindet er spontan auf seinen Stammsitz nach Irland in den Urlaub, ohne einen einzigen Ton verlauten zu lassen. Dabei wären gerade ihre beiderseitigen Ermittlungsqualitäten gefragt, gilt es doch den vermissten Ex-Super Intendent Mallory zu finden. Nachdem dessen Spuren ebenfalls in Richtung Irland weisen, schnappt sich Lara ihr Motorrad und reist auf die irische Insel, ohne zu ahnen, dass neben einer ungestümen Natur, grauenvollem Wetter, sonderbaren Einheimischen und sonstigen Gestalten, merkwürdigen Ereignissen und einem äußerst verschlossenen Fionn weit mehr Unbill auf sie wartet, als zunächst angenommen. Es droht nämlich ein kriegerischer Elfenkonflikt...


Whitehall Fairies“ ist der dritte Band einer Reihe, die Lilly Labord den ungewöhnlichen Partnern im Dienste der DIA, der menschlichen Lara Wesson und dem vampirischen Fyonn Byrne auf den Leib geschrieben hat. Und obwohl das Buch ohne Zweifel auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann, würde ich nach der Lektüre allerdings empfehlen, mit dem ersten Band zu beginnen, was ich selbst nachhole.

Denn mir gefällt die Welt, in der neben Menschen nicht nur Vampire und Elfen, sondern außerdem Werwölfe und Gargoyles und andere agieren. Lilly Labord hat eine ansprechende Atmosphäre kreiert, in der Sagen und Mythen eine Rolle spielen und in der natürliche und unnatürliche Wesen miteinander harmonieren, oder eben nicht. Ja, auch Lichte und Dunkle verfügen über das volle Programm: Sie streiten sich, sie fechten Kämpfe aus, betrügen, töten und intrigieren.

Es ist ein gewagtes Spiel, das dort in der Mittsommernacht, wenn Titania und Oberon wie zu William Shakespeares Zeiten ihren Auftritt haben, stattfindet. Eines voller Illusionen und Träume, aber mit einem ernstzunehmenden Hintergrund. Gleichwohl ab und an mit einem Augenzwinkern geschildert, welches sich aus den Bezügen zum aktuellen Ereignissen und vor allem aus den Gedankengängen und Meinungsäußerungen von Lara ergibt.

Überhaupt sind es das Zusammenspiel der erfrischend ehrlichen Lara, die in einfachen Verhältnisses aufgewachsen ist, und dem „very britischen“ irischen Vampir Fyonn, der wandelnden Referenz in Sachen Stil und Etikette, durch die „Whitehall Faries“ zu einer unerwartet kurzweiligen und vergnüglichen Unterhaltung wird. Vielleicht auch weil die Autorin demonstriert, mit welch simplen menschlichen Problemen sich ein Vampir herumschlagen muss, wenn er denn für sein Land und seine Leute Verantwortung trägt.

Es sollen indes die anderen Figuren, die das Abenteuer abrunden, nicht unerwähnt bleiben. Sie sorgen dafür, dass die Dramatik nicht nur vom Wetter kommt, wenn Blitze gezündet werden und Regengüsse aus dem Nichts auftauchen, wenn ein lichtes Königspaar und eine dunkle Königin auftreten. Auch sonst tendiert die Handlung im Tempo beständig nach oben. Und zeigt, dass eine Fantasy-Geschichte mit einem aufregenden Krimiplot wunderbar funktionieren kann.

4,5 Sterne

Freitag, 10. Juli 2020

Yuna und der Hüter der Wolken

Mit Märchen entdecken wir wundersame Begebenheiten, die unserer Illusion mit vielen fantastischen und zauberhaften Elementen Raum und Form schenken. So wie „Yuna und der Hüter der Wolken“. Lasst euch davon erzählen:

Zwei Mädchen leben in einem fernen Land.

Yuna vom Volk der Ni'Vey wohnt mit ihrem Vater in einem Baumhaus auf der Insel Wu. Ihre Mutter ist gestorben. Aber Yuna ist glücklich, denn die Liebe ihres Vaters umhüllt sie, und dank seiner Worte bewahrt sie sich auch die Erinnerung an ihre Mima:

Die Schimmertropfen, das weiße Drachenfell und die Zittertanzstrahlen der Sonne, die wie kleine Goldfunken durch das Blätterdach der Bäume huschen. Und jedes Mal, wenn das geschieht, ist Mima bei dir und beschützt dich.“

Wie ihren Vater lockt Yuna das Meer. Es wird ihr Schicksal sein. Ebenso wie das von Shai.

Auch die Prinzessin von Hiron ist mutterlos. Ihre Heimat in der Hauptstadt auf dem Festland beschränkt sich auf den Aufenthalt in drei Zimmern. Von dem Land kennt und sieht sie nichts, genauso wenig wie ihren Vater, den Kaiser. Der lässt ihr zwar in aller Heimlichkeit Geschenke zukommen, bleibt indes ansonsten eine ferne Ahnung für sie.

Die Fügung will es, dass sich Yuna und Shai eines Tages begegnen…


Mit „Yuna und der Hüter der Wolken" versetzt uns Erik Kellen in sprachlich herausragender Fabulierkunst in eine märchenhafte Stimmung. Wir blicken durch kindliche Augen auf eine Welt, eingebettet in eine asiatisch angehauchte Umgebung und eine maritime Atmosphäre, die neben aller Schönheit zugleich das Böse beinhaltet.

Es darf gelacht und geweint werden. Doch selbst in ihren düsteren und dunklen Momenten öffnet sich die Geschichte dem Licht und der Wärme und stemmt sich gegen Mutlosigkeit.

Sie balanciert zwischen Trauer und Freude, zwischen Verlust und Hoffnung.

Sie wirft den Gedanken auf, wohin die Seelen reisen. Können sie leiden wie die Lebenden?

Sie ruft nach Abenteuer und Gefahren.

Sie versprüht Herzenswärme, ist voller Liebe, Emotionen, Anmut, Zartheit, zugleich Kraft und Weisheit.

Sie ist angefüllt mit Zauber und Magie.

Es geht um Freundschaft, die auch Schwächen zulässt, Zweifel und Verstehen. Couragiertes Handeln, Entschlossenheit, Hilfsbereitschaft das Herausfinden von Werten ist gefragt, um in schwierigen Situationen die gewünschten Ziele zu erreichen.

Yuna und der Hüter der Wolken“ ist intensiv, sensibel, tapfer, einzigartig und natürlich märchenschön.

Mittwoch, 8. Juli 2020

Drei Tage Mörderisches Mallorca - Tag 3: Die Bewertung

Toni Morales und die Töchter des Zorns“ von Elena Bellmar ist ein solider Kriminalroman, der sich auf Grund seiner angenehmen Erzählweise sehr gut lesen lässt. Vordergründig beschäftigt er natürlich mit den Todesfällen, zudem spricht er allerdings auch einen erschreckenden Abschnitt der spanischen Vergangenheit an. Diesbezüglich gelingt es der Autorin ausgezeichnet, reale Fakten in ein fiktives Geschehen einzubinden. Mit Fingerspitzengefühl und Anteilnahme greift sie den furchtbaren, von der katholischen Kirche gedeckten und betriebenen Kindesraub in den Jahren von 1939 bis 1975 und sogar bis 2001 auf und bewegt damit nicht nur die Gemüter ihrer Protagonisten. Der vorgenommenen Wertung kann auf jeden Fall gefolgt werden, denn etwas anderes als Ablehnung der dargestellten Praktiken und abstrusen Ereignisse während der Franco-Diktatur kann es in diesem Fall auch nicht geben. So entsteht Verständnis, wenn Betroffene illegale Wege beschreiten, um die Geheimnisse ihrer Existenz aufklären zu können.

Weiterhin beschreibt die auf Mallorca lebende Autorin einige Details der kontrastreichen Gegenden der Insel: Raue Berglandschaft im ungewohnten Kontrast zur flachen Ebene, die atemberaubende Bilder und Blicke in die  Täler bieten. Andererseits hätte es im Verlauf der Handlung durchaus noch ein wenig mehr von diesem Flair sein können.

Die Figuren sind indes vielfältig, besitzen Individualität und unterschiedliche Charaktereigenschaften, die insbesondere in Tonis neuem Team bislang lediglich vereinzelt in den Mittelpunkt gerückt werden.

Antonio Morales selbst präsentiert sich als sympathische, zugängliche Persönlichkeit. Er möchte wirklich ein ansprechbarer Vorgesetzter sein, zu dem seine Mitarbeiter bei Problemen kommen können. Für ihn zählen Leistungen und der Zusammenhalt im Team. Darauf legt er auch bei den neuen Kollegen, Catarina Pérez, seine rechte Hand, den manchmal etwas übereifrigen David Zapatero, den werdenden Vater Pedro Sanchez, den ältesten Bruno Martín sowie den jüngsten Manuel Sastre, Wert.

Imponiergehabe und der Rang eines Beamten sind ihm gleichgültig. Als Chef hält Toni zwar nichts von der klassischen Rollenverteilung, achtet jedoch trotzdem darauf, dass Hierarchien zumindest zur Erhaltung der Autorität gewahrt werden, zumal außerhalb der eigenen vier Wände. Gleichberechtigtes Verhalten ist (leider) vom spanischen Machismo nicht gern gesehen wird, so würde die Achtung darunter leiden.

Erfreulich ist Tonis Bemühen um seine Ehefrau und ihr Wohlwollen. Sie begegnen sich auf Augenhöhe. Er liebt sie und ihre kleinen Wortgefechte. Und weil er mehr Zeit mit ihr verbringen und seine Ehe trotz ihrer Großzügigkeit und Nachsicht nicht dem Polizeidienst opfern will, hat er seine stressige Tätigkeit bei Europol in Madrid und Deutschland aufgegeben und Melanie überredet, nach Mallorca zu ziehen.

Mit auf die Baleareninsel ausgewandert ist Schwiegermutter Adelheid, eine Hippiebraut der Siebzigerjahre, die ab und an heimlich Gras raucht und auch sonst nicht auf den Kopf gefallen ist. Vielleicht ein wenig schrullig, hält sie sich nicht immer an die Regeln oder befolgt gar stur die Gesetze. Und dann knallt es gewaltig. Aber Toni schätzt ihre eigenwillige Art insgeheim, und Adelheid ist mit ihrem klugen Kopf und ihrer Empathie eine Bereicherung der Geschichte.

Nicht nur aus diesem Grund steht einer baldigen Reise nach Mallorca nichts im Wege. Denn immerhin will Toni Morales noch den Mord an seinem Bruder aufklären...




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Der Roman ist bei Pendo im Piper Verlag erschienen. Ich danke der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares im Zuge der Vorbereitung.


Dienstag, 7. Juli 2020

Drei Tage Mörderisches Mallorca - Tag 2: Die Geschichte

Commandante Antonio Morales, der viele Jahre bei Europol gearbeitet hat, ist auf seine Heimatinsel Mallorca zurückgekehrt. Zum einen möchte er den seit zwei Jahren ungelösten Mord an seinem Halbbruder aufklären, zum anderen verspricht er sich von dieser Entscheidung endlich einen ruhigen Arbeitsplatz im Morddezernat und mehr Zeit für seine Frau Melanie, die als Anwältin tätig ist. Dafür nimmt in Kauf, dass seine ehemalige Geliebte Anabel García als seine Chefin bei der Jefatura des Policía Judicial das Sagen hat.

Aber von wegen entspannte Arbeitsbedingungen, Toni Morales täuscht sich gewaltig!

Einen Tag vor seinem offiziellen Dienstantritt wird an der Stadtmauer von Palma eine Frau tot aufgefunden. Die alte, fast neunzigjährige Nonne ist ermordet worden. Dieser Fall entpuppt sich von Anfang an als rätselhaft und mysteriös, stellt sich doch die Frage, wer einen Grund haben sollte, eine katholische Schwester zu töten? Schwester Clara lebte noch nicht lange im Konvent auf Mallorca, hatte kurz vor ihrem Tod gebeichtet und eine falsche Identität angenommen und ist beileibe kein Unschuldslamm gewesen. Zudem scheint ihre Personalakte in Madrid verschwunden. Genauso wie jene Frau, mit der die Nonne kurz vor ihrem Tod eine heftige Auseinandersetzung hatte.

Erst durch ein zweites Mordopfer kristallisieren sich erste Zusammenhänge heraus, und Toni Morales und seine Teamkollegen schlagen ein düsteres und undurchsichtiges Kapital der spanischen Geschichte auf, mit der sich zeitgleich auch seine Frau Mel beschäftigt.


Über Jahrzehnte kam es während der Diktatur von Francisco Franco von 1939 bis 1975 zur Entführung zehntausender Säuglinge und Kinder, zum Teil direkt nach der Geburt. Diese Verschleppungen wurden von einem kriminellen Netzwerk aus Ärzten und Krankenschwestern, Priestern und Nonnen sowie Beamten und Beerdigungsunternehmern gedeckt. Die sogenannten „Niños Robados“ – die geraubten Kinder – wurden vor allem politisch unbequemen republikanischen Regimegegnern weggenommen und an kinderlose, meist regimetreue Paare verkauft. Das Vorgehen zunächst hatte politisch-ideologische Gründe, war ungeachtet dessen ein für die Beteiligten einträgliches Unterfangen. Das staatliche Umerziehungsprogramm stützte sich auf die These, nach der republikanische Frauen eine angeborene Neigung zur Perversion hätten, die mit ihrem demokratisch Engagement ausbrechen würde. Dies rechtfertigte den dauerhaften Entzug der Kinder.

Das „Geschäft“ boomte, so dass es auch nach dem Ende der Franco-Ära bis 2001 weitere zahlreiche Fälle gab.

Ein Interesse an der Aufdeckung ist kaum vorhanden. Die Betroffenen – Eltern und Kinder – stehen vielfach ohne Unterstützung da. Eine Kooperation mit den spanischen Behörden gestaltet sich schwierig, vor allem nach dem Erlass des Amnestiegesetzes von 1977, der als ein Beitrag zum friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie gesehen wird. Damit droht den Tätern der Franco-Diktatur keine juristische Verantwortung mehr.

Menschen, die sich aufrichtig um Aufklärung bemühen, werden mundtot gemacht. Für die Opfer ist es gleichwohl tragisch und ungewiss, dass sie jemals die Wahrheit erfahren und ihre biologischen Verwandten finden werden...


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Der Roman ist bei Pendo im Piper Verlag erschienen.

Montag, 6. Juli 2020

Drei Tage Mörderisches Mallorca - Tag 1: Die Insel

Heute lade ich euch ein, mich drei Tage lang zu begleiten.

Dabei gehe ich davon aus, dass jeder jenes spanische Eiland im westlichen Mittelmeer, das zur Inselgruppe der Balearen gehört und eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen ist, kennt: Mallorca.


Mit 3.680 Quadratkilometern ist sie die größte Insel der Balearen und liegt etwa 180 Kilometer südöstlich von Barcelona und hat neben einer aufregenden Geschichte einige Sehenswürdigkeiten zu bieten.



Mallorcas geographische Regionen sind sehr vielfältig. Hier gibt es eine Mischung aus Gebirgszügen, Stränden und Ebenen, die sechs verschiedene Landschaften formen:


Serra de Tramuntana, das „Gebirge des Westens“ ist ein 15 Kilometer breiter Gebirgszug entlang der Nordwestküste. Das Hügelland Raiguer mit reichlich Wasser, aber wenig flachem, kultivierbarem Land befindet sich zwischen Gebirge und Ebene im nördlichen Zentrum. Als Plà de Mallorca wird die Ebene von Mallorca im Zentrum und Norden bezeichnet, wo landwirtschaftliche Produkte der Insel wie Kartoffeln, Reis, Mais und Gemüse sowie Wein angebaut werden und sich eine außerordentliche Anzahl von Mandelbaumplantagen den Anblick prägen. Den vorläufigen Abschluss bilden die Südküste Migjorn, wo ebenfalls die Landwirtschaft eine große Rolle spielt, und die Ostküste Llevant, wo sich kleine Naturhäfen und Sandstrände aneinanderreihen und in früher Vorzeit drei Naturhöhlen sowie die nicht öffentlich zugängliche längste Unterwasserhöhe Europas entstanden sind.


Unsere Reise führt uns in die sechste, die Hauptstadtregion Palma de Mallorca. Denn die Mittelmeerinsel hat ihre eigene Hauptstadt, die zugleich Sitz der Regierung der autonomen Gemeinschaft der Balearen ist.


Die Stadt ist jedoch nicht nur Regierungssitz und ein wesentliches Zentrums des Tourismus, sondern zudem das Versorgungsmetropole der Balearen mit dem größten Hafen, Flughafen und wesentlichen Infrastruktureinrichtungen.

Palma liegt im Westen der Insel in der Bucht von Palma und erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 30 Kilometern. Mehr die Hälfte der Inselbewohner – etwa 500.000 - lebt hier. Dadurch ist sie zwar flächenmäßig die kleinste Region, allerdings die mit der höchsten Bevölkerungsdichte.


Da bleiben kriminelle Handlung nicht aus. Kaum zu glauben: 2018 standen Mallorca und ihre Schwesterinseln ganz oben auf der Liste der Kriminalitätsrate. In keiner anderen Autonomieregion Spaniens hat es so viele Straftaten gegeben wie dort. Besonders zugenommen haben Tötungsdelikte und Gewaltdelikte im häuslichen Bereich.

Deshalb haben die Kriminalisten der Insel sicher einiges zu tun, um das "Mörderische Mallorca" in Griff zu bekommen. Ein (fiktives) Beispiel präsentiert Elena Bellmar mit dem ersten Band der neuen Reihe:

„Toni Morales und die Töchter des Zorns“ ist heute als Taschenbuch im bei Pendo im Piper Verlag erschienen.


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Noch vor seinem offiziellen Antritt beim mallorquinischen Morddezernat wird Comandante Antonio Morales zu seinem ersten Fall gerufen: Eine Nonne wurde am Fuße von Palmas Stadtmauer ermordet aufgefunden. Doch wer würde einer gottesfürchtigen Neunzigjährigen den Tod bringen? Alles deutet auf eine unbekannte Frau hin, die zuletzt mit der Nonne im Gespräch gesehen wurde und jetzt unauffindbar ist. Als es zu einem zweiten grausamen Mord kommt, verdichten sich die Hinweise, dass beide Fälle zusammenhängen. Und Toni Morales stößt bei seinen Ermittlungen auf ein unfassbares Geheimnis, das in eine Zeit zurückreicht, die manch einer lieber vergessen würde. (Quelle Verlag)

Ich danke der Autorin für die Bereitstellung der Fotos.