Die fünfundzwanzigjährige Ellie Parker ist geübt darin, jederzeit die
Flucht zu ergreifen. Ununterbrochen leidet sie unter den Bedingungen
ihrer Kindheit und Jugend, war sie doch als Pflegekind von einer
Familie zur anderen gereicht worden. So mangelt es ihr an Vertrauen,
Zuversicht und Selbstbewusstsein, und jedes Mal, wenn es schwierig
wird, läuft sie weg. Nur bei dem ein Jahr älteren Dexter Remington
fand sie bereits als junges Mädchen stets einen Zufluchtsort. Die
beiden verbindet seitdem eine besondere – keine
sexuelle – Beziehung. Obwohl Dex immer für Ellie da gewesen ist,
hat sie ihn bitter enttäuscht und mit gebrochenem Herzen
zurückgelassen, weil sie zweimal ohne Abschied verschwand.
Vier
Jahre ist es nun her, und Dex hat sich geschworen, keinen Gedanken
mehr an Ellie zu verschwenden. Als einer der besten und führenden
Game-Designer im Land und der Gründer von Thrive Entertainment,
einem millionenschweren Unternehmen für Computerspiele, brachte er
es zu Erfolg und Vermögen. Gerade bereiten er, seine Freunde und
Mitarbeiter die Veröffentlichung eines neues Spiels vor. Er glaubt,
immun gegen Gefühle zu sein und hat um sein Herz eine Mauer
errichtet. Diese bekommt hingegen schnell Risse und beginnt zu bröckeln,
als Dex Ellie zufällig wiedersieht, nachdem diese nach New York
zurückgekehrt ist. Denn nach wie vor schlägt sein Herz nur für sie. Und
als sie Hilfe braucht, ist er wieder an ihrer Seite. Längst verloren
gedachte Empfindungen werden neu entfacht, und sowohl Ellie als auch Dex
wünschen sich eine gemeinsame Zukunft. Wäre da nicht Ellies
Verlangen, davonzulaufen, wenn ihre Vergangenheit und die Selbstzweifel sie einholen.
Gelingt
es ihr, diesem Teufelskreis zu entfliehen?
Melissa
Foster betritt mit „Spiel der Herzen“, dem ersten Band ihrer
Reihe über die sechs Remington-Geschwister, in gewisser Weise
Neuland. Ihr Ziel, eine neue und andersartige Geschichte zu erfinden
und dabei ihre Figuren sorgfältig und authentisch zu entwickeln,
ist gelungen. Die Liebesgeschichte zeigt sich erwartungsgemäß emotional,
andererseits nicht überfüllt mit Sexszenen. Vielmehr fügen sich diese
dezent in das Geschehen ein. Zwar sind Handlung und Ereignisse
insgesamt überschaubar, nahe an der Realität und in dem der Autorin eigenen ansprechenden Ausdruck geschildert, aber Melissa Foster nimmt sich dieses
Mal außerordentlich viel Zeit für die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten
und setzt diese deutlich erkennbar ein. Dadurch agieren Ellie und Dex äußerst sensibel, wenngleich dies durch einige Wiederholungen manchmal etwas angestrengt wirkt.
Bereits
in jungem Alter ist Selbstschutz eine der Fähigkeiten von Ellie
gewesen. Als ihre Mutter sich zu Tode trinkt, gerät die Achtjährige
„in das System“ und vertraut nur einer einzigen Person: Dex. Als
sie ihn wiedersieht, weiß sie nicht, wie sie sich verhalten soll.
Soll sie in seinen verlässlichen Armen Schutz suchen und den Trost
und die Liebe annehmen, die ihr geboten werden. Der Drang, erneut zu fliehen, ist übermächtig. Aber Ellie hat sich mit der
Geduld von Dex gerechnet, wodurch sie sehr auf
die Probe gestellt wird.
Allerdings
offenbart sich, dass Ellie ebenso ein Halt für Dex gewesen ist, hat sie ihn doch so angenommen, wie er ist, und als „Nerd“ anerkannt. Dex, der von seiner Hippiemutter geliebt wird, fühlt sich von seinem Vater, einem Vier-Sterne-General, missverstanden. Außerdem ist es gut zu sehen, dass Dex kein fehlerhafter Mann ist. Er drängt Ellie übertrieben, sich zu öffnen, und es fällt ihm schwer, die junge Frau entscheiden zu lassen, wann sie soweit ist, ihn ins Vertrauen zu ziehen, wann der Zeitpunkt für Ehrlichkeit gekommen ist.
Indes ist es bemerkenswert, mitzuerleben, wie Ellie ihre übermächtige Unruhe nach und nach ablegt und ihr Leben in andere, schwungvolle Bahnen lenkt, so dass Glück möglich scheint, und wie Dex an seiner Liebe zu ihr festhält, dem Wissen, dass sie die einzige Frau für ihn ist und immer sein wird. Seine Entschlusskraft, sie zu motivieren, ihnen beiden eine Chance zu geben und nicht mehr davonzurennen. Seine Ermutigungen, ihren Weg selbständig zu gehen. Ihren Wünschen, Träumen und Zielen, der Hingabe an ihren Beruf als Lehrerin zu folgen. Und das alles an seiner Seite. Dex möchte Ellie von dem in ihr nagenden Gedanken abbringen, sie würde überall Chaos säen und müsse sich deshalb der Liebe zu Dex entziehen.
"Sei dir meiner sicher...", sagt er darum zu ihr. Ob er sie überzeugen kann?
"Sei dir meiner sicher...", sagt er darum zu ihr. Ob er sie überzeugen kann?
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