Mittwoch, 25. März 2015

Das Opfer der Bogins

Es könnte alles so schön sei. Die Schwarzelbin Ragna Dubh Sùil - genannt Schwarzauge - sitzt in Sithbaile im Verlies. Die von ihr jahrhundertelang versklavten Bogins sind endlich frei. Und Fionn und Cady, die daran nicht ganz unbeteiligt sind, feiern Hochzeit.

Peredur, der Hochkönig ohne Herz, hat seinen Platz auf dem Thron wieder eingenommen und hält die Macht in den Händen, für Frieden in Albalon zu sorgen. Es soll Platz für alle Geschöpfe sein, ob sie nun Elben, Zwerge, Oger, Trolle, Menschen oder Halblinge sind, wo jeder die Grenzen der Anderen respektiert und das Wissen und Können untereinander ausgetauscht wird. Ein hehrer Traum.

Tatsächlich jedoch scheint das große Reich auseinanderzubrechen. Dunkle Mächte sind am Werk und neue Abgründe öffnen sich, die Albalon und seine Bewohner in einen dunklen Strudel reißen, wenn es nicht gelingt, ihnen Einhalt zu gebieten. Da haben nicht nur die Mitglieder der Fiandur, die kämpfenden Schutztruppe Albalons, alle Hände voll zu tun. Letzten Endes sind es wieder die Halblinge, die über sich hinauswachsen und Opfer bringen...


Mit "Das Opfer der Bogins" vervollständigt die Historikerin Prisca Burrows eindrucksvoll die Geschichte ihres Volkes nach der Befreiung aus den Fängen Schwarzauges, ein Jahr nach den Ereignissen in "Der Fluch der Halblinge". Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und schildert von Anfang an detailliert, freimütig und schonungslos die Begebenheiten.

Alles beginnt ruhig und gemäßigt und mit einem beglückenden Ausblick auf die Hochzeit von Fionn und Cady. Doch just an diesem Tag gelingt es der immer noch gefürchteten Ragna "Schwarzauge", aus ihrem Verlies zu entkommen, und vorbei ist es mit der Ruhe und Gemütlichkeit. An verschiedenen Ortes des Reiches schlägt das Böse zu. Und es bleibt wenig Zeit zum Luftholen...

Die wichtigen Protagonisten der Geschichte sind mit Sorgfalt charakterisiert, und der Leser erfährt viel über ihr Wesen, ihre Fähigkeiten und Gedanken, erlebt ihre Entwicklung mit. Doch auch die Nebenfiguren sind mit sicherer Hand gezeichnet. Lediglich die Anzahl der unterschiedlichen Personen überfordert zu Beginn etwas. Aber dank des umfangreichen Personenregister ist eine gute Orientierung möglich. Außerdem lichten sich nach und nach der Nebel und die Reihen. Denn so ein Kampf gegen das Böse ist grausam, blutig und natürlich auch für einige... tödlich. Da beschönigt Prisca Burrows nichts, und das nimmt den Leser für die Geschichte ein.

Manchmal vermag sie es überdies, geschickt vom Geschehen abzulenken. Denn trotz aller Ernsthaftigkeit - schließlich geht es hier um nichts Geringeres als das Schicksal von Albalon - kommt der Humor nicht zu kurz. Da sorgen insbesondere die beiden knuffigen Gesellen, Oger Gru Einzahn und Troll Blaufrost, die wie riesengroße Kinder erscheinen und reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, für den einen oder anderen Schmunzelmoment.

Bis zum überraschenden und fulminanten Ende, das durchaus etwas ausbaufähiger gewesen wäre, ist der Leser gebannt, fiebert mit und hofft, dass sich alles zum Guten wende. Und am Schluss ist er froh, dass Prisca Burrows diese Geschichte von Tapferkeit und Kampfgeist, Liebe und Freundschaft, Vertrauen und Zuversicht, Opferbereitschaft und Herzensgüte für alle aufgeschrieben hat.

Dafür gibt es 4,5 Sterne.

2 Kommentare:

  1. Liebe Anke,

    das ist ein lesenswertes Buch.

    Alles Liebe
    Elisabeth

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Anke,
    danke für die ausführliche Beschreibung. Ich kannte bislang noch nichts von der Autorin. Habe mir die Bücher notiert.. Könnte sie mir als Osterlektüre vorstellen.
    Ich wünsche dir ein sonniges Bergfest
    Irmi

    AntwortenLöschen

Nutzer der Kommentarfunktion erklären sich mit der Speicherung und Verarbeitung ihrer Daten durch diese Webseite einverstanden.