Dienstag, 24. Oktober 2023

Der Westfälische Frieden

Heute vor 375 Jahren wurde der Westfälische Frieden geschlossen. Dabei handelt es sich um den historischen Vertrag, mit dem am 24. Oktober 1648 in Münster (und Osnabrück) der verheerende Dreißigjährige Krieg beendet wurde.

Gerard ter Borch. Der Friede von Münster

Er gilt als der erste europäische Friedenskongress der Geschichte und hat mit seiner Entstehung grundlegend dazu beigetragen, dass viele politische Veränderungen folgten.

Dem Westfälischen Frieden geht ein langes Leiden voraus: der Dreißigjährige Krieg, ein Konflikt, der in ganz Europa wütet und Millionen Menschen das Leben kostet. Durch die brutalen Kämpfe und den Hunger, unter dem vor allem die Zivilbevölkerung litt, reduziert sich die europäische Bevölkerung um ein Drittel.

Offiziell beginnt die Auseinandersetzung im Jahr 1618, als in Prag protestierende Protestanten die Statue des Kaiserlichen Statthalters von Böhmen zertrümmern. Dieser Akt sprengt bald darauf die Grenzen, breitet sich über ganz Europa aus und wird zu einem Kampf um den wahren Glauben. Auf der einen Seite steht die Katholische Liga des Kaisers, auf der anderen befinden sich die Protestanten mit einem prominenten Vertreter wie dem schwedischen König Gustav II. Adolph.

Im Laufe der nächsten drei Jahrzehnte werden ganze Länder verwüstet. Die Kriegsparteien wechseln mehrmals. In den letzten Jahren des Krieges greift auch Frankreich stark in das Geschehen ein. In der Schlacht bei Rocroi erleiden die kaiserlichen Truppen 1643 die entscheidende Niederlage.

Nun sind die Vertreter der verschiedenen Länder und Fraktionen bereit, über einen Friedensvertrag zu verhandeln. Doch es dauert noch einmal fünf Jahre, bis ein Konsens gefunden wird. Endlich wird im Oktober 1648 der Westfälische Friede in Münster geschlossen, und nach mehr als dreißig Jahren blutiger Kämpfe endet der Krieg.

Folgende wichtige Vereinbarungen werden getroffen:
  • Die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien wird anerkannt.
  • Ebenso wird auch der Schweizer Bund unabhängig.
  • Die Edikte von Nantes und Mainz, die die Rechte der Hugenotten in Frankreich einschränken, werden aufgehoben.
  • Dem allgemeinen Religionsfrieden innerhalb des Heiligen Römischen Reiches wird zugestimmt.

Mit dem Westfälischen Frieden werden zum ersten Mal in der Geschichte sowohl die Rechte der protestantischen Fürsten als auch der katholischen Fürsten anerkanntAußerdem wird ein Gleichgewicht zwischen den europäischen Mächten hergestellt, indem die territorialen und religiösen Rechte der einzelnen Staaten anerkannt werden.

Zudem beendet der Westfälische Friede den Religionskrieg in Europa und etabliert das Prinzip der Religionsfreiheit und Toleranz. Menschen haben nunmehr das Recht, ihre Religion frei auszuüben, es soll keine Diskriminierung oder Verfolgung aufgrund der Religion geben.

Zwar kommt es auch danach immer wieder zu Konflikten und Kriegen innerhalb Europas, allerdings nicht in dem katastrophalen Ausmaß, das während des Dreißigjährigen Krieges so viele Leben gefordert hat.

Der Westfälische Friede schuf damit für lange Zeit die Grundlage für einen Ausgleich von Ideologie und Machtverhältnisse in der Mitte Europas und kann als ein beeindruckendes Symbol des Bestrebens der Menschen für ein friedliches Zusammenleben gewertet werden.

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Gemeinsam lesen - UNSAFE von Leonie Lastella: Der erste Eindruck

 

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Eine einzige Nacht, ein furchtbares Verbrechen und Nevahs bisheriges Leben ist zerstört. Mit ihrer Familie taucht sie in dem Küstenstädtchen Rockaway Beach unter. Niemand darf erfahren, wer sie sind. Nevahs Leben wird bestimmt von Panikattacken und der Gefahr, die sie selbst hier einzuholen droht …

Bis sie Jackson – Jax – begegnet. Ihr gut aussehender, ständig feiernder Nachbar treibt sie mit seiner unvergleichlichen Art in den Wahnsinn, aber auch zurück ins Leben. Mit ihm fühlt sie sich wieder sicher und schon bald ist sie machtlos gegen die Gefühle, die er in ihr auslöst. Doch will sie ihre Familie nicht gefährden, darf sie eines nicht tun – ihm die Wahrheit sagen. (Quelle Verlag)

Alex meint:

Ich könnte das nicht. Einfach ein neues Leben beginnen. Wenn man aber in das Zeugenschutzprogramm kommt, muss es ein heftiger Gerichtsfall mit Zeugenaussage gewesen sein. Die drei jungen Protas sind gut charakterisiert. Allerdings bin ich mal gespannt, ob Nevahs Bruder Miller nur so tut oder ob er es einfach verdrängt und auch Angst hat.
 
Nevah, puh die tut mir leid. Sie und natürlich alle vier müssen alles zurücklassen. Boa, die Eltern hatten sogar eine Firma, die jetzt veräußert werden muss. Freunde von heute auf morgen einfach hinter sich zu lassen. Heftig.

Aber was ist da nur passiert. Ob das bald aufgeklärt wird. Dann ist da ja noch Jax mit dem Casinochip. Was hat er für eine Vergangenheit?

Anke meint:

Für mich ist es auch eine beklemmende Vorstellung, wenn Menschen von einem Tag auf den anderen ihr Leben ändern müssen. Ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden, ist dabei besonders heftig. Mir ist verständlich, dass das viele Irritationen hervorruft. Ich finde, dass es der Autorin nachvollziehbar gelingt, die Verunsicherung von Nevah darzustellen. Ebenso wie ihre Ängste und die damit einhergehende Traumatisierung. Das schildert sie sehr intensiv, manchmal ist es mir ein wenig zu viel, weil wir der Auflösung so nur langsam näher kommen.

Auf jeden Fall muss das Ereignis, das zu diesem Schritt geführt hat, einschneidend gewesen sein, gefährlich außerdem.

In Jax steckt mehr, als sich auf den ersten Blick offenbart. Dass auch er sein Päckchen zu tragen hat, macht die Lage nicht einfacher. Ich hoffe, das Ganze wird zwischendurch etwas "leichter", damit wir als Leserinnen von der Last der unbewältigten Probleme nicht erschlagen werden.

Ansonsten mag ich die Annäherung der beiden.

Definitiv kompensiert Miller, der wohl dazu beigetragen hat, dass die Familie ihr altes Leben hinter sich lassen musste, diesen Fakt und damit eigene Schuldgefühle und Ängste, mit seinem oft unausstehlichen inakzeptablen Verhalten. Da brodelt einiges an Konfliktpotenzial ...

Rückblick HOMER Literaturpreis 2023: Leseabend

Ihr habt es bestimmt bemerkt: Die letzten Monate habe ich - wie bereits im letzten Jahr - dem Literaturpreis HOMER gewidmet. 

 

Am vergangenen Wochenende wurden endlich die besten historischen Romane, die 2022 erschienen, von den Verlagen zu Bewertung eingereicht und von der Jury begutachtet worden sind, ausgezeichnet.

Traditionell gibt es am Vorabend einen Leseabend.
Dieses Mal waren dabei:


Ana Pawlik


Heidrun Hurst


Christina Auerswald


Jutta Weber-Bock


Anna Perbandt


Inge Merkentrup


Kerstin Groeper


Die Autorinnen auf einen Blick.

„Literatur ist, was gelesen wird“

Dienstag, 3. Oktober 2023

Blogger für HOMER 2023 - Der Verein HOMER Historische Literatur

Die Leser meines Blogs wissen bestimmt um meine Leidenschaft für historische Romane und mein Engagement für HOMER Historische Literatur. Dazu war in den letzten Monaten reichlich Gelegenheit. Heute möchte ich euch den Verein und seine "Arbeit" etwas näher vorstellen.
Was ist ein historischer Roman? Wie erzeut man Spannung? Was ist wichtiger, die Handlung oder die Darstellung der Charaktere? Muss Kunst das Leben nachahmen oder das Leben die Kunst? Oder ahmen sich beide gegenseitig nach? Was ist Literatur? Gibt es „bessere“ und „schlechtere“ Literatur? Ist Unterhaltung gleichbedeutend mit Trivialität? Warum ist das Wort für Historie das gleiche wie das für Erzählung.

Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigen sich die Mitglieder des Vereins HOMER Historische Literatur.

Sein Vorstand wurde im Juni 2021 neu gewählt, und seitdem lenken Christina Auerswald als 1. Vorsitzende, Kerstin Gröper-Schmäling als 2. Vorsitzende, Nadja Beinert als Kassenwart sowie Regine Kölpin als Schriftführerin die Geschicke des Vereins.

Die Vereinigung bietet derzeit 71 Autoren der unterschiedlichen historischen Genres und Subgenres eine „Heimstadt“, in der sich jeder, der seine Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten im historischen Kontext verschrieben hat, wohlfühlen soll. Der Name HOMER geht auf den antiken Dichter Homer zurück, der mit seiner Fabulierkunst die ganze Bandbreite menschlicher Tragödie und menschlichen Irrens erfasst und Abenteuer, Mord, Gier, Missgunst gepaart mit Liebe und Leidenschaft in eine spannungsgeladene Handlung gepackt hat. Seine Epen erfassen die Mannigfaltigkeit dessen, was Leser an historischen Werken zu begeistern vermag.

Die HOMER-Autoren haben sich neben dem Schreiben ein Ziel gesetzt: Sie wollen die alte Debatte über Trivialliteratur und „ernsthafte“ Literatur und damit die Auseinandersetzung darüber, dass eines „besser“ oder „wertvoller“ sei als das andere beenden. Schließlich ist Literatur dem Wandel von Zeit und Normen unterworfen, wodurch sich die Relevanz von Begrifflichkeiten ebenso verändert. Darum ist es wichtig, wo sich vielfältige neue mediale Möglichkeiten bieten, eindimensionale Begrenzungen abzubauen und den Streit über die Wichtigkeit von Realismus oder Romantik zu den Akten zu legen. Denn beides kann auf seine Art hervorragend sein.

Jedes Jahr vergibt die Vereinigung den HOMER Literaturpreis in Gold, Silber und Bronze für die besten historischen Roman des Vorjahres. Diese Preisträger werden unter anderem mit einer Medaille, einer Urkunde und einem symbolischen Geschenk geehrt.


Am 7. Oktober 2023 werden wir endlich wissen, welche Kandidaten der Shortlist dieses Jahres die Auszeichnungen erhalten.

„Literatur ist, was gelesen wird“