Ihre nächtlichen Albträume sind für die siebzehnjährige Genevieve sehr verstörend, sieht sie doch inmitten von Rauch und Feuer ihren eigenen Tod voraus. Ist das ein Grund, dass ihre Tante sie an die Silvershade Academy schickt? Für Eve ist dies nach unzählbaren Umzügen in zehn Jahren die 24. Highschool. Aber nicht nur die Tatsache, dass sie hier in einem Internat untergebracht ist, auch die anderen Schüler offenbaren sich bald als ungewöhnlich, ja sogar mysteriös. Tatsächlich ist Eve nämlich nicht mehr von Menschen, sondern von magischen Wesen umgeben. Sie selbst ist Nachfahrin eines alten Sehergeschlechts und erhält Dank ihrer Gabe Visionen von der Zukunft.
Mit Hilfe ihrer Großmutter lernt sie, ihre Fähigkeiten zu bündeln und zu beherrschen. Und zum ersten Mal in ihrem Leben hat Eve Gelegenheit, Freundschaften zu knüpfen, so dass sie mit der Zeit die Silvershade Academy als so etwas wie ein Zuhause empfindet.
Allerdings scheint gerade jetzt die Ordnung der gesamten magischen Welt in Gefahr. Überfälle auf andere Schulen und Entführungen von Schülern häufen sich. Eve sieht dies in Visionen, jedoch nicht immer stimmen diese.
Kann sie der Dämon Alistair auf ihrem Weg, Licht ins Dunkel zu bringen, unterstützen, auch wenn sie damit die wichtigste Regel der Schule bricht: „Lass dich nie auf einen Dämon ein!“?
Annie Laine greift in „Verborgenes Schicksal“, dem ersten Band der Dilogie „Silvershade Academy“, auf einen schlichten, gleichwohl ansprechenden jugendlichen Erzählton zurück, und nur wenige Längen – vor allem am Anfang – unterbrechen den ansonsten flotten Leserhythmus. Die Autorin gestaltet die Handlung zunächst bedächtig und fügt oft Eves Albträume ein. Zwar bleibt die magische Welt der Schule (noch) etwas blass, aber die Autorin füllt sie mit einem bunten Reigen magischer Wesen, der nicht allein Hexen und Elfen beinhaltet, sondern auch Sirenen und Dämonen.
Obwohl sich nach und nach mehr Dynamik entwickelt, vor allem zum Ende hin, ist diese weiter ausbaufähig. Ebenso dürfen Überraschungen und Wendungen im kommenden Verlauf optimiert werden.
Annie Laine stellt Eve in den Mittelpunkt des Geschehens und lässt sie die Ereignisse selbst schildern. Damit ermöglicht sie ein hautnahes Miterleben der Gedanken und Emotionen. Das junge Mädchen zeigt sich anfangs sehr verunsichert, nicht nur von ihren Träumen. Bislang hatte sie ihre Tante als alleine Kontaktperson. Neue Verbindungen oder gar Freundschaften konnte sie wegen der ständigen Wohnortwechsel nicht knüpfen. Nun scheint alles anders. Eve findet Freunde, die ihr hilfreich zur Seite stehen.
Das junge Mädchen muss es lernen, mit ihrer Gabe und der damit verbundenen Verantwortung umzugehen. Sie gibt ihr Bestes, überschätzt sich das eine oder andere Mal, versucht indes, aus ihren Fehlern und Schwächen Lehren zu ziehen und sich selbst treu zu bleiben. Das macht sie trotz ihrer magischen Fähigkeiten doch irgendwie menschlich, und sie gewinnt viele Sympathiepunkte.
Mit Alistair hat Annie Laine einen anziehenden Bad Boy kreiert, der es trotz seiner prägnanten Düsternis und seines noch schwer zu durchschauenden Verhaltens schnell in die Herzen der Leserinnen schaffen dürfte, mit der Hoffnung, ihn in der Fortsetzung auf der richtigen Seite anzutreffen.
3,5 Sterne
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Nutzer der Kommentarfunktion erklären sich mit der Speicherung und Verarbeitung ihrer Daten durch diese Webseite einverstanden.