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Samstag, 29. August 2020

Stippvisite am Meer


Die Bilder sprechen hoffentlich für sich...







 



Donnerstag, 27. August 2020

Rezensionswoche 5. Tag: Feuertaufe

Nach dem Tod seines Onkels Sebastian, bei dem er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr aufwuchs, erbt der Mittvierziger Junggeselle Lorenz Lovis den Messner-Hof. Seine Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen. Denn eines ist Lorenz auf keinen Fall – ein Bauer. Als Angestellter der italienischen Staatspolizei in Brixen hat er von Landwirtschaft überhaupt keine Ahnung, auch an Interesse mangelt es ihm. Er ist daher unsicher, ob er das am Totenbett des Onkels gegebene Versprechen, den Bauernhof weiterzuführen, einhalten will und vor allem kann.

Andererseits sind auch seine beruflichen Aussichten alles andere als rosig. Der Dienst unter seinem verhassten Chef Commissario Botta ist die Hölle und geprägt von ständigen Drangsalierungen, Beleidigungen und Demütigungen. Und als Lorenz von diesem dermaßen provozieren wird, dass er seinen Job und damit jahrelange „Knechtschaft“ als Schuhabstreifer hinschmeißt und kündigt, scheint der Hof so etwas wie Halt zu bieten. Der anfänglichen Erleichterung, sich nicht mehr den Schikanen ausgesetzt zu sehen, folgen unmittelbar Existenzängste. Wovon soll er leben und wie die Schulden abbezahlen, die Onkel Sebastian in den letzten Jahren angehäufte, auch wenn Knecht Paul, der Ahnung von der Bewirtschaftung hat, und Angelika, die ebenfalls auf dem Hof wohnt und sich um das leibliche Wohl kümmert, ihre Unterstützung zusagen.

Und ist die Idee, als Privatdetektiv zu arbeiten und so etwas wie der „Südtiroler Matula“ zu werden, wirklich die Lösung?

Noch immer voller Zweifel kommt neben einer Anfrage einer besorgten Mutter über den Aufenthalt ihres Sohnes der Auftrag des ortsansässigen „Barons“ Carlo Cavagna gerade recht. Lorenz soll ermittelt, wer tote Uhus auf dessen Grundstück wirft. Bringt dadurch jemand seinen Unmut über die umstrittenen Baupläne für ein Wellnessluxushotel gigomantischen Ausmaßes zu Ausdruck und will diese vereiteln? Doch nicht nur die sinnlos gemeuchelten Vögel bereiten Lorenz Kopfzerbrechen. Als sein Auftraggeber in der eigenen Jagdhütte in Flammen aufgeht, ist es mit der ohnehin trügerischen Ruhe im malerischen Brixner Talkessel vorbei. Ehe Lorenz Luft holen kann, steht er selbst unter Mordverdacht.


In „Feuertaufe“ von Heidi Troi ist von Anfang an die Hingabe zu ihrer Heimat Südtirol zu spüren. Die Autorin hat mich jedenfalls mühelos in eine wunderschöne Umgebung mit beeindruckenden Berggipfeln, grünen Tälern und Wäldern, Gewässern, Weinbergen, Städten und Dörfern versetzt, ohne dass ich jemals dort gewesen bin. Aber ihre Darstellung von Land und Leuten ist so detailliert, warmherzig und vorstellungsintensiv, dass ich Flachländerin mich sogleich eingeladen fühle.

Foto: Heidi Troi

Die Ausläufer des Brixner Talkessels lagen vor ihm. Nach Osten hin, noch ganz in Sonne getaucht, schirmte die Plose Brixen vor allem Unbill ab, nach Westen hin erledigte der Radlsee dieselbe Arbeit. Die Sonne hing nur noch ein paar Fingerbreit über dem Kamm des Kühbergs und würde bald dahinter verschwinden und den Talkessel in Schatten und Kälte zurücklassen. Noch aber schickte sie ihre Strahlen ins Tal und tauchte alles in ein freundliches Licht.“

Foto: Heidi Troi

Der Erzählton, den Heidi Troi anschlägt, ist wohltuend undramatisch und behutsam. Sie kommt ohne die erschreckende Beschreibung von brutaler Gewalt aus, allerdings auch ohne Verklärung der tödlichen Situationen. Tatsächlich schafft sie es mit einer besonderen Form von Zuwendung und Hingabe, Leichtigkeit und viel Humor, dem Geschehen die Schwere zu nehmen.

Lediglich die italienischen Sätze, denen keine sofortige Übersetzung oder Erklärung folgen, gestalten sich für jemanden, der die Sprache nicht beherrscht, etwas umständlich.

Hiervon einmal abgesehen sorgen vor allem der Witz und die Ironie, mit denen die Autoren ihre Figuren ausgestattet hat, für amüsante Unterhaltung. Ich habe bei den schlagfertigen Dialogen und Gesprächen sehr oft geschmunzelt und sogar herzhaft gelacht.

Freude macht es insbesondere, den Protagonisten Lorenz Lovis kennen und seine reizende sympathische Art, mit den Dingen umzugehen, schätzen zu lernen.

Lorenz ist ein netter Kerl, wenn auch ungewöhnlich und aus der Sicht seiner Freunde ein Zauderer, der zu feige für das Geschenk ist, das ihm in Form des Hofes in bester Tallage mit Obstwiesen, Weinberg, Gemüsefeldern und sogar einer Alm in dichter Nähe zur Stadt in den Schoß gefallen ist. Enormer Tatendrang zeichnet ihn nicht unbedingt aus, und oft stolpert er über die eigenen Füße. Trotz seines Zögern und seiner Bedächtigkeit trägt er einen schlauen Kopf auf seinen Schultern, den er indes bislang wenig genutzt hat, so dass er sich deshalb von seinem Bauchgefühl leiten lässt. Neugier kann ihm nicht abgesprochen werden, seine Ermittlungsmethoden sind etwas unorthodox und seine Ausstattung mit einem Steinzeit-Handy hoffnungslos veraltet.

Aber er hat bemerkenswerte Unterstützer an seiner Seite: Paul, der den Hauptteil der Hofarbeit stemmt. Angelika, die (fast) immer eine positive Energie ausstrahlt, obwohl sie als Krankenschwester sich nahezu täglich mit schwerer Krankheit und Tod auseinandersetzen muss. Die drei Jungen Matthias, Iwan und Erik, die mehr Ahnung von moderner Technik haben, als Lorenz jemals von sich sagen kann. Und erwähnt werden muss noch Alma. Das Araucana-Huhn ist stets bereit, sich die Probleme ihres Herrchens "anzuhören".

Foto: Heidi Troi

Lorenz Lovis hat die „Feuertaufe“ bestanden. Die kurzweilige Lektüre überzeugt mit einem Gesamtkonzept, einer Mischung aus Lokalkolorit und authentischem Ermittler, in der es die eine oder andere Wendung und Überraschung gibt. Sie ist ein gelungener und empfehlenswerter Start der Krimireihe um den Südtiroler Privatdetektiv.

4,5 Sterne


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Erschienen ist das Buch im Servus-Buchverlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

Mittwoch, 26. August 2020

Rezensionswoche 4. Tag: Iugulus

Als Hauptkommissar Karl Seitz und Kommissarin Maria Strobl zu einem Mord gerufen werden, können sie nur ahnen, dass dem gesteinigte Opfer weitere folgen werden. Eine Verbindung zwischen den Getöteten ist nicht auszumachen, und auch das Motiv bleibt zunächst im Dunkeln. Aber der Täter offenbart eine Affinität zur uralten Hinrichtungspraktiken, die bereits zu Zeiten Jesu angewandt wurden.

Die Nachforschungen gestalten sich schwierig, wofür auch Karl Seitz verantwortlich ist. Denn Nettigkeit ist keine von seinen Eigenschaften, mit der Kollegen und Kriminelle den Hauptkommissar der Münchener Mordkommission als Erstes bezeichnen würden. Vielmehr trifft es „aufbrausend und bissiger als ein Yorkshire Terrier“ schon eher, und seine Launen sind gefürchtet. Nicht nur seit sich vor ein paar Wochen seine ehemalige Mitarbeiterin Katrin Fischbach versetzen lassen hat. Die kompetente, rationale und vor allem freundliche Kollegin bildete mit Seitz ein perfektes Duo mit hoher Aufklärungsquote bei ihren gemeinsamen Fällen und eine Art Sicherung für den zu Extremen neigenden Hauptkommissar. Doch nicht allein die Arbeit macht diesem zu schaffen. Auch in seinem Privatleben sind einige Minen vergraben. Seit zwei Jahren ist von einem Tag auf den anderen seine Ehefrau Anja verschwunden. Die Liebe seines Lebens hat ihm Halt und Kraft gegeben.

Sentenz von Nitzsche: Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein...
Der Abgrund blickte in Karl hinein, weil er zu lange in das Loch gestarrt hatte, das Anjas Verschwinden gerissen hatte. Was ihm dieses lichtlose, schmerzhafte Nichts nahm, wurde durch Wut ersetzt. Heiße, jähe Wut, die ihn aus dem Hinterhalt überfiel und niederrang.“ (Seite 134)

Nun muss er mit seiner neuen Kollegin Maria klarkommen, oder besser, sie mit ihm (aus oben erwähnten Gründen). Während Karl Seitz bald ihr Potential erkennt, nähern sie sich Schritt für Schritt dem Täter...


Peter Hohmann verdeutlicht in „Iugulus“, dass er ein fähiger Erzähler ist, der seine gegenwärtige Handlung mit Ein- und Rückblicken in die Gedankenwelt des Täters paart und mit einem wechselhaften Spannungsbogen untermalt. So wie Höhen und Tiefen die Tage, Wochen und Monaten von Karl Seitz prägen, gleicht auch die Geschichte einer Berg- und Talfahrt, die mit vielen Geheimnissen beginnt, die es im Verlauf des Geschehens zu lösen gibt.

Sprachlich punktet der Autor mit einer überzeugenden Bildgewalt, die insbesondere an den Tatorten zum Tragen kommt. Hier nimmt Peter Hohmann wahrlich kein Blatt vor den Mund. Das macht das Geschehen aber weitgehend eindrucksvoll und beschert beim Lesen durchaus schauriges Frösteln. Zum Ausgleich wird dem Leser die Lektüre allerdings daneben mit einigen komischen Szenen und Dialogen versüßt.

Peter Hohmann gelingt eine feingezeichnete authentische Charakterisierung seiner Figuren, wodurch die Schilderung der Ereignisse durchweg nachvollzogen werden kann. Besonders mit seiner Hauptfigur hat der Autor Mut bewiesen und ihn aus der Masse der üblichen Kriminalisten herausgehoben. Erscheint Karl Seitz anfänglich noch als launenhafter „Kotzbrocken“ sondergleichen, entwickelt sich im Verlauf des Geschehens nach und nach Verständnis für den derzeit alleinerziehenden Vater, befindet er sich doch mehrfach in der Bredouille:

Der unorthodoxe, äußerst sperrige, indes auf seine Art geniale Ermittler leidet unter dem Verlust seiner Frau und versinkt in grausam pulsierender Schwärze, weil deren spurloses Verschwinden und die damit einhergehende Realität - entweder der Tod oder die Flucht aus ihrem alten Leben – nicht greifbar für ihn ist. Er klammert sich an die Hoffnung, (oder ist es Selbstgeißelung?), dass Anja noch am Leben ist und irgendwo gefangen gehalten wird. Und so forstet er jeden Freitag die Vermisstenanzeigen durch.

Außerdem bereiten seine Kinder ihm Sorgen: Die pubertierende Tochter freundet sich mit einem Drogensüchtigen, und die sonst unproblematische Beziehung zum neunzehnjährigen Sohn läuft ebenfalls aus dem Ruder.

Gerade die innere Zerrissenheit und Hilflosigkeit seines Protagonisten vermag Peter Hohmann auf einfühlsame Weise zu vermitteln, so dass erkennbar wird, was für ein trauriger Mensch Karl Seitz tatsächlich ist. Dem ich darum mehr Balance wünsche, vielleicht beim nächsten Fall...

4,5 Sterne


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Ich danke dem Autor für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Dienstag, 25. August 2020

Rezensionswoche 3. Tag: Pandatage

Vor vierzehn Monaten starb Liz Malooley bei einem Autounfall, und seitdem ist für ihren Mann Danny und ihren Sohn Will nichts mehr, wie es war. Danny stammt aus einfachen Verhältnissen und hat keine Ausbildung. Liz und er sind früh Eltern geworden, ihre Liebe zueinander hielt die Familie bisher trotz aller Schwierigkeiten zusammen. Deshalb macht Vater und Sohn der tragische Verlust schwer zu schaffen, sie sind von der sich daraus ergebenden Situation überfordert.

Ich will mit ihr darüber reden, was passiert ist. Ich will einfach nur mit meiner Mum darüber reden, dass meine Mum nicht mehr da ist. Sie war immer diejenige, die alles wieder gut gemacht hat… Mum war meine Mum, aber sie war auch meine Freundin…“ (Seite 197)

Der elfjährige Will, der mit seiner Mutter im Wagen saß, als dieser verunglückte, spricht nicht mehr. Danny kommt nicht nur mit seiner Rolle als alleinerziehender Vater nicht klar, er sieht sich auch außerstande, Will aus der Stille zu reißen. Und dann wären da noch weitere Probleme: Er schuldet seinem zwielichtigen und gewalttätigen Vermieter Reg die Miete und wird von diesem bedroht. Doch wie soll er das Geld auftreiben, hat er zu allem Übel noch seinen Job auf der Baustelle verloren.

Hier ist guter Rat teuer. Oder es bedarf eines Pandabärenkostüms, auch wenn es nach Erbrochenem stinkt. Was soll schon so schwierig daran sein, als tanzender Panda Geld zu verdienen. Den Straßenkünstlern im Park gelingt es schließlich auch. Erfolgreich ist Danny trotz seiner Bemühen leider nicht. Denn eigentlich hat er mangels Rhythmusgefühl kein Talent zum Tanzen, und etwas Besonderes bietet er den Leuten ebenfalls nicht. Dessen ungeachtet gibt er nicht auf und versucht es weiter.

Eines Tages beobachtet er, wie sein Sohn von anderen Jungen drangsaliert wird. Er hilft ihn, und das Unmöglich geschieht: Will redet mit ihm als Pandabär und vertraut ihm Dinge an, von denen sein Vater keine Ahnung hat. Aber Will weiß nicht, dass Danny in diesem Kostüm steckt. Und diesem, dankbar, die Stimme seines Sohnes überhaupt wieder zu hören, ist es unmöglich, seine wahre Identität zu offenbaren, aus Angst, dass Will erneut verstummt. Allerdings das Geheimnis ist nicht die einzige Herausforderung, der sich Danny und auch Will stellen müssen...



Pandatage“ ist der erste Roman von James Gould-Bourn. Der 1982 in Manchester geborene Autor hat in Afrika und im Mittleren Osten Landminen entfernt und an einem Kurs für kreatives Schreiben teilgenommen. Eine richtige Entscheidung. James Gould Bourn nutzt seine vorhandenen und erworbenen Fähigkeiten, so dass „Pandatage“ alles beinhaltet, was eine lebensfreudige Geschichte ausmacht, die vielleicht - auf unkomplizierte und charmante Art - ab und an von der Realität abweicht, die jedoch im Wesentlichen mit ergreifenden Momentaufnahmen, in denen sich Lachen und Weinen abwechseln, sowie dialogstarken Pointen und sinnreichen Formulierungen überrascht und zum Nachdenken anregt.

Bei aller Melancholie ist „Pandatage“ kein trauriges Buch. Dem Autor gelingt es auf bemerkenswert ehrliche, ausbalancierte und sensible Weise und ohne Pathos, die Trauer so zu dosieren, dass sie einem beim Lesen zwar ans Herz greift, indes in ihrer Schwermut zu keinem Zeitpunkt niederdrückt. Dafür sorgt zudem, dass Themen wie Verlust, Sehnsucht, Ängste, Freundschaft und vor allem Liebe und Familie, so klein sie auch sein möge, in einen Rahmen aus erquicklichem Humor gebettet sind, die Ereignisse stimmungsvoll, beschwingt und wendungsreich erzählt werden.

Der Roman lebt primär von seiner bis hin zu den Nebendarstellern bunten Mischung aus unglaublich originellen Figuren. Dannys Kollege Ivan, der mehr als ein Kumpel ist, Wills bester Freund Mo, Tänzerin Krystal, Lehrer Coleman, Tim und die anderen Straßenkünstler, ja zwielichtige Gestalten sorgen außerdem für Turbulenz, Unterstützung und Vielfalt der Emotionen, auch in ausweglos scheinenden Situationen.

James Gould Bourn debütiert mit einer herzenswarmen Geschichte von Vater und Sohn, die einander brauchen und unter unwahrscheinlichsten Umständen wieder zueinanderfinden. „Pandatage hebt die Stimmung und beglückt. Ich habe mit einem guten Gefühl Abschied von den beiden genommen.


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Erschienen ist der Roman im Verlag Kiepenheuer & Witsch, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars danke.

Montag, 24. August 2020

Rezensionswoche 2. Tag: Eine Liebe zwischen den Fronten


Ein Traum erfüllt sich für die Französin Madeleine Tellier an diesem 15. Juli 1870, denn sie soll endlich die Braut ihrer großen Liebe, Paul von Gerlau, Doktor der Medizin, werden. Doch bevor es dazu kommt, erhält Paul als Angehöriger des preußischen Militärs im zivilen Dienst seine Einberufung. Die Lage hat sich angesichts der Querelen um die Thronfolge in Spanien zugespitzt, und der Norddeutsche Bund, den Preußen seit 1867 anführt, ordnet die Mobilmachung an. Vier Tage später erklärt Frankreich den Krieg. Damit stehen Madeleine und Paul auf gegnerischen Seiten mitten im Herzen eines Konfliktes, der seit Jahren unter der Oberfläche schlummert und nun  vom schwelenden Hass zweier Völker begleitet  ausbricht.

Während Paul sich pflichtgetreu zu seinem Regiment nach Coblenz begibt, reist Madeleine mit ihrem Vater zurück in die Heimat nach Metz. Beide wissen nicht, ob sie sich jemals wiedersehen...


Maria W. Peter erzählt die Ereignisse ihres Romans Eine Liebe zwischen den Fronten“, die mit zielgerichteten Daten eingegrenzt werden, mittels eines herausragend fundierten Hintergrundwissens. Dabei ist ihr Engagement lobenswert, eine Aufzeichnung der historischen Begebenheiten bis hin zu kleinsten Details zu verwirklichen, das zudem eine Vertiefung in dem sehr ausführlichen Nachwort und Glossar findet. Dadurch erweitert sie nicht nur bereits vorhandenes Wissen, sondern vermittelt ferner ein lebenskräftiges Bild einer dramatischen Zeit, das zu einem hochwertigen mitreißenden Leseerlebnis beiträgt.

Die Anschaulichkeit, mit der die Autorin das Geschehen darbietet, ist von beachtlicher und eindrucksvoller Qualität. Im Grunde lebt Maria W. Peter die Geschichte, was nicht verwunderlich ist, da sie auf Grund örtlicher und familiärer Verbundenheit eine einzigartige Beziehung zu den betroffenen Gebieten und deren Einwohnern pflegt.

In der Handlung ist durch das Wechseln der Perspektive ständig Bewegung, und es werden oft schonungslos schreckliche Kriegsereignisse beschrieben, die ziemlich unter die Haut gehen. Durch die Verwendung vieler Beispiele demonstriert die Autorin, wie inhuman, grausam und blutig Kriege sind. Wie sie das Schicksal der Menschen und der Länder verändern und für die Zukunft prägen. Sowohl direkt auf dem Schlachtfeld als auch in belagerten Städten spielen sich Szenen ab, die im Gedächtnis bleiben und nicht jedermanns Sache sind. Meines Erachtens nach bedarf es einer eindeutigen Sprache, um die Gräuel begreifbar zu machen. Erfreulich indes ist, dass auch in dieser Dunkelheit freundliche, zugewandte Momente nicht fehlen.

Das Los der Bevölkerung – nicht nur das der handelnden Figuren – erschüttert im besonderen Maße. Die Autorin illustriert nachvollziehbar, wie wechselhaft die Menschen auf das Kriegsvorfälle reagieren. Es gibt diejenigen, die unermüdlich und selbstlos helfen und denen es einerlei ist, auf welcher Seite derjenige steht, der Hilfe benötigt. Und es werden jene beschrieben, die ihr eigenes Heil im Auge haben und sich nicht darum scheren, was mit ihren Nachbarn geschieht. Wiederum einen großen Teil, der sich von Hass gegen die jeweils andere Nation leiten lässt, für den Menschlichkeit unbedeutend ist.

Maria W. Peter wertet nicht, allerdings stellt sie gleichwohl einen gesteigerten Anspruch an den Leser, eine eigene Evaluation des Geschehens vorzunehmen, in dem vor allem Fragen wie Vaterlandsliebe, Glauben, Familienbande und kulturelle Aspekte angesprochen werden. Durch ihre ambitionierte Schilderung erreicht sie eine hohe Emotionalität, die sich durch den Roman zieht wie ein roter Faden und sämtliche Begebenheiten und Protagonisten betrifft.

Bei der Gestaltung der Figuren beweist die Autorin ein enorme Vielfältigkeit. Unterschiedliche Charaktere mit differenzierten, von ihrer Herkunft und Vergangenheit geprägten Auffassungen, die oft konträr sind, machen die Geschichte äußerst interessant und aktiv. Sie alle berühren auf die eine oder andere Weise. Besonders hervorzuheben ist hierbei Madeleines Bruder Clément, der wegen seines komplexen schwierigen Wesens reizvoll ist. Der bemerkenswerte junge Mann sucht nach dem Sinn seines Lebens, kann diesen tatsächlich aber nicht benennen. Er steht sich selbst oft im Weg und klammert sich an Meinungen, ohne über den Tellerrand zu sehen. So schwankt der Leser ihm gegenüber zwischen Verständnis und Ablehnung.

Hingegen erhält das im Mittelpunkt stehende Paar von Anfang an einen Sympathiebonus, weil dessen ehrlich empfundene Liebe spürbar wird. Madeleine und Paul stimmen in ihren Werten überein und agieren und kommunizieren miteinander auf Augenhöhe, stärken einander in ihrer Individualität. Außerdem sind sie tapfer, furchtlos und trotzen den Gefahren, obwohl Madeleine mit ihrer Beharrlichkeit durchaus manchmal etwas unbedacht ist. Beide zeigen sich als selbständige Persönlichkeiten voller Hilfsbereitschaft, stehen trotz allem zu ihren Pflichten und Prinzipien, und Entschlüssen. Sie werden gelenkt von ihrem Gewissen, sind nicht frei von Ängsten, verfügen über Vertrauen und geben die Hoffnung nicht auf.

Du bist wie die zweite Hälfte von mir, die ich so lang ersehnt habe. Der Spiegel meiner eigenen Seele, wie es ihn nur ein einziges Mal auf dieser Welt gibt.“ (Seite 381)

Ich wünsche ihnen alles Glück dieser Welt.

Sonntag, 23. August 2020

Rezensionswoche 1. Tag: Speed Love. Summer & Tyler

Die achtundzwanzigjährige Ärztin Summer Booth leidet auch nach sechs Monaten noch immer unter dem Tod der Mutter. Sie hatte gerade eine Assistentenstelle in der Notaufnahme der Universitätsklinik antreten wollen, diese indes aufgegeben und ihre an Krebs erkrankte Mutter gepflegt. Nun kümmert sich Summer um Vater und Bruder. Mitch Booth, genannt Big M, betreibt seit zehn Jahren mit wachsendem Erfolg den Rennstall Booth Thunder Racing Team. Er hat den vielversprechenden Fahrer Tyler Hatfield unter Vertrag genommen, der an die Spitze strebt, allerdings in seiner Vergangenheit ebenfalls einige schmerzvolle Erfahrungen gesammelt hat. Auf und nach einem Speeddating in ihrem Heimatort kommen sich Summer und Tyler näher. Doch können sie eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen? Und kann diese Bestand haben, wenn Summer nicht dazu stehen will?


Was macht eine gute Liebesgeschichte aus? In erster Linie natürlich ein Paar, mit dem ich mitfühlen kann, das mir Emotionen vermittelt, die mich auch erreichen. Daneben eine schlüssige Handlung mit entsprechend ausgearbeiteten Ereignissen, ein gewisses Maß an Auseinandersetzungen, die Leben in die Geschichte bringen. Und letztlich ein beachtlicher Schreibstil. Bedauerlicherweise erfüllt „Speed Love - Summer & Tyler“ von Karina Reiß diese Erwartungen nur in begrenztem Maße.

Tatsächlich hat Karina Reiß mit Summer und Tyler ein Paar erschaffen, bei dem der Funken einfach nicht überspringen will, weil die gewählten Charakterzüge gleichtönig sind, nicht aus der Masse herausragen und ein Hin und Her der Gefühle dies zusätzlich verhindert. Ihre Darstellung ist leider recht konturlos und verhalten, so dass das Entstehen ihrer Liebe zueinander kaum nachvollzogen werden kann und geringen Nachhall erzeugt. Die Schilderung des Geschehens und der Empfindungen aus der wechselnden Perspektive der beiden Protagonisten trägt nicht dazu bei, ihnen Originalität zu verschaffen. Vielmehr wirken Summer und Tyler in Anbetracht ihrer Taten und Gedanken keineswegs immer altersgerecht, sondern oft unreif und damit unglaubwürdig. Weiterhin bleiben die erotischen Szenen ebenfalls auf der Strecke, sie scheinen gewollt und trotz aller intensiver Beschreibung leidenschaftslos, denn es prickelt nicht wirklich.

Zudem ist die Entwicklung der Nebenfiguren unvollendet und zum Teil irritierend. Besonders sauer stößt hierbei die Beschreibung des zweiten Fahrers und ehemaligen Partners von Summer, Zane, auf.

Vielleicht hätte es die Gestaltung des sportlichen Hintergrundes Schwächen minimieren können. Jedoch auch hier kratzt die Autorin lediglich an der Oberfläche und legt ein Tempo vor, dass sich zwar dem Titel anpasst, gleichwohl gehetzt wirkt. Die Welt des Rennsports wird durchaus in Ansätzen veranschaulicht, und außerdem werden Konflikte angerissen. Das Potential, diese zu vertiefen, nutzt Karina Reiß allerdings nur wenig oder gar nicht. Vorhandene Spannungsmomenten wie beispielsweise Unfälle im Rennsport flachen schnell wieder ab und gehen verloren.

Hinsichtlich der Ausdruckskraft offenbart die Autorin ebenfalls nicht genutzte Möglichkeiten. Zwar liest sich die Geschichte ohne Probleme, aber sie benötigt auch keine große Aufmerksamkeit, von ein paar unverhofften – mich nicht störenden – Zeitwechseln einmal abgesehen. Insgesamt wirkt das Ganze unausgereift und unaufgeregt, allein in Bezug auf die Trauer von Summer über den Verlust der Mutter entstehen aufrichtige Augenblicke.

Speed Love - Summer & Tyler“ weist diverse Schwächen auf und überzeugt leider nicht, so dass die Geschichte schnell aus dem Gedächtnis verschwunden sein wird. 

Donnerstag, 20. August 2020

Ungewöhnliche Zwillinge

Heute habe ich mir nur eine kurze Fahrt in den Wald gegönnt. Die Ruhe dort war unbeschreiblich. Schaut einmal, welch ungewöhnliches Zwillingspaar ich entdeckt habe:


Der Zwilling mit dem glatten Stamm ist leicht zu erkennen - eine Buche.


Der andere Baum macht es einem schwerer.


Mit Blick auf die Krone und die Blätter tippe ich auf eine Eiche.

Mittwoch, 19. August 2020

Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus


Dorothee Raab hat mit Unterstützung der Illustratorin Sigrid Leberer „Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus“ entwickelt. Das Buch, das in seinem handlichen A4-Format praktisch ist, bietet Kindern ab fünf Jahre abwechslungsreiche Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen. Es soll grundlegende Fertigkeiten als Voraussetzung zum Lesen-, und Schreiben- und Rechnenlernen fördern und das Kind optimal auf die Schule vorbereiten.



Im Einzelnen lernen die Kinder im Bereich der Feinmotorik, mit dem Stift zu arbeiten und Linien zu ziehen. Ziel des Logischen Denkens ist es, Zusammenhänge zu erkennen, Reihenfolgen zu bilden und Gegebenheiten in Kategorien einzuordnen. Die Konzentrationsübungen trainieren das genaue Hinsehen und Unterscheiden von augenscheinliche Feinheiten und Formen in ihrer Größe und Richtung. Außerdem wird den Kindern angeboten, Buchstaben und Zahlen zu schreiben.

Sticker am Ende des Buches dienen der Belohnung und können jeweils auf die fertige Seite geklebt werden.


Die Aufgaben befinden sich jeweils auf einer Seite, werden farblich und mit Symbolen unterschieden und sind in der Illustration kindgerecht und ansprechend gestaltet. Sie wechseln sich ab, jedoch wird immer wiederholt. Gerade Linien zu ziehen, dürfte viele Kinder mit der Zeit allerdings genauso langweilen wie das An und Ausmalen. Daneben darf angekreuzt, durchgestrichen, eingekreist, gezeichnet und geschrieben werden.


Obwohl das Buch insgesamt einen spielerischen Charakter hat, benötigen Kinder die Hilfe ihrer Eltern. Denn das andere Mal überschreiten einige Aufgaben diesen gesetzten Anspruch, weil nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, worin die Aufgabe besteht, insbesondere beim genauen Hinsehen und Hinhören. Außerdem bedarf es sicher der Erklärung, wenn Anlaute erkannt und zugeordnet, Silben zerlegt werden müssen.


Gut wiederum ist das Festigen des Zählens, damit Kinder ein Gefühl für Mengen bekommen, weil es den späteren Umgang mit Zahlen erleichtert. Das Schreiben, Erkennen der kompletten Zahlenreihe bis 10 wie auch das Rechnen sollte Bestandteil der Grundschule sein. Ebenso halte ich die Schreibübungen dieser Menge an Buchstaben – abgesehen vom Ausprobieren des eigenen Namen – für verfrüht.


Im Ergebnis bleibt daher anzumerken, dass „ Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus“ als reines Übungsbuch für die Zeit vor der Einschulung für viele Kinder in einigen Teilen zu weitgreifend sein dürfte. Der Übergang von Kindergarten zur Schule verläuft fließend. Die Entwicklung jedes einzelnen Kindes ist wie das individuelle Lerntempo bis dahin unterschiedlich. Vorschulkinder müssen nicht rechnen, lesen und schreiben können, wie dies vielfach geglaubt wird, ihre sozial-emotionalen Fähigkeiten sind hingegen wichtiger.

Als Begleiter in der ersten Klasse ist das Buch aber durchaus weiter einsetzbar, weil es erworbenes Wissen und entsprechende Fertigkeiten vertiefen hilft.

3,5 Sterne

P. S. Für die Bewertung dieses Buches habe ich mir auch die Meinung meiner Mutter, einer ehemaligen Grundschullehrerin eingeholt.


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Erschienen ist das Buch im Dudenverlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

Montag, 17. August 2020

Kleine Riese

Letztens ist mir diese Riesenpusteblume begegnet.


Nicht allein ihre Größe, sondern auch ihre beige-braune Farbe finde ich bemerkenswert. 


Nach meinen Recherchen ist es der Wiesenbocksbart...


... den ich zum ersten Mal gesehen habe.

Sonntag, 16. August 2020

Alles für die Liebe

Charlotte Sterling ist die letzte ihrer Familie und wohnt allein im Sterling House, einem rustikalen Gasthof in den Bergen von Colorado. Die Einsamkeit dort macht ihr nicht viel aus, sie schätzt das ruhige entschleunigte Landleben. Als Autorin erotischer Romane sind ihre Tage und Nächte gleichwohl voller Leidenschaft, wenn auch nur auf dem Papier. Ihre Gedanken und Ideen kanalisiert sie in ihren Büchern. Charlotte ist nämlich der Meinung, dass die echten Männer in der Wirklichkeit ihren erdachten Helden nicht gerecht werden können, obwohl sie von der wahren dauerhaften Liebe träumt, so wie sie ihre Eltern einst hatten.

Bis Beau Braden auftaucht, den seine Verwandten Hal und Josh Braden – letzterer hat hier bei Charlotte seine Hochzeit gefeiert – gebeten haben, in den nächsten vier Wochen in Sterling House alles auf Vordermann zu bringen.

Der attraktive, manchmal etwas schroffe Beau Braden hat wie alle Mitglieder der Familie seines Geschlechts den Genpool für heiße Männer für sich gepachtet und dabei die doppelte Dosis abbekommen. Denn mit seinen unfassbar breiten Schultern, den stämmigen Beinen und den Armen, mit denen er einen Mann vermutlich zerquetschen kann, sieht er einfach umwerfend aus.

Doch so unbeschwert, wie es den Anschein hat, ist der junge Mann nicht. Seit dem Unfall seiner Jugendliebe vor zehn Jahren trägt er die Last mit sich umher, (vermeintlich) Schuld an ihrem Tod zu sein. Immer wenn der Jahrestag näher rückt, meidet er den Besuch seiner Heimat, um nicht mit den schmerzhaften Erinnerungen seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden und den Menschen, die mit Tory verbunden waren, nicht in die Augen sehen zu müssen.

Inzwischen wurde Beau einen Zweijahresvertrag als Moderator einer Realityshow mit dem Titel Shack to Chic – Aus Alt mach Neu angeboten, für die er durch die Vereinigten Staaten reisen und einzigartige Gebäude renovieren würde. Diesen Job will er mit klaren Kopf angehen, weswegen ihm die Einsamkeit von Sterling House gerade recht ist.

Womit er nicht gerechnet hat, ist eine entzückende, etwas skurrile und quirlige, zudem verdammt sexy Romanautorin, die für das Ausprobieren von Stellungen männliche Puppen benutzt, ihre Hühner Chippendales nennt und Beaus Leben mal eben auf verwirrend wunderbare Weise auf den Kopf stellt...


Mit „Alles für die Liebe“, dem zweiten Band ihrer Reihe Die Bradens & Montgomerys, Pleasant Hill – Oak Falls“, kehrt Melissa Foster noch einmal nach Sterling House zurück, das bereits im Mittelpunkt der Hochzeit von Riley Banks und Josh Braden (Happy End für die Liebe) stand. Die Autorin bleibt ihrem Stil treu und erzählt erneut eine zeitgenössische Geschichte, dieses Mal mit ein wenig zögerlichen Momenten in der Handlung, in der zwei Menschen mit mehr oder weniger Problemen einen Weg zum Herzen des jeweils anderen finden.

Ihre Helden sind absolut nicht auf der Suche nach einem Partner. Aber nicht allein Charlotte ist von Beau von Anfang an fasziniert, auch dieser kann seiner Augen vor ihrer reizvollen Anziehung nicht verschließen. Denn eine Frau wie Charlotte hat er noch nicht kennengelernt.

Melissa Foster schafft ihrem Paar eine abgeschotteten (Wohlfühl)Raum, in dem die im Grunde völlig gegensätzlichen Persönlichen miteinander agieren, einander erkennen, sich Trost spenden und sich insbesondere von dem Dämonen der Vergangenheit lösen können, ohne diese auszulöschen, eine Heilung durch Liebe erfahren und wieder im Jetzt leben.

Charlotte, eine Mischung aus Unschuld und Wildheit, ist herrlich chaotisch, witzig, ein Freigeist, der stets geradeheraus sagt, was er denkt, und frischen Wind in das Dasein von Beau Braden bringt. Sie weckt seine Beschützerinstinkte. Zwischen ihnen sprühen die Funken, und es ist im Grunde von Anfang an klar, dass daraus nur ein Feuerwerk werden kann. Die Frage ist lediglich, wann dieses zündet.

Beau ist der ernsthaftere von den beiden, ein grundanständiger Kerl, der eine Mauer aus Schwermut sich herum errichtet hat und dem die Leichtigkeit abhanden gekommen ist. Er wirkt stark und unverwundbar, indes schlägt unter seiner harten Schale ein empfindsames Herz, das noch immer um die verlorene Liebe trauert.

Es wird deutlich, dass die Autorin vor allem Wert auf die Empfindungen ihrer sympathischen Protagonisten legt. Beide führen viele Gespräche, nähern sich an und können bald die betörende Energie zwischen sich nicht mehr leugnen. Die erotischen Szenen sind durchaus eindeutig, dennoch verführerisch und leidenschaftlich, ohne sich im Ton zu vergreifen. Diese Kunst beherrscht Melissa Foster meisterlich. Genauso wie die Einbindung bekannter Gesichter aus dem Ensemble des Herzen-im-Aufbruch-Familien ein, allen voran die Geschwister von Beau.

Letztlich erweist sich auch „Alles für die Liebe“ sich als gefühlsbetonte Romanze, die die Welt ein wenig schöner werden lässt.

4,5 Sterne