Dienstag, 23. Juli 2019

Spur der Steine I

Der Große hatte mir zum Geburtstag eine Reise in seiner Begleitung geschenkt. Und so waren wir vor gut zwei Wochen für fünf Tage in Athen.

Wir haben die Reise komplett allein organisiert, Flug und Hotel selbst gebucht. Denn die griechische Hauptstadt lässt sich gut auf eigene Faust erkunden. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (drei U-Bahn-Linien, Busse, Trolley-Busse, Straßenbahnen) kommt man überall hin, und das zu einem sehr günstigen Preis. Pro Person haben wir für ein Ticket, das fünf Tage gilt, neun Euro bezahlt. Zum Vergleich: In Berlin zahlt man bereits für EIN Tagesticket sieben Euro.

Durch die heißen Temperaturen kurz zuvor in Deutschland waren wir schon auf die 37, 38 Grad eingestellt. Tatsache ist, dass die teilweise sehr drückend sind. Trinken ist deshalb mehr denn je ein Muss. Erfreulicherweise gibt es in Athen im Grunde an jeder Ecke einen kleinen Kiosk, der gekühlte Getränke anbietet. Der Große trug einen Rucksack mit einer eineinhalb Liter Wasserflasche, die wir dann gegebenenfalls mit einer neuen ersetzen konnten.

Seid ihr dabei? Dann auf geht's, erstes Ziel:

Die Agora zu den Füßen der Akropolis.


Die Agora, was so viel wie Marktplatz bedeutet, war in der griechischen Antike ein Platz bzw. umfangreiches Gelände, wo Volks-, Gerichts- und Heeresversammlungen der freien Bürger stattfanden. Unter anderem existierten neben vielen Verwaltungsgebäuden, von denen nur noch Ruinen vorhanden sind, diverse Säulenhallen.


Eine dieser Hallen, die Stoa des Attalos wurde zwischen 1952 und 1956 wieder errichtet, dient als Museum und war früher so etwas wie ein Einkaufszentrum mit vielen Ladengeschäften.


 





Zu den nahezu erhaltenen Sakralbauten gehört der Tempel des Hephaistos, dem Gott der Schmiedekunst, auf dem westlich gelegenen Hügel Kolonos Agoraios.







Ansonsten muss bei vielen Ruinen und Steinansammlungen die Vorstellungskraft helfen, um sich ein Bild von den damaligen Gegebenheiten machen zu können.





Noch einmal ein Blick auf die Akropolis.


Demnächst wechseln wir die Sichtweise.

Fortsetzung folgt...


Mittwoch, 17. Juli 2019

Vereinte Herzen


Steve Johnson ist ein leidenschaftlicher Naturmensch. Als Ranger und Berater für Wildtiere lebt er in den Bergen von Colorado,kennt jedes Geräusch und jeden Geruch der Gegend, vermag jedes Tier und jede Pflanze im Wald zu bestimmen und das Wetter präzise vorherzusagen. Sein Körper ist so gut an die Berge angepasst, als wäre er ein Teil von ihnen. Dieser Mann, der der Einsamkeit und Ruhe so viel abgewinnen kann, trifft auf die quirlige und etwas übereifrige Shannon Braden, die zur Erforschung der Graufüchse in den Bergen ist. Sie begegnen sich nicht das erste Mal, aber Steve hatte geglaubt, die Anziehungskraft, die Shannon auf ihn ausübt, unter Kontrolle zu haben.

Doch weit gefehlt. Die Realität sieht anders aus. Die junge Frau geht ihm unter die Haut, und es ebenso offensichtlich, dass auch Shannon an Steve mehr als interessiert ist. Der Ranger sperrt sich gegen aufkommende, intensiven Gefühle und hält zunächst Abstand. Schließlich ist Shannon nur wenige Wochen in Colorado und kehrt danach in ihr angestammtes Leben zurück.

Erst als sich Steve um ein Grundstück bemüht, das er für den Nationalpark erwerben will, damit es nicht in die Hände von Immobilienspekulanten gerät, nimmt er nach einigem Zögern Shannons Hilfe an, die sich gut mit den Möglichkeiten auskennt, Geld aufzutreiben. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto intensiver brennt das Feuer in ihnen. Sie beginnen eine Beziehung, allerdings in dem Wissen, dass sie sich nach Beendigung von Shannons Projekt trennen werden...


Vereinte Herzen“ ist der vierte Band der Reihe „Die Bradens in Peaceful Harbor“, in dem das erste Mädchen der sechs Geschwister, Shannon Braden, im Mittelpunkt steht. Entgegen der sonstigen Geschichten ist diese jedoch in Colorado angesiedelt. Womit auch schon ein wesentliches Problem benannt ist:

Shannon hat wie alle Bradens eine innige Beziehung zu ihrer Familie und ihrer Heimatstadt Peaceful Harbor in Maryland. Sie ist hier fest verwurzelt und mag die Kontakte und Begegnungen, die ihr die Kleinstadt ermöglicht. Außerdem tanzt und kommuniziert sie gern mit anderen. Sie ist ein fröhlicher Wildfang und mit ihrer frechen, gewitzten Art lockt sie Steve aus der Reserve. „Butterfly“ nennt er sie und begreift damit ihr Wesen.

Hingegen könnte der Kontrast zu Steve nicht größer sein. „Grizz“ ist auf den ersten Blick ein ernster, zurückhaltender, etwas rauer Mann, fokussiert auf seine Arbeit. Er mag das Alleinsein, trägt einen sturen Kopf auf den Schultern, und seine selbst gesetzten Vorgaben und seine vorausschauende Art stehen ihm manchmal im Weg. Ihm ist einerlei, was die anderen über ihn denken, und er hat geringes bis gar kein Interesse für soziale Medien. Aber er handelt sehr leidenschaftlich, wenn er sich für eine Sache einsetzt, und auch in Bezug auf seine Empfindungen beweist er Tiefgründigkeit und Feingefühl.

Emotionalität wird bei Melissa Foster groß geschrieben. Erneut gelingt es der Autorin, die Gefühle von Liebe, Fürsorge, Verbundenheit und Zugehörigkeit sowie Zweifel und Verwirrung in einem überzeugenden und harmonischen Erzählrhythmus zu vermitteln. Dabei lässt die Autorin nicht außer Acht, dass ihre Protagonisten Menschen mit Vorzügen und Fehlern sind, gleichwohl daran arbeiten, beides in Einklang zu bringen.

Erotisch gesehen legt Melissa Foster in „Vereinte Herzen“ eine Schippe drauf und geht äußerst freizügig, jedoch absolut angemessen und sinnlich mit der Sexualität ihrer Helden um.

Die Beziehung von Shannon und Steve lebt von der Verschiedenartigkeit des Paares und entwickelt sich dynamisch und mit viel Esprit. Hier stimmt der Spruch: Gegensätze ziehen sich an. Damit ist eine romantische Lektüre garantiert.

4,5 Sterne

Dienstag, 16. Juli 2019

Wunschnüsse?

 Wie es ausschaut...


... werden es dieses Jahr...


... mehr als...


"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".

Montag, 15. Juli 2019

Salz im Wind


Anna scheint ein Glückskind zu sein. Sie lebt in Glückstadt, der Kleinstadt an der Elbe, und schätzt deren Vertrautheit und Beschaulichkeit sowie die Verlässlichkeit der Bewohner. Außerdem steht ihre Hochzeit mit ihrem Traummann Oliver, der wie sie in der Firma ihres Vaters – Storm Energie – arbeitet, unmittelbar bevor. Und obwohl sie inzwischen nicht mehr klein, blond und zart wie eine Fee ist, sondern eher Maße im handfesten Format aufzuweisen hat, möchte sie es sich nicht nehmen lassen, in einem wunderschönen Kleid vor den Traualtar zu treten. Dafür verzichtet sie gern auf ihre geliebten Pralinen. Sie versucht es zumindest.

Es könnte also nicht besser laufen. Doch weit gefehlt, ganz so einfach ist es nicht. Denn nach Begegnungen mit Erik, ihrem ehemaligen Babysitterkind, und Robert, dem Aufsichtsrat von Storm Energie, kommen Zweifel an der Richtigkeit ihrer Entscheidung auf. Und das betrifft nicht nur die geplante Hochzeit.

Ist es wirklich so, dass Anna keinen anderen Mann als Olli finden wird, der sie mit ihren paar Pfunden zu viel liebt und mit ihr sein Leben teilen will, wie ihr Vater behauptet?

Foto: Johanna Benden

Johanna Benden hat eine leichte und zugleich spritzige Erzählmelodie, mit der sie in „Salz im Wind. Nach der Ebbe kommt die Flut“ den richtigen Ton trifft und vergnügliche Lesestunden bereitet. Ihr gelingt es auf wunderbare Weise, den Leser in das Geschehen einzubinden, damit dieser es mit viel Freude begleitet. Dabei offenbart die Autorin ein großes Talent, ihre Figuren mit ihren Vorzügen und Schwächen zu charakterisieren, ohne diese vorzuführen. Sie bilden das Gerüst der Geschichte, werden einem schnell vertraut und dürfen aber wie Annas Vater auch ordentlich kantig und bestimmend sein.

Besonders Anna ist unbefangen, ehrlich und ein Schatz, der (noch) im Verborgenen blüht und von ihrem Weg abgewichen ist, das allerdings gar nicht sieht. Genauso wenig bemerkt sie, dass sie in ihrer Tätigkeit als Controllerin in der Firma von ihrem Vater – bewusst oder unbewusst – klein gehalten wird. Ihre Schwäche für Pralinen ist zu gut nachzuvollziehen. Anna kann prima zuhören und sich hervorragend auf andere Menschen einlassen, spürt, wie es ihnen geht. sie ist ein kreativer Mensch, hat jedoch leider ihre Kunstfertigkeit beiseite gelegt und sich mit ihrer Gegenwart arrangiert.

Erst Erik und Robert locken sie aus ihrem Schneckenhaus, in dem sie es sich mit Olli gemütlich machen wollte, hervor. Beide Männer zeigen nämlich ebenfalls großes Interesse an ihr.

Erik, auf den Anna als Kind aufgepasst hat, würde immer noch als ihr Ritter Kunibert für sie in die Bresche springen. Er offenbart eine unkomplizierte, herzliche und zugewandte Art, die nicht nur Annas Herz höher schlagen lässt.

Nicht minder liebenswürdig und aufrichtig ist Robert, der gleichermaßen mit Wertschätzung und Zuneigung gegenüber Anna aufwartet. Er ist der Meinung, dass Anna jemanden verdient, der sie respektiert, bestärkt und unterstützt, um ihre Träume zu verwirklichen.

Und so kommt, was kommen muss: High Noon in Glückstadt. Welcher der drei Männer wird den „Kampf“ gewinnen? Das wird hier natürlich nicht verraten...


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Ich danke der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Freitag, 5. Juli 2019

Neues vom Pferdehof - Volle Bude

Jedes Jahr brüten die Rauchschwalben auf dem Reiterhof.
In der Regel haben sie vier Junge in ihrem Nest.
Manchmal sind es auch mehr.


Könnt ihr es erkennen? Es sind vier Köpfe und ein Schwänzchen.


Nummer Fünf links außen hat es sich dann wieder gemütlich gemacht.


Doch ich musste noch einmal nachzählen.


Tatsächlich ist ein weiteres Schwalbenjunges aufgetaucht.


Alle Achtung:
Da haben die Schwalbeneltern aber eine volle Bude zu versorgen!

Mittwoch, 3. Juli 2019

Blogtour - Krimizeit mit Uli Aechtner: Mordswetter


©AuthorsAssistant


Sicher habt ihr schon mitbekommen, dass ich in den letzten Jahren auch das Genre „Krimi“ für mich entdeckte. Hier gebe ich Reihen gerne den Vorzug und versuche dabei natürlich, mit dem ersten Band zu beginnen. Nicht immer ist das möglich, aber in der Regel ist es so, dass die Ausgaben einer Reihe jeweils für sich gelesen werden können.

Zu diesen unkomplizierten Lektüren gehört „Mordswetter“, zweites Buch der Reihe um den Frankfurter Hauptkommissar Christian Bär und die Journalistin Roberta Hennig, und es gelingt schnell, sich mit den agierenden Figuren vertraut zu machen.

In „Mordwetter“ beweist Uli Aechtner zum einen, dass es Gewitter in sich haben und zum anderen, dass nicht nur das Wetter mörderisch sein kann.

Nachdem ein heftiges Gewitter über einem Frankfurter Campingplatz getobt ist, wird die Leiche von Jessika Sommer, gefunden. Wurde sie Opfer des Wetterphänomens oder eines Gewaltverbrechens?

In Hauptkommissar Christian Bärs Konzept würde es jedenfalls gut passen, wenn deren Freund, der Gewitterfotograf Maik Herres, mit dem Tod zu tun hätte. Schließlich scheint Roberta, die neben ihrer journalistischen Tätigkeit beim Wetterdienst beschäftigt ist, mit Maik anzubandeln. Und das sieht Bär gar nicht gern, hat er doch selbst ein Auge auf Roberta geworfen.

Bestärkt in seiner Mordtheorie wird Bär, als wenig später eine weitere Frau gefunden wird, die ebenfalls während eines Unwetters zu Tode kam. Und Roberta ist zu nahe dran am Geschehen. Muss er um ihr Leben fürchten?


Uli Aechtner hat einem ansprechenden Regionalkrimi geschrieben, der es auf Grund der detaillierten Schilderung Ortsfremden ebenfalls möglich macht, sich die lokalen Gegebenheiten vorzustellen. Die Autorin verwendet nicht nur eine gelöste Ausdrucksform, die sich angenehm liest und den Leser wunderbar einbindet. Sondern sie überzeugt auch mit ansehnlichen Naturbeschreibungen.

Über ihm hingen noch immer schwarze Regenwolken, ein paar Kilometer weiter war der Himmel schon aufgerissen, ein tiefes Blau breitete sich dort aus. Die Maisfelder hatten ein sattes Grün angenommen, das von den hellen Wolken am Horizont reflektiert wurde. Die Nidda neben dem Wanderweg war angeschwollen und überspülte im Fluss liegende Steine mit gurgelndem Rauschen." (Seite 11)

Trotz der ernsthaften Vorfälle, der Tod von Menschen ist schließlich kein Pappenstiel, schafft es die Autorin, humorvolle Akzente zu setzen. Vor allem die vielen persönlichen Momente – beispielsweise die Begegnungen mit Christian Bärs Schwester Lara und seiner kleinen entzückenden Nichte Amelie – machen die Figuren lebensecht und lassen sie normal wirken. Das Hickhack zwischen Bär und Roberta beweist, dass auch Ermittler Menschen und emotional sind und sich wegen ihrer Gefühle durchaus in eine Sache verbeißen können. Vielleicht geraten deshalb die Ermittlungen, einige Maßnahmen und manche Gründe ein wenig in den Hintergrund. Das ist jedoch durchaus zu entschuldigen, weil die Handlung gleichwohl mit sich steigernden Spannungs- und Überraschungselementen gefüllt ist.

Uli Aechtner erklärt auf unspektakuläre und verständliche Art und Weise, aber mit vielen Hintergrundinformationen das Wetter und seine Phänomene, zum Beispiel wie ein Blitz entsteht, und vermittelt den den Stand und die Ergebnisse der Forschung, ohne den Leser zu überfordern.

Besonders hervorzuheben ist allerdings die gelungene Einbindung von mehr denn je wichtigen aktuellen Schwerpunkten. Ihre Protagonisten setzen sich mit dem herrschende Klimawandel, zunehmenden Unwetterkatastrophen, vor denen auch wir in Deutschland nicht (mehr) verschont bleiben, auseinander.

Am Himmel ballten sich dunkle Wolken zusammen. Dieser Sommer war eine Katastrophe, nicht auszudenken, wenn das die nächsten Jahre so weiterging. Konnte denn niemand diesem elenden Klimawandel ein Ende bereiten? Ihr Wunsch, einen imaginären Vorhang vor dem Himmel wegzuziehen, nach einem Lichtschalter zu tasten, der noch irgendwo sein musste, wurde immer größer.“ (Seite 189)

Nicht allein Roberta wünscht sich sicher so einen Lichtschalter…


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Erschienen ist der Kriminalroman im emons Verlag. Die eBooks sind aktuell für 2,99 € statt 4,99 € erhältlich. Die Blogtour wurde organisiert von der Netzwerkagentur Bookmark. Weitere lesenswerte Artikel findet ihr hier.

Montag, 1. Juli 2019

Juniblüte zum Dritten (Nachtrag)


Die Lavendelzeit hat ja begonnen. Und gleich waren Bienen und Schmetterlinge emsig unterwegs von Blüte zu Blüte. Ich freue mich jedes Jahr darüber und muss immer wieder fotografieren...