Zwanzig Jahre lebte Jana in der Fremde, als sie beschließt, in ihre Heimat zurückzukehren. Nach der Trennung von Ehemann Mick fühlt sie in New York nicht mehr wohl. Dank ihres alten Freundes Simon ist zumindest jobmäßig alles bestens gerüstet für einen Neustart in Hamburg.
Um
vorab Details zu besprechen, reist Jana in die Hansestadt und lernt
an ihrem ersten Abend an der Bar des Hotels den äußerst charmanten
Hek kennen. Nach einem besonderen Kuss trennen sich allerdings ihre
Wege. Jana hat nun andere Sorgen als die Frage nach dem Warum. Denn
noch weiß Tochter Ava nichts von ihren Plänen. Begeisterungsstürme
gibt es verständlicherweise nicht, die Fünfzehnjährige verlässt
den amerikanischen Kontinent nur ungern. Zudem gestaltet sich die
Wohnungssuche sich in der Hansestadt schwierig. Erst als Simon
hilfreich einspringt, öffnet sich die Möglichkeit, eine kleine
Dachgeschosswohnung anzumieten. Dumm bloß, dass der Vermieter
Hek(tor) heißt, eine attraktive – wenn auch zickige – Freundin
hat, mit dieser im Haus wohnt und Jana einfach nicht aus dem Kopf
will.
Oder ist möglicherweise Simon mehr als nur ein Freund?
Nicht allein Jana sieht sich stürmischen und emotionalen Herausforderungen gegenüber…
Maja Overbeck beweist mit ihrem zweiten Roman „Es könnte stürmisch werden“ erneut, dass sie ein Händchen für Beziehungen und zwischenmenschliche Interaktionen hat, ohne diese trivial oder überzogen zu präsentieren. Sie schätzt ihre Protagonisten, bringt ihnen (großzügiges) Wohlwollen entgegen und blickt ihnen sanft, jedoch tief ins Herz und lässt den daran Leser teilhaben. Durch die stimmungsvolle, intensive und glaubwürdige Schilderung der Gefühlswelt ihrer Figuren fällt es leicht, insbesondere die Empfindungen von Jana und Hek zu reflektieren, so dass es eine Freude ist, sie zu begleiten. Von Anfang vermittelt Maja Overbeck, dass ihre Helden nicht bedenkenlos und gleichgültig ihr Leben meistern. Sie strahlen äußerlich eine gewisse Festigkeit aus, stecken allerdings innerlich durchaus so manches Mal im Zwiespalt. Jana und Hek sind Menschen mit Fehlern. Sie haben Probleme. Sie dürfen unzulänglich oder wankelmütig sein in ihren Vorsätzen, Entscheidungen und Emotionen.
„Aber
er hatte Jana geküsst, alles andere als vorsichtig. Und
er war kurz davor gewesen, einen Fehler zu machen. Viel zu
hart am Wind, mitten rein in die Powerzone, bereit, volles Risiko zu
gehen – einen Kuss lang zumindest.“ (Seite
34)
„Es
könnte stürmisch werden“ zeichnet eine zeitgemäße, sorgfältige
Sprache aus, in der zuweilen amüsante Töne anklingen. Maja Overbeck
schreibt unbeschwert, aber mit Bedacht – keine ihrer Figuren wird
vorgeführt, wenngleich nicht alle einen Sympathiebonus erhalten. Die
Veranschaulichung der Ereignisse ist ungezwungen und bietet
Abwechslung. Die Autorin fügt örtliche Gegebenheiten gekonnt und
mit der Erkenntnis ein, dass der Leser bei einem Besuch in Hamburg
oder beim Kitesurfen am Strand von St. Peter Ording Jana und Hek und
all den anderen Mitstreitern jederzeit begegnen könnte und das auch
möchte.
Liebe
ist ein zentrales Thema, indes in der Entwicklung der romantischen
Szenerie herzerfrischend und angenehm zurückhaltend. Daneben werden
mehrschichtige Themen artikuliert: Erwartungen und Bindungen
innerhalb der Familie, Freundschaft, die Erfüllung von Wünschen und
das Verwirklichen von Zielen und Träumen, das Abschließen mit der
Vergangenheit und das Aufeinanderzugehen, das Überwinden eigens
gesetzter Hindernisse und das Beweisen von Mut, auch über Schatten
zu springen.
Während
Jana in ihrem neuen Job bald gut zurechtkommt, bestreitet Hek auf dem
Posten des Geschäftsführers der Firma seines Vaters, den er vor
Kurzen auf dessen Drängen übernommen hat, im Grunde von Anfang an
einen verlorenen Kampf. Nach wie vor trifft der Senior die
Entscheidungen. Im Privatleben der beiden läuft ebenfalls nicht
alles glatt. Hektor machen die schwindende Liebe zur explosiv wilden
und energischen Suzanna, mit der ihn keinerlei Interessengleichheit
verbindet, und seine mangelnde Entschlusskraft zu schaffen. Jana muss
sich mit den Bedürfnissen ihrer pubertierenden Tochter und ihrem
gespannten Verhältnis zu ihrer Schwester Anne auseinandersetzen.
Und beide überrollt die Liebe wie eine Welle. Wird es ihnen gelingen, den nahenden Sturm zu beherrschen?
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Ich
danke der Autorin und der Netzwerk
Agentur Bookmark für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplares.
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