Mittwoch, 31. August 2022

Blogtour Jana Paradigi - Kitty Carter: Vorstellung der Figuren

 

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England 1862, das Jahr der Weltausstellung in London. Die 49-jährige Kitty Carter hat in ihrem Leben auf Liebe und Familie verzichtet, um als Frau einem Beruf nachgehen zu können. Sie arbeitet als unscheinbare Bürokraft bei der City of London Police. Ihr Talent für treffgenaue Vorahnungen ist das Einzige, was ihr den öden Alltag versüßt - bis sie das erste Mal stirbt und überraschend von Gott persönlich einen Auftrag erhält.

Durch die Chance auf ein zweites Leben beginnt Kitty nachzuholen, was sie im ersten Anlauf verpasst hat. Ihre neu gewonnene Abenteuerlust und ungeahnte Begierden lenken sie bald von der eigentlichen Aufgabe ab: der Jagd nach einem mörderischen Dämon. Während Kitty der immer länger werdenden Spur aus Leichen folgt, geraten die Grundfesten ihres Seins weiter ins Schwanken und sie muss sich fragen: Wie göttlich ist ihre Mission wirklich?

Alle, die Sherlock Holmes, Mystik und Romance gleichermaßen lieben, haben mit Kitty Carter eine faszinierende neue Heldin gefunden. Die Detektivin aus dem Jenseits erforscht bei der Dämonenjagd ihre magisch-mystischen Fähigkeiten ebenso wie ihre lang verdrängten Träume und erotischen Begehren. (Quelle: Verlag)

Seid ihr neugierig geworden. Heute darf ich euch nämlich wesentliche Figuren der Geschichte näher vorstellen.

Wir beginnen – natürlich – mit Kitty Carter, die unzweifelhaft eine faszinierende Persönlichkeit darstellt, neben der all die anderen mit kleinen oder größeren Auftritten bestehen müssen.

Kitty ist eine adrette Neunundvierzigjährige. Zugegeben, sie punktet nicht einem modischen Kleiderstil. Zur hochgeschlossener Spitzenbluse und gemustertem Kleid trägt sie einen bezaubernden Hut auf frisch gefärbtem Haar. Das Leben hat in ihrem Gesicht bereits einige Kerben hinterlassen, aber mit ihren vollen Lippen, etwas glänzendem Rouge ist sie eine gepflegte, wenn auch unauffällige Schönheit. Bereits in der ihrer Kindheit zeigte sich ein ausgefallenes Talent oder vielmehr eine außergewöhnliche Fähigkeit: Beim bloßen Berühren von Gegenständen oder Personen entstehen Bilder in Kittys Kopf, die ihr Dinge offenbaren, die die Arbeit auf der Polizeistation enorm unterstützen, Verbrechen aufzuklären. Mit hoher Quote wohlgemerkt. Kitty geht einem Beruf nach, nicht gerade von der dominierenden Männerwelt mit Euphorie bedacht, eher geduldet. Ja, Kitty hat sich ein bisschen Freiheit und Selbstbestimmung erkämpft, sich indes dann damit begnügt. Die eintönige Alltagsroutine hat sie völlig im Griff, auf der Strecke geblieben sind ihre Träume für ein erfüllteres Leben. Bis Kitty eine tödliche Begegnung mit einem metallenen Ungetüm hat und als sich plötzlich als Dämon mit göttlichem Auftrag wiederfindet …

Tessi – Kittys engste und älteste Vertraute – ist eine handfeste gestandene Frau und mit dem eifrigen, jedoch bisher wenig erfolgreichen Erfinder William verheiratet. Einst ging sie in ihrer Mutterrolle auf, inzwischen sind ihre Kinder erwachsen und aus dem Haus. So vertreibt sie sich die Zeit zumeist mit oberflächlichem Klatsch und abergläubischen Geschichten. Kitty mag sie trotzdem, denn im Grunde ist sie eine treue Seele, die mit dem Leben, das die Gesellschaft für sie standesgemäß vorgesehen hat, zufrieden ist. Und obwohl Tessi versteht, warum sich Kitty so vehement gegen das Eheleben stemmt, wird sie nicht müde, ihr stets ins Gewissen zu reden, sich einen Mann zu angeln. Trotz ihrer „fortgeschrittenen“ Alters.

Übrigens ist die Tatsache, dass Kitty keinerlei Ambitionen offenbarte, einen sie versorgenden Ehemann zu akzeptieren, ein Umstand, der ihren Vater – Barnabas Carter – schier zur Verzweiflung getrieben hat oder weiterhin treibt. Seine Bemühungen, sie Männern vorzustellen, die seiner Meinung nach genug Geld für ein passables Leben bieten, stellte er erst ein, als Kitty längst die Vierzig überschritten hatte. Außerdem zeichnet sich der alte Carter generell nicht durch Liebenswürdigkeit aus, und einen Anflug von Gefühlen verscheucht er wie eine lästige Fliege. Er behandelt seine Tochter ständig wie ein Kind statt wie eine gleichberechtigte Erwachsene. Sie kann es ihm nie recht machen.

(Am Rande sei angemerkt, dass sich Kitty eigentlich selbst als das schwarze Schaf der Familie sieht, das ertragen und von der Gesellschaft abschottet werden muss, um die „Schande“ so gering wie möglich zu halten. Wobei Kitty auch zugeben muss, dass sie bei aller Entscheidungsfreiheit, die sie sich für ihr eigenes Leben erkämpft hat, dies nur so gestalten kann, weil sie privilegiert ist. Weil ihr Vater ihr den Weg dafür bereitet hat und immer noch für sie zahlt.)

Kitt mag ihren Chef, Inspector Patt Wallet, diesen kräftigen Kerl von ernsthafter Natur, der ein grobschlächtig, aber über ein gutes Herz verfügt. Vielleicht hätte aus ihnen ein Paar werden können, wenn Kitty forscher und nicht zu feige gewesen wäre, den ersten Schritt zu wagen. Ob sich ihre wenig sittsamen Träume doch noch erfüllen?

Ganz in Weiß hat Amari seinen Auftritt. Er ist der Sendbote Gottes und geleitet Kitty vor seinen Thron, also genauer vor ein Wesen namens Ruff. Richtig gelesen – so nennt sich der Wächter über die Seelen der Verstorbenen, die sich auf der anderen Seite des Diesseits im Jenseits versammeln, um ein neues Dasein zu beginnen. Ruff bietet Kitty an, dass ihre Seele für einen Auftrag zurückkehren darf, allerdings nur in der Form eines Dämons.

Hier kommen Eliza und Rose ins Spiel und sollen deshalb nicht unerwähnt bleiben. Die beiden weiblichen Dämonen begegnen Kitty auf unterschiedliche Weise. Während die eine von zierlicher Gestalt ist und langes blondes Haar besitzt, ist die andere im Gegensatz dazu schwarzhaarig und erweist sich als rau und frivol. Die eine umgibt ein schwacher glühender oder funkelnder Schimmer, die andere macht in einem weißen, golddurchwirkten Kleid mit passender Jacke, teichgrünen Augen und grellroten Lippen Eindruck auf unsere "frische" Dämonin und reizt sie mit ihrer provozierenden Art.

Bald weiß dass Kitty nicht mehr, ob es auch aus diesen Gründen in der Tat so eine ausgezeichnete Idee war, den Auftrag anzunehmen ...


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Erschienen ist der Roman Novelarc Verlag. Die Blogtour wurde organisiert von Literaturtest. Weitere lesenswerte Artikel und ein Gewinnspiel findet ihr auf den folgenden Blogs:

Samstag, 27. August 2022

Blogtour HOMER Historische Literatur 2022 - Krone des Himmels - Interview mit der Autorin

 

Wir nähern uns in riesigen Schritten der Preisverleihung für den HOMER 2022. Die Autorin Juliane Stadler, deren Debütroman ich hier vorstellen durfte, hat mir ein paar Fragen beantwortet:
 
Was meinst du macht die Faszination des Mittelalters für LeserInnen aus?
 
Das Mittelalter ist eine Epoche, die einerseits weit weg ist, aber gleichzeitig noch sehr stark in unsere Zeit hineinreicht, sei es in Form von historischen Zeugnissen, Bauwerken bzw. Ruinen oder auch Ereignissen, die bis heute Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben (Grenzziehungen, Sprache, Adelsgeschlechter …). Das schafft eine Verbindung, die sicher bei vielen Neugier hervorruft. Dazu kommt, dass wir durch Urkunden und Chroniken sehr gute Einblicke in die Geschehnisse dieser Zeit haben und es möglich ist, einzigartige Schicksale und Persönlichkeiten zu rekonstruieren und nachzuverfolgen. Womöglich befeuert auch eine romantische, etwas verklärte Vorstellung von der Zeit der Ritter, Burgen und Kathedralen die Faszination.
 
Warum hast du dich dafür entschieden, die Geschichte im Dritten Kreuzzug spielen zu lassen? Was ist das Besondere dieses Kreuzzuges?
 
Die dramatische Zeit der Kreuzzüge eignet sich hervorragend, um viele auch heute noch wichtige gesellschaftliche Themen im Zusammenhang mit Religion, Politik, Krieg oder Kulturaustausch in Romanform zu verhandeln und aktuelle Bezüge herzustellen.
Dazu kommt, dass besonders der sog. Dritte Kreuzzug sehr gut dokumentiert ist, also sehr viel historisch belegtes Material bereithält und allein schon durch die Beteiligung großer Kriegerfürsten wie Barbarossa, Löwenherz oder Saladin eine faszinierende und farbenprächtige Kulisse bildet.
 
 
Über welchen Zeitraum hin hast du recherchiert, und wie lange dauerte die eigentliche Schreibzeit?
 
Die Zeit der Recherche lässt sich gar nicht so genau bemessen, da mich der ganze Themenkomplex schon immer interessierte und ich mich lange vor dem Roman intensiv damit beschäftigt habe. Ich konnte also schon auf ein solides Wissensfundament aufbauen, als ich mit dem Schreiben anfing. Vor allem zu Spezialthemen wie Medizin oder Kriegstechnik oder den Biographien der historischen Persönlichkeiten habe ich dann allerdings noch einmal genauer nachgeforscht. Die Recherche vor Ort z.B. entlang der Kreuzzugsroute Barbarossas konnte ich zum Teil mit meinem eigentlichen Beruf als Archäologin und den Reisen zu Ausgrabungsstätten im Vorderen Orient verbinden. Und so hat sich dann nach und nach ein sehr konkretes Bild von den Ereignissen ergeben, das mir als Arbeitsgrundlage diente.
Bis ich ein Ende unter das Manuskript setzen konnte, hat es ziemlich genau fünf Jahre gedauert, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich neben meinem Brotberuf und der Betreuung meiner Kinder immer nur wenig Schreibzeit freischaufeln konnte. 
 
Der Kampfverlauf ist wahrscheinlich dokumentiert, aber wo hast du Material gefunden für das Leben in einem Heer dieser Zeit?
 
Auch dazu finden sich in den historischen Quellen, den christlichen und islamischen Chroniken über die Kreuzzüge, tatsächlich viele Details. Man erfährt dort u.a. von Hunger und Seuchen, von der Organisation eines Militärlagers oder den Strapazen auf dem Marsch und von (freundschaftlichen) Begegnungen zwischen den Kriegsparteien. Archäologische und anthropologische Funde ergänzen das Bild.
 
Gab es Probleme bei der Einbindung der historischen Persönlichkeiten? Wenn ja, welche?
 
Die historische Handlung bildet ja den festen Rahmen der Geschichte, es ging also mehr darum die fiktiven Figuren glaubwürdig einzufügen. Und wie bereits erwähnt, ist der Dritte Kreuzzug hervorragend aus unterschiedlichen Perspektiven dokumentiert, sodass man ziemlich genau weiß, wer was wann getan hat. Die Ausarbeitung der historisch belegten Charaktere, sie authentisch, plausibel und menschlich auftreten zu lassen, war dann natürlich meine Aufgabe, aber auch hier dienten die Informationen aus den Originalquellen als Richtschnur.
 
Stell dir vor, du hast die Möglichkeit, Richard Löwenherz und Philipp von Frankreich jeweils eine Frage zu stellen. Welche wären das?
 
Ich hätte eine Frage an beide: Was war wirklich der Auslöser, warum ihr euch dermaßen verkracht habt und aus Verbündeten so erbitterte Feinde wurden?
 
Haben sich im Verlaufe des Geschehens Figuren anders entwickelt als du es am Anfang geplant hast?
 
Natürlich hat man zu Beginn des Projekts schon eine konkrete Vorstellung von seinen Protagonist*innen, aber ich glaube, es ist nicht ungewöhnlich, dass man sie erst während des Schreibprozesses so richtig kennenlernt, in der Interaktion mit anderen Figuren, in der Konfrontation mit bestimmten Situationen usw. Da kann sich dann schon noch die ein oder andere Veränderung ergeben, aber meist betrifft das dann keine grundlegenden Aspekte mehr. Mir ist es allerdings schon passiert, dass Personen, die als unbedeutende Nebenfiguren geplant waren, sich verselbständigen, mir ans Herz wachsen und plötzlich viel mehr Raum einnehmen. Gallus in „Krone des Himmels“ ist so ein Fall.
 
Wer gehört du deinen Lieblingsfiguren und warum?
 
Von den fiktiven Figuren ist der Wundarzt Caspar mein Liebling. Seine Ehrlichkeit bis hin zum Zynismus, seine brummige Herzlichkeit und seine klare Sicht der Dinge mag ich sehr.
Viel Sympathie empfinde ich auch für die historische Figur des Statthalters Karakush, der auf verlorenem Posten kämpft, loyal und treu handelt und hart durchgreift, aber gleichzeitig auch sehr nahbar und menschlich ist.
 
Worauf können wir uns nach deinem Debüt als historische Romanautorin als Nächstes freuen?
 
Ich arbeite an einem weiteren historischen Roman, der ebenfalls im 12. Jahrhundert spielt, ein paar Jahre vor dem Dritten Kreuzzug. Es geht um einen König ohne Königreich, das Haifischbecken des anglo-normannischen Hofes, Turniere, Troubadoure und Intrigen sowie einen blutigen Bruderkrieg.
 
Wer oder was kann dir einen anstrengenden Recherche- oder Schreibtag "versüßen"?
 
Definitiv Nougatschokolade, entspannte Zeit mit meiner Familie oder (schreibenden) Freund*innen, ein Spaziergang im Grünen und später, wenn das Buch erschienen ist, positives Feedback der Lesenden.

Liebe Juliane, ich danke herzlich für die Zeit, die du dir für die Beantwortung meiner Fragen genommen hast.


Juliane Stadler gewährt euch einen Einblick in ihr Buch und liest hier aus ihrem historischen Roman.

Montag, 8. August 2022

Neues vom Pferdehof - Weltkatzentag

 Am heutigen Weltkatzentag möchte ich euch Elton vorstellen.


Der meiner Meinung nach außerordentlich hübsche Kater ist ein Wildfang, lebt seit dem Frühjahr 2021 auf dem Reiterhof und hat mich gleich am Anfang kennengelernt. Und so fordert er auch miauend jede Woche seine Leckerli ein. Gegenüber Fremden (beispielsweise Urlauber) ist er allerdings sehr scheu und vorsichtig und verschwindet schnell, wenn er ihrer ansichtig wird. Auf den Bildern könnt ihr gut sehen, wie er seine Umgebung abcheckt.



Fühlt er sich absolut sicher, kann er ganz prima entspannen.