Montag, 24. Oktober 2022

Drei Tage im Aller-Leine-Tal - Tag 3: Die Bewertung

Es gibt wirklich schöne Landstriche in Deutschland, die eine Entdeckung und Erkundung wert sind. Auch wenn dort gemordet wird.

„Aller-Wolf“ ist ein Beispiel dafür, ein gelungenes noch dazu. Bettina Reimann präsentiert uns in ihrem Regionalkrimi mit anschaulichen und detailgenauen Beschreibungen ihre niedersächsische Heimat und das zum Teil auf besondere Weise, nämlich beim sogenannten Geochaching. Nicht nur die Beschäftigung mit dem Suchspiel, bei dem mittels Smartphone oder GPS-Gerät in einem unbekannten Gelände ein Cache, quasi ein „Schatz“ gefunden werden muss, erweist sich als hilfreich bei der Recherche zum Verbleib von drei verschwundenen Frauen.

Für die Ermittlungsarbeit hat sich die Autorin mit den Kamphusens eine Familie ausgesucht, bei der es ihr ausgezeichnet gelingt, für die drei Protagonisten aus drei Generationen von Anfang an Sympathie zu wecken. Enkelin und Bloggerin Flora, ihre Mutter und Restaurantchefin Anna und Großvater Carsten, Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, agieren Hand in Hand, und jeder trägt auf seine Art dazu bei, das Rätsel um den Aller-Wolf zu lösen.

Das Krimidebüt von Bettina Reimann ist im Wesentlichen ruhig erzählt und wohltuend unblutig und kommt ohne große Grausamkeit aus, obwohl es natürlich tödliche Ereignisse beinhaltet. Die Autorin offenbart menschliche Abgründe, die durch das Versagen Einzelner über Jahre hinweg andauern, nicht überwunden werden und zu Verletzungen führen, die sich dann „entladen“.

In diesem Zusammenhang punktet sie mit einem Wechselspiel aus Gegenwart und Vergangenheit, die Einblicke in die Handlungen und in die Seele des Täters und mithin seine Motivation gestatten. Zugleich legt sie wiederholt neue Spuren, erhöht hierdurch den Spannungsbogen und weckt den Wunsch, das Geschehen und die Ursachen zu ergründen. Bis zum folgerichtigen Ende ...

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Der Kriminalroman ist im Gmeiner Verlag erschienen.


"Wo bin ich hier gelandet? Malerische Dörfer und dazwischen nur Friede, Freude, Spargelbauern." Die junge Bloggerin Flora Kamphusen hat das Aller-Leine-Tal unterschätzt: Kaum hat sie diesen Satz ausgesprochen, wird sie mit einem Geheimnis konfrontiert, das eng mit ihrer Familie zusammenhängt. Drei Frauen sind verschwunden. Etwa, weil Geschehnisse aus ihrer Schulzeit bei einem Klassentreffen ans Licht kamen? Mit ihrem Großvater Carsten, Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, und ihrer Mutter Anna sucht Flora die Wahrheit und gerät in Gefahr, denn der „Aller-Wolf“ hat seine Schande nie vergessen. (Quelle: Verlag)

Ich danke der Autorin für die Vermittlung des Rezensionsexemplars.

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