„Er
hatte überlebt. Doch sein Leben war das Einzige, was ihm geblieben
war. Alles andere hatten sie ihm genommen.“
Andreas
Starck steht vor den Scherben seines Glücks, als er aus der Haft
entlassen wird. Fünf Jahre hat der ehemalige Oberstaatsanwalt als
Wirtschaftsstraftäter unschuldig im Gefängnis gesessen. Alles ist
ihm genommen worden. Seine Frau. Seine Tochter. Sein Ruf und seine
Karriere. Ganz offiziell und vor Gericht.
Jetzt
kennt er als Erstes nur ein Ziel: Er möchte wieder mit seiner
Tochter Greta, die er zuletzt als Zweijährige gesehen hat, zusammen
eine Familie sein. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Denn das
Mädchen lebt nicht wie er bislang glaubte in einer Pflegefamilie,
sondern ist adoptiert worden, ohne dass er als Vater seine
Einwilligung gegeben hat. Starck wird klar, dass er rechtlich gesehen
keine Möglichkeiten besitzt, sein Kind zu erreichen. Also muss er
sich anderer Mittel bedienen.
Darüber
hinaus treibt ihn an, seine Rehabilitation zu erreichen, die
offensichtlichen Ungereimtheiten aufzuklären und diejenigen zu
finden, die für seine Verurteilung verantwortlich sind. Er will die
wahren Täter zur Strecke bringen und auch die Mörder seiner
geliebten Frau Daniela der gerechten Strafe zuführen.
Sein
Freund Duncan, den er während der Haft kennengelernt hat,
unterstützt ihn und stellt ihm Meisterdiebin Vanessa an die Seite.
Kann
Starck auch auf die Hilfe von Jan-Hendrik Steinbeck bauen? Der
Kriminalhauptkommissar ist während seiner Dienstzeit als
Staatsanwalt nicht unbedingt sein Freund gewesen, gehört aber zu den
aufrichtigen Menschen, die einen guten Job machen und denen Starck
vertrauen könnte ...
Mit
„Starck und der erste Tag“ startet Christian Jaschinski seine
Reihe um den ehemaligen Staatsanwalt Andreas Starck, der – und das
liegt deutlich auf der Hand – Opfer eines diffizilen Komplotts
geworden ist und sich nach dem Absitzen seiner Strafe weiterhin einem
Netz aus Falschaussagen und Lügen, Intrigen und Verschwörung,
Drohung und Bestechung, Mord und dunklen Machenschaften
gegenübersieht. Nicht zuletzt gilt es jede Menge Geheimnisse zu
lösen, die bis in die eigene Familie reichen.
Christian
Jaschinski zieht einen beim Lesen sofort in den Bann. Zwar ist seine
Erzählweise eher ruhig, jedoch kurze Kapitel, schnelle Schnitte und
eine zunehmende Intensität treiben die durchdachte Handlung
voran und bieten einen hohen Unterhaltswert.
Bis
auf wenige Wiederholungen in den Gedankengängen ist das Geschehen um
Andreas Starck, auf dessen Seite die Leserschaft von Anfang an
steht, facettenreich und mit einer stetigen anspruchsvollen
Spannungsdramatik ausgestattet.
Dass
der Autor zumindest das geltende (Familien)Recht beugt, sei ihm
verziehen, weil dies verständlicherweise für seinen Plot
entscheidend ist. (Dies fällt insofern wahrscheinlich nur denjenigen
mit entsprechender Kenntnis auf.)
Vom
Autor werden viele Spuren gelegt, die ein intensives Mitdenken
(er)fordern und uns fesseln, so dass wir gemeinsam mit seinem
Protagonisten Andreas Starck den Hinweisen folgen und bei den
einzelnen Lösungsschritten einbezogen werden.
Hervorzuheben
ist zudem, dass Christian Jaschinski seine Figuren abwechslungsreich
gestaltet hat.
Neben
seinem Helden, der in sich einen analytischen Verstand und
Emotionalität gleichermaßen vereint, agieren Personen
unterschiedlichen Charakters. Hier treten ein paar typengerecht nah
an Wirklichkeit und Umfeld entworfene Individuen auf. Daneben gibt es
jene integeren ehrlichen Menschen mit Zuwendung und Zuverlässigkeit
sowie jene, die sich im Zwielicht befinden und (noch) nicht
durchschaubar sind, insbesondere auf welcher Seite sie stehen.
„Starck
und der erste Tag“ ist der beachtenswerte Start einer
Thriller-Trilogie, deren Fortsetzung ich mit großen Erwartungen
entgegensehe.
4,5 Sterne
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Der Roman ist im Maximum Verlag erschienen, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
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