Carrie
Harper, die unter ihrem Pseudonym D. C. Long berühmte
Autorin von Cowboy-Romanzen, wird von ihrem
Verleger Jonathan Kurtz auf die Bluebonnet Ranch nach
Texas geschickt. Nach einer anstrengenden Lesereise fühlt sie
sich ausgebrannt, und ihr Privatleben versinkt
im Chaos. Außerdem leidet sie unter einer
Schreibblockade. Aber darin sieht Jonathan keine Entschuldigung
und erst recht keinen Hinderungsgrund für ihre Trödelei bei der
Abgabe ihres neuesten Romans. Deshalb ist seiner Ansicht
nach ein erholsamer Aufenthalt auf der Ranch in der idyllischen
Umgebung voller Ruhe ohne unnütze Ablenkungen wie Internet und Handy
genau das Richtige.
Nach ihrer Ankunft hat Carrie zunächst für die Andersartigkeit der Landschaft keinen Blick. Sie bemerkt nur die Trostlosigkeit und die Einöde, die so gar nicht ihrer Vorstellung von der wilden Romantik entspricht, die sie ihren „Lawless Lovers“-Büchern beschreibt, wenn ihre Protagonisten unter dem weiten Texas-Himmel über schier endloses, grünes Weideland galoppieren.
Und als Yancy, der Cowboy, der Carrie von
Flughafen abholt und durchaus einem ihrer Romane entstiegen sein
kann, ihr gleich nach der Ankunft auf der Ranch die SIM-Karte für
ihr Handy abnimmt, zweifelt Carrie daran, hier zu überleben. Sie
ahnt noch nicht, dass ein paar weitere Stolpersteine auf sie warten.
Indes haben die Menschen auf der
Bluebonnet Ranch gerade nicht mit einer Person wie Carrie gerechnet.
Die tritt prompt des Öfteren in das eine oder andere Fettnäpfchen.
Und obwohl sich Yancy anfänglich als ziemlich verschlossen
präsentiert und Carrie ihre Schwierigkeiten mit ihm hat, ist er
immer dann zu Stelle, wenn sie ihn braucht. Langsam löst sich
tatsächlich auch Carries Schreibblockade, die junge Autorin fühlt
sich wohl auf der Ranch, vermisst die Großstadt nicht mehr und
beginnt, ihr bisheriges Leben zu hinterfragen. Carrie und Yancy
kommen sich mit jedem Reitunterricht oder sonstigen Aktivitäten
näher. Bis sie eines Abends völlig allein auf der Ranch sind...
Für „Kiss me, Cowboy“ hat Lita
Harris ihre Kulisse gut gewählt. Beim Lesen entstand sie für mich
mit einer Lebendigkeit vor dem geistigen Auge, dass ich schon allein
wegen der Pferde gerne mit Carrie getauscht hätte. Zudem erzählt
die Autorin kurzweilig und überzeugend und wartet neben authentisch
geschilderten Alltagsbegebenheiten auch mit aufregenden,
temperamentvollen und leidenschaftlich-sinnlichen Szenen auf. Ich
hatte meine Freude dabei, nicht nur ihrem gefälligen, mit Humor
versetztem Schreibstil zu folgen, sondern ebenso der behutsamen
Annäherung eines ungewöhnlichen Paares.
Es
ist vor allem vergnüglich, die gestresste Großstadtautorin, die
sich nach Chicago unerwartet mitten in der primitiven Pampa ohne
Handy zurechtfinden muss, zu beobachten. Carrie hat zwar das Herz am
rechten Fleck, ist aber nicht besonders feinfühlig, manchmal etwas
launisch und nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie kann sehr
zielorientiert sein und verfasst mit Inbrunst ihre Cowboy-Romanzen,
wenn ihr nicht gerade die Muse abhanden kommt. Allerdings lässt sich
nicht verleugnen, dass sie auch ein wenig einsam ist und sich nach
ihrem passenden Gegenstück sehnt. Doch hat sie das hier auf dem Land
in Yancy gefunden? Ohne Zweifel prickelt es bei Carrie von Anfang an.
Und zugegeben, der gut aussehende Cowboy mit seinem ziemlich
unwiderstehlichen Lächeln – einmal geknackt – zeigt einen
charmanten Kern, und ist von der jungen Frau mehr als überrascht und
kann sich den entwickelnden Emotionen nicht entziehen.
Ob es ein Happy End gibt? Lita Harris lässt uns da ein wenig im Unklaren zurück. Eines ist jedoch sicher: Wir werden Carrie und Yancy wiedersehen.
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Ich danke der Autorin für die
Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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