Freitag, 7. September 2018

Im Doppelpack - Tödliches Oldenburg


Die Schauspielerin Henrike Sattler nimmt ein Engagement am Oldenburgischen Staatstheater für Shakespeares „Romeo und Julia“ an. Schon vor elf Jahren hatte sie bereits mit diesem Stück Erfolge gefeiert. An ihrer Seite damals ihr Kollege und Lebensgefährte Steffen Döpker. Doch während auf der Bühne Leidenschaft und Liebe vorherrschten, fehlte dies im Privaten. Henrike hatte das Gefühl, dass Steffen sie eher als persönliches Eigentum denn als Partnerin betrachtete. Noch rechtzeitig genug erkannte sie, dass der dominante Mann von kontrollierenden und schon krankhaften Zwängen beherrscht wurde. Bevor sein besitzergreifendes Verhalten überhand nehmen konnte, trennte sie sich von ihm und begann ein neues Leben in München.

Inzwischen ist sie glücklich verheiratet, Mutter einer kleinen Tochter und in ihrem Beruf erfolgreich. Steffen hingegen ist abgestürzt und hat nach einem Alkoholentzug eine Stelle als Hausinspektor am Theater bekommen.

Allen Befürchtungen zum Trotz verläuft das Wiedersehen mit Steffen unkompliziert, ja harmonisch, so dass Henrike ihre Ängste ablegt. Dann wird eine Joggerin getötet, und Henrikes Mann gerät in Verdacht, damit etwas zu tun zu haben. Er wird verhaftet. Kurze Zeit später verschwindet Henrike, und auf Grund aufgefundener Kleidungsstücke von ihr, festigt sich die Vermutung, dass sie sich selbst getötet hat.

Lediglich ihre Freundin Ricarda zweifelt und glaubt, dass Henrike niemals Mann und Tochter im Stich lassen würde. Was ist wirklich geschehen? Ricarda begibt sich auf Spurensuche und muss mehr als einmal auf die Hilfe ihres Nachbarn Fabian, eines pedantischen und ewig nörgelnden Polizisten zurückgreifen. Während ihrer Ermittlungen kommen sich die beiden näher…


Dörte Jensen spielt in ihrem Thriller „Tödlicher Vorhang. Wenn Liebe zum Wahn wird“ mit offenen Karten. So sind die Fronten von Anfang an geklärt, der Leser weiß, wer Täter und wer Opfer ist und kann die Wege verfolgen. Das ist originell, und die Betrachtung des Geschehens aus den jeweiligen Blickwinkeln ermöglicht eine bemerkenswerte Nähe.

Die Autorin konzentriert sich hinsichtlich der Handlung auf das Wesentliche, drückt sich anschaulich und verständlich aus und legt Augenmerk auf die Beschreibung ihrer Figuren. Ihr gelingt es gut, die verschiedenen Charaktere herauszuarbeiten, wenngleich sie teilweise auch nicht ohne Stereotypen auskommt.

Trotz der Ernsthaftigkeit der Thematik fügt Dörte Jensen mit der „Beziehung“ von Ricarda und Fabian einen humorvollen Aspekt ein, der zusätzlichen Schwung in die Geschichte bringt.

Insgesamt ist „Tödlicher Vorhang“ kein Thriller der ganz harten Sorte, aber einer, der durchaus einen durchdachten Plot und aufregende Momente beinhaltet und damit unterhaltsame Kurzweil beschert.

3,5 Sterne

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Der Politiker Hermann Spengler hat Großes vor. Mit seiner umstrittenen Partei „Neue Werte“ will er ganz nach oben an die Macht. Dank seines Charismas, seiner Redekunst und manipulativen Art gelingt ihm das bislang in für ihn zufriedenstellender Art und Weise. Doch trotzdem ist der Weg nicht nur steinig, sondern auch schmutzig. Vor allem, da Spengler ein Saubermann-Image mit Ehefrau und Kindern pflegt, sich aber nebenher eine Geliebte gönnt. Und mit dieser wird er in kompromittierender Weise gefilmt und mit dem Video erpresst. Plötzlich sieht es finster mit der Karriere aus. Und so versucht Spengler – einerlei mit welchen Mitteln – die Veröffentlichung zu verhindern. Der skrupellose und gefühlskalte Mann lässt sich nicht beirren und ist sogar bereit, Menschenleben zu opfern. So beauftragt er seinen Leibwächter, das explosive Video herbeizuschaffen, koste es, was es wolle.

Dabei gerät die gelernte Schneiderin und angehende Modedesignerin Wiebke Dierksen eher zufällig in den Fokus, als der auf einem USB-Stick befindliche Film in ihren Besitz gelangt.


Nach „Tödlicher Vorhang“ beweist Dörte Jensen mit „Todeslüge. Eine mörderische Affäre“ ein weiteres Mal, dass sie den Leser mit einem Thriller der gemäßigten Art unterhalten kann, in dem sie eine offensive Erzählweise verwendet. Auch bei der „mörderische Affäre“ ist der Leser eng in die schnittige und bildgerechte Handlung mit Bezügen zur aktuellen Lage in Deutschland integriert und kann vehement nicht nur diese, sondern ebenso die einzelnen Figuren und ihre Aktionen und Reaktionen in einem Gewirr von Intrigen und Lügen verfolgen, ohne den Überblick zu verlieren.

Im Großen und Ganzen sind die Guten und Bösen deutlich formuliert. Die Charaktere weisen diesbezüglich ein solides und strukturiertes Wesen auf, manchmal verwischen die Spuren jedoch und geben dem Ganzen zusätzliche Energie.

Erneut paart die Autorin ein Spannungsgeschehen mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte. Hier sind es die durchweg sympathische und empfindsame, indes immer unter Geldmangel leidende Wiebke und Tobias, der Filialleiter ihrer Bank, bei dem sie um Kredit nachsuchen muss, die sich zunächst nicht wirklich ausstehen können und erst im Verlauf der Ereignisse aufeinander zugehen. Allerdings hätte eine Abkehr von diesem Schema mehr Anklang gefunden.

Zu erwähnen bleibt noch, dass die inzwischen miteinander glücklichen Ricarda und Fabian ebenfalls auftreten und die Autorin am Ende ein paar Überraschungen bereithält, die zwar nicht unerwartet sind, aber die Geschichte alles in allem zu einer ansprechenden Lektüre machen.

4 Sterne

1 Kommentar:

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