Ein
Augusttag vor 24 Jahre ist der Wendepunkt in Fances' Leben gewesen. Er beendet abrupt die Freundschaft der
achtjährigen Mädchen Frances und Wyn, als letztere spurlos
verschwindet. Doch eine Nacht des Jahres 1942 ändert alles: Die
Deutschen bombardieren Bath, und am Morgen danach vermisst Frances den
kleinen Davy, auf den sie aufpassen sollte. Sie hatte ihn in die
Obhut eines Ehepaares gegeben, weil sie am Geburtstag von Wyn einen
Moment ihrer Freundin gedenken wollte.
Ist auch Davy im Bombenhagel umgekommen? Die Spuren sprechen dagegen, und die junge Frau ist sicher, dass Davy überlebt hat. Belastet von massiven Schuldgefühlen, die noch von Davys Mutter Carys verstärkt werden, begibt sie sich auf die Suche. Hierbei wird sie scheinbar von der Vergangenheit eingeholt. Denn außerdem werden in den Trümmern die sterblichen Überreste von Wyn gefunden. Immer mehr Hinweise offenbaren, dass die Wahrheit über deren Tod erschreckender ist als bisher gedacht. Und mit jeder tiefer gehenden Erinnerung verstärkt sich Frances' Überzeugung, dass für das damalige Verbrechen nicht die richtige Person zur Rechenschaft gezogen wurde und wie wichtig es ist, endlich zu wissen, was 1918 tatsächlich passiert ist?
Ist auch Davy im Bombenhagel umgekommen? Die Spuren sprechen dagegen, und die junge Frau ist sicher, dass Davy überlebt hat. Belastet von massiven Schuldgefühlen, die noch von Davys Mutter Carys verstärkt werden, begibt sie sich auf die Suche. Hierbei wird sie scheinbar von der Vergangenheit eingeholt. Denn außerdem werden in den Trümmern die sterblichen Überreste von Wyn gefunden. Immer mehr Hinweise offenbaren, dass die Wahrheit über deren Tod erschreckender ist als bisher gedacht. Und mit jeder tiefer gehenden Erinnerung verstärkt sich Frances' Überzeugung, dass für das damalige Verbrechen nicht die richtige Person zur Rechenschaft gezogen wurde und wie wichtig es ist, endlich zu wissen, was 1918 tatsächlich passiert ist?
Katherine
Webb siedelt ihren Roman „Die Schuld jenes Sommers“ in zwei
Zeitebenen an: Es sind zum einen die letzten Monate des ersten
Weltkrieges von 1918 und zum anderen das Jahr 1942, und sie verknüpft beide
auf nahtlose Art und Weise. Sie schildert in stimmigen und
detaillierten Bildern den Alltag der Menschen im von Traditionen
geprägten Bath mit jenen Ereignissen, die eine solche Gemeinschaft
ausmachen, und packt das Schicksal ihrer Figuren in eine fesselnde
und teilweise mysteriöse Handlung, die tiefe Einblicke in die Seele
besonders ihrer Heldin Frances ermöglicht.
Dabei
ist die Grundstimmung nicht nur in den Rückblenden des Jahres 1918
düster und oft sehr drückend. Während Frances in einer liebevollen
Familie und ohne massive Entbehrungen aufwächst, sind Wyn und ihre
Geschwister den Launen und Schlägen des Vaters ausgesetzt. Davon
gibt es reichlich, die Mahlzeiten sind hingegen eher spärlich.
Die lichten Momente der Freundschaft der beiden
Mädchen verschaffen dem Geschehen für Augenblicke Frohsinn, der
Frances auch Jahre später noch mit Wyn verbindet. Allerdings ist
Frances' Erinnerung lückenhaft, ja ihr Geist wehrt sich sogar, einzelne Begebenheiten abzurufen. Lediglich unklare Bilder, oft in Albträumen, zeigen sich. Erst nach und
nach kristallisiert sich heraus, dass nicht jener geflohene Kriegsgefangene Wyn getötet haben kann, mit dem sich „die kleinen Schwestern“ anfreundeten und mit Nahrung versorgten.
Indes
sind die Menschen nicht gewillt, dem Drängen von Frances
nachzugeben, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Sie
klammern sich an das Offensichtliche, Greifbare. Daher stößt Frances
auf Unverständnis und Widerwillen und findet wenig Unterstützung
in ihrem Bestreben, das Dunkel zu erhellen. Zudem muss sie sich
mit ihren verschütteten und verdrängten Kindheitserinnerungen
auseinandersetzen und diese in einen entsprechenden Kontext bringen.
Frances
leidet unter dem Tod von Wyn, ebenso belasten sie Carys Vorwürfe. Das Fatale: Carys ist nicht nur Davys Mutter, sondern auch die
ältere Schwester von Wyn. Seit Jahren trinkt sie und vernachlässigt
ihre Kinder. Im Gegensatz zu Frances gibt es für sie keine ungeklärte Wahrheit über den Tod ihrer Schwester. Die Vergangenheit ist abgeschlossen, und die Fragen und
Nachforschungen von Frances sind ihr mehr als unangenehm.
Katherine
Webb meistert die emotionale Herausforderung ihrer Protagonistin mit
hoher Ausdruckskraft und vermag es ausgezeichnet, die Verlustängste, die
Verzweiflung, die Selbstbezichtigungen sowie den einhergehenden
geistigen und körperlichen Schmerz spürbar werden zu lassen.
Auch
dadurch wird „Die Schuld jenes Sommers“ zu einem komplexen
historischen Roman, der mit einer durchdachten und tiefgreifenden
Handlung aufwartet, die einen bewegt und mitempfinden lässt.
4,5 Sterne
4,5 Sterne
*Werbung*
Erschienen ist der Roman im Diana Verlag, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Sehr interessant, liebe Anke.
AntwortenLöschenZwischen den Tagen hab ich endlich wieder mehr Zeit zum lesen :-)
Ganz liebe Grüße und eine herrliche
Weihnachtszeit für dich und deine Lieben wünscht dir die Urte
Liebe Anke,
AntwortenLöschender Roman scheint sehr tiefgreifend zu sein und ich freue mich, dass er dir so gut gefallen hat.
Du machst mich schon sehr neugierig mit deiner Rezi, aber ich habe die letzten Tage wieder Buchpost bekommen, die natürlich vorgeht.
Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest und einen gesunden Start ins neue Jahr!
Herzliche Grüße Barbara