Freitag, 24. April 2020

Von der Liebe umarmt

Für drei Wochen besucht die erfolgreiche Theaterproduzentin Grace Montgomery ihre ehemalige Heimat Oak Falls in Virginia. Sie will ein paar Tage zur Ruhe kommen und zudem im Buchladen ihrer Schwester Amber eine Schreibwerkstatt leiten.

Unmittelbar nach ihrer Ankunft erblickt sie IHN in der Nacht auf einem Pferd und stolpert am folgenden Morgen auf der Veranda ihrer Eltern über IHN: Reed Cross, den sie keineswegs wiedersehen wollte, denn vor zehn Jahren verband sie mit dem attraktiven Mann die erste - allerdings geheime - Liebe ihres Liebes. Als Grace die Kleinstadt und das damit verbundene Landleben verließ, um Karriere zu machen, hatten sich die beiden getrennt. Außerdem Reed war unmittelbar danach aus Oak Falls weggegangen und wurde zu einem anerkannten und erfolgreichen Denkmalpfleger. Als sein Onkel einen Herzinfarkt erleidet und seine Beziehung wegen Untreue seiner Freundin scheitert, bricht Reed alle Brücken hinter sich ab und kehrt für immer nach Oak Falls zurück.

Sofort flammen die Gefühle von einst wieder auf. Doch Grace wehrt sich dagegen, will sie dem Charme von Reed nicht erneut verfallen. Der hingegen erkennt, dass sich ihr die Gelegenheit bietet, der einzigen Frau, die er aufrichtig geliebt hat und nie vergessen konnte, wieder nahe zu sein...


Mit „Von der Liebe umarmt“ beginnt Melissa Foster ihre Reihe um die Familien Montgomery und Braden, die in Oak Falls und Pleasant Hill wohnen, und erweitert damit ihr Love-in-Bloom-Universum um neue liebenswerte Charaktere. Im Mittelpunkt stehen große Familien, deren Mitglieder charismatische und leidenschaftliche Persönlichkeiten sind, bei denen die durchaus vorhandenen kleinen Fehler wenig ins Gewicht fallen.

Oak Falls ist das Zuhause der Mongomerys: Mutter Marilynn und Vater Cade hatten hier viel Freude mit dem Aufziehen ihrer sieben komplizierten und oft wilden Kindern Grace, Amber, Brindle, Pepper, Sable, Morgyn und Axsel. Vergessen sei auch nicht der bunte Reigen aus Freunden und Nachbarn.

Sie alle agieren harmonisch miteinander. Vor allem zwischen Grace und Reed stimmt die Chemie, und sie begegnen den emotionalen Herausforderungen mit außergewöhnlicher Hingabe.

Die achtundzwanzigjährige Grace Montgomery hat in den letzten zehn Jahren viel erreicht. Sie schreibt und produziert mit viel Energie und Engagement Stücke für Off-Broadway-Theater in New York. Zwar vermisst sie ihre Familie, aber nach Oak Falls möchte sie nicht zurückkommen und nie wieder ein Kleinstadtmädchen sein, das dem gedehnten Südstaatenakzent frönt und die typischen Kleidungsstücke – Jeansshorts mit Cowboystiefeln – trägt.

Sie ist sehr selbstsicher und versteckt ihre weiche, feminine Seite sowie das Bedürfnis nach Liebe und Fürsorge hinter einer stählernen Fassade. Grace wirkt wie ein wandelnder Gegensatz von Zärtlichkeit und Stärke und setzt dem Werben von Reed enormen Widerstand entgegen. Sie weicht seinem Drang, die Dinge beim Namen zu nennen, aus, kann sich indes ihm als Mann – wie damals – nicht entziehen.

Reed Cross wollte Oak Falls nie verlassen, hat es jedoch getan, weil ihm nach der Trennung von Grace das Leben dort nicht mehr erstrebenswert erschien. Nun jedenfalls brauchen sein Onkel Roy und seine Tante Ella, die ihn nach dem Tod der Mutter und dem Weggang seines Vaters adoptiert haben, nicht nur seine Hilfe bei der Übernahme von Renovierungsarbeiten, sondern seine persönliche Situation bietet ihm einen Neuanfang in Meadowside. Reed zeigt sich als ehrlich und beschützend. Er setzt auf Kommunikation, ist entschlossen und weiß, was er will.

Zu Melissa Fosters Vorzügen gehört es, eine angenehme Hintergrundszenerie mit detaillierten Bildern und einprägsamen Menschen zu gestalten. Oak Falls ist ein Ort, der eine vorstellbare Heimat bietet. Auch ihre sympathische Art des Erzählens, die erquickliche Schilderung erotischer Momente bringen wie immer Lesefreude. Leider verliert sich die Autorin in der Darstellung der Gefühle, und die Intensität der Beschreibung der Gedankenwelt ihrer Hauptfiguren nimmt überhand. Außerdem läuft einfach alles zu glatt, Hindernisse und Auseinandersetzungen sind minimal gesetzt. Ein vermeintlicher Konflikt entpuppt sich als zu schnell gelöst und im Grunde nicht als spannungsfördernd.

Davon einmal abgesehen, trifft „Von der Liebe umarmt“ das Wesen einer romantischen, sinnlichen und herzlichen Geschichte und ist darum empfehlenswert.

3,5 Sterne


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