Das
Leben des Goldwäschers Frieder wird zu einem Abenteuer besonderer
Art, als er sich im Jahr 1771 gemeinsam mit seinen Freunden Armin und
Ruedi, dem Buchhändler Magnus von Auenstein und dessen Tochter
Eleonore sowie dem Mönch Melchior auf die Suche nach dem legendären
Schatz der Nibelungen begibt. Eine alte Handschrift mit versteckten
Zeichen soll ihnen die Richtung weisen. Doch das Ziel ist in Rätseln
verschlüsselt, und obwohl Bruder Melchior mit Hilfe von Eleonore die
Buchstaben erscheinen lassen kann, bedarf es der Zusammenarbeit
aller, um die Lösungen zu finden. Außerdem sitzt ihnen die Zeit im
Nacken. Schließlich kann der Schatz nur am längsten Tag des Jahres
gehoben werden.
Bald
bemerken sie, dass die Reise nicht arm an Hindernissen ist und zu
einem lebensgefährlichen Wagnis wird. Söldner eines französischen
Baron heften sich an ihre Fersen und schrecken auch nicht vor Mord
zurück,um ihrerseits des Buches habhaft zu werden.
Unerwartete
Unterstützung erhalten die Schatzsucher von einem Student, der sich
später als Dichter einen großen Namen machen wird: Johann Wolfgang
Goethe. Und eine ungewöhnliche "Amazone" kreuzt ebenfalls ihren Weg ...
„Die
Mission des Goldwäschers“ von Ralf H. Dorweiler ist ein
historischer Roman mit einer originellen Idee: Eine Gruppe bunt
zusammengewürfelter Menschen startet eine abenteuerliche Schatzsuche
nach dem sagenhaften Gold der Nibelungen. Die dadurch miteinander
verbundene Truppe könnte nicht unterschiedlicher sein.
Goldwäscher
Frieder und seine Freunde, Schmied Armin und Vergolder Ruedi, treffen
auf den Buchhändler Magnus von Auenstein und seine Tochter Eleonore,
den Mönch Melchior und später den Studenten Wolfgang, der die
Gemeinschaft nicht nur mit seinem Frohsinn bereichert. Jede dieser
Personen hat ihren eigenen Charakter, den der Autor mit Präzision
ersonnen hat und darstellt. Im Verlauf des Geschehens wachsen sie uns
ans Herz, und ihre Gegner lassen unsere Ablehnung in die Höhe schnellen. Auf
jeden Fall rufen sie mannigfaltige Emotionen hervor: Zuneigung, Freude,
Rührung, Verwunderung, Bangen, Hoffen, Ärger, Empörung, Trauer ...
Ralf
H. Dorweiler bedient sich einer ruhigen und mit bildhafter
Nachvollziehbarkeit beschreibende Erzählweise, die ich schätze. Sie
konzentriert sich auf das Wesentliche, ohne dabei karg zu sein und
vermeidet Ausschweifungen. Der Wechsel von Perspektiven und einige
schwungvolle Wendungen frischen die Szenerie auf. Der Autor vermag
es, die Lokalitäten des Geschehens im Detail und folglich sichtbar zu schildern, ohne dass ich jemals vor Ort war. Deshalb habe ich mich
von Beginn an beim Lesen wohlgefühlt und bin der Handlung, die von
einer sich steigernden Dramatik begleitet wird, und den Protagonisten
mit Aufmerksamkeit begegnet.
In
der Geschichte wird die Schreibarbeit des Autors von seiner
ausgezeichneten Recherche ergänzt und führt tatsächlich als Erstes
zu einem Überraschungsmoment. Denn wer hätte gedacht, dass es in
deutschen Landen möglich ist, aus einem Fluss wie dem Rhein Gold zu
waschen. Es ist erstaunlich und ferner beachtlich, mit welcher
Fertigkeit das einst passiert ist. Ralf H. Dorweiler bringt
uns die Arbeit von Frieder, die durchaus schwer und auch gefährlich
gewesen ist, auf eine unkomplizierte, aber zugleich beeindruckende Art näher, so dass wir nicht
das Gefühl haben, eine wissenschaftliche Abhandlung zu lesen.
Ebenso weit entfernt von der Sachlichkeit ist die Lehre, die wir aus dieser Geschichte ziehen
können: Was bedeuten uns die wirklichen Werte im Leben. Sind es die
materiellen Dinge, denen wir nachjagen. Oder wartet am Ende nicht ein
wahrer Goldschatz dort auf uns, wo wir ihn gar nicht vermuten ...
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