Ewigkeiten, also
seit ihrer Schulzeit, haben sich die ehemaligen Freundinnen Eva und
Franka nicht gesehen.
Eva versucht nach
ihrer Scheidung ihr Leben mit ihrer fast sechzehnjährigen Tochter
neu zu organisieren und hat eine eigene Praxis für
Anti-Ehe-Beratungen gegründet: eine sogenannte Trennungsbegleitung.
Zu ihr sollen Menschen kommen, die sich vom Partner trennen möchten
und dabei mentale Unterstützung benötigen, damit alles geordnet
ablaufen kann. Bislang reichen die wenigen Hilfesuchenden, denen sie
Ratschläge erteilt, allerdings nicht aus, um die Kosten zu decken,
so dass die finanziellen Mittel an allen Ecken und Enden fehlen. Eva,
die sich für die Praxis bei ihrem Ex-Mann Andreas verschuldet hat,
möchte aber ihr Herzprojekt nicht aufgeben. Außerdem setzt Andreas
sie permanent unter Druck und Evas Mutter erpresst sie mit dem Entzug
ohnehin spärlicher Liebe. Das alles mündet in mangelndem
Selbstwertgefühl, und Eva trinkt öfter einmal mehr als ein Glas
Wein.
Franka hingegen
scheint alle ihre Pläne verwirklicht zu haben und genau das Leben zu
führen, was sie immer wollte. Und doch stellt gerade sie
Überlegungen an, sich von ihrem Ehemann Bastian zu trennen, weil sie
meint, den Mann, den sie als ihren allerbesten Freund bezeichnet,
nicht mehr zu lieben.
Das sieht Sebastian
völlig anders. Er will sich auf keinen Fall trennen, und Eva lässt
sich auf ein Treffen mit ihm ein. Weil ihr an ihm etwas vertraut
vorkommt. Weil sie neugierig ist. Und als sie ihn kennenlernt, weiß
sie, dass sie als Jugendliche in ihn verliebt war und dass Franka
denjenigen geheiratet hat, von dem sie damals träumte.
Eva wird erneut von
Sebastians Begeisterung und Lebensfreude angesteckt. Es bleibt nicht
aus, dass beide Gefühle füreinander entwickeln ...
In „Nur noch bis
morgen“ erzählt Martha Simmat mit Verständnis und Empathie die
Geschichte von Menschen, die sich unterschiedlichen Herausforderungen
in ihrem Leben und in der Liebe stellen müssen und vor kleinen und
großen Entscheidungen stehen. Das klingt dramatisch, und ist es zum
Teil auch. Tatsächlich liegt zunächst eine gewisse Schwermut über
dem Geschehen, die im Verlauf der Handlung unterbrochen,
zurückgenommen und vom Druck befreit und letztlich auflöst wird.
Martha Simmat würzt die Ereignisse indes auch mit humorvollen
Momenten, so dass unbestreitbar tragischen Situationen die Schärfe
genommen wird.
Heldin Eva steht
überwiegend im Mittelpunkt. Sie hat es gewagt, sich aus der
Beziehung mit Andreas, einem Tyrannen, zu lösen, sieht sich nun aber
den Konsequenzen ausgesetzt.
Der Autorin gelingt
es ohne Zweifel, den Zwiespalt ihrer Protagonistin glaubhaft
darzustellen, ihre Traurigkeit, ihrer Tochter nun nicht mehr das
angenehme Leben mit Reitunterricht, regelmäßigen Kinobesuchen,
einem neuen Handy bieten zu können. Eva strahlt angesichts ihrer Lage
anfänglich sehr viel negative Energie aus. Sie fühlt sich unendlich
allein und vom Leben ungerecht behandelt. Ergeben sich positive
Wendungen, passiert irgendetwas Unvorhergesehenes, das alles wieder
zerstört. Deshalb traut Eva ihrem Glück nie.
Erst die Begegnung
mit Franka und vor allem die Liebe zu Sebastian bewirken eine
Veränderung. Dadurch kann sie Vertrauen zulassen. Vertrauen in ihre
Empfindungen. Vertrauen in das Leben, das sie gewählt hat. Vertrauen in
sich selbst.
Denn „das Leben
(ist) ein Abenteuer ... Das Leben hat nicht irgendein Ziel am Ende
vergeudeter Jahre. Das Leben ist das Ziel ... Der Sinn des Lebens
ist, das Spiel zu spielen und gut zu spielen – und Spaß zu haben.“
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Erschienen ist der Roman in der Verlagsgruppe Droemer Knaur, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke. Ebenso danke ich der Autorin für die Vermittlung.
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