Donnerstag, 14. März 2024

HOMER Literaturpreis - Nachlese und Vorausschau

Blicken wir zurück auf den Herbst 2023.
 
Das waren sie, unsere gekürten Preisträger für die besten historischen Romane:
 
Goldene Homer
 
René Anour - Die Totenärztin. Donaunebel
 
Silberner Homer
 
Ulf Schiewe - Der eiserne Herzog
 Alex Beer - Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
 
 Bronzener Homer
 
Eva Grübl - Botschafterin des Friedens
 Ana Pawlik - Die Welt im Nebel


Im vergangenen Jahr hat die Jury erneut eine Vielzahl von
 eingereichten Romanen gelesen und die zehn besten herausgefiltert.

Die Bekanntgabe der Kandidatinnen und Kandidaten, die es auf die Shortlist
für den
 
Literaturpreis Goldener HOMER 2024
 
geschafft haben, findet statt am
 
21. März 2024 um 14:00 Uhr
 
auf der Leipziger Buchmesse
beim Oeverbos Verlag
Halle 5, Stand B10.
 
 
Wir laden herzlich zur Verkündung der Shortlist 2024 ein.
 

Mittwoch, 13. März 2024

Abenteuer Buchmesse


Zugegeben: Menschenmengen sind mir ein Graus. Deshalb meide ich sie in der Regel. Einzige Ausnahme sind Buchmessen, auch wenn sich dort bekanntermaßen immer sehr viele Menschen aufhalten. Der Grund: Ich bin büchersüchtig. Dazu stehe ich.
 
Ich begann allerdings sehr spät damit, Buchmessen zu besuchen. 2020 wollte ich das erste Mal zur Leipziger Buchmesse und wurde vom Beginn der Corona-Pandemie ausgebremst. Die Stadt in Sachsen habe ich mit meinen Bücherfreunden von meiner Lieblingscommunity BücherTreff trotzdem kennengelernt und erkundet, und es war großartig.
 
Im Herbst 2021 ging es dann wirklich los. Für meinen Einstieg ins Messeleben war die BUCHBERLIN ideal. Obwohl sich alles in einer 6.500 Quadratmeter großen Halle der Arena Berlin abspielte, gab es alles in allem ein überschaubares Messeleben, das ich trotz Maske mit spürbarer Freude erlebt und deshalb im darauffolgenden Jahr wiederholt habe.

Damit war ich mental gerüstet für die Leipziger Buchmesse 2023.
 
Einen Plan hatte ich mir nicht gemacht, ich wollte das Geschehen auf mich zukommen lassen. Heute denke ich, dass das für eine Newcomerin wie mich die richtige Einstellung gewesen ist. Vieles hat sich von selbst ergeben, und auf meine "Reise" durch die Hallen der Messe konnte ich so viele vertraute und neue Verlage kennenlernen, kam mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch und habe diverse Veranstaltungen direkt auf dem Messegelände und zudem außerhalb besucht. Tatsächlich empfand ich die Lauferei überhaupt nicht als schlimm, die Joggerin in mir war hierfür bestens vorbereitet. Lediglich das Gedränge am Sonnabend und Sonntag war dann etwas anstrengender.
 
Mit vor allem positiven Eindrücke und dem Versprechen, wiederzukommen, bin ich nach Hause gefahren ...

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Die Leipziger Buchmesse ist eine "reine" Publikumsmesse, im Verbund mit der MANGA-COMIC-CON (herrlich all diese bunte Phantasie) und dem Lesefest LEIPZIG LIEST findet sie vom 21. bis 24. März 2024 statt.


Dienstag, 12. März 2024

DELIA Literaturpreis

Ein weiterer Buchpreis wird auf der Leipziger Buchmesse verliehen: der DELIA Literaturpreis der Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren.

Nominiert für den besten Liebesroman des Jahres sind:

Sophie Bichon - Wenn die Sonne glüht
Hannah Conrad - Ein Graf auf Abwegen
Leonie Lastella - Seaside Hideaway. Unsafe
Claudia Leyla - Wo die Störche fliegen
Angela Lund - Eismusik
Lia Scott - Sturmjahre. Ein Gefühl von Unendlichkeit
Anne Stern - Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
Jana Voosen - Im nächsten Jahr zur selben Zeit
MeikeWerkmeister - Am Horizont wartet die Sonne
Jennifer Wiley - In jedem Atemzug nur du


In der Rubrik "Junge Liebe" haben es auf die Shortlist geschafft: 

Gordon Ambos - Zu nah an die Sonne
Theresa Czerny - Die wilden Pferde von Rydall Hill. Leuchtende Hügel
Julia Dippel - A Song to Raise a Storm
Kristina Magdalena Henn - Ende Juli, Anfang August
Jana Hoch - The Ruby Circle – All unsere Geheimnisse
Chris Kaspar - Forget me someday
Kira Licht - Catching Feelings
Schoder - The Romeo And Juliet Society. Rosenfluch
Yasmin Schlaganfall - Tokioregen
Alicia Zett - Wie Wellen im Sturm


Die Preisträgerinnen oder Preisträger werden am 23. März 2024 im Rahmen der Leipziger Buchmesse feierlich verkündet.
 

Montag, 11. März 2024

Selfpublishing-Buchpreis

Viele Autorinnen und Autoren veröffentlichen ihre Bücher im Selfpublishing. Ich habe unter diesen Werken bereits sehr gute entdecken können.

Der Selfpublisher-Verband kürt jedes Jahr die besten von ihnen. Als Mitglied der Vorjury B habe ich einen Blick auf etwa 950 Bücher geworfen, um eine Rangliste meiner Favoriten in den verschiedenen Bereichen zu erstellen.

Nun befinden wir uns auf der Zielgeraden, und folgende Nominierte der Shortlist haben die Chance, mit dem Selfpublishing-Buchpreis ausgezeichnet zu werden.


Es sind im Bereich Belletristik:

📕Petra Teufl - LOUISENSTRASSE 13
📕April Wynter - UNDER FLOWING STARS
📕E.V. Ring - CYAN ZANE VEIL


Es sind im Bereich Kinder- und Jugendbuch:

📘Jane Jott - BAKTERIEN UND SO, DIE LEBEN WO?!
📘Jana Maris - SOMMER MIT YASHAR
📘Axel Fischer - DER HEISSBÄR


Es sind im Bereich Sachbuch/Ratgeber:

📙Cornelia Lotter - VOM FORTGEHEN UND ANKOMMEN
📙Florian Sturm und Christian Weigand - EIN LEBEN FÜR DEN OZEAN
📙Katja Seidel - KANUTOUREN BAND 1
 

Es sind in der Sonderkategorie Lyrik:

📗Sandra Rodenkirchen - BRUNOOO! EIN ADVENTDBOOKLET
📗Johanna Schließer - BRIEFE AN DER ZEIT
📗Katharina Lankers - VOLL ABGEDICHTET. NIEDER MIT DEN UNGEREIMTHEITEN

Am 22. März 2024 werden im Rahmen der Leipziger Buchmesse die Gewinnerinnen und Gewinner feierlich bekannt gegeben.
 

Freitag, 8. März 2024

Drei Tage Erste Nachkriegsjahre - Tag 3: Helle Tage, dunkle Schuld

Am heutigen internationalen Frauentag kehren wir nochmals literarisch in die ersten Nachkriegsjahre zurück ...


1948 leiden die Deutschen nach wie vor unter den drastischen Folgen, die ihr Weltkrieg über die Menschen gebracht hat. Die Entnazifizierung durch die Alliierten ist noch nicht abgeschlossen und erweist sich bereits jetzt als lückenhaft und inkonsequent. Ehemalige NS-Diener drängen zurück auf ihre alten Posten.

Damit muss sich auch Kriminalinspektor Carl Bruns auseinandersetzen, der wegen eines jüdischen Großvaters und des verbundenen (fehlenden) Arier-Nachweises für elf Jahre aus dem Polizeidienst entlassen worden war, stattdessen als Bergmann gearbeitet hat und erst nach Kriegsende wieder eingestellt wurde. In der Essener Polizeibehörde steht er tatsächlich eines Tages seinem ehemaligen Ausbilder gegenüber, der sich rehabilitieren möchte.

Doch nicht nur das beschäftigt Carl.

Er wird zu einem Tatort gerufen, dessen Opfer ihn mit der Vergangenheit verbindet. Bei der Toten handelt es sich um die Mutter eines gesuchten Naziverbrechers, der für eine Massenerschießung von Zwangsarbeitern verantwortlich zeichnet und sich auf der Flucht befindet. Außerdem ist der gesuchte Hoffmann mit Frieda, der Schwester von Carl erster großer Liebe Anna verheiratet. Die Frauen waren einst aus Angst vor den Grausamkeiten und Peinigungen des Mannes nach Köln geflohen. Nachdem das Testament der Toten ihren Enkel Emil als Haupterben bedenkt, kehrt die Familie nach Essen zurück.

Carl bezieht besonders Anna in die Ermittlungen mit ein. Zugleich flammen „alte“ Gefühle auf. Die verwitwete Krankenschwester scheint diese zu erwidern, so dass sowohl Carl als auch Anna Hoffnung schöpfen, dass ihnen nach all den Jahren etwas Glück zuteil werden wird. Wären da nicht weitere Tote und die Tatsache, dass sowohl Spuren zu den im Haus von Frau Hoffmann einquartierten Flüchtlingen und Ausgebombten sowie zu Frieda führen. Allesamt sind durchweg nicht gut auf die Ermordete zu sprechen und verhehlen ihre Abneigung nicht.

Wäre das nicht bereits schlimm genug, könnte Anna selbst in Gefahr sein ...


Eva Völler schreibt ohne Schnörkel und mit Intensität. Sie ist klar im Ausdruck der Schilderung der Verhältnisse und misslichen Lage in diesem Nachkriegsjahr und integriert in ihrem Roman „Helle Tage, dunkle Schuld“ gekonnt einen Kriminalfall mit dramatischen Handlungsablauf. In deutlicher Bildsprache beschreibt die Autorin eine Stadt, in der ganze Teile von Bomben zerstört wurden, so dass drei Jahre noch nicht genug Zeit waren, alle Trümmer und die gewaltige Menge des gesamten Schutts zu beseitigen. Aus diesem Grund sind die vorherrschenden Wohnsituationen mehr als beengt.

Deshalb leben die Bewohner des Mehrparteienhauses der toten Frau Hoffmann dicht an dicht zusammen, sie eint das jeweilige unterschiedliche Schicksal, jedoch auch die Antipathie gegenüber der Hausbesitzerin.

Die Deutschen befinden an einem Wendepunkt. Nach langen Jahren im Banne der Nazi-Herrschaft müssen sie erkennen, dass ihre Nation eine von Eva Völler betitelte „dunkle Schuld“ zu tragen und aufzuarbeiten hat, die für die meisten Menschen zwar unbegreiflich, hingegen unerlässlich im Verständnis ist, damit ein Wiederaufstehen möglich wird.

Es sind nicht ausschließlich die Vorgänge im Privaten, sondern daneben die gegenwärtigen politischen Gegebenheiten, beispielsweise in den Behörden wie der Polizei, die die Bemühungen erschweren, den Aufbau einer gerechten Gesellschaft voranzutreiben. Noch immer und bereits wieder gibt es all jene, die auf der Suche nach dem eigenen Vorteil sind und aus der Vergangenheit nichts gelernt haben und dies auch nicht wollen.

Hierdurch wirkt das Geschehen authentisch, in jeder Hinsicht nachvollziehbar und hat mir eine enge Teilhabe am Geschehen gestattet.

Eva Völler scheut sich nicht, Grautöne zu verwenden. Ihre Protagonisten sind nicht nur schwarz oder weiß gezeichnet. Sensibel beleuchtet die Autorin das Zusammensein der Menschen, die auf unterschiedliche Arten miteinander verbunden sind: Liebe, Freundschaft und Mitgefühl stehen Wut, Ablehnung und Hass gegenüber.

Carl wagt viel für seine erste Liebe Anna. Darüber hinaus muss er abwägen, wie er Wahrheit und Lüge voneinander abgrenzt, und vor allem, ob er das überhaupt will.

Anna stellt ihr Kraft völlig in den Dienst der Familie, zu der außer Frieda und Emil noch die jüngere Schwester Lotti gehört, und versucht, diese mit aller Macht zu schützen. Dabei trägt sie selbst schwer an vergangenen Ereignissen, geht indes mit ihrem Kummer nicht hausieren. Die echten Probleme behält sie für sich, sie funktioniert und will niemand anderen belasten.

Vorsichtig, aber stetig entwickeln Anna und Carl Empfindungen (neu), das selten gewordene Gefühl von Zusammengehörigkeit, so dass Sorgen und Ängste nebensächlich erscheinen – eine in meinen Augen sehr glaubwürdige Darstellung.

Eva Völler verdeutlicht, wie wichtig es ist, „aus der Vergangenheit zu lernen und es dann besser zu machen.“ Ihr Roman „Helle Tage, dunkle Schuld" ist ein hervorragendes Beispiel dafür.


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Der Roman ist bei Droemer Knaur erschienen, ich danke dem Verlag für die Bereitstellung und Julia Meyn für die Vermittlung des Rezensionsexemplares.