Das Vergissmeinnicht ist eine meiner Lieblingsblumen.
Mit ihm verbindet mich auch eine herzliche Erinnerung.
Als ich noch auf der Insel Rügen lebte, wohnte unserem Haus gegenüber eine ältere Dame.
Sie war allein, und ihre Wohnung konnte man auch nicht gerade als groß bezeichnen.
Ich nannte sie Oma Rose und mochte sie.
Das beruhte wohl auch auf Gegenseitigkeit, denn sie freute sich immer, mich zu sehen.
Und das lag bestimmt nicht nur daran, dass ich ihre Geschichten von früher geliebt habe.
Wenn sie erzählte, dass sie als Kind im tiefsten Winter (ja, solche, wie wir in diesem Jahr wieder einmal kennengelernt haben) mit Holzpantinen und Rock und Strümpfen, die nicht einmal den oberen Teil der Beine bedeckten, durch den tiefen Schnee gestampft ist.
Manchmal bin ich zum Kartoffelpuffer essen bei ihr gewesen.
Die hat sie nur für mich in der Pfanne schön knusprig gebacken.
Dann hat sie mir beim Essen zugeschaut, und wir haben über so viele Dinge miteinander gesprochen.
Meine schönsten Blumen zu meiner Jugendweihe im Mai waren von ihr:
eine Schale mit Primeln und Vergissmeinnicht.
Die waren aus ihrem kleinen Garten.
Und eine Vergissmeinnichtstaude hat sie unserer Familie geschenkt, einen Ableger habe ich dann Jahre später in meinen ersten Garten mitgenommen.
Und immer wenn ich umziehe, muss das Oma-Rose-Vergissmeinnicht mit.
Am 2. März kurz vor meinem 18. Geburtstag ist sie gestorben und wenn ich Vergissmeinnicht sehe, muss ich an sie denken, und wenn ich über sie schreibe - so wie jetzt - kommen mir die Tränen.
Aber das hier ist kein trauriger Post.
Nein.
Ich bin ihr dankbar für einige schöne Tage in meiner Jugend und ihr Vergissmeinnicht.