Dienstag, 23. April 2024

Venezianischer Fluch

Die Krähe legte ihren Kopf schief und starrte die verängstigte und unterkühlte junge Frau neugierig an. Sie beobachtete alles, was in den nächsten Minuten geschah.“


Eine junge Frau ist von einer Brücke gestürzt. Und während Luca Brassoni, Commissario Capo bei der venezianischen Polizei, seinen freien Tag hat, liegt bei seiner Ehefrau Carla Sorrenti, der federführenden Gerichtsmedizinerin der Stadt, ein neuer Fall auf den Tisch. Schnell stellt sich heraus, dass Antonella Carracci, so der Name der Toten, entgegen der ersten Annahmen nicht selbst gesprungen oder versehentlich gefallen ist, sondern ihr Körper Kampfspuren aufweist. Folglich ist klar, dass sie gestoßen und ermordet wurde.

Insofern stellt sich nicht nur die Frage nach dem Täter, sondern auch, ob der Zettel, den das Opfer bei sich hatte und der von einem Fluch spricht, von Bedeutung ist.

Die Sache wird persönlich, als Carla in ihrer Tasche eine Fetischpuppe findet. Obwohl sie im wahrsten Sinne des Worte eine realistische und rational denkende Person ist, ihr Flüche und Aberglauben ein Graus sind, bekommt sie plötzlich schreckliche Angst.

Will jemand die Arbeit der Polizei blockieren? Möglicherweise die Familie Perroni?

Antonella Carracci hat nämlich als Rezeptionistin im Hotel der Familie gearbeitet und war mit deren Sohn Carlo verlobt. Die Begeisterung von Patriarchin Magda Perroni hielt sich diesbezüglich in Grenzen, um nicht zu sagen, sie war nicht vorhanden. Das rückt die Familie ins Zentrum der polizeilichen Ermittlungen, zumal auch das Hotel mit einem angeblichen Fluch belastet sein soll, was für erhebliche Verunsicherung der Menschen sorgt.

Auffällig ist zudem das Verhalten der einzelnen Familienmitglieder, die mit Distanz und Abwehr reagieren und die Geduld der Polizei herausfordern. Die Perronis sind alteingesessene Venezianer, genießen einen angesehenen Ruf und pflegen einflussreiche Beziehungen. Darum dauert es nicht lange, bis Silvia Bertuzzi, die Leiterin der Dienststelle, vom Bürgermeister bedrängt wird und von ihrem Team zügig Ergebnisse erwartet werden.

Die Situation erweist sich als kompliziert, als sich im Hotelbereich ein weiterer Mord ereignet und außerdem Carlo Perroni verschwindet ...


"Venezianischer Fluch" ist mein erster Kriminalroman von Daniela Gesing, obwohl Luca Brassoni und seine Kollegen bereits das neunte Mal ermitteln. Die Geschichte bietet das, was ich von diesem Genre erwarte: ein differenziert konstruierter Plot mit Opfer(n), energischen Ermittlern, nachvollziehbarer Spurensuche, vielen Verdächtigen, falschen Fährten, interessanten Geheimnissen und nicht zu vergessen mit unterschiedlichen Emotionen.

Daniela Gesing hat eine angenehme Erzählweise, in der mich lediglich am Anfang die diversen italienischen Bezeichnungen irritiert und meinen Lesefluss beeinträchtigt haben. Ansonsten ist die Handlung nachvollziehbar dargestellt, und die Schilderung der Ereignisse und Ermittlungen erfolgt mit einen wirksamen Spannungsbogen. Daneben gelingt es der Autorin, die Neugier hinsichtlich einiger rätselhafter Wechsel in die Sichtweise des identitätslosen Täters hoch zu halten und ein paar Überraschungsmomente einzubauen.

Hervorzuheben ist außerdem die gekonnte Beschreibung die örtlichen Schauplätze. Hierdurch ist vor meinem geistigen Auge ein lebendiges Bild von Venedig entstanden, ohne dass ich die Lagunenstadt bislang in der Realität kennengelernt habe.

Der Roman punktet mit Figuren, die Daniela Gesing überzeugend gestaltet hat. Als besonders wohltuend empfinde ich es, dass sympathische Menschen mit einem normalen Familienleben, bei dem Organisationstalent gefragt ist, agieren sowie Kollegen ihre Arbeit ohne Konkurrenzdenken gemeinsam erledigen und auftretende Meinungsverschiedenheiten gleichberechtigt klären. Natürlich gibt es auch diejenigen Charaktere, bei denen auf eine Begegnung verzichtet werden könnte, weil ihre negativen Eigenschaften überwiegen. Doch in gewissen Maß habe ich auch bei diesen geringe positive Wesenszüge entdeckt, wenngleich das ohne Übertreibung sehr schwer gewesen ist.

Nach der Lektüre habe ich den Eindruck, dass neben dem Kriminalfall die Konflikte von Menschen, die in Verbrechen involviert werden, im Mittelpunkt stehen.

Luca Brassoni ist bald Vater von zwei Kindern. Meines Erachtens nach ist er aus diesem Grund darauf bedacht, dass die Ermittlungen seine Familie nicht beeinträchtigen, was allerdings nicht unbedingt funktioniert, weil seine Ehefrau Carla in den Fokus gerät.

Magda Perroni hingegen hält die Zügel straff in der Hand, von den Meinungen ihres Ehemannes Bernardo und ihrer Kinder Livia und Carlo lässt sie sich nicht beeinflussen. Sie gerät in den Strudel der Ereignisse, die alles verändern.

"Venezianischer Fluch" ist ein unterhaltsamer Kriminalroman, den ich gerne gelesen habe, so dass ich mich auf ein "Wiedersehen" mit der venezianischen Mannschaft samt Picco, dem tierischen Profiler, freue.


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Der Roman ist im Maximum Verlag erschienen, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
 

Montag, 8. April 2024

Blogtour ANIMARIS


Hey, liebe Leserinnen und Leser, ich grüße euch.

Ich bin Amalie-Evke (mit Bindestrich). Das vergesst ihr am besten gleich wieder. Meine Eltern haben mich in einem Anfall von echt fieser Anwandlung – ich weiß nicht, was sie geritten hat – so genannt. Tatsächlich kann ich damit nur leben, weil alle mich Mali nennen.

Abgesehen von meinem Namen bin ich ein fast normales Mädchen. Das „fast“ macht den kleinen, aber wichtigen Unterschied: Ich bin eine Magierin, genauer eine Seelenwandlerin. Klingt erst einmal hochtrabend, ist jedoch nichts, auf dem ich mich ausruhen kann, weil ich es selbst erreicht habe. Ich war wirklich schon so, als ich geboren wurde. Und zwar kann ich meine Seele von meinem Körper abspalten, um einen anderen Menschen zu übernehmen.

In dem Jahr, in dem ich mein dreizehntes Lebensjahr vollendet habe, verschwand ich am 28. September um 17:05 Uhr einfach von zu Hause und tauchte um 22:18 Uhr inmitten der Aula der Schule wieder auf, ohne zu wissen, was in der Zwischenzeit passiert ist.

Nun befinde ich mich quasi in der Ausbildung. Und mit mir drei verschiedene Arten von Magiern: Seelenwandler, Zaubertränkler und Jäger. Wir sind aufgeteilt in jeweiligen Magierklassen. Die meisten von uns besitzen zwei der Fähigkeiten, im Normalfall sind das Jäger und Zaubertränkler. Einige wenige sind in allen drei Dingen gut, und ein sehr geringer Teil ist nur zu einer Sache fähig. Zu denjenigen gehöre ich, was wohl eher uncool ist, mir allerdings nichts ausmacht.

Ich habe so schon Stress genug. Mein Zaubertränkler Piräus hat sich in der letzten Woche in die Luft gesprengt, und bis jetzt wurde mir noch kein neuer zugeteilt.

Das muss ich euch erklären: Üblicherweise bilden wir eine Gemeinschaft aus drei Mitgliedern der jeweiligen Magierklassen und teilen uns ein Zimmer. Der Zaubertränkler hält dabei dem Seelenwandler den Rücken frei, und der Jäger unterstützt den Zaubertränkler. Nun ist Piräus nicht mehr am Leben, und mein Ruf hat darunter noch mehr gelitten. Ich bin nämlich Einzelgängerin und habe keine Freunde.

Davon einmal abgesehen. Kommen wir nun zum wichtigsten Merkmal unserer Lehranstalt – ihr ahnt es sicher, es gibt meiner Geschichte den Namen:

Wir haben hier einen großen magischen Stein. Der Animaris, was so viel bedeutet wie Seelenstein, regelt gemeinsam mit anderen großen magischen Steinen den Energiefluss der gesamten Welt, nicht nur den der magischen, sondern auch der menschlichen. Stellt euch eine Art Gottheit vor, die aussieht wie eine gigantische, längliche Raute, teilweise gefüllt mit irgendeiner wabernden Flüssigkeit. Habe ich euch neugierig gemacht?

Momentan scheint leider einiges schief zu laufen. Da ist der Tod von Pireäus, und auch ich begegne bei einer meiner „Seelenreisen“ Furchteinflößendem und kann die Emotionen, die dabei auf mich einprasseln, nicht abwehren.

Was das alles nun mit dem Gimpel zu tun hat, verrate ich nicht. Lest einfach die Geschichte, ich lade euch ein, mit mir und meinen unerwarteten Gefährten ein paar Abenteuer zu erleben ...


Die fünfzehnjährige Mali ist kein gewöhnliches Mädchen.
Sie ist Magierin und besucht eine Schule für Zauberei. Als Seelenwandlerin ist es ihre Fähigkeit, ihre Seele mit der von anderen zu tauschen. Damit ist sie jedoch an ihrer Schule nicht wirklich etwas Besonderes. Vielmehr fällt sie dadurch auf, dass sie keine Freunde hat.
Als ein Mitschüler unter seltsamen Umständen verstirbt und eine ihrer Seelenwandlungen mächtig schiefgeht, gelangt ein uraltes und unheilvolles Wesen an ihre Schule, das die Existenz der gesamten magischen Welt bedroht.
Mali begibt sich mit drei unerwarteten Gefährten auf eine gefährliche Reise, um ihrer aller Leben zu retten. Dabei muss selbst sie einsehen, dass es sich lohnt, für den Erhalt dieser Welt auf andere zu vertrauen. (Quelle: Klappentext)



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Erschienen ist das Buch im Selfpublishing, vielen Dank an die Autorin für die Bereitstellung des Leseexemplars. Die Blogtour wurde organisiert von prointernet bookmark.