Melissa
Foster greift in ihrem Roman „Für die Liebe bestimmt“ auf ihre
eigene Art und Weise die Romeo-und-Julia-Thematik der verbotenen Liebe auf,
wobei sie allerdings – und das dürfte keine Überraschung sein –
die tödliche Tragik des Shakespearschen Paares vermeidet.
„Romeo“
heißt in diesem Fall Rex und ist ein Braden, wie er im Buche steht:
ein gutaussehender Cowboy, der hart auf der Familienranch arbeitet,
nachdenklich, geradlinig, verlässlich und loyal ist, einer, der
schätzt und schützt, was er liebt. Einer, der sich für seine Familie einsetzt und deren Interessen vertritt. Bis er feststellt, dass er
sich in die falsche Frau verliebt hat. Denn seine „Julia“ ist
Jade Johnson, und wie es das Schicksal will, gehört sie zu den
erklärten Feinden der Bradens, seitdem eine vor Jahren entstandene
Fehde die einst miteinander befreundeten Familienoberhäupter Hal und
Earl entzweite.
Jade
und Rex sind in Kenntnis des Konflikts aufgewachsen und haben bereits
früh eine Sehnsucht nach dem anderen verspürt, der sie jedoch nie
nachgegangen sind. Während der junge Mann daheim bleibt, seine
Erfüllung in seinem Engagement im Famillienbetrieb findet und
inzwischen die Ranch managt, verlässt Jade zunächst Weston, bis
sie als ausgebildete Tierärztin und nach der Beendigung einer
schrecklichen Beziehung in die Sicherheit ihrer Heimat zurückkehrt.
Bei einem Notfall mit Jades Pferd steht Rex ihr hilfreich zur Seite,
und es gibt schnell Anzeichen für das Vorhandensein gegenseitiger Anziehung. Obwohl
Jade keinerlei Bedürfnis hat, dass ein „vermaledeiter“ Braden ihr
Leben verkompliziert, übt Rex eine vertraute Faszination aus, die sie
in den Bann hält. Und auch Rex ist hin- und hergerissen zwischen der
Verlockung des Verbotenen und der tief sitzenden Loyalität seinem
Vater gegenüber.
Gibt
es eine Chance für eine Partnerschaft der beiden, die im Geheimen wächst?
Können sie die wegen der Feindschaft existierenden Differenzen
überwinden und die Probleme lösen?
„Für die Liebe bestimmt“ ist Band zwei der Reihe „Die Bradens in Weston“ und eine Geschichte voller Wohlromantik mit einem nicht neuen, aber gut entwickelten Konflikt, der für das gewisse Etwas sorgt. So schlägt Melissa Foster neben ihrer leichten und empathischen Erzählweise mitunter einen raueren Ton an, als es der Leser sonst von der Autorin gewohnt ist. Dadurch wird indes deutlich, dass ihre im Mittelpunkt befindlichen Protagonisten über das jugendlichen Alter hinaus sind, mit beiden Beinen im Leben stehen und von diesem geprägt wurden, zudem einen Beruf und eine Berufung haben.
Neben
leidenschaftlichen erotischen Szenen fügt Melissa Foster dem Geschehen einen kleinen übernatürlichen Aspekt bei. Rex' Vater Hal
spricht nämlich ständig mit seiner verstorbenen Ehefrau Adriana.
Das ist berührend und auf besondere Art herzlich.
Der
Autorin gelingt es erneut, ihren Figuren sowohl in der
Haupt- als auch in der Nebenlinie die für ein gelungenes
Miteinander erforderliche vielschichtige Charakterisierung zu
verleihen, so dass Emotionen spürbar und Handlungsweisen, Werte und
Bindungen nachvollzogen werden können. Wobei durchaus offensichtlich wird, dass gerade Jade und Rex das Leben doch ein
wenig zu ernst nehmen in ihrem Bemühen, es allen recht machen zu
wollen. Da hätten sie ihrem Alter gemäß etwas mehr Rückgrat
beweisen können. Denn letzten Endes kommt es nur hierauf an:
„Du hast keinen Einfluss auf das, was dein Herz macht. Und wenn es
sich einmal verliebt hat, kommst du mit dem Kopf nicht dagegen an.“
Und eine Familienfehde sollte das auch nicht...
Liebe Anke,
AntwortenLöschenvielen Dank für deine Rezension.
Alles Liebe
Elisabeth