Dienstag, 12. Dezember 2023

Drei Tage Erste Nachkriegsjahre - Tag 2: Hintergrund

Nach meiner gestrigen Buchvorstellung gibt es heute einen kurzen Abriss über die Situation in den ersten Nachkriegsjahren.

Am 8. Mai 1945 endet mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa.

Die alliierten Siegermächte – Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich – teilen Deutschland in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren auf. Mit Hilfe von Militärregierungen üben sie die oberste Staatsgewalt aus, und der Alliierte Kontrollrat entscheidet über alle Fragen, die Deutschland als Ganzes betreffen.

Im Sommer 1945 einigen sich die alliierten Besatzungsmächte in der Potsdamer Konferenz auf wirtschaftliche und politische Grundsätze für eine gemeinsame Politik: Deutschland soll entmilitarisiert, entnazifiziert, dezentralisiert und vor allem demokratisiert werden.


Die Wehrmacht ist zerschlagen. Die Mehrzahl der Deutschen muss sich in Spruchkammerverfahren der Entnazifizierung stellen. Deutsche Kriegsverbrecher und ehemalige Funktionäre des NS-Staates werden verhaftet und vor Gericht gestellt. Im Oktober 1946 verurteilt der Nürnberger Internationale Militärgerichtshof die Hauptkriegsverbrecher des „Dritten Reiches“.

Das gesellschaftliche Leben ist völlig zusammengebrochen. Nicht nur befinden sich Millionen von Männern in Kriegsgefangenschaft, sondern ebenso Millionen Vertriebene sind auf der Flucht aus dem Osten und strömen in die vier Besatzungszonen. Zehntausende Menschen suchen nach vermissten Familienangehörigen.


Die Menschen hausen zum Teil in Trümmern und beginnen unter schwierigsten Umständen mit dem Aufräumen. Dabei prägen Armut, Kälte, Krankheiten und Hunger ihren Alltag. Schwarzmarktgeschäfte sind an der Tagesordnung.


Doch Europa und damit auch Deutschland sollen wieder aufgebaut werden. Hierfür entwirft der US-Außenminister George C. Marshall am 5. Juni 1947 ein Hilfsprogramm, den „Marshall-Plan“ an, wobei die Sowjetunion allerdings eine Teilnahme ablehnt.

Um den „Marshall-Plan“ umsetzen zu können, ist eine Währungsreform unabdingbar. Am 20. Juni 1948 wird deshalb die Deutsche Mark eingeführt und tritt an die Stelle der wertlos gewordenen Reichs- und Rentenmark.

Gleichzeitig soll auch die Gründung eines westdeutschen Staates vorbereitet werden.

Als die Sowjetunion mit einer Blockade aller Land- und Wasserverbindungen nach West-Berlin reagiert, wird eine Luftbrücke zur Versorgung von 2,1 Millionen West-Berlinern organisiert. Die bis Mai 1949 bestehende Berlin-Blockade ist der erste Höhepunkt des Kalten Krieges, der einige Jahre andauern wird ...

3 Kommentare:

  1. **Die Mehrzahl der Deutschen muss sich in Spruchkammerverfahren der Entnazifizierung stellen. Deutsche Kriegsverbrecher und ehemalige Funktionäre des NS-Staates werden verhaftet und vor Gericht gestellt.**
    DAS habe ich aber anders in erinnerung - noch in den 70ern sassen in westdeutschland jede menge ehemalige nazi-bonzen ganz komfortabel in führungspositionen......

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    1. Die Entnazifizierungs- und Gerichtsverfahren fanden unbestreitbar statt. Dass sie alle Nazis erfassten und dann auch in sämtlichen Fällen erfolgreich waren, sprich die Nazis aus der entsprechenden Positionen in der Gesellschaft "entfernt" wurden, wird ja hierdurch nicht ausgesagt ...

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  2. Moin, viele die verhaftet wurden und vor Gericht gestellt worden sind, wurden als Mitläufer eingestuft, bekamen also bald ihre Stellung als Richter, Lehrer usw. wieder.
    Das hatte Adenauer so beschlossen
    ,,Man schüttet kein schmutziges Wasser weg, solange man kein sauberes hat"
    Adenauer möchte mit seiner Aussage darlegen, dass man diese Leute nicht einfach entlassen kann, solange es keinen anderen gibt( nämlich jemanden, der nichts mit den Verbrechen im 3. Reich zu tun hatte= sauberes Wasser) der diesen Job dann machen kann.
    einige, nicht alle sind aber auch im Wenzbach gelandet:
    URTEIL Teil des Urteils war auch eine genaue Regelung für den Umgang mit den Leichen der Hingerichteten. Für ihre Verbrennung bestimmten die Richter das Krematorium des Münchner Ostfriedhofs – und sie ordneten an, dass die Asche in einem Gewässer verstreut werden sollte. Wahrscheinlich war es der Wenzbach bei Pullach. Mit dieser Maßnahme wollte man verhindern, dass Stätten der Erinnerung an die Massenmörder entstehen.
    https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/das-ist-eine-schande/
    ein Großneffe errichtet daraufhin ein Scheingrab.
    Die NS Zeit hinterlässt Spuren in allen Familien bis in die Enkel und Urenkel generation.
    Literatur. S. Bode Kriegskinder, habe es mit Gewinn gelesen, und kann es nur jedem empfehlen.
    LG Conny

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