... an denen wir uns über das Licht freuen.
Donnerstag, 16. Januar 2025
Donnerstag, 9. Januar 2025
Die Leuchttürme der Stevensons
Robert Louis Stevenson ist als Schriftsteller berühmt. Kaum
jemand weiß jedoch, dass die Männer in seiner Familie einer Dynastie von Ingenieuren
angehörten, die entlang der schottischen Küste eine Vielzahl bedeutender
Bauwerke konstruiert haben: Leuchttürme.
Auch Louis soll der Tradition folgen, und so studiert er 1869
an der Universität in Edinburgh. Aber ohne Enthusiasmus, denn in seinen Augen
fehlt ihm das Talent zum Ingenieur. Stattdessen möchte er seine Gedanken in Worte
fassen, beflügelt von seiner Fantasie Geschichten schreiben, ein Dichter sein.
Zugleich will er indes auch die Erwartungen seines strengen
Vaters nicht enttäuschen und bemüht sich, diesen gerecht zu werden. Zumal der Vater für die „Launen“ seines Sohnes wenig Interesse zeigt, ja sie sogar ablehnt.
Aus diesem Grund besteht er auch darauf, dass Louis ihn
auf mehreren Inspektionsreisen begleitet oder sich allein an verschiedene
Bauplätze begibt. Vor Ort soll er das Handwerk (er)lernen und das passende berufliche Rüstzeug erhalten.
Bei diesen
Gelegenheiten erfährt der angehende Ingenieur von den Bedingungen und Widrigkeiten,
die mit der Errichtung eines Leuchtturms einhergehen, riskiert sogar das eigene
Leben. Das erhöht seinen Respekt vor den in diesem Zusammenhang zu
bewältigenden Aufgaben und Gefahren, glücklich macht es ihn allerdings nicht ...
Sabine Weiß beeindruckt in ihrem neuen historischen Roman
„Die Leuchttürme der Stevensons“ mit ihrer akribischen Recherchearbeit, so dass
nicht nur ein authentisches Porträt des Schriftstellers Robert Louis Stevenson
in seinen Jugendjahren entsteht, sondern gleichzeitig auch dem Wirken seiner
Familie ein kleines Denkmal gesetzt wird.
Der Autorin gelingt es von Anfang an, einen Teil wichtiger
Lebensthemen und -zeiten von Stevenson anzusprechen und mit visueller Kraft
darzustellen. Sie formuliert ausführlich und leidenschaftlich, fängt den damals
herrschenden Zeitgeist in Anbetracht der religiösen und gesellschaftlichen
Vorstellungen der Menschen ein und charakterisiert vor allem ihre Hauptfigur
mit augenfälliger Gründlichkeit.
Außerdem faszinieren ihre mit intensiver Ernsthaftigkeit
ausgeführten Beschreibungen von Natur und Bauwerken, bei denen die epische
Fabulierfreude der Autorin manchmal überschwänglich zum Ausdruck kommt. Wir
lernen hautnah schottische Inseln, Wellenbrecher und Leuchttürme kennen und setzen
uns mit der Gefährlichkeit der Errichtung solcher Projekte auseinander wie auch
mit der Tatsache, was die Menschen dafür mit welchen Schwierigkeiten auf sich
genommen haben. Dramatische Ereignisse werden mit wenigen Spannungsmomenten und
in direkter Schlichtheit geschildert, hingegen wiederholen sich gelegentliche
Überlegungen und Gedankenspiele jungen Mannes.
Davon einmal abgesehen, hat Sabine Weiß die Fähigkeit,
Stimmungen auf bemerkenswerte Art auszudrücken. So vermittelt sie mit Können
und Nachvollziehbarkeit nicht nur den Konflikt zwischen Vater und Sohn, in dem es um das Erfüllen von Erwartungen und Familientraditionen
geht. Sie thematisiert auch den inneren Zwiespalt, den Drang und den Wunsch von Robert Louis Stevenson, seinen Geist mit Dichtkunst zu entfalten und zu schreiben, was
letzten Endes – wie wir wissen – erfolgreich sein wird.
Mittwoch, 25. Dezember 2024
Montag, 16. Dezember 2024
Starck und der erste Tag
„Er
hatte überlebt. Doch sein Leben war das Einzige, was ihm geblieben
war. Alles andere hatten sie ihm genommen.“
Andreas
Starck steht vor den Scherben seines Glücks, als er aus der Haft
entlassen wird. Fünf Jahre hat der ehemalige Oberstaatsanwalt als
Wirtschaftsstraftäter unschuldig im Gefängnis gesessen. Alles ist
ihm genommen worden. Seine Frau. Seine Tochter. Sein Ruf und seine
Karriere. Ganz offiziell und vor Gericht.
Jetzt
kennt er als Erstes nur ein Ziel: Er möchte wieder mit seiner
Tochter Greta, die er zuletzt als Zweijährige gesehen hat, zusammen
eine Familie sein. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Denn das
Mädchen lebt nicht wie er bislang glaubte in einer Pflegefamilie,
sondern ist adoptiert worden, ohne dass er als Vater seine
Einwilligung gegeben hat. Starck wird klar, dass er rechtlich gesehen
keine Möglichkeiten besitzt, sein Kind zu erreichen. Also muss er
sich anderer Mittel bedienen.
Darüber
hinaus treibt ihn an, seine Rehabilitation zu erreichen, die
offensichtlichen Ungereimtheiten aufzuklären und diejenigen zu
finden, die für seine Verurteilung verantwortlich sind. Er will die
wahren Täter zur Strecke bringen und auch die Mörder seiner
geliebten Frau Daniela der gerechten Strafe zuführen.
Sein
Freund Duncan, den er während der Haft kennengelernt hat,
unterstützt ihn und stellt ihm Meisterdiebin Vanessa an die Seite.
Kann
Starck auch auf die Hilfe von Jan-Hendrik Steinbeck bauen? Der
Kriminalhauptkommissar ist während seiner Dienstzeit als
Staatsanwalt nicht unbedingt sein Freund gewesen, gehört aber zu den
aufrichtigen Menschen, die einen guten Job machen und denen Starck
vertrauen könnte ...
Mit
„Starck und der erste Tag“ startet Christian Jaschinski seine
Reihe um den ehemaligen Staatsanwalt Andreas Starck, der – und das
liegt deutlich auf der Hand – Opfer eines diffizilen Komplotts
geworden ist und sich nach dem Absitzen seiner Strafe weiterhin einem
Netz aus Falschaussagen und Lügen, Intrigen und Verschwörung,
Drohung und Bestechung, Mord und dunklen Machenschaften
gegenübersieht. Nicht zuletzt gilt es jede Menge Geheimnisse zu
lösen, die bis in die eigene Familie reichen.
Christian
Jaschinski zieht einen beim Lesen sofort in den Bann. Zwar ist seine
Erzählweise eher ruhig, jedoch kurze Kapitel, schnelle Schnitte und
eine zunehmende Intensität treiben die durchdachte Handlung
voran und bieten einen hohen Unterhaltswert.
Bis
auf wenige Wiederholungen in den Gedankengängen ist das Geschehen um
Andreas Starck, auf dessen Seite die Leserschaft von Anfang an
steht, facettenreich und mit einer stetigen anspruchsvollen
Spannungsdramatik ausgestattet.
Dass
der Autor zumindest das geltende (Familien)Recht beugt, sei ihm
verziehen, weil dies verständlicherweise für seinen Plot
entscheidend ist. (Dies fällt insofern wahrscheinlich nur denjenigen
mit entsprechender Kenntnis auf.)
Vom
Autor werden viele Spuren gelegt, die ein intensives Mitdenken
(er)fordern und uns fesseln, so dass wir gemeinsam mit seinem
Protagonisten Andreas Starck den Hinweisen folgen und bei den
einzelnen Lösungsschritten einbezogen werden.
Hervorzuheben
ist zudem, dass Christian Jaschinski seine Figuren abwechslungsreich
gestaltet hat.
Neben
seinem Helden, der in sich einen analytischen Verstand und
Emotionalität gleichermaßen vereint, agieren Personen
unterschiedlichen Charakters. Hier treten ein paar typengerecht nah
an Wirklichkeit und Umfeld entworfene Individuen auf. Daneben gibt es
jene integeren ehrlichen Menschen mit Zuwendung und Zuverlässigkeit
sowie jene, die sich im Zwielicht befinden und (noch) nicht
durchschaubar sind, insbesondere auf welcher Seite sie stehen.
„Starck
und der erste Tag“ ist der beachtenswerte Start einer
Thriller-Trilogie, deren Fortsetzung ich mit großen Erwartungen
entgegensehe.
4,5 Sterne
*Werbung*
Der Roman ist im Maximum Verlag erschienen, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Sonntag, 8. Dezember 2024
Ihr letzter Tanz
„Irgendetwas
stimmt nicht mit Jakob.“
Nach
dieser Feststellung bittet Kerstin Dieckmann Privatdetektiv Mike
Müller darum, ihren Ehemann zu beschatten.
Das bringt diesen jedoch in arge Bedrängnis, ja in ein echtes Dilemma. Denn
Jakob Dieckmann ist einer seiner besten Freunde.
Außerdem
arbeitet Mike momentan unter anderem an einem Altlastfall. Er soll eine
undichte Stelle oder sollte man sagen Quelle im Bochumer
Schauspielhaus finden, die freudig vor sich hinsprudelt und die
Lokalpresse mit Interna der Spielstätte versorgt.
Nun,
Mike wäre nicht Mike, und so lässt sich der Ermittler überreden,
bevor jemand Fremder den Job übernimmt. Prompt gerät er selbst in
den Schlamassel, als er Jakob dabei beobachtet, wie dieser wie von
der Tarantel gestochen aus einem Haus rennt, er selbst in das Gebäude
geht und eine Tote in einem plüschrosapinken Kingsize-Bett entdeckt.
Hiernach
rekapituliert Mike: Einer seiner besten Freunde ist möglicherweise
gerade zum Mörder geworden, und er hat ihn zum Tatort begleitet und
ist deshalb ein wichtiger Zeuge. Die Schlussfolgerung wäre, die
Polizei zu rufen, alles zuzugeben und Jakob ans Messer zu liefern.
Oder aber nach einer Erklärung zu suchen für den Fall, dass Jakob
unschuldig ist, zumindest was diese eine Sache betrifft.
Eines
lässt sich nämlich unschwer leugnen: Die junge Frau ist tot, und
irgendwer hat sie umgebracht.
Arne
Dessaul bleibt auch in „Ihr letzter Tanz“ seinem gewohnten Aufbau
seiner Bochum-Krimi-Reihe um Mike Müller treu.
So
erfahren wir wieder aus erster Hand von den Ereignissen, die den
Privatdetektiv unmittelbar betreffen, wenn er sie persönlich
berichtet. Daneben erleben wir Perspektivwechsel in den
Handlungsbereich von Jakob, sowohl mit Sequenzen in die
Vergangenheit und die Gegenwart.
Der
Autor widmet sich einem aktuellem Thema, den sogenannten
„Venusfallen“, und gemeinsam mit Mike kommen wir dem Geschehen
auf die Spur. Der gesamte Ablauf ist von Arne Dessaul äußerst
geschickt, klug und mit Logik erdacht, so dass wir die losen Fäden
erst nach und nach verknüpfen können, wie es sich für einen Krimi
gehört. Zwar geht dies in der Hauptsache eher ruhig vonstatten, ist
aber auch mit verschiedenen Spannungsszenen versehen, so dass keine
Langeweile aufkommt.
Die
Erzählweise präsentiert sich in einem lockeren Aufbau, in dem
maßvoll Humor eingesetzt wird, so dass dies zur angenehmen und
kurzweiligen Lektüre beiträgt.
„Ihr
letzter Tanz“ verfügt über ein gut komponiertes Handlungsschema,
dessen einzelne Kapitel wieder musikalisch eingeleitet werden (auch hier gibt
es ein umfangreiches Playlist-Glossar), in dem die Stadt Bochum ihr
gebührendes Augenmerk erhält.
Mike
Müller und seine Freunde, vor allem seine Lebensgefährtin Alice,
habe ich ins Herz geschlossen. Sie werden mit Sympathie und ihren
Eigenheiten sowie kleinen Macken charakterisiert und dürfen auch
einmal unvorhergesehen reagieren. Beispielsweise panisch, wenn sie
sich eine Leiche und dann ermittelnden Kriminalpolizisten –
namentlich Henning Schmitt und Rojin Yildiray – gegenübersehen.
Von deren Seite hätte ich mir allerdings etwas weniger
klischeehaftes Verhalten gewünscht.
Unabhängig
davon bin gerne erneut nach Bochum gereist und freue mich schon auf
ein neues Erlebnis im Ruhrgebiet.
4,5
Sterne
*Werbung*
Der Roman ist im Maximum Verlag erschienen, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Sonntag, 24. November 2024
Buddyread DIE LETZTE WELLE - Rezension
In den vergangenen Wochen lasen Sabine von Buchmomente und ich gemeinsam "Die letzte Welle" von Cecilia Sjögren. An unserem ersten Eindruck haben wir euch bereits teilhaben lassen. Heute folgt auf unseren Blogs das endgültige Fazit.
„Irgendwie
hatte sie wohl geahnt, dass es passieren würde. Dass die Wahrheit
herauskäme und Dunkelheit verbreiten würde. Trotzdem hatte sie ihre
Lüge gelebt – was niemand wissen durfte.“
Auf
Mallorca wird die
alte Senora
Orjeda ermordet, die ihr ganz eigenes Geheimnis (ver)birgt.
Zur
gleichen Zeit hadert der ehemalige Polizist Tore Lindahl mit seinem
Schicksal. Seinen
Lebensabend hat sich der fünfundsiebzigjährige
Pensionär ganz anders vorgestellt, jedenfalls
nicht
in
einem Altersheim, dafür
empfindet er sich als viel zu jung.
Dass
er
dennoch in Ömhetten ist,
verdankt er einem Schlaganfall und seiner Tochter Anna.
Doch
Tores Verstand funktioniert tadellos, und als er einen
Einbrecher bemerkt und seinen
Nachbarn Viking in dessen Wohnung im Heim tot auffindet, lassen ihn seine langjährigen
Erfahrungen daran zweifeln, dass
das Versterben eine natürliche Ursache hat. Zumal Viking nicht
der
einzige Tote ist und bleibt.
Tore
begegnet der jungen Praktikantin der örtlichen Zeitung, Veronika
Wiklund, als diese Befragungen ins Altenheim, das durch Vorwürfe
gegen das Pflegeunternehmen und Ungereimtheiten in der Verwaltung
aufgefallen ist, durchführt.
Leider handelt es sich um reine Routinearbeit, und Veronika kann
nicht die große Story erwarten, auf die sie hofft.
Aber
sowohl sie als auch Tore sehen die Chance, durch eigene Ermittlungen
ihren Zielen und der Aufklärung der Todesfälle näherzukommen. Dass
sie dabei mehr als einen Geist der Vergangenheit wecken, ahnen sie
anfangs noch nicht ...
„Die
letzte Welle“ ist Cecilia Sjörgrens Debüt und hinsichtlich
der
Einordnung in ein Genre nicht
einfach
zu greifen. Am ehesten trifft wohl Kriminal- und Spannungsroman zu.
In
ihrer Geschichte öffnet die
Autorin viele Handlungsstränge und wechselt dabei
nicht nur zwischen den Figuren, sondern auch zwischen
Gegenwart und Vergangenheit. Dies
kann
zwar
an Hand des Aufbaus mit
entsprechender Konzentration bei der Lektüre gut
unterschieden werden, allerdings erfolgen die Erläuterungen zum Teil
mit ausufernder inhaltlicher
Ausführlichkeit. Lediglich die
Perspektive in Jahr 1942 nehme
ich
hiervon aus.
Denn
hier gestattet Cecilia Sjögren eine interessante
und erhellende Sicht
auf
die Situation in Schweden während des zweiten Weltkrieges.
Schlussendlich
werden alle Informationen, die
im Verlauf des Geschehens besonders im zweiten Teil die Dramatik
erhöhen,
ungeachtet
der
gelegentlichen
Unübersichtlichkeit mit
den Motiven und Taten einleuchtend zu
einem Gesamtbild verknüpft, wobei indes auch nicht unerwähnt
bleiben soll, dass wenige Fragen wegen
fehlender Logik keine genaue Klärung erfahren.
Sprachliches
Talent ist Cecilia Sjögren gegeben. Mich haben vor allen die
landschaftlichen und örtlichen Beschreibungen für die Geschichte eingenomen, die
reichlich und vorstellungsintensiv sind. Was für einige Leser ein
“blumiger“ Stil ist, lenkt mich von mancher Nüchternheit ab.
Gerade in Bezug auf die nur auf den ersten Blick klischeehafte
Wiedergabe der Trostlosigkeit des Altenheims ist dies ein angenehmer
Gegenpol. Ich zweifle jedoch, ob es die umfangreiche Art der
Schilderungen wirklich zu diesem Genre passt.
Die
Charaktergestaltung
und -führung
ist
trotz der Fülle an Figuren
im Großen und Ganzen – auch
dank der Ausstattung mit Stärken und Schwächen –
verschiedenartig
und gut
nachvollziehbar.
Besonders
Tore Lindahl, dessen Aufenthalt nicht auf Freiwilligkeit beruht, weswegen sein
Verhältnis zu seiner Tochter Anna, die ebenfalls als Polizistin
arbeitet und ermittelt, konfliktreich ist, erfährt eine Darstellung,
die Sympathie hervorruft. Auch bei Siri Mattsson, die junge Frau,
deren Schicksal in der Vergangenheit erzählt wird, fällt eine
Annäherung leicht.
Obwohl
ich es mag, dass wie hier die persönlichen Situationen und
Befindlichkeiten der Protagonisten in das Geschehen eingebunden
werden, hat diesbezüglich Veronika
Wiklund nicht
unbedingt einen leichten Stand, wirkt sie doch das eine oder andere
Mal etwas anstrengend,
vor
allem wenn überwiegend ihre Persönlichkeit und die Beziehung zu zwei
Männern in
den Mittelpunkt gerückt
werden und der Eindruck entsteht, dass damit die Handlung in keiner
Weise unterstützt wird.
Hier
hätte ich mir eher eine gründlichere Darlegung der Zusammenarbeit
zwischen Veronika und Tore gewünscht, die bei
den laufenden Ereignissen in den Hintergrund gerät.
„Die
letzte Welle“ überzeugt nicht komplett, bietet aber durchaus ergreifende Momente, primär
in den Schilderungen, die die Vergangenheit betreffen, und kann deshalb mit Einschränkungen empfohlen werden.
3,5 Sterne
*Werbung*
Ich danke Saga Egmont Deutschland für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Montag, 11. November 2024
Montag, 4. November 2024
Arvil, der kleine Falke - Das große Rennen
Arvil
ist zur Hälfte ein Falke und trägt mehrfarbige Federn, die ihm
seine Mutter Isolda, ein Papagei, vererbt hat. Auch sonst ist die
Familie bunt gemischt. Zu ihr gehören noch der Vater, Wanderfalke
Aron, und die Spitzmaus Serge.
Einen
Papageien-Falken wie Arvil gibt es nur einmal. Er ist ein
unbekümmerter Jungvogel, der innerhalb weniger Wochen seine ersten
Flugübungen problemlos und voller Energie absolviert und das Fliegen
mit tollkühner Begeisterung genießt. Lediglich das fehlende Interesse
seines Vaters stimmt ihn oft sehr traurig und macht ihn dann wütend.
Als
Serge und Arvil eines Tages ein Waldflugrennen beobachten, ist der
kleine Falke sicher: Er will an so einem Rennen teilnehmen und sein
Können beweisen. Leider ist Aron so gar nicht davon zu überzeugen,
sein Einverständnis zu geben. Deshalb muss Arvil heimlich trainieren, und
sein Glück ist, dass ihm neben Bruder Serge und Eichhörnchen Malou
mit Adler Adwanagor auch ein legendärer Helfer zur Seite steht.
Wird
es Arvil gelingen, beim Waldrennen erfolgreich zu starten und
sich gegen die fiesen Tricks des mehrmaligen Champion – Rabe
Salaniel – durchzusetzen?
Thomas
Forat hat die Geschichte eines Papageien-Falken ersonnen, der sich
mit der Teilnahme an einem wichtigen Ereignis einen Traum erfüllen möchte. So
darf „Arvil, der kleine Falke“ in „Das große Rennen“ voller
Neugierde und unerschrocken sein erstes Abenteuer erleben,
zwei weitere werden noch folgen.
Der
Start ist dem Autor gut gelungen. „Das große Rennen“ wird in 22
Kapiteln in einem zeitgemäß lockeren und kindgerechten Sprachfluss
erzählt. Ab und an schießt der Autor allerdings über das Ziel
hinaus, wenn seine Tiere allzu burschikos reagieren und vor allem menschliche Redewendungen benutzen. Aufgefallen sind mir ebenfalls einige Wiederholungen im Wortgefüge –
mehrmals zeigen sich Figuren beispielsweise „benebelt“. Das
dürfte Kinder als hauptsächlicher Zielgruppe jedoch
nicht stören.
Davon
einmal abgesehen, wird die Handlung verständlich geschildert, und Langeweile gibt es während der Lektüre nicht. Mit Beginn des
Waldflugrennens, das wegen Salaniel und seiner düsteren Truppe
durchaus Gefahren bereithält, nimmt der Verlauf des Geschehens immer
mehr an Tempo zu, so dass der jungen Leserschar aufregende Szenen mit
hohem Spannungsfaktor bevorstehen. Ergänzend ist es dem Autor
geglückt, besonders mit dem putzigen pupsenden Serge für etliche witzige
Stimmungs- und Schmunzelmomente zu sorgen.
Damit
avanciert die Spitzmaus sicher zu einem Liebling der Geschichte. Aber
auch die anderen Figuren hat Thomas Forat abwechslungsreich und mit
sofort erkennbaren Charaktermerkmalen gestaltet. Neben Arvil, seiner
Familie und seinen Freunden agieren der eingebildete Salaniel und
seine gemeinen Helfer. Es ist damit von Anfang an klar, wie Sympathie
und Antipathie verteilt werden.
Was
„Das große Rennen“ auszeichnet, ist zum einen die erkennbare
Botschaft, die der Autor vermittelt. Nämlich niemals seine Träume
aufzugeben und an sich zu glauben. Die Freundschaft hochzuhalten, und
auch mal über seinen Schatten zu springen und um Hilfe zu bitten.
Daneben
punktet „Arvil, der kleine
Falke“ mit den vom Autor selbst
geschaffenen und zu den Ereignissen hervorragend passenden
Illustrationen, die in ihrer Fertigung farbstark sind und die
Geschichte ausdrucks- und eindrucksvoll in ihrer Vielfalt
unterstützen.
„Das
große Rennen“ ist eine schwunghafte Abenteuergeschichte, die nicht
nur den jugendlichen Lesern Freude bereitet.
*Werbung*
Der Roman ist im Maximum Verlag erschienen, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
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