Donnerstag, 3. Dezember 2009

Heimat Teil 8: Hiddensee


In alter Zeit, als Hiddensee noch mit Rügen verbunden gewesen war, lebten auf der Insel eine reiche und eine arme Frau. Eines Abends wütete ein schwerer Sturm und es regnete in Strömen, da klopfte ein kleiner Mann bei der reichen Frau an und bat um ein Nachtlager. Die Frau erfand allerlei Ausreden und beschimpfte ihn. Da ging er zu der armen Frau. Sie öffnete ihm, bot ihm zu essen und zu trinken an und bereitete ihm ein Nachtlager.

Am anderen Morgen verabschiedete sich das Männchen mit dem Wunsch:“Die erste Arbeit, die du beginnst, soll dir gesegnet sein.“ Sie hatte vor, einen Rock für ihre Tochter zu nähen und ging an den Koffer, wo das Leinenzeug verwahrt war. Als sie nun maß, wollte das Tuch kein Ende nehmen. Ihr Haus füllte sich mit wertvollen Stoffen.

Das sprach sich schnell herum und die reiche Frau lief dem kleinen Mann nach, um ihn für die nächste Nacht einzuladen. Das Männlein ließ sich bewegen und kehrte bei ihr ein. Am Morgen sagte es wieder:“ Die erste Arbeit, die du beginnst, soll dir gesegnet sein.“ Die Frau hatte sich vorgenommen, ihr gespartes Geld zu zählen, als sie dachte:“ Ich muß erst noch ein kleines Geschäft verrichten, damit ich nachher in Ruhe mein Geld zählen kann“. Als sie nun ihr kleines Geschäft anfing, hörte es nicht wieder auf – und das Land wurde überschwemmt. Die neu entstandene Insel erhielt nach dem Namen der Frau, die Mutter „Hidden“ hieß, den Namen Hiddensee.


(Text aus dem Buch „Hiddensee – Insel der Fischer, Maler und Poeten“ von Michael Baade und Wolf-Dietmar Stock)


Hiddensee ist ca. 16,8 Kilometer lang, an der schmalsten Stelle etwa 250 Meter und an der breitesten etwa 3,7 Kilometer breit. Innerhalb des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist sie die größte Insel und gehört zum Landkreis Rügen. Sie ist der Insel Rügen westlich vorgelagert und ist in einen hügeligen, über 70 Meter hohen Nordteil (Dornbusch, höchster Punkt ist der Bakenberg mit 72 m), eine Dünen- und Heidelandschaft im zentralen und einen flachen, nur wenige Meter hohen Südteil, den Gellen unterteilt. Im Nordosten befinden sich die beiden drei Kilometer langen Sandhaken: Alter Bressin und Neuer Bessin. Begrenzt wird die Insel durch den Schaproder Bodden und Vitter Bodden und im Osten, die Gellenrinne (die Fahrrinne nach Stralsund) im Süden und die offene Ostsee nach Westen und Norden.

Datei:Karte Hiddensee.png

Hiddensee ist ein Seebad, allerdings gibt es hier keine Prachtalleen, kein vielstimmiges Kurorchester, keine lichtglänzende Seebrücke. Muss auch nicht sein. Seebad heißt in erster Linie - und das formell ausgedrückt -, dass die natürlichen Wirkfaktoren der See die Voraussetzungen des Kurortgesetzes erfüllen, dass die Badewasserqualität den EU-Vorschriften entspricht, dass Badestrände ausgewiesen sind etc. So wurde Hiddensee 1995 erstes staatlich anerkanntes Seebad in Mecklenburg-Vorpommern.

Grossleutt

Sonnenuntergang1jpg

Strand1

Die Gemeinde Hiddensee hat vier Ortsteile (von Nord nach Süd): Grieben, Kloster, Vitte und Neuendorf. Der private Autoverkehr ist auf der gesamten Insel verboten. Für öffentliche Aufgaben und landwirtschaftliche Nutzung sind nur wenige Kraftfahrzeuge, viele davon mit Elektroantrieb ausgestattet, zugelassen. Dadurch ist die Insel nahezu autofrei. Der Großteil des Personenverkehrs sowie ein Teil des Warenverkehrs werden mit Pferdefuhrwerken durchgeführt. Zwischen den Ortsteilen Grieben, Kloster, Vitte und Neuendorf verkehrt ein Linienbus.

Sonnenuntergang3


"Was aber macht den Hauptreiz aus, den einen eben, der für Hiddensee charakteristisch ist? Die unendliche Weite ist's, die sich überall, auf den flachen Teilen der Insel wie von den Höhen herab, dem Auge auftut. Die Klarheit der Luft dazu, die unermeßliche Größe von Land, Meer und Firmament, ringsum die ungeteilte Linie des Horizonts – das alles wirkt zusammen und erzeugt immer wieder von Neuem das Gefühl, als ob man in unbegrenztem Raum wäre."

Felix Krause, 1907



3 Kommentare:

  1. es ist himmlisch dort, ich weiss !!!

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  2. Dort war ich noch nicht. Die Fotos sehen aber sehr sommerlich aus. Liebe Grüße Juditha

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  3. Wunderbar herrliche und beeindruckende Aufnahmen! Danke für die Momente, in denen man die Hektik des Alltags vergessen kann!

    Liebste Grüße, Kirstin

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