Sonntag, 24. November 2019

Die lange Reise der Artemis

Ich liebe das Weltall. Schon immer konnte ich stundenlang in den Nachthimmel schauen, und die Sterne betrachten.“ schreibt Kristina Günak, und da hat sie sicher mit vielen von uns etwas gemein: Die Sehnsucht nach dem Unbekannten, die die Autorin in ihrer Geschichte „Die lange Reise der Artemis“ zumindest einen kleinen Teil verwirklicht.

Im Jahr 2123 verlässt die Ärztin Milla ihren Heimatplaneten Erde für immer und und verpflichtet sich auf dem Raumschiff Barrakuda aus einem einzigen Grund: Ihr jüngerer Bruder Jamie benötigt dringend Hilfe, er ist lebensbedrohlich verletzt, und sie allein kann ihn retten. Die Reise ist auch für Milla kein Spaziergang. Fernab der Erde erwarten die junge Frau fremde Welten und nicht abschätzbare Gefahren, und sie muss sich nicht nur ihrer Furcht vor dem Ungewissen und der damit verbundenen Herausforderung stellen.

Nachdem Milla unerlaubt von der Barrakuda flieht und mitleidlos gejagt wird, findet sie auf dem schnellen Langstreckenschiff „Artemis“ Schutz und begegnet RIX und Nukati. Die beiden unterschiedlichen Wesen erweisen sich als Retter in der Not und darüber hinaus als diejenigen, mit den sie das scheinbar Unmögliche wagen kann.


Kristina Günak hat in „Die lange Reise der Artemis“ ihre Fantasie ausgeschöpft und eine galaktische Welt mit Raumschiffen, entfernten Planeten, neuen Technologien, Algenantrieben, Autopiloten und künstlichen Intelligenzen – KI – geschaffen, aber auch die sich bereits heute abzeichnenden Veränderungen der Erde durch Umwelteinflüsse angesprochen. Hormone im Wasser und erhöhte Strahlung haben dafür gesorgt, dass die gesamte Zukunft der Spezies Mensch an den wenigen Frauen hängt, die noch empfangen und gebären können. Mit dem Vordringen ins Weltall und der Erforschungen unbekannter Galaxien hat sich eine neue Sprache entwickelt. Hingegen ist die Handschrift nahezu ausgestorben, sie spielt keine große Rolle mehr. Tatsächlich lernen viele Menschen weder schreiben noch lesen.

Dies schildert die Autorin verständlich, ohne ausufernden wissenschaftlichen Anspruch und mit einer herzlichen Frische, die vor allem dem Kerngedanken der Geschichte zugute kommt – der Freundschaft. Denn „Die lange Reise der Artemis“ ist genau das, eine Geschichte über Kameradschaft, so unterschiedlich ihre Helden auch sein mögen. Hierbei profitiert die Handlung insbesondere von dem ungewöhnlichen Dreiergespann, das nicht dem Standard entspricht und einem im Verlauf des Geschehens immer mehr ans Herz wächst.

Milla, eine Ärztin der Neuzeit, die die uralte Heilmethode des Handauflegens beherrscht und aus diesem Grund stringent darauf bedacht, das letzte, außer ihr lebende Familienmitglied zu retten, ist geprägt von außerordentlicher Emotionalität, an der wir stets teilhaben können, da die junge Frau selbst erzählt. Sie besitzt zudem einen gewissen trockenen Humor, der sich mitunter auch in sarkastischen Äußerungen manifestiert.

Hingegen lassen sich bei einem RIX Gefühle schwer herausfiltern. Die namenlosen genetisch optimierten Soldaten der Galaktischen Union verfügen teilweise über menschliche DNA und bestehen ansonsten aus technischen Implantaten, sind allerdings definitiv keine Menschen. Sie zeichnen eine enorme Kraft und Zielstrebigkeit aus. Das ist anscheinend notwendig, leider existiert nämlich ein friedlichen Zusammenleben in den Galaxien kaum bis gar nicht, Streitigkeiten werden militärisch ausgetragen. Die Modifikation der RIX – sie wurden zum Töten gezüchtet –, die das Potential der Feinde übersteigt, hat deshalb das Überleben der Menschheit gesichert. Doch der RIX ist wie Milla auf der Flucht und verbirgt eigene Geheimnissen.

Der Dritte im Bunde darf auf keinen Fall vergessen werden: Nukati, ein Draxonda, ein echsenähnliches Wesen, für das irdische Auge auf den ersten Blick extrem hässlich, aber von einer inneren Schönheit und Herzensgüte, die ihresgleichen sucht. Der Verlust seiner Familie macht ihm schwer zu schaffen, indes wie Milla ist er verlässlich und steht mutig für seine Freunde ein.

Die drei Helden wachsen zusammen, und was auch immer geschieht, sie sind nicht allein. Vielleicht treffen wir sie eines Tages wieder...

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Ich danke der Autorin und Authors Assistant für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

1 Kommentar:

  1. Liebe Anke,
    danke für die Buchvorstellung, ich liebe Geschichten über das Weltall ;-)))
    Herzlich Traudi.♥ aus dem Drosselgarten

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