Montag, 16. Dezember 2024

Starck und der erste Tag



Er hatte überlebt. Doch sein Leben war das Einzige, was ihm geblieben war. Alles andere hatten sie ihm genommen.“

Andreas Starck steht vor den Scherben seines Glücks, als er aus der Haft entlassen wird. Fünf Jahre hat der ehemalige Oberstaatsanwalt als Wirtschaftsstraftäter unschuldig im Gefängnis gesessen. Alles ist ihm genommen worden. Seine Frau. Seine Tochter. Sein Ruf und seine Karriere. Ganz offiziell und vor Gericht.

Jetzt kennt er als Erstes nur ein Ziel: Er möchte wieder mit seiner Tochter Greta, die er zuletzt als Zweijährige gesehen hat, zusammen eine Familie sein. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Denn das Mädchen lebt nicht wie er bislang glaubte in einer Pflegefamilie, sondern ist adoptiert worden, ohne dass er als Vater seine Einwilligung gegeben hat. Starck wird klar, dass er rechtlich gesehen keine Möglichkeiten besitzt, sein Kind zu erreichen. Also muss er sich anderer Mittel bedienen.

Darüber hinaus treibt ihn an, seine Rehabilitation zu erreichen, die offensichtlichen Ungereimtheiten aufzuklären und diejenigen zu finden, die für seine Verurteilung verantwortlich sind. Er will die wahren Täter zur Strecke bringen und auch die Mörder seiner geliebten Frau Daniela der gerechten Strafe zuführen.

Sein Freund Duncan, den er während der Haft kennengelernt hat, unterstützt ihn und stellt ihm Meisterdiebin Vanessa an die Seite.

Kann Starck auch auf die Hilfe von Jan-Hendrik Steinbeck bauen? Der Kriminalhauptkommissar ist während seiner Dienstzeit als Staatsanwalt nicht unbedingt sein Freund gewesen, gehört aber zu den aufrichtigen Menschen, die einen guten Job machen und denen Starck vertrauen könnte ...


Mit „Starck und der erste Tag“ startet Christian Jaschinski seine Reihe um den ehemaligen Staatsanwalt Andreas Starck, der – und das liegt deutlich auf der Hand – Opfer eines diffizilen Komplotts geworden ist und sich nach dem Absitzen seiner Strafe weiterhin einem Netz aus Falschaussagen und Lügen, Intrigen und Verschwörung, Drohung und Bestechung, Mord und dunklen Machenschaften gegenübersieht. Nicht zuletzt gilt es jede Menge Geheimnisse zu lösen, die bis in die eigene Familie reichen.

Christian Jaschinski zieht einen beim Lesen sofort in den Bann. Zwar ist seine Erzählweise eher ruhig, jedoch kurze Kapitel, schnelle Schnitte und eine zunehmende Intensität treiben die durchdachte Handlung voran und bieten einen hohen Unterhaltswert.

Bis auf wenige Wiederholungen in den Gedankengängen ist das Geschehen um Andreas Starck, auf dessen Seite die Leserschaft von Anfang an steht, facettenreich und mit einer stetigen anspruchsvollen Spannungsdramatik ausgestattet.

Dass der Autor zumindest das geltende (Familien)Recht beugt, sei ihm verziehen, weil dies verständlicherweise für seinen Plot entscheidend ist. (Dies fällt insofern wahrscheinlich nur denjenigen mit entsprechender Kenntnis auf.)

Vom Autor werden viele Spuren gelegt, die ein intensives Mitdenken (er)fordern und uns fesseln, so dass wir gemeinsam mit seinem Protagonisten Andreas Starck den Hinweisen folgen und bei den einzelnen Lösungsschritten einbezogen werden.

Hervorzuheben ist zudem, dass Christian Jaschinski seine Figuren abwechslungsreich gestaltet hat.

Neben seinem Helden, der in sich einen analytischen Verstand und Emotionalität gleichermaßen vereint, agieren Personen unterschiedlichen Charakters. Hier treten ein paar typengerecht nah an Wirklichkeit und Umfeld entworfene Individuen auf. Daneben gibt es jene integeren ehrlichen Menschen mit Zuwendung und Zuverlässigkeit sowie jene, die sich im Zwielicht befinden und (noch) nicht durchschaubar sind, insbesondere auf welcher Seite sie stehen.

Starck und der erste Tag“ ist der beachtenswerte Start einer Thriller-Trilogie, deren Fortsetzung ich mit großen Erwartungen entgegensehe.

4,5 Sterne


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Der Roman ist im Maximum Verlag erschienen, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

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