Die
Schauspielerin Henrike Sattler nimmt ein Engagement am
Oldenburgischen Staatstheater für Shakespeares „Romeo und Julia“
an. Schon vor elf Jahren hatte sie bereits mit diesem Stück Erfolge
gefeiert. An ihrer Seite damals ihr Kollege und Lebensgefährte
Steffen Döpker. Doch während auf der Bühne Leidenschaft und Liebe
vorherrschten, fehlte dies im Privaten. Henrike hatte das Gefühl,
dass Steffen sie eher als persönliches Eigentum denn als Partnerin
betrachtete. Noch rechtzeitig genug erkannte sie, dass der dominante
Mann von kontrollierenden und schon krankhaften Zwängen beherrscht
wurde. Bevor sein besitzergreifendes Verhalten überhand nehmen
konnte, trennte sie sich von ihm und begann ein neues Leben in
München.
Inzwischen
ist sie glücklich verheiratet, Mutter einer kleinen Tochter und in
ihrem Beruf erfolgreich. Steffen hingegen ist abgestürzt und hat
nach einem Alkoholentzug eine Stelle als Hausinspektor am Theater
bekommen.
Allen
Befürchtungen zum Trotz verläuft das Wiedersehen mit Steffen
unkompliziert, ja harmonisch, so dass Henrike ihre Ängste ablegt.
Dann wird eine Joggerin getötet, und Henrikes Mann gerät in
Verdacht, damit etwas zu tun zu haben. Er wird verhaftet. Kurze Zeit
später verschwindet Henrike, und auf Grund aufgefundener
Kleidungsstücke von ihr, festigt sich die Vermutung, dass sie sich
selbst getötet hat.
Lediglich
ihre Freundin Ricarda zweifelt und glaubt, dass Henrike niemals Mann
und Tochter im Stich lassen würde. Was ist wirklich geschehen?
Ricarda begibt sich auf Spurensuche und muss mehr als einmal auf die
Hilfe ihres Nachbarn Fabian, eines pedantischen und ewig nörgelnden
Polizisten zurückgreifen. Während ihrer Ermittlungen kommen sich
die beiden näher…
Dörte
Jensen spielt in ihrem Thriller „Tödlicher Vorhang. Wenn Liebe zum
Wahn wird“ mit offenen Karten. So sind die Fronten von Anfang an
geklärt, der Leser weiß, wer Täter und wer Opfer ist und kann die
Wege verfolgen. Das ist originell, und die Betrachtung des Geschehens
aus den jeweiligen Blickwinkeln ermöglicht eine bemerkenswerte Nähe.
Die
Autorin konzentriert sich hinsichtlich der Handlung auf das
Wesentliche, drückt sich anschaulich und verständlich aus und legt
Augenmerk auf die Beschreibung ihrer Figuren. Ihr gelingt es gut, die
verschiedenen Charaktere herauszuarbeiten, wenngleich sie teilweise
auch nicht ohne Stereotypen auskommt.
Trotz
der Ernsthaftigkeit der Thematik fügt Dörte Jensen mit der
„Beziehung“ von Ricarda und Fabian einen humorvollen Aspekt ein,
der zusätzlichen Schwung in die Geschichte bringt.
Insgesamt
ist „Tödlicher Vorhang“ kein Thriller der ganz harten Sorte,
aber einer, der durchaus einen durchdachten Plot und aufregende
Momente beinhaltet und damit unterhaltsame Kurzweil beschert.
3,5 Sterne
3,5 Sterne
******
Der
Politiker Hermann Spengler hat Großes vor. Mit seiner umstrittenen
Partei „Neue Werte“ will er ganz nach oben an die Macht. Dank
seines Charismas, seiner Redekunst und manipulativen Art gelingt ihm
das bislang in für
ihn
zufriedenstellender Art und Weise. Doch trotzdem ist der Weg nicht
nur steinig, sondern auch schmutzig. Vor allem, da Spengler ein
Saubermann-Image mit Ehefrau und Kindern pflegt, sich aber nebenher
eine Geliebte gönnt. Und mit dieser wird er in kompromittierender
Weise gefilmt und mit dem Video erpresst. Plötzlich sieht es finster
mit der Karriere aus. Und so versucht Spengler – einerlei mit
welchen Mitteln – die Veröffentlichung zu verhindern. Der
skrupellose und gefühlskalte Mann lässt sich nicht beirren und ist
sogar bereit, Menschenleben zu opfern. So beauftragt er seinen
Leibwächter, das explosive Video herbeizuschaffen, koste es, was es
wolle.
Dabei
gerät die gelernte Schneiderin und angehende Modedesignerin Wiebke
Dierksen eher zufällig in den Fokus, als der auf einem USB-Stick
befindliche Film in ihren Besitz gelangt.
Nach
„Tödlicher Vorhang“ beweist Dörte Jensen mit „Todeslüge.
Eine mörderische Affäre“ ein weiteres Mal, dass sie den Leser mit
einem Thriller der gemäßigten Art unterhalten kann, in dem sie eine
offensive Erzählweise verwendet. Auch bei der „mörderische
Affäre“ ist der Leser eng
in
die schnittige und bildgerechte Handlung mit Bezügen zur aktuellen
Lage in Deutschland integriert und kann vehement nicht nur diese,
sondern ebenso die einzelnen Figuren und ihre Aktionen und Reaktionen
in einem Gewirr von Intrigen und Lügen verfolgen, ohne den Überblick
zu verlieren.
Im
Großen und Ganzen sind die Guten und Bösen deutlich formuliert. Die
Charaktere weisen diesbezüglich ein solides und strukturiertes Wesen
auf, manchmal verwischen die Spuren jedoch und geben dem Ganzen zusätzliche Energie.
Erneut
paart die Autorin ein Spannungsgeschehen
mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte. Hier sind es die
durchweg sympathische und empfindsame, indes immer unter Geldmangel
leidende Wiebke und Tobias, der Filialleiter ihrer Bank, bei dem sie
um Kredit nachsuchen muss, die sich zunächst nicht wirklich ausstehen
können und erst im Verlauf der Ereignisse aufeinander zugehen.
Allerdings hätte eine Abkehr von diesem
Schema mehr Anklang
gefunden.
Zu
erwähnen bleibt noch, dass die inzwischen
miteinander glücklichen Ricarda und Fabian ebenfalls auftreten
und die
Autorin am
Ende
ein paar Überraschungen bereithält,
die zwar
nicht unerwartet sind, aber die Geschichte alles in allem zu einer ansprechenden
Lektüre machen.
4 Sterne
4 Sterne
Liebe Anke,
AntwortenLöschendas liest sich gut.
Alles Liebe
Elisabeth