Venedig im Februar. Klirrende Kälte hält die Bewohner der Lagunenstadt in ihren Häusern. Nur wer es unbedingt muss, traut sich dick angezogen aus dem Haus.
Dies ist jedoch nicht das einzige Problem. Die Gassen von Venedig sind nicht mehr sicher. Mehrere Überfälle haben sich zugetragen, bei denen vorzugsweise ältere Menschen ausgeraubt werden.
Deshalb warnen die Stadtoberen, sich in den Abend- und Nachtstunden allein nach Draußen zu begeben. Allerdings lässt sich das oftmals nicht vermeiden. Und so wird auch die Nachbarin von Commissario Luca Brassoni, Signora Vasconi, niedergerannt. Sie kommt allerdings mit dem Schrecken und leichten Verletzungen davon. Hingegen hat eine gute Freundin von ihr, Signora Donata, eine wohlhabende, immer perfekt gekleidete Dame, die in einem der schönsten Palazzi der Stadt wohnt und stets großzügig für notleidende Tiere und Menschen spendet, nicht so viel Glück, für sie gibt es keine Hilfe mehr. Ob dies daran liegt, dass Donata ihren teuren Schmuck – Diamantohrringe und Perlenkette – offen getragen hat?
Luca ist nach seiner Elternzeit seit zwei Tagen wieder in der Questura. Noch hält sich sein Arbeitseifer in Grenzen, er hat die Zeit mit seiner drei Monate alten Tochter Valentina sehr genossen. Aber aus seinem Ansinnen, es erst einmal ruhig anzugehen, wird nichts.
Der Tod von Signora Donata wirft Fragen auf. Denn nicht nur, dass es ein Einzeltäter gewesen ist, sondern auch die Brutalität des Vorgehens verwundert. Sie ist mittels eines gezielten Messerstiches ins Herz ums Leben getötet worden. Das passt nicht zur bisherigen Vorgehensweise der Straßenräuber.
Und wäre das nicht genug, bittet Signora Vice Questore Silvia Bertuzzi ihn, vertretungsweise die Leitung der Dienststelle zu übernehmen, weil sie sich wegen einer Erkrankung einer längeren Behandlung unterziehen muss.
Bald gerät Signora Donatas Neffe Paolo Conti ins Visier der Ermittler. Der Tierarzt hat Schulden und benötigt dringend Geld, um seine marode Praxis zu sanieren. Indes hatte seine Tante mit Enterbung gedroht ...
Hier steht die Arbeit zwar im Mittelpunkt des Geschehens, gleichwohl spielt der private Hintergrund der Figuren eine wesentliche Rolle, ohne von der eigentlichen Handlung abzulenken. Insgesamt macht die Autorin abermals deutlich, dass ein funktionierendes Team Hand in Hand miteinander und nicht gegeneinander zu Ergebnissen gelangen kann und dabei auch einzelne Aktionen von vorpreschenden Mitarbeitern wie zum Beispiel Ispettrice Barbara Valgoni akzeptiert.
Luca Brassonis zehnter Fall überzeugt mit einem ausgezeichnet entwickelten Kriminalfall, der mit Kurzweil gelesen werden kann.
4,5 Sterne