Hetty
Flattermaus, die eigentlich Henriette Penelope heißt, hat einen
Traum: Sie möchte den großen Schlosspark erkunden und
wünscht sich Freiheit und Abenteuer.
Das winzige, nur haselnussgroße Hummelfledermausmädchen ist
ungestüm und unerschrocken und sehr neugierig. Wenn ihre
Mutter, die sie heiß und innig liebt, doch nicht immer tausend Tode sterben würde, sobald
das Töchterlein nicht bei ihr
ist. Ja, Hulda ist ungemein auf
Sicherheit bedacht, um Hetty vor Gefahren zu beschützen. Ihre
Zuneigung und ihre sorgenvollen
Ängste sind so stark, dass sie das furchtlose Töchterlein
förmlich erdrückt und sie in ihrem Drang nach Freiheit unbemerkt
einschränkt. Allerdings ist Hetty sehr gewitzt und trickst ihre
Mutter, die sie mit einem Ultraschall-Peilsender zur Kontrolle ihres
Standortes ausgestattet hat, aus. Und
eines Tages ist die Gelegenheit da, und Hetty geht endlich auf
heimliche Entdeckungsreise.
Annette
Roeder hat mit „Hetty
Flattermaus fliegt hoch hinaus“ den
ersten
Band der Reihe um die kleine Fledermaus Hetty geschrieben,
der sowohl zum Vorlesen als auch
für die Lektüre eines Erstlesers
prima geeignet ist.
Denn die Geschichte wurde
in kindgerechter Sprache verfasst
und mit witzigen Reimen und Wortschöpfungen versehen, auch wenn die lustigen Stellen nicht
immer gelungen sind und auf Grund ihrer Länge gelegentlich zu sehr gewollt wirken. Befremdlich
für Erwachsene dürfte sein, dass Hetty ihre Mutter anlügt, es jedoch zu keinem Zeitpunkt zu einer Entschuldigung kommt. Darin liegt
wahrscheinlich eine deutliche Erwartungshaltung der Großen, die die
Kleinen selbst nicht so empfinden und bietet insofern durchaus
Möglichkeiten der Diskussion.
Manchmal fehlt beim Hettys Abenteuern das Prickeln. Aber
Kinder, die
es etwas ruhiger mögen, kommen
hier auf ihre Kosten.
Hervorzuheben
ist, dass die Autorin
zeitgenössische Probleme wie Mobbing und Helicoptermütter in ein
passendes Gewand gekleidet hat,
ohne Kinder zu überfordern. Und auch die Themen wie
Freundschaft,
Hilfsbereitschaft, Vorurteile
und die Hoffnung,
mehr Selbständigkeit zuzulassen und die Welt mit offenen Augen zu
betrachten, dürften bei Kindern auf positive Resonanz stoßen.
Erwähnt
werden sollen zudem die von
der Autorin
eingebundenen exakten
naturkundlichen Informationen zu
Fledermäusen und sonstigem Getier.
Zu
guter Letzt macht der
Bilderreichtum die „Hetty“ zu
einem besonderen Erlebnis. Die
schönen
und mit vielen Details ausgestatteten Illustrationen von Julia
Christians sind wahrlich ein
Augenschmaus, prägen den guten
Gesamteindruck und
begeistern damit Klein und Groß.