Dienstag, 31. März 2020

IMPRESS Challenge 2020 - März: Blüte der Ewigkeit


Ich habe meine Wahl getroffen. Marlowe, Mensch des Sommerlandes seit neun Jahren und Ziehtochter einer Ewigen, ist die Jahresprinzessin.“ Als die Königin des Sommerlandes diese Worte ausspricht, erfüllt sich für Marlowe, einen sogenannten Wechselbalg, die mit acht Jahren aus der Welt der Menschen gerettet wurde und bei ihrer Ziehmutter Anrile in einem kleinen Weiler zu Hause ist, ein Traum. Alle zehn Jahre wird ein Menschenmädchen zur Jahresprinzessin gekrönt, opfert für dieses eine Jahr ihre Zeit und erhält damit den Frieden und die Schönheit des Sommerlandes aufrecht. Denn das Sommerland ist ein Paradies, in dem die Zeit mehr oder weniger still steht und deren Bewohner, die Ewigen, nicht altern.

Für ein Jahr lebt Marlowe in der Hauptstadt im für sie eindrucksvollen Palast in purem Luxus. Doch so glänzend und prächtig wie die Gewänder, in die das junge Mädchen von nun an gekleidet wird, ist das Dasein tatsächlich nicht. Vielmehr vergehen die Monate im Fluge, ohne dass Marlowe sich erinnern kann, was mit ihr geschieht. Verwirrung und Gedächtnislücken beschäftigen sie. Verschiedene Ereignisse, unter anderem Übergriffe des Prinzen, lassen sie zweifeln. Sie gerät mitten hinein in einen Strudel von Verschwörungen, Geheimnissen, trügerischem Schein, einen gefährlichen Kampf um Leben und Tod. Sie lernt die Liebe kennen und weiß indes nicht, ob sie am Ende all das überdauert...



Leni Wambach hat in "Blüte der Ewigkeit", dem ersten Band ihrer Dilogie "Die Jahresprinzessin unter Verwendung zahlreicher detailsicherer Bilder die vielfältige Welt Avalun geschaffen, in der neben den Ewigen und den menschlichen Wechselbälgern auch noch weitere Völker wie die Fae und die Eddelin, die die Edla, die rätselhafte Magie Avaluns beherrschen, existieren. Auf den ersten Blick scheint insbesondere das Sommerland der Ewigen ein wundervolles Paradies zu sein. Ein Blick hinter die Kulissen offenbart jedoch eine Düsternis, die das nahezu perfekte Sommerland in Frage stellt und nicht nur für die Protagonisten der Geschichte zur Falle wird...

Die angenehme Art des Erzählens, die zeitgemäß und jugendlich ist und bei der die Fantasie angeregt wird, dürfte Ältere gleichermaßen ansprechen. Deshalb ist es zu verzeihen, dass sich ab und an ein paar Längen eingeschlichen haben. Davon einmal abgesehen, gelingt es der Autorin sehr gut, wichtige Themen wie Gewalt, Krieg, Fremdenhass und sexuelle Übergriffe kritisch anzusprechen.

Ihre Charakterzeichnung der verschiedenen Figuren ist ebenfalls bemerkenswert.

Leni Wambachs Heldin Marlowe, ein Menschenkind, ist von sympathischer Wesensart. Im Gegensatz zu ihr ahnte ich von Anfang an, dass im vermeintlichen Paradies einiges im Argen liegt. Die Erfahrung muss die Jahresprinzessin erst noch machen, und wie sie dies tut, ist stimmig beschrieben. Anfänglich verträumt, naiv-unkompliziert und schüchtern entwickelt Marlowe sich zu einer verständnisreichen, hinterfragenden, immer sicher werdenden Persönlichkeit, die versucht, sich in einem Gewirr aus Geheimnissen zurechtzufinden und zu begreifen, dass diese nicht nur für ihre Feinde, sondern ebenso für Freunde bedeutungsvoll sind.

Besonders gefallen hat mir, dass sich Leni Wambach für eine romantische Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen entschieden hat, es ihrem gleichgeschlechtlichen Liebespaar aber auch nicht einfacher macht. Marlowe trifft auf Charis, eine Eddelin-Kriegerin, die neun Jahre in einen komaähnlichen Schlaf fällt und die dann für ein Jahr erwacht, wenn die Königin des Sommerlands sich auf die Suche nach ihrer Jahresprinzessin begibt. Sie ist enorm willensstark und fähig, sich im Kampf zu behaupten, allerdings hinsichtlich der Offenlegung ihrer Empfindungen und dem Eingehen emotionaler Bindungen sehr zurückhaltend. Vielleicht schrammt die Autorin hier angesichts der Eigenschaften am Rande des Klischees vorbei. Im Verlauf der Handlung verschwimmen hingegen die Konturen, und es ist wunderbar zu sehen, wie sich Marlowe und Charis einander annähern, an- und zugleich abstoßen. Die Darstellung der Gefühlswelt beider Protagonistinnen, die glaubhaft agieren in ihrem Verlangen, ihrer Unsicherheit und ihrer Hingabe wird mit Empfindsamkeit vermittelt.

Leni Wambach überrascht am Ende mit einem ergreifenden Finale, das mich betroffen und bange zurücklässt, so dass ich auf die Fortsetzung unbedingt hoffe.


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Ich danke der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Das Glück ist zum Greifen da

Die Serbin Ana Abovicz lebt seit zwölf Jahre in Deutschland, hat mit Anfang zwanzig ihre Zwillinge Vally und Olly bekommen, Produktdesign studiert und den Alltag mit all den großen und kleinen Sorgen allein bewältigt, als eines Tages die Aufforderung des Ausländeramtes ins Haus flattert, die Bundesrepublik Deutschland innerhalb von 28 Tagen zu verlassen. Bei nicht fristgerechter Ausreise droht die Abschiebung nach Serbien.

Da ist guter Rat teuer. Ana braucht dringend einen Job, mit dem sie den Lebensunterhalt für sich und die Söhne bestreiten kann. Nach 77 Bewerbungen ein schier unlösbares Unterfangen. Die Alternative wäre ein Mann zum Heiraten, doch der ist leider nicht in Sicht. Und der Vater der Jungen, Hornist Udo, hat den fast Elfjährigen zwar das musikalische Talent vererbt, allerdings die Vaterschaft offiziell nicht anerkannt, was hinsichtlich des Aufenthaltes helfen würde. Er glänzt durch Abwesenheit oder spontane Geschenke wie das Klavier, das mitten in der Wohnung steht, und reist ansonsten in der Welt umher.

Aber Ana wäre nicht sie selbst, wenn sie kampflos aufgeben würde. So mobilisiert sie alles, um mit ihrer kleinen Familie in ihrer Wahlheimat Köln bleiben zu können. Und kann auf die tatkräftige Unterstützung von Freundin Ella und auf die ihrer Nachbarn zurückgreifen, um dem karrieresüchtigen Herrn Schmidtke von der Ausländerbehörde ein Schnippchen zu schlagen...



Um es vorweg zu nehmen: „Das Glück ist zum Greifen da“ von Sylvia Deloy bringt einfach Freude. Zwar hält die Geschichte keine weltbewegenden Überraschungen bereit und ist hinsichtlich des Endes vorhersehbar. Angesichts der stetigen positiven Grundstimmung und vieler Emotionen ist dies jedoch absolut verzeihlich. Die Autorin schafft eine beschauliche Atmosphäre, in dem sie das Geschehen in ihrer Wahlheimatstadt Köln ansiedelt, und versprüht viel Lokalkolorit, das besonders Einheimischen Wiedererkennung bescheren dürfte. Dann gehören ebenso die Menschen dazu, die die Gemeinschaft hoch halten. Außerdem wird eine Liebesgeschichte erzählt und Heldin Ana wird neben all den Ereignissen auch noch in ein Wechselbad der Gefühle getaucht.

Sylvia Deloy schreibt trotz durchaus realitätsnaher, ernster Themen wie Abschiebung, Integration, Arbeitslosigkeit und Jobsuche, Existenzangst, Helikoptereltern und Einsamkeit der Menschen erfrischend unbeschwert, mit einem Augenzwinkern und einer gewissen Situationskomik.

Das Glück ist zum Greifen da“ zieht seine Leichtigkeit indes vor allem aus der Figur der Ana. Die blitzgescheite Serbin ist an sich ein positiv denkender Mensch, aufgeschlossen, hilfsbereit, herzenswarm. Sie versucht die Steine, die ihr in den Weg „geworfen“ werden, wegzuräumen, wenngleich sie manchmal zu Schwarzmalerei neigt. Als liebevolle Mutter ihrer aufgeweckten Zwillinge organisiert sie mit Hilfe von Freunden und Nachbarn, die sie wegen ihrer Lebensfreude und ihres Engagements schätzen, ihren Alltag. Auch für den etwas "verpeilten" Klavierlehrer ihrer Söhne ist sie unentbehrliche Stütze bei der Aufforderung eines Kindermusicals. Dieser Peter ist ganz anders als sie. Nimmt alles auf die leichte Schulter, kommt ständig zu spät, kann aber Kochen. Das gelingt Ana nicht immer, dafür ist sie im Backen ihrer Vasa-Torte nach Oma Liljanas Rezept unschlagbar.

Und ziehen sich Gegensätze nicht an? Ist es manchmal nicht verkehrt, seinen Kopf auszuschalten und einfach nur auf sein Herz zu hören? Wer erfahren will, ob Ana das Glück findet, sollte zum Buch greifen…

4,5 Sterne


Montag, 23. März 2020

Weiße Freude




Es ist Zeit für ein paar wundervolle erste Frühlingsblütenbilder...









Mittwoch, 11. März 2020

Spiel der Herzen

Die fünfundzwanzigjährige Ellie Parker ist geübt darin, jederzeit die Flucht zu ergreifen. Ununterbrochen leidet sie unter den Bedingungen ihrer Kindheit und Jugend, war sie doch als Pflegekind von einer Familie zur anderen gereicht worden. So mangelt es ihr an Vertrauen, Zuversicht und Selbstbewusstsein, und jedes Mal, wenn es schwierig wird, läuft sie weg. Nur bei dem ein Jahr älteren Dexter Remington fand sie bereits als junges Mädchen stets einen Zufluchtsort. Die beiden verbindet seitdem eine besondere – keine sexuelle – Beziehung. Obwohl Dex immer für Ellie da gewesen ist, hat sie ihn bitter enttäuscht und mit gebrochenem Herzen zurückgelassen, weil sie zweimal ohne Abschied verschwand.

Vier Jahre ist es nun her, und Dex hat sich geschworen, keinen Gedanken mehr an Ellie zu verschwenden. Als einer der besten und führenden Game-Designer im Land und der Gründer von Thrive Entertainment, einem millionenschweren Unternehmen für Computerspiele, brachte er es zu Erfolg und Vermögen. Gerade bereiten er, seine Freunde und Mitarbeiter die Veröffentlichung eines neues Spiels vor. Er glaubt, immun gegen Gefühle zu sein und hat um sein Herz eine Mauer errichtet. Diese bekommt hingegen schnell Risse und beginnt zu bröckeln, als Dex Ellie zufällig wiedersieht, nachdem diese nach New York zurückgekehrt ist. Denn nach wie vor schlägt sein Herz nur für sie. Und als sie Hilfe braucht, ist er wieder an ihrer Seite. Längst verloren gedachte Empfindungen werden neu entfacht, und sowohl Ellie als auch Dex wünschen sich eine gemeinsame Zukunft. Wäre da nicht Ellies Verlangen, davonzulaufen, wenn ihre Vergangenheit und die Selbstzweifel sie einholen.

Gelingt es ihr, diesem Teufelskreis zu entfliehen?



Melissa Foster betritt mit „Spiel der Herzen“, dem ersten Band ihrer Reihe über die sechs Remington-Geschwister, in gewisser Weise Neuland. Ihr Ziel, eine neue und andersartige Geschichte zu erfinden und dabei ihre Figuren sorgfältig und authentisch zu entwickeln, ist gelungen. Die Liebesgeschichte zeigt sich erwartungsgemäß emotional, andererseits nicht überfüllt mit Sexszenen. Vielmehr fügen sich diese dezent in das Geschehen ein. Zwar sind Handlung und Ereignisse insgesamt überschaubar, nahe an der Realität und in dem der Autorin eigenen ansprechenden Ausdruck geschildert, aber Melissa Foster nimmt sich dieses Mal außerordentlich viel Zeit für die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten und setzt diese deutlich erkennbar ein. Dadurch agieren Ellie und Dex äußerst sensibel, wenngleich dies durch einige Wiederholungen manchmal etwas angestrengt wirkt.

Bereits in jungem Alter ist Selbstschutz eine der Fähigkeiten von Ellie gewesen. Als ihre Mutter sich zu Tode trinkt, gerät die Achtjährige „in das System“ und vertraut nur einer einzigen Person: Dex. Als sie ihn wiedersieht, weiß sie nicht, wie sie sich verhalten soll. Soll sie in seinen verlässlichen Armen Schutz suchen und den Trost und die Liebe annehmen, die ihr geboten werden. Der Drang, erneut zu fliehen, ist übermächtig. Aber Ellie hat sich mit der Geduld von Dex gerechnet, wodurch sie sehr auf die Probe gestellt wird.

Allerdings offenbart sich, dass Ellie ebenso ein Halt für Dex gewesen ist, hat sie ihn doch so angenommen, wie er ist, und als „Nerd“ anerkannt. Dex, der von seiner Hippiemutter geliebt wird, fühlt sich von seinem Vater, einem Vier-Sterne-General, missverstanden. Außerdem ist es gut zu sehen, dass Dex kein fehlerhafter Mann ist. Er drängt Ellie übertrieben, sich zu öffnen, und es fällt ihm schwer, die junge Frau entscheiden zu lassen, wann sie soweit ist, ihn ins Vertrauen zu ziehen, wann der Zeitpunkt für Ehrlichkeit gekommen ist.

Indes ist es bemerkenswert, mitzuerleben, wie Ellie ihre übermächtige Unruhe nach und nach ablegt und ihr Leben in andere, schwungvolle Bahnen lenkt, so dass Glück möglich scheint, und wie Dex an seiner Liebe zu ihr festhält, dem Wissen, dass sie die einzige Frau für ihn ist und immer sein wird. Seine Entschlusskraft, sie zu motivieren, ihnen beiden eine Chance zu geben und nicht mehr davonzurennen. Seine Ermutigungen, ihren Weg selbständig zu gehen. Ihren Wünschen, Träumen und Zielen, der Hingabe an ihren Beruf als Lehrerin zu folgen. Und das alles an seiner Seite. Dex möchte Ellie von dem in ihr nagenden Gedanken abbringen, sie würde überall Chaos säen und müsse sich deshalb der Liebe zu Dex entziehen.

"Sei dir meiner sicher...", sagt er darum zu ihr. Ob er sie überzeugen kann?

Donnerstag, 5. März 2020

5. März 2020

Manchmal lohnt es sich doch, wenn man ein paar Zwiebeln im Topf vergisst...


Von Herzen alles Liebe zum Geburtstag, Ehemann!


Montag, 2. März 2020

Neues vom Pferdehof - Ich bin neu

Seid gegrüßt, ihr Lieben, darf ich mich vorstellen:


Ich bin Helmut (endlich ein kurzer Name, mein alter war doppelt und ellenlang). Seit gut zwei Wochen lebe ich hier auf der Kranichweide und gewöhne mich an meine neue Umgebung und die Pferdekumpels (allerdings noch separat).


Ich bin ein waschechter Hafflinger, aber ungewöhnlich groß. Mein Stockmaß ist ca. 1,62 m (normal sind bis 1,50 m). Für meine Größe bin ich zu dünn. Darum war der Zahnarzt da und hat mein Kauwerkzeuge repariert. Jetzt klappt es besser mit dem Fressen, und ich werde aufgepäppelt. Dass Leckerli gut schmecken, habe ich schon mitbekommen.


Viel kann ich noch nicht, darum gehe ich noch in die "Schule". Das ist richtig anstrengend, kann ich euch sagen. Einmal habe ich mich schon beschwert und war gar nicht nett. Hoffentlich darf ich trotzdem bleiben, denn ich bin ansonsten aufgeschlossen. 


Drückt mir mal die Daumen!

Sonntag, 1. März 2020

Weisse Stadt

Privatdetektiv Altmann erhält von Frederik Vorwarth, dem Chef einer florierenden Werbeagentur, den Auftrag, jene Frau zu suchen, die bei diesem einen tiefen Eindruck hinterlassen hat, nachdem er vor ziemlich genau zehn Jahre eine sehr intensive Beziehung mit ihr hatte. Alexa Chevrolet war von einem Tag auf den anderen verschwunden, vor zwei Wochen aufgetaut und erneut von dannen gezogen. Altmann soll herausfinden, wer Alexa ist.

Auch aus Altmanns Leben ist einst eine Frau verschwunden, die er sehr geliebt hat. Ist es schicksalhafte Fügung gewesen, die Vorwarth in Altmanns Büro wehte?

Es dauert nicht lange, und es geschehen merkwürdige Dinge. Für Altmann fühlt es sich an, als könnte jeden Moment der Boden unter ihm nachgeben. Das, was er anpackt, erscheint ihm auf einmal wie vergebliche Mühe. Eines Tages liegt zudem noch eine Schlange in seinem Büro, und seltsamerweise stellt sich das Tier keinesfalls als Störfaktor dar, als würde es dorthin gehören.

Weitere Personen tauchen auf und verschwinden wieder. Und nicht nur das. Die Wirklichkeit verschiebt sich, und nach und nach verstrickt sich der Detektiv in einem Labyrinth von unterschiedlichen Realitäten. Er beginnt, an seiner eigenen Identität zu zweifeln. Wer ist er? Die Reinkarnation eines Polizisten namens Anatol Kerkovian, der vor zwanzig Jahren besser seine kugelsichere Weste angelegt hätte und von einem Zuhälter mit einem Schuss in den Rücken getötet wurde (und darum in dieser Welt noch ein paar Rechnungen offen hat) oder ein mächtiges Wesen aus einer Parallelwelt, das als „Weltenschmied“ über außerordentliche Fähigkeiten und nahezu unbegrenzte Schöpferkraft verfügt, wie ihm geheimnisvolle Besucher aus der „Weißen Stadt“ weismachen wollen. Was ist Traum, was ist Fantasie, was chiffrierte Erinnerung? Denn eines wird langsam klar: Alles dreht sich um Altmann...


Weiße Stadt“ beginnt im Stil des klassischen Noir-Krimis, präsentiert Peter Scheerer doch einen deprimierten Antihelden, der in einem heruntergekommenen Büro haust und einen skurrilen Auftrag erhält. Fragwürdige und undurchsichtige Figuren, schöne Frauen und jede Menge Geheimnisse runden das Bild ab. Soweit so gut. Allerdings belässt es der Autor hierbei nicht. Vielmehr ändert er den vermeintlich eingeschlagen Pfad, betritt fantastische Gefilde und bricht mit den Strukturen von Raum und Zeit.

So entpuppt sich „Weiße Stadt“ nicht auf den ersten Blick, und es bedarf eines hohen Maßes an nüchterner Distanz, die Ereignisse zu entziffern.

Peter Scheerer schreibt sprachlich gewandt und zieht den Leser dadurch in den Bann. Die Handlung wartet mit einigen, markanten Figuren auf, ist wendungs- und überraschungsreich. Deshalb ist zum einen eine gewisse Konzentration von Nöten, dem wechselnden Ablauf zu folgen, zum anderen der Wille, sich auf eine kompakte, visuelle Welt mit eigener Ermittlungsfähigkeit einzulassen. Ist das der Fall und die unbedingte Neugier geweckt, zu welchem Ende die Geschichte führt, stellt sich garantiert Lesefreude ein, gemeinsam mit Altmann Licht ins Dunkel zu bringen.

4,5 Sterne


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Ich danke dem Autor für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.