Mittwoch, 23. Februar 2022

Handbuch der angewandten Vampirpsychologie - Vorstellung

„Als Inanna von ihrem langjährigen Partner Janus verlassen wird, kann sie den Schlussstrich nicht akzeptieren und setzt alles daran, die Beziehung zu retten. Mit übersinnlichen Tricks und Hexenwerk findet sie einen Weg, die Zeit zurückzudrehen, doch neue ungeahnte Herausforderungen warten schon auf sie. Zwischen nebulösen Zeitsprüngen und erotischen Bisswunden ringt Inanna darum, die magische Welt in ihrer ungeheuren Alltäglichkeit zu meistern.

Der psychologische Roman mit fantastischen Elementen zieht den Lesenden in die Gefühlswelten und inneren Landschaften der Hauptfigur Inanna hinein und lässt ihn die Abenteuer einer jungen Frau mit übersinnlichen Fähigkeiten hautnah miterleben.“
 

Es ist ein bemerkenswertes Romandebüt, das Kristina Schippling vorlegt. Bereits der Titel „Handbuch der Angewandten Vampirpsychologie Band I“ und das außergewöhnliche Cover lassen darauf schließen.

Kristina Schippling, Jahrgang 1983, lebt in Berlin und ist als Filmregisseurin und Schriftstellerin aktiv. Sie hat ihr Rüstzeug für ihre Werke während ihres Studiums der Germanistik, Philosophie, Pädagogik, Psychologie und des Darstellendes Spiels, absolviert an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und der Universität der Künste Berlin, und auch während ihrer Promotion erworben.

Vor dem „Handbuch der Angewandten Vampirpsychologie Band I“ publizierte sie Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften, die Novelle „Drei Gesichter“ und eine Sammlung von Kurztexten in „Meine Wut ist weiß und rein“. Im März 2022 wird ihre Regie- und Kameraarbeit für den ersten Dokumentarlangfilm „The Sound of Cologne“ gezeigt.

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Zwei Fragen hat mir die Autorin dankenswerter Weise beantwortet:

Was war die besondere Herausforderung beim Schreiben einer Geschichte, die eine reale Thematik philosophisch hinterfragt und zugleich in einen "fantastischen" Rahmen setzt?

Wie die Frage schon impliziert, war die besondere Herausforderung für mich, philosophische und psychologische Aspekte mit dem Vampir-Thema zu verbinden. Ich habe vor allem versucht, das Vampirmotiv und die Psychologie wie zwei verschiedene Welten, die sich miteinander verbinden, zu behandeln. Dabei habe ich die psychologische Seite des Vampirs besonders in den Innenansichten und dem Erleben der Hauptfigur etabliert, aber auch in der äußeren Handlung versucht, einzubringen, indem vor allem die Bindungen und ihre Problematik im Vordergrund stehen. So habe ich drei verschiedene Bindungsmuster in der äußeren Handlung durchgespielt und diese wiederum durch die Hauptfigur tiefenpsychologisch erleben lassen. Ich wollte die Psychologie sowohl mit der inneren als auch mit der äußeren Handlung verknüpfen. Auch habe ich das Vampirmotiv psychologisch untersucht bezüglich des Herausfallens aus dem sozialen Netz, der damit verbundenen Einsamkeit, aber auch in der Handlung habe ich den Blutdurst psychologisch als Drogenrausch umgedeutet, die Unsterblichkeit des Vampirs mit Zeitreise, Zeitschleife, Spiel mit der Zeit und auch der Metapher des Zeitnebels stärker ausdifferenziert und auch mit den Bewusstseinsreisen/Rauschzuständen verknüpft. 

Ich denke, das Anspruchsvollste war, diese psychologischen Entsprechungen und Anknüpfungspunkte an das Vampirmotiv zu finden und inhaltlich detailliert auszuarbeiten, den Vampir psychologisch und möglichst aktuell auszudeuten.

Gegenwärtig haben die Menschen das Wort "Freiheit" wieder schnell im Mund, wobei es mir oft vorkommt, dass sie eigentliche Bedeutung nicht hinterfragen. Wie siehst du das?

Das sehe ich genauso. Diesen Freiheitsbegriff sollte man gründlich durchleuchten. Tatsächlich arbeite ich gerade noch an einem weiteren Buchprojekt gemeinsam mit einem Künstler Peter Kees, bei dem es ums freie Denken geht.

Freiheit ist in vielerlei Hinsicht zu interpretieren. Viele empfinden aktuell das Impfen als einen Eingriff in ihre Freiheitsrechte, fühlen sich ausgeschlossen, wenn sie nur mit Impfpass ein Restaurant betreten können. Sie bedenken dabei nicht die Gefahr einer Corona-Infektion für sich selbst, aber auch – und was ich moralisch diskutabel finde, für andere. Ist Freiheit also nur auf Impfpflicht und Urlaubsreisen zu beschränken? Auf keinen Fall. Das wäre eine viel zu verkürzte Sicht auf den Freiheitsbegriff. Und wenn jemand gern seine Freiheit zum möglichen gesundheitlichen Schaden eines anderen ausleben will, dann finde ich das wirklich bedenklich.
 

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