Mittwoch, 17. Juli 2019

Vereinte Herzen


Steve Johnson ist ein leidenschaftlicher Naturmensch. Als Ranger und Berater für Wildtiere lebt er in den Bergen von Colorado,kennt jedes Geräusch und jeden Geruch der Gegend, vermag jedes Tier und jede Pflanze im Wald zu bestimmen und das Wetter präzise vorherzusagen. Sein Körper ist so gut an die Berge angepasst, als wäre er ein Teil von ihnen. Dieser Mann, der der Einsamkeit und Ruhe so viel abgewinnen kann, trifft auf die quirlige und etwas übereifrige Shannon Braden, die zur Erforschung der Graufüchse in den Bergen ist. Sie begegnen sich nicht das erste Mal, aber Steve hatte geglaubt, die Anziehungskraft, die Shannon auf ihn ausübt, unter Kontrolle zu haben.

Doch weit gefehlt. Die Realität sieht anders aus. Die junge Frau geht ihm unter die Haut, und es ebenso offensichtlich, dass auch Shannon an Steve mehr als interessiert ist. Der Ranger sperrt sich gegen aufkommende, intensiven Gefühle und hält zunächst Abstand. Schließlich ist Shannon nur wenige Wochen in Colorado und kehrt danach in ihr angestammtes Leben zurück.

Erst als sich Steve um ein Grundstück bemüht, das er für den Nationalpark erwerben will, damit es nicht in die Hände von Immobilienspekulanten gerät, nimmt er nach einigem Zögern Shannons Hilfe an, die sich gut mit den Möglichkeiten auskennt, Geld aufzutreiben. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto intensiver brennt das Feuer in ihnen. Sie beginnen eine Beziehung, allerdings in dem Wissen, dass sie sich nach Beendigung von Shannons Projekt trennen werden...


Vereinte Herzen“ ist der vierte Band der Reihe „Die Bradens in Peaceful Harbor“, in dem das erste Mädchen der sechs Geschwister, Shannon Braden, im Mittelpunkt steht. Entgegen der sonstigen Geschichten ist diese jedoch in Colorado angesiedelt. Womit auch schon ein wesentliches Problem benannt ist:

Shannon hat wie alle Bradens eine innige Beziehung zu ihrer Familie und ihrer Heimatstadt Peaceful Harbor in Maryland. Sie ist hier fest verwurzelt und mag die Kontakte und Begegnungen, die ihr die Kleinstadt ermöglicht. Außerdem tanzt und kommuniziert sie gern mit anderen. Sie ist ein fröhlicher Wildfang und mit ihrer frechen, gewitzten Art lockt sie Steve aus der Reserve. „Butterfly“ nennt er sie und begreift damit ihr Wesen.

Hingegen könnte der Kontrast zu Steve nicht größer sein. „Grizz“ ist auf den ersten Blick ein ernster, zurückhaltender, etwas rauer Mann, fokussiert auf seine Arbeit. Er mag das Alleinsein, trägt einen sturen Kopf auf den Schultern, und seine selbst gesetzten Vorgaben und seine vorausschauende Art stehen ihm manchmal im Weg. Ihm ist einerlei, was die anderen über ihn denken, und er hat geringes bis gar kein Interesse für soziale Medien. Aber er handelt sehr leidenschaftlich, wenn er sich für eine Sache einsetzt, und auch in Bezug auf seine Empfindungen beweist er Tiefgründigkeit und Feingefühl.

Emotionalität wird bei Melissa Foster groß geschrieben. Erneut gelingt es der Autorin, die Gefühle von Liebe, Fürsorge, Verbundenheit und Zugehörigkeit sowie Zweifel und Verwirrung in einem überzeugenden und harmonischen Erzählrhythmus zu vermitteln. Dabei lässt die Autorin nicht außer Acht, dass ihre Protagonisten Menschen mit Vorzügen und Fehlern sind, gleichwohl daran arbeiten, beides in Einklang zu bringen.

Erotisch gesehen legt Melissa Foster in „Vereinte Herzen“ eine Schippe drauf und geht äußerst freizügig, jedoch absolut angemessen und sinnlich mit der Sexualität ihrer Helden um.

Die Beziehung von Shannon und Steve lebt von der Verschiedenartigkeit des Paares und entwickelt sich dynamisch und mit viel Esprit. Hier stimmt der Spruch: Gegensätze ziehen sich an. Damit ist eine romantische Lektüre garantiert.

4,5 Sterne

1 Kommentar:

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