Im
Jahre 1626 geraten drei junge Menschen in die Wirren des
Dreißigjährigen Krieges. Es sind Valerian von Villesen, Sohn eines
Landadligen, und Eik Schmalens, Sohn des Müllers, trotz ihrer
Standesunterschiede seit der Kindheit Freunde, die auch zusammen den
Kampf mit Degen und Schwertern geübt haben Die anfängliche
Jugendfreundschaft hat sich jedoch in den letzten Jahren abgekühlt,
und dafür gibt es einen hübschen Grund: Valerians Schwester
Augusta, die dritte im Bunde, die
Eik in Französisch, Italienisch,
Geschichte und Etikette unterrichtete. Dass Augusta überdies
Eiks Gefühle zu erwidern scheint, stört Valerian ungemein. Er ist
gegen die Verbindung, zumal sie angesichts der unterschiedlichen
Herkunft keine Zukunft haben dürfte.
Als
der Dreißigjährige Krieg auch vor der Heimat der drei, dem Dorf Bruchhausen und Schloss
Villesen, nicht Halt macht, ändert sich im Leben von Valerian, Eik
und Augusta alles. Eik verliert seine Mutter und muss darüber
hinaus mit anschauen, wie sein Vater
von Soldaten der katholischen Liga getötet wird und Valerian daneben
steht, ohne einzugreifen und diese Tat zu verhindern. Erschüttert
und von eisigem Hass
getrieben, schlägt sich Eik auf die Seite der Protestanten, indes
Valerian sich den Katholischen zuwendet. So werden aus einstigen
Freunden Gegner. Und auch für die
Liebe sieht es düster aus: Augusta wird nach
Frankreich verheiratet.
Wolfgang
Thon erzählt mit „Blutiges Land“ ein Stück bewegender
Zeitgeschichte, in der
seine Protagonisten – und damit auch die
Leser – miterleben können,
wie eine Auseinandersetzung um den wahren Glauben und das Machtgefüge die Welt
verändert. Es sind aufregende Abenteuer, aber gleichzeitig auch die
Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, denen sich die Figuren
stellen müssen.
Dem
Autor gelingt es, dank eines guten
Hintergrundwissens
der Historie äußerst
realitätsnah und mittels intensiv
beschriebener,
zum Teil grausamer
und abscheulicher blutiger Szenen die Gewalttätigkeit und
Erbarmungslosigkeit der kriegerischen Konflikte
darzustellen. Hierbei
erweist
sich die offensive
Schilderung von Taktik, Angriffen und Kampfhandlungen als
vordergründig und unabdingbar, die
fiktiven Charaktere agieren
gemeinsam mit historischen Persönlichkeiten wie Wallenstein und
Tilly, bleiben allerdings
stets im
Mittelpunkt des Handlung.
Es sind
vor allem
Eik, Valerian und auch Augusta, die am Kreuzweg ihres Lebens
stehen,
der ihnen eine Zukunft bieten kann oder aber den Tod bringt.
Während Valerian die Position der Katholiken vertritt, findet Eik Rückhalt bei den Protestanten. Beide sehen sich mit den Fragen des Glaubens und damit der Motivation für ihr Handeln konfrontiert, setzen sich mit dem Für und Wider auseinander, ohne dass eine Entscheidung für ein Richtig oder Falsch getroffen wird. Wolfgang Thon ermöglicht es dem Leser außerdem, unmittelbar an der Gedankenwelt seiner Protagonisten teilzuhaben.
Während Valerian die Position der Katholiken vertritt, findet Eik Rückhalt bei den Protestanten. Beide sehen sich mit den Fragen des Glaubens und damit der Motivation für ihr Handeln konfrontiert, setzen sich mit dem Für und Wider auseinander, ohne dass eine Entscheidung für ein Richtig oder Falsch getroffen wird. Wolfgang Thon ermöglicht es dem Leser außerdem, unmittelbar an der Gedankenwelt seiner Protagonisten teilzuhaben.
Die Ausarbeitung der Art der Freundschaft von Eik und Valerian ist
zwar etwas zu kurz geraten, hingegen
die Entwicklung zu
Männern, die kämpfen lernen,
sowie die
widersprüchlichen Gefühle der einstigen Freunde sind
nachvollziehbar und auf sprachlich
hohem Niveau beschrieben. Daneben
ist der Handlungsstrang, der Augustas Schicksal
beleuchtet, naturgemäß ruhiger erzählt, wenngleich er mit
außergewöhnlichem
Geschehen aufwartet.
Insgesamt
hat Wolfgang Thon seine Figuren mit glaubhaften Wesenszügen
ausgestattet. Sie verfügen über Verstand,
Courage, Mut, Ehrgeiz und eine
Tatkraft, die sie vorwärts treibt und dazu befähigt, ihre Ziele
nicht aus den Augen zu verlieren und ihnen selbst bei Rückschlägen
zu folgen. Und trotzdem gibt es Momente, in den sie schwach und
eigennützig und damit fehlerhaft sind, Mitmenschen enttäuschen und
verletzen.
„Blutiges
Land“ zeigt einmal mehr, was Kriege für die Menschen bedeutet und
aus ihnen machen kann und wie schwierig es ist, Loyalität und
Vertrauen, Freundschaft und Liebe zu bewahren. Aber auch, dass es
Hoffnung gibt...
Die Fortsetzung "Verratene Erde" erscheint im August 2018.
Die Fortsetzung "Verratene Erde" erscheint im August 2018.
Liebe Anke,
AntwortenLöschenherzlichen Dank für deine gute Rezension.
Liebe Grüße und einen guten Abend
Elisabeth
Danke für die spannende Rezension! Das hört sich sehr spannend an und ganz nach meinem Geschmack! Es kommt sicher auf meine Leseliste!
AntwortenLöschenCheers,
Corinna