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Donnerstag, 31. Dezember 2020

Wenn du bei mir bist

Katherine Corbin ist Mitte zwanzig, lebt in einer kleinen Wohnung am Lincoln Park in Chicago und arbeitet seit fünf Jahren Reporterin bei einer bekannten Zeitung, ohne dass ihr je eine ernsthafte Aufgabe übertragen worden ist. Das ist nicht das einzige Problem: Seit geraumer Zeit hat sie mit null Begeisterung unterdurchschnittliche Artikel produziert und keinerlei Aussicht, in der Redaktion aufzusteigen, weil ihr nach dem Tod ihrer Ziehmutter die Motivation fast gänzlich abhanden gekommen ist.

Es bleibt nicht verborgen, dass sie den Funken verloren hat. Und so bietet ihr Chef ihr die Chance, aus dem Tief heraus- und ihr Feuer wiederzufinden, indem er sie beauftragt, Ryan J. Lawson zu interviewen, einem einstigen jungen Wunderkind der Computertechnik und Mitbegründer eines der größten Technologieunternehmen in Silicon Valley, der nach dem Verkauf seiner Firmenanteile zurückgezogen als Winzer auf einem Weingut lebt.

Kaum angekommen begegnet Kate Jamie, und unerwartet schlägt die Liebe ein wie ein Blitz. Sie spürt plötzlich eine fast greifbare (Seelen)Verbindung zu einem Mann, den sie gerade erst kennengelernt hat.

Ryan Lawson indes entpuppt sich als abweisende Enttäuschung, gibt er in einem ersten Gespräch keinerlei Informationen preis. Doch Kate will durchhalten und das Geheimnis des Mannes ergründen.

Allerdings verliert dieses Unterfangen mehr und mehr an Bedeutung. Denn da ist Jamie, und seine Gegenwart und Nähe entschädigen Kate.

Dann aber verschwindet Jamie ohne eine Nachricht, und Kate muss sich fragen, ob sie den falschen Mann in ihr Herz gelassen hat.


Liebe ist etwas, dass man nicht aus sich herausholen kann. Wenn sie da ist, dann geht sie nicht mehr weg, egal was passiert...“

Renée Carlino Liebesgeschichte „Wenn du bei mir bist“ ist trotz winziger kitschiger Momente erfrischend lebendig und mit einem passenden Hauch Dramatik erzählt. Sie stiehlt sich mit seiner Romantik vor atemberaubender und reizender, mit vielen Details ausgestatteter Kulisse eines Weinguts sowie der unbekümmerten und humorvollen Balance der Emotionen wie Liebe, Vertrauen, Hoffnung, Angst und Traurigkeit in der Schilderung schnell in das Herz der geneigten Leser.

Obwohl Renée Carlinos Charaktere zurückhaltend gestaltet sind, ist die Energie und Inspiration zu spüren, mit der Autorin sie in Szene gesetzt hat. Die Art, wie die Autorin die Gefühle ihrer Helden darstellt, die die beiden ereilen, ihr Werben umeinander, Flirten und Necken zaubert den Lesern ein glückliches Lächeln ins Gesicht und schafft gleichwohl Raum für Augenblicke des Nachdenkens. Vor allem geschieht dies, wenn sich die eher verschlossene Kate öffnet und vorbehaltlos eine Bindung eingeht und die Wertschätzung, die Jamie ihr bietet, annimmt, zudem jede Sekunde des Beisammenseins genießen kann, ohne zu wissen, was die Zukunft für sie bereithält.

Es wird mehr als deutlich, dass sie im Verlauf des Geschehens ihre Unsicherheit und Einsamkeit ablegt und sich ihrer eigenen Stärken gewiss wird, als sie die Freundlichkeit und Einfühlsamkeit sowie den Charme von Jamie akzeptiert und der Leidenschaft echter Gefühle zu dem erstaunlichen, fleißigen, tiefgründigen, klugen und zugleich völlig beunruhigend hinreißenden Mann eine Chance gibt…


Freitag, 25. Dezember 2020

Frohe Weihnachten

Ihr Lieben,

ich wünsche euch trotz allem
wunderbare, harmonische und gesunde Feiertage
mit vielen Momenten zum Innehalten.


Donnerstag, 17. Dezember 2020

Zwischen dir und der Dunkelheit

Hallo, liebe Gruselfreunde, und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unheimelig – unserer Videoreihe, in der wir die schaurigen Sagen und verwunschenen Orte unserer schönen bayerischen Heimat näher unter die Lupe nehmen.“

Für ihren Youtube-Kanal begeben sich Sera und ihre Freunde Jo und Mark, die sich auch eine gemeinsame Wohnung teilen, auf den Spuren eines weiteren Mythos' des Nachts in den „Dom zu Unserer Lieben Frau“, besser bekannt als Münchner Frauenkirche. Im Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt beginnt plötzlich der Abdruck im Eingangsbereich, der sogenannte Teufelstritt, zu leuchten, die Opferkerzen gehen alle auf einen Schlag aus, und Sera rt jemanden reden. Sie ist sicher, dass sie und ihre Freunde nicht allein in der Kirche gewesen sind. Aber niemand glaubt ihr. Selbst Jo und Mark zögern, weil sie zumindest die von Sera behauptete Erscheinung nicht bemerkt haben.

Als Lilly und Elias auftauchen und die Lösung aller Rätsel versprechen, ist Sera voller Neugierde. Doch kann sie den beiden vertrauen? Oder hat sie sich auf ein (lebens)gefährliches Abenteuer eingelassen?


Antonia Neumayer führt uns mit „Zwischen dir und mir die Dunkelheit“ in einen Wechsel von Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, Himmel und Hölle sowie Vergangenheit und Gegenwart. Wenngleich der Erzählton überwiegend verständlich ist, unterstützt durch die Schilderung aus Seras Sicht, verwirren einige Ereignisse und Bilder der Handlung. Mangels Logik werden möglicherweise vor allem diejenigen Leser, die wie ich ohne jeglichen Glauben sind, die Existenz von Himmel und Hölle, Teufel, Dämonen und Engeln in Zweifel ziehen oder gar ablehnen. Bedauerlicherweise führt die Inhaltsbeschreibung den Leser hier etwas in die Irre.

Zwar bekräftigt die Darstellung religiöser Themen die beachtliche Recherche der Autorin. Indes entstehen bei der Auseinandersetzung in der Folge ein paar Längen. Hingegen werden diese teilweise von den effektiv in Szene gesetzten finsteren und unerklärlichen Aspekten aufgefangen. Außerdem punktet die geheimnisvollen Geschichte mit überraschenden Spannungselementen.

Aus den im Großen und Ganzen anschaulich ausgearbeiteten Charaktere ragt Sera heraus. Die sympathische Studentin ist bereits früher durch eine gewisse Andersartigkeit aufgefallen, nahm die Dinge wahr, die für andere Menschen nicht real waren, hatte sehr lebhafte Träume, hörte in der Stille Stimmen und sah Leute, wo gar keine waren. Sera zeichnet sich durch Wissbegierde aus und hat Humor. Verständnis finden auch ihre Zurückhaltung und die zunächst fehlende Selbstsicherheit. Allerdings sind ihre ebenfalls vorhandene Leichtgläubigkeit und Naivität anfangs schwer nachvollziehbar. Wiederum überzeugt ihre von der Autorin im Verlauf des Geschehens dargestellte Entwicklung.

Trotz der angeführten Mängel ist Antonia Neumayer mit „Zwischen dir und der Dunkelheit eine unterhaltsame Lektüre gelungen, die entsprechend interessierte Leser erfreuen dürfte.

3, 5 Sterne


Samstag, 12. Dezember 2020

Blogtour - Melissa Foster

Leser meines Blog haben es gewiss bemerkt: Ich bin eine eifrige Leserin der Autorin Melissa Foster, die mit ihren Liebesromanen unsere Welt ein wenig schöner macht. Am Mittwoch ist ihr neuesten Werk auf Deutsch erschienen: PFADE DER LIEBE - eine Rezension könnt ihr von mir auch noch erwarten.

Aber heute bin ich im Rahmen der Tour...

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... für euch ich in der Küche gewesen und habe ein neues Rezept ausprobiert: FUNNEL CAKE nennt man es in Amerika, in Südtirol heißt es beispielsweise STRAUBEN.


Ihr benötigt:

250 Gramm Mehl
250 Milliliter Milch
2 Eier
1 Teelöffel Backpulver
1 Päckchen Vanillezucker
Eine Prise Salz
400 bis 500 Milliliter Öl
Puderzucker zum Bestäuben


Zunächst bereitet ihr den Teig zu: Dafür mischt ihr Milch, Eier und die Prise Salz in einer Schüssel und verrührt die Zutaten mit einem Schneebesen (das klappt gut, ein Mixer geht aber auch), bis sich alle Zutaten gleichmäßig verteilt haben. Dann gebt ihr gesiebtes Mehl und Backpulver hinzu, rührt kräftig, bis ein glatter und zähflüssiger Teig entstanden ist.

Nebenbei könnt ihr schon einmal das Öl erhitzen. Ich habe eine große Pfanne verwandt, mit der es hervorragend funktionierte. Ich hatte kein Thermometer zum Prüfen der Temperatur des Öls (es sollten ca. 175 bis 180 Grad sein), bin aber trotzdem prima hingekommen. Ein kleiner Testtropfen hat dabei geholfen.

Einen Teil des Teigs in ein kleines Milchkännchen (oder ähnliches Gefäß) füllen und vorsichtig in Runden und Kreuz-und-Quer-Bewegungen gleichmäßig ins heiße Öl gießen.




Ca. zwei Minuten backen und dann wenden. Goldbraun sollten sie sein. Anschließend gut auf Küchenpapier abtropfen lassen und sodann reichlich mit Puderzucker bestäuben.



Ich habe zwei kleinere Funnel Cake gebacken und einen großen, der kam gleich zum Kosten zu den Nachbarn. Selbst habe ich mit einer Tasse Earl Grey zusammen probiert und muss sagen, dass ich mich ein wenig in Weihnachtsmarktstimmung versetzen konnte...


Sonntag, 6. Dezember 2020

Adventsüberraschung


Ich hoffe, ihr seid trotz aller Umstände in Adventsstimmung und habt heute am Nikolaustag auch ein paar Nettigkeiten in euren Schuhen und Stiefeln gefunden. 


Meine Adventsüberraschung ist in der vergangenen Woche eingetroffen. Im letzten Jahr habe ich an der Weihnachtsplätzchen Wichtelaktion der Autorin Petra Schier, die auch unter dem Namen Mila Roth schreibt, teilgenommen. Und nun wurde ich im Gegenzug mit einem Paket beglückt. 


Petra ist sehr großzügig mit ihren Gaben gewesen.


Allein vier ihrer Bücher hat sie ins Paket gelegt...


... und mir zudem mit weiteren Beigaben...


... eine riesige Freude gemacht.


Vielen Dank, liebe Petra, für deine Großzügigkeit.
In dieser Zeit finde ich das sehr bemerkenswert.


P. S. Der Weihnachtskalender wird natürlich jeden Tag geöffnet...

Montag, 30. November 2020

Zwei an einem Tag: Kingsbridge. Der Morgen einer neuen Zeit - Ein erster Einblick

Der junge Bootsbauer Edgar will mit seiner Geliebten Sungifu davonlaufen. Doch im Jahr 997 bedrohen die Wikinger England. Als sie Edgars Heimatort Combe überfallen, bringen sie Zerstörung und Tod. Edgar muss nicht nur den Verlust von Sungifu ertragen. Auch die Lebensgrundlage der Familie, die Werft, brennt nieder. Mit der Mutter und den zwei Brüdern verlässt er seine Heimat und zieht auf einen trostlosen Bauernhof in dem kleinen Weiler Dreng's Ferry. Karges Land fern der Küste erwartet sie, auf dem sie mehr schlecht als recht ihr Dasein fristen.

Edgar trägt einen schlauen Kopf auf den Schultern. Ihm ist eine logische Auffassungsgabe zu eigen, er kann zwar nicht lesen und schreiben, aber rechnen. Seine Gerechtigkeitsempfinden ist stark ausgeprägt. Auch das hebt ihn aus der Masse der einfachen Menschen heraus. Doch hat ein armer Mann wie er in dieser Zeit kaum etwas zu sagen, geschweige denn Hoffnung auf Änderung seines Daseins. Seine Situation erkennend, will sich Edgar gleichwohl nicht damit abfinden.

Die adlige Normannin Ragna lehnt sich ebenfalls gegen ihr Schicksal auf. Sie trotzt dem Willen ihrer Eltern, den für sie ausgewählten Mann zu heiraten. Vielmehr verliebt sie sich in den englischen Aldermann Wilwurf, der letztlich um sie wirbt. Sie reist nach England und wird seine Frau.

Ihrer beider Wege kreuzen sich...

Kingsbridge. Der Morgen einer neuen Zeit“ ist mein erstes Buch von Ken Follett und zugleich eine Enttäuschung für mich. Der von vielen hochgelobte Autor kann nur in geringem Maße meine Ansprüche an einen historischen Roman erfüllen, weswegen mir eine entsprechende Bewertung schwer fällt und ich diese noch überdenken werde...


Zwei an einem Tag: Sophie und die Magie. Bio, Deutsch und Zauberei

Die zehnjährige Sophie beginnt glücklich das Schuljahr in der neuen fünften Klasse. Das Besondere dabei ist, dass sie auf die Aurora-Fanning-Gesamtschule in ihrer Heimatstadt Eden gehen darf. Diese Schule ist nämlich eine außergewöhnliche: Hier lernen nicht nur Menschen, sondern unter anderem auch magische Wesen, einige von ihnen sogar mit Zauberkräften: Feen, Hexen, Meerjungfrauen, Zwerge, Zentauren und Werwölfe. Sophie ist hibbelig, denn das alles fasziniert sie. Sie findet es spannend, mit magischen Kindern zur Schule zu gehen, möchte zu gern welche kennenlernen und zaubern sehen. Doch anfangs gestaltet sich das schwierig, selbst als das Klassenbuch durch die Luft schwebt, offenbart sich keiner. Und auch Klassenlehrerin Frau Thomas ist verschwiegen und verrät nichts.

Als ihre Grundschulfreundin Fenja nicht mehr ihre Interessen teilt, bekommt Sophie überraschend Anschluss und neue Freunde. Bald schon ist ihrer aller Spürsinn gefragt: Ein Einhorn aus der seltenen Herde im Mondmoor ist verschwunden.


Katharina Martin dürfte mit „Sophie und die Magie. Bio, Deutsch und Zauberei“ Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zehn Jahren gleichermaßen ansprechen, wenn diese sich für magische Abenteuer und Wesen und natürlich auch für die Freundschaft zwischen Kindern begeistern. In ihrer Geschichte spricht die Autorin einige Themen an, überlädt das Geschehen allerdings nicht mit Problemen. Sie macht wiederum deutlich, wie wichtig die Akzeptanz von Andersartigkeit, Kameradschaft, das Einstehen füreinander und Rücksichtnahme sind.

Das Zusammenleben von Magischen und „Normalen“ gehört in Eden, dem Ort der Geschichte, zum Alltag. Katharina Martin hat eine Gemeinschaft vielfältiger Charaktere zusammengestellt, die sich trotz ihrer unterschiedlichen Eigenschaften in vielen Dingen ergänzen. Sie agieren in einem Umfeld, das auch Streitigkeiten, Meinungsverschiedenheiten und Ängste vor dem Unbekannten beinhaltet, indes ebenso Verbundenheit und verträgliches Miteinander, Hilfsbereitschaft und Ideenreichtum.

Die Illustratorin Angela Glökler hat nicht nur ein bunt-fröhliches Cover entworfen, sondern bereichert zudem mit schwarz-weißen Bildern den Text. Dies geschieht dezent, so dass zwar die eigene Fantasie angeregt, aber ihr gleichwohl Raum gegeben wird und immer die Geschichte im Fokus bleibt, die von Katharina Martin mit Fantasie, Lebendigkeit, Schwung und Pfiff erzählt wird. Nach einem etwas ruhigen Start hält die Autorin neben aufregenden Momenten auch lustige Situationen bereit, die letztlich zu einer kurzweiligen und freudigen Lektüre beitragen.

4,5 Sterne


Donnerstag, 12. November 2020

Vorweihnachtsparty "Weihnachten in Cornwall"


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Vor einer Weile haben wir gemeinsam hier die Weihnachtsbox von Mila Summer geöffnet, die sie für ihr Buch "Weihnachten in Cornwall" gepackt hat.

Doch was wäre "Weihnachten in Cornwall" ohne üppige Dekoration. Bekanntlich lassen es sich die Briten nicht nehmen, ihr Heim bunt und farbenfroh zu schmücken. Denn Weihnachten in Großbritannien ist ein sehr fröhliches Fest. Zu den Traditionen gehört es, Mistel, Stechpalme und Efeu aufzuhängen. Besonders beliebt sind neben Lichterketten und Lametta auch Weihnachtsgirlanden.

Darum habe ich mein Material hervorgeholt und eine für euch gebastelt. Im Grunde ist es einfach:

Ihr benötigt Tonkarton, auch gerne in weihnachtlichen Motiven, Holzwäscheklammern, Schere und Bleistift (nicht auf dem Bild) und Klebstoff.


Ich habe mir Schablonen gefertigt (die findet ihr reichlich im Internet) und mich für Socke, Baum und Stern entschieden. Schablone auflegen, Motive auftragen, ausschneiden und bunt gestalten (Reste von Tonpapier eignen sich dafür hervorragend). Im Anschluss eine Wäscheklammer an der Rückseite befestigen.


Zur Probe habe ich die bunte Mischung an unserer Lichterkette im Flur getestet. Bereits jetzt im grauen November kommt sie zum Einsatz und wird im Dezember dann noch mit weihnachtlichem Grün geschmückt werden.




Vielleicht habt ihr Freude daran, noch bis zum 17. November 2020 hier an unserer Vorweihnachtsparty teilzunehmen.

Montag, 9. November 2020

Novemberlicht am Meer


Der Ahrenshooper Strand im November...





 










Samstag, 31. Oktober 2020

Zwei an einem Tag: Jigsaw Man. Im Zeichen des Killers

In London werden an unterschiedlichen Orten Leichteile mehrerer Opfer gefunden. Detective Inspector Anjelica Henley von der SCU, der Serial Crime Unit oder das Dezernat für Serienmorde, verlässt das erste Mal seit zwei Jahren das Büro und nimmt die Ermittlungen gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Salim Ramouter auf. Schnell wird klar, dass hier jemand am Werk ist, der sich an den Taten des sogenannten Jigsaw Man orientiert, dessen „Vorliebe“ es war, seine Opfer wie ein Puzzle zu zerstückeln. Sogar sein Zeichen – ein Doppelkreuz mit einem Halbmond darüber – wird imitiert. Doch der von Henley vor vier Jahren gefasste Serientäter Peter Olivier kann es nicht sein, weil er im Hochsicherheitstrakt in Einzelhaft sitzt. Daher kann es sich nur um einen Nachahmungstäter oder einen Komplizen handeln, dem es allerdings an der vom Jigsaw Man angestrebten Perfektion mangelt.

Mit „Jigsaw Man. Im Zeichen des Killers“ legt Nadine Matheson ein Debüt vor das einen mit einem blutigen Einstieg in die Handlung, der kein Fall für zartbesaitete Leser sein dürfte, auf Grund der Anschaulichkeit mitten hinein in das Geschehen versetzt. Nach einem starken Anfang nimmt die Autorin im Folgenden den Schrecken und auch die Dynamik ein wenig zurück und legt das Augenmerk nicht nur auf die intensive Polizeiarbeit, bei der jedoch die zahlreichen Abkürzungen aus dem Ermittlungsalltag den Lesefluss etwas hemmen, sondern auch auf die Vorstellung der Figuren und ihres privaten Alltags. Diese Gewichtung entfaltet eine unpassende Wirkung, weil sie den Fokus von dem eigentlich Hauptthema lenkt, vor allem in die Psyche eines Killers zu schauen, und sich in eher nebensächlichen Details verliert.

Der Erzählton ist oft rau, aber in seiner Aussage treffend und ohne schmückendes Beiwerk. Kurze Kapitel, wechselnde Szenen sorgen nach einer Entschleunigung zunehmend wieder für einen Anstieg des Tempos.

Mit Anjelica Henley hat Nadine Matheson einen komplexen Charakter geschaffen, zu der der emotionale Zugang nicht leicht ist. Eine Frau, die sich als Detective in einem eher von Männern dominierten Beruf durchsetzen muss und zugleich das Leben als Mutter und Ehefrau zu meistern versucht. Auf Grund ihrer persönlichen Erfahrungen mit dem Jigsaw Man Peter Olivier, von denen sie glaubt, sie nach vier Jahren hinter sich gelassen zu haben, ist sie auf besondere Weise in die gegenwärtigen Ereignisse involviert. Bedauerlicherweise irritieren die Hinweise auf die Vergangenheit insofern, als dass der Eindruck entsteht, als Leser Wichtiges verpasst zu haben, auf das nunmehr Bezug genommen wird.

Ihr neuer Partner Ramouter ist im Grunde ein noch unerfahrener Detective, der bei der SCU seine Ausbildung beendet. Henley zeigt sich anfangs nicht unbedingt begeistert. Ramouter entpuppt sich indes als sympathischer und logisch agierender Kollege, der mit seinen Gedankengängen einen guten Beitrag leistet und mehr und mehr zu einem Mitarbeiter wird, auf den Verlass ist.

Insgesamt erleichtert es die Fülle der handelnden und namentlich benannten Personen nicht, dem Verlauf der Handlung zu folgen, zumal viele Figuren lediglich mit Nachnamen erwähnt und nur konzentriert zugeordnet werden können.

Jigsaw Man“ hat sein Potential hinsichtlich der psychischen Hintergrundes eines Serientäters nicht ausgeschöpft, weiß aber trotzdem zu unterhalten.

3,5 Sterne


Zwei an einem Tag: Lucas und der Zaubertrank

Die Freunde Lucas, Li-Feng und Ole haben mit Hilfe des Zauberers Nathanael die Pläne des dunklen Zauberers Shalamar zunächst durchkreuzt. Dieser will allerdings nicht aufgeben und plant seine Rache. Sein neues Ziel ist es, der gesamten Menschheit durch Manipulation von König Artus seinen Willen aufzwingen und über das dann hereinbrechende Chaos in der Welt zu herrschen. Dies kann ihm jedoch nur mit Hilfe eines Zaubertranks gelingen, den die Druidin Vika für ihn brauen soll.

Natürlich ist klar, dass Lucas und seine Freunde dieses Vorhaben verhindern müssen. Kein einfaches Unterfangen. Das ahnen sie, nicht erst seit Lucas geheimnisvolle Runenbotschaften erhält, von denen eine ihn vor der Gefahr warnt. Trotzdem reisen sie mit Hilfe von Nathanaels Zauberschatten von Neuem in die Vergangenheit an den Hof von König Artus. Der Weg erweist sich tatsächlich als äußerst riskant.

Und auch Nathanel hat in der Gegenwart Probleme, als Lucas' Mitschüler Noah und seine Bande, die in der Schule Lucas das Leben immer noch schwer machen, obwohl oder weil er ihnen die Stirn geboten hat, seinen Spuren folgend in der Fabrikhalle auftauchen und die Verbindung des Zauberers zu seinen Helfern in der Vergangenheit stören.

Ob die Freunde trotzdem Shalamar mit Erfolg entgegentreten können?

Lucas und der Zaubertrank“ von Stefan Gemmel schließt unmittelbar an die Ereignisse in „Lucas und der Zauberschatten“ an. Zwar kann das Buch auch ohne den Vorgänger zu kennen, gelesen werden, aber vielmehr Spaß bereitet das Buch demjenigen, der das vorherige Geschehen bereits kennengelernt hat.

Erneut führt der Autor seine Helden und damit die Leserschar mittels Zeitreise in die Vergangenheit und gestattet durch magische Energie einen Blick auf Camelot, König Artus und seine Tafelrunde. Lucas, Li-Feng, Ole und die Knubbelgeister Knacks und Krick müssen dieses Mal auf der Suche nach der Druidin Vika gemeinsam ein wagemutiges Abenteuer bestehen. Hinter die Machenschaften des hinterhältigen Shalamars zu gelangen, ist etwas schwieriger als gedacht, und ihnen wird einiges abverlangt, um den Plänen des Zauberers zuvorzukommen. Sie haben sogar mehrere Prüfungen eines mystischen Wesens zu absolvieren.

Stefan Gemmel gelingt es, aufregende Momente und heikle Situationen, wieder mit großer Unterstützung durch die lebhaften und aussagekräftigen Illustrationen von Timo Grubing kindgerecht mit sprachlichem Geschick zu schildern. Die hierbei eingesetzten wendungsreichen Überraschungen sprechen nicht nur Kinder an.

Für Lucas und seine Freunde gibt es ein paar Rätsel zu lösen. Denn eine Elster bringt ihnen immer wieder geheimnisvolle Nachrichten, und es bedarf der Kenntnis der Runen, diese Botschaften zu entschlüsseln. So bietet sich hier den Lesern mit Hilfe des im Buch befindlichen Runen-Alphabets die Gelegenheit zum Mitknobeln.

Abermals beweisen die Helden der Geschichte nicht nur Mut, einen klugen Verstand und Ideenreichtum, sondern auch Aufrichtigkeit im Umgang mit ihren Stärken und Schwächen. Sie stellen fest, wie großartig es ist, außergewöhnliche Freunde zu haben, auf die außergewöhnlich gut Verlass ist, mit denen man außergewöhnliche Abenteuer erlebt und Außergewöhnliches erreicht...


4,5 Sterne

Freitag, 30. Oktober 2020

See im Regen

Die Natur lässt sich nicht unterkriegen. Macht es ihr nach!




Mittwoch, 28. Oktober 2020

Greta und Gauner. Zauberponys gibt es doch!

Greta wünscht sich so sehr ein eigenes Pony. Aber auch an ihrem zehnten Geburtstag schenken ihre Eltern ihr lieber eine Gitarre. Ein kleiner Trost ist, dass Greta jederzeit ihrer besten Freundin Anna bei der Pflege ihres Ponys helfen darf. Doch Charlie gehört eben Anna.

Kurz vor einem anstehenden Reitturnier findet Greta in Charlies Box ein Hufeisen: Silbrig glänzend ist es und sieht nagelneu aus. Den Glücksbringer nimmt sie mit nach Hause. Sie staunt nicht schlecht, als ihr das Hufeisen aus der Hand fällt und in ihrem Zimmer komische Geräusche zu hören sind. Als dann sogar ein Wiehern erklingt, entdeckt sie ein echtes Minipony. Greta wird richtig euphorisch, als sie feststellt, dass sich kleine Hengst Gauner mit Hilfe des Hufeisens auch in ein großes Pony verwandelt. Kurzerhand weiht Greta ihre Freundin Anna als einzige in das Geheimnis ein und nimmt Gauner mit auf den Reiterhof, wo sie mit ihm für das Reitturnier trainiert. Denn Charlie ist verletzt, und Anna hat deshalb keine Chance, gegen die beiden eingebildeten Pferdemädchen Caro und Ella anzutreten und diese endlich zu besiegen. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, Gauners Geheimnis zu bewahren. Caro und Ella sind nämlich äußerst misstrauisch…



Greta und Gauner. Zauberponys gibt es doch!“ ist eine entzückende Geschichte für Pferdefreunde, bei der sich zwar die Entwicklung vorhersehen lässt, ein paar gängige Klischees angesprochen werden und die Realität in gewissem Maße vernachlässigt wird. An den Wunsch, ein eigenes Pony zu besitzen, sind nun einmal auch Kosten und Mühen gebunden, die Kinder in dem Alter gerne verdrängen. Allerdings gestalten Autorin Wiebke Rhodius und Illustratorin Vera Schmidt das Zauberbuch dank einer spritzigen Idee, detaillierten Beschreibungen und Bildern mit wonniger Wohlfühlmagie.


Die Handlung wird mit Frische und Lebendigkeit erzählt. Es gibt ereignisreiche Momente, die den jungen Lesern aufregende Augenblicke verschaffen. Darüber hinaus vergisst Wiebke Rhodius nicht zu erwähnen, dass neben dem Spaß beim Reiten auch Arbeit und entsprechende Vorbereitungen, die durchaus mit Schmutz und dem feinen Duft der Pferdeäpfel verbunden sind, zu einem Ponyhof gehören. Probleme wie Mobbing und Ablehnung vermeintlich Schwächerer spricht die Autorin an, ohne aufdringlich und belehrend zu sein. Vielmehr legt sie viel Wert auf die Vermittlung der Wichtigkeit von Freundschaft und Zusammenhalt, dem Respekt vor Tieren und Menschen.

Greta und Gauner. Zauberponys gibt es doch!“ ist für ein gelungener Start einer Reihe, bei der kleine und große Reiter Fortsetzungen freudig erwarten.

P. S. Pony Hermann ist zwar kein Zauberpony, aber ein kleiner Gauner. Er hat es sich nicht nehmen lassen, das Buch genauer zu betrachten. Obwohl, er wollte eher hineinbeißen, weil er süchtig nach Leckerlis ist.


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Erschienen ist das Buch bei Planet! im Thienemann-Esslinger-Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.