Die
Serbin Ana Abovicz lebt seit zwölf Jahre in Deutschland, hat mit
Anfang zwanzig ihre Zwillinge Vally und Olly bekommen, Produktdesign
studiert und den Alltag mit all den großen und kleinen Sorgen allein
bewältigt, als eines Tages die Aufforderung des Ausländeramtes ins
Haus flattert, die Bundesrepublik Deutschland innerhalb von 28 Tagen
zu verlassen. Bei nicht fristgerechter Ausreise droht die Abschiebung
nach Serbien.
Da
ist guter Rat teuer. Ana braucht dringend einen Job, mit dem sie den
Lebensunterhalt für sich und die Söhne bestreiten kann. Nach 77
Bewerbungen ein schier unlösbares Unterfangen. Die Alternative wäre
ein Mann zum Heiraten, doch der ist leider nicht in Sicht. Und der
Vater der Jungen, Hornist Udo, hat den fast Elfjährigen zwar das
musikalische Talent vererbt, allerdings die Vaterschaft offiziell nicht
anerkannt, was hinsichtlich des Aufenthaltes helfen würde. Er glänzt
durch Abwesenheit oder spontane Geschenke wie das Klavier, das mitten
in der Wohnung steht, und reist ansonsten in der Welt umher.
Aber Ana wäre nicht sie selbst, wenn sie kampflos aufgeben würde. So
mobilisiert sie alles, um mit ihrer kleinen Familie in ihrer
Wahlheimat Köln bleiben zu können. Und kann auf die tatkräftige
Unterstützung von Freundin Ella und auf die ihrer Nachbarn
zurückgreifen, um dem karrieresüchtigen Herrn Schmidtke von der
Ausländerbehörde ein Schnippchen zu schlagen...
Um
es vorweg zu nehmen: „Das Glück ist zum Greifen da“ von Sylvia
Deloy bringt einfach Freude. Zwar hält die Geschichte keine
weltbewegenden Überraschungen bereit und ist hinsichtlich des Endes
vorhersehbar. Angesichts der stetigen positiven Grundstimmung und
vieler Emotionen ist dies jedoch absolut verzeihlich. Die Autorin
schafft eine beschauliche Atmosphäre, in dem sie das Geschehen in
ihrer Wahlheimatstadt Köln ansiedelt, und versprüht viel
Lokalkolorit, das besonders Einheimischen Wiedererkennung bescheren
dürfte. Dann gehören ebenso die Menschen dazu, die die Gemeinschaft hoch halten. Außerdem wird eine
Liebesgeschichte erzählt und Heldin Ana wird neben all den Ereignissen auch
noch in ein Wechselbad der Gefühle getaucht.
Sylvia
Deloy schreibt trotz durchaus realitätsnaher, ernster Themen wie Abschiebung, Integration, Arbeitslosigkeit und Jobsuche,
Existenzangst, Helikoptereltern und Einsamkeit der Menschen
erfrischend unbeschwert, mit einem Augenzwinkern und einer gewissen Situationskomik.
„Das
Glück ist zum Greifen da“ zieht seine Leichtigkeit indes vor allem aus
der Figur der Ana. Die blitzgescheite Serbin ist an sich ein positiv
denkender Mensch, aufgeschlossen, hilfsbereit, herzenswarm. Sie
versucht die Steine, die ihr in den Weg „geworfen“ werden,
wegzuräumen, wenngleich sie manchmal zu Schwarzmalerei neigt. Als
liebevolle Mutter ihrer aufgeweckten Zwillinge organisiert sie mit Hilfe von
Freunden und Nachbarn, die sie wegen ihrer Lebensfreude und ihres
Engagements schätzen, ihren Alltag. Auch für den etwas "verpeilten" Klavierlehrer ihrer Söhne ist sie unentbehrliche
Stütze bei der Aufforderung eines Kindermusicals. Dieser Peter ist ganz
anders als sie. Nimmt alles auf die leichte Schulter, kommt ständig
zu spät, kann aber Kochen. Das gelingt Ana nicht immer, dafür ist
sie im Backen ihrer Vasa-Torte nach Oma Liljanas Rezept unschlagbar.
Und
ziehen sich Gegensätze nicht an? Ist es manchmal nicht verkehrt,
seinen Kopf auszuschalten und einfach nur auf sein Herz zu hören?
Wer erfahren will, ob Ana das Glück findet, sollte zum Buch greifen…
4,5 Sterne
4,5 Sterne
Liebe Anke,
AntwortenLöschensehr interessant.
Alles Liebe
Elisabeth
liebe Anke, die Buch Tipps sind immer Gold wert, danke und bleib gesund !
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