Dienstag, 31. August 2010

Liebe I

Foto: Carlosh (pixelio)

Wie furchtbar auch die Flamme war,
In der man einst zusammenbrannte,
Am Ende bleibt ein wenig Glut.
Auch uns geschieht das Altbekannte.
Daß es nicht Asche ist, die letzte Spur von Feuer,
Zeigt unser Tagwerk. Und wie teuer
Die kleine Wärme ist, hab ich erfahren
In diesem schlimmsten Jahr
Von allen meinen Jahren.
Wenn wieder so ein Winter wird
Und auf mich so ein Schnee fällt,
Rettet nur diese Wärme mich
Vom Tod. Was hält
Mich sonst? Von unsrer Liebe bleibt: daß
Wir uns halten. Kein Gras
Wird auf uns sein, kein Stein,
Solange diese Glut glimmt.

Solange Glut ist,
Kann auch Feuer sein.

(Eva Strittmatter)

1 Kommentar:

  1. Mhhhm, mal wieder eines deiner Seelengedichte mit viel Wahrheit!Ja wo die Glut bewahrt wird, kann man immer wieder Feuer entfachen, aber diese Glut muß man pflegen, die kann ein scharfer Wind auch schnell mal auspusten!;o))
    Ganz liebe Grüße an dich, liebe Anke!!Herzlichst, cornelia

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